Europas umfangreichstes Wohnmobil-Portal
Über 15 Jahre Erfahrung und Qualität
von Wohnmobilfahrern für Wohnmobilfahrer
FORUM 350778
Reiseberichte Allgemein/Sonstiges
2015-10-31 | safaricar
Mongolei - Seidenstraße
Mein WOMO ist ein Land Rover Defender
Oder: Mein Defender ist ein ordnungsgemäß eingetragenes Wohnmobil.

2015 wollten wir in die Mongolei und haben dies unseren Freunden erzählt. Und alle wollten mit.

Wir haben uns alle in Polen getroffen und sind in Lettland über die Grenze nach Russland gefahren.
Im Gegensatz vor noch einigen Jahren, gab es die Formulare jetzt sogar in „englisch“ und die Zollbeamten waren nett und hilfsbereit.
Jetzt lagen 6.000 Kilometer bis zum Baikal See vor uns. Das sind 2 volle Wochen fahren, fahren und noch einmal fahren. Und jeden dritten Tag wurde die Uhr um eine Stunde vorgestellt.
Konnten wir zu Beginn noch schöne Übernachtungsplätze an Flüssen und Seen finden, so haben die Mücken in Sibirien uns auf die LKW-Plätze vertrieben. Diese Plätze sind nicht schön, aber ganz praktisch. Für 2,- € steht man bewacht, hat ein (wenig schönes) Plumpsklo und ein Restaurant.
Wenn wir von der Hauptstraße in ein Dorf abgefahren sind, um unsere Einkäufe zu erledigen, dann wurden wir bestaunt und fotografiert. Die Menschen waren davon begeistert, dass „Germanskys“ diesen langen Weg mit dem Auto durch Russland machen. Überall Hände schütteln und freundliches Lächeln.
Zu unserer Überraschung gab es in allen Läden die sogenannten „Westprodukte“ im Überfluss.
Von Coca Cola über Signal-Zahnpasta, Orbit Kaugummi bis zum Mars-Riegel war alles da.
Die Fahrweise der Russen ist oft „lebens-verneinend“. Es wird trotz Gegenverkehr überholt und oft kracht es dann auch mit tödlichen Folgen. Leider sind wir unmittelbar hinter so einem Unfall gewesen.
Der Baikalsee hat uns mit sonnigem Wetter begrüßt und alle Teilnehmer begeistert.
Wir waren auf der Insel Olchon, haben direkt am Ufer unser Camp aufgeschlagen, eine Burjarten-Familie besucht und den Schamanen Felsen besucht. Ja, sogar eine Süßwasser-Robbe konnten wir erblicken.

Der Grenzübergang zur Mongolei war eine Baustelle. Entsprechendes Chaos war also vorgegeben.
Deutsche Reisepässe hatte unser Beamter noch nie gesehen. Auch keinen deutschen Kraftfahrzeugschein.
Und da die Formulare auch in der Mongolei jetzt per PC ausgefüllt werdenden müssen, dauert so etwas im „Einfinger-Such-System“ entsprechend lange.
Eine lange Teerstraße führte uns nach Ulaan Baator. Dort gibt es für alle europäischen Globetrotter nur eine Adresse. Das „Oasis“ Guesthouse. Geführt mit Herzlichkeit, deutscher Küche und Hilfsbereitschaft.
Hatten wir auf dem Weg in die Süd-Gobi zu Beginn noch Teer unter den Reifen, so wurde es nach 3 Tagen Fahrt zunehmend staubiger.
In einem Gebiet, so groß wie Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es in der Mongolei keine geteerten Straßen. Im Navi heißen diese Pisten „R 168“ und gelten als Straßen.
Wir sind 2.500 Kilometer ausschließlich Piste gefahren.
Grauenvolle Pisten. Mit Querrillen, Löchern, Schräglage und immer wieder Wellblechpiste.
Brücken waren oft kaputt oder nicht vorhanden. Also durch den Fluss.
Ein Wunder, dass die Autos das alles ausgehalten haben.
Urplötzlich sind Wasserrinnen und Querrillen da. Abbremsen – und dann knallt man doch mit 40 km/h in so ein Loch rein. Mit einem reisefertigen und vollbeladenen Auto fährt man in der Mongolei besser langsam. Ganz langsam. Wir hatten z.T. Tagesetappen von 80 Km am Tag.
Dennoch konnten wir ein paar technische Probleme nicht verhindern.
Gebrochene Blattfeder, Gummi vom Längslenker gerissen, Auspuff abgerissen, Bremsschlauch abgerissen, Batterieschaden, Radlager defekt und so manche Kleinigkeit mehr. Alles kein Problem. Die Schäden konnten Vorort alle repariert werden.
Die Mongolei ist kein anderes Land, kein anderer Kontinent, es ist eine andere Welt.
Irgendwann war es für uns selbstverständlich, dass Kühe und Yaks durch die Dorfstraßen laufen.
Es war normal, dass am Morgen 500 Schafe und Ziegen in und um unser Camp grasten.
Es war normal, dass man sich mit den Hirten auf den Boden setzte und ein Bier trank.
Die Mongolei hat uns, wie erwähnt, technisch und auch fahrerisch alles abverlangt.
Aber auch die Natur hat uns getestet.
Die Sonne scheint bei 30 Grad und blauem Himmel. Ein Lüftchen, ein Wind und dann flogen urplötzlich Tische und Stühle durch die Gegend. Dieser Sturm hielt 12 Stunden an. Im Dachzelt konnte keiner schlafen. Die Wellen auf dem Binnen-See waren bis zu 1 Meter hoch. Irre.
Tage später dann Regen und Sturm.
Die Steppe verwandelte sich in eine riesige Matschwüste mit bösen Spurrillen (Die man im Wasser nicht sah) Wir sind mehr gedriftet als gefahren. Man war geneigt, langsam zu fahren, aber die Matschhügel haben uns gezwungen, Gas zu geben um nicht stecken zu bleiben. Die Autos haben uns schon leid getan.
Aber die schönen Momente waren häufiger. Tolle Landschaften, Seen, Flüsse.
Eine fantastische Bergwelt bot sich an, bestaunt zu werden. Endlos lange und breite Täler durch die sich die Pisten wie gemalte Schlangen zogen.
Und immer, wenn wir unser Camp aufgeschlagen haben, bekamen wir Besuch von der Nomaden. Die Staubwolke, die so eine Karawane nach sich zieht war nicht zu übersehen und hat das Interesse der Hirten geweckt. Diese Kontakte waren eine menschliche Bereicherung.

Meinen Eindruck von den Menschen möchte ich aus der Perspektive eines unbedarften Touristen wie folgt formulieren:
Die Welt interessiert sich wenig für die Mongolei. Den Mongolen ist es ziemlich egal, was Putin sagt und Merkel macht. Die Mongolen leben seit Generation irgendwie in sich gefestigt und vermitteln den Eindruck von Zufriedenheit.

In Tsaaganuur, einem Ort den man auf fast keiner Karte findet, ging es zurück nach Russland ins Altaigebirge. Der Grenzposten begrüßte uns mit „Welcome in Russia“. Hätte man so nicht unbedingt erwartet. Aber die Realität hat uns ohnehin an vielen Stellen gezeigt, dass man den Pressemeldungen nicht immer blinden Glauben schenken darf.

Nach „nur“ 1000 Kilometern in Russland haben wir den Blinker gesetzt und sind nach links abgebogen.
Vor uns lag Kasachstan. Ein riesiges Land.
Gleich zu Beginn mussten wir realisieren, dass die Reiseberichte stimmten. Die Polizei macht förmlich Jagd auf sogenannte Verkehrssünder. Strafen bis zu 150,- € pro Fahrzeug sind normal. Wenn man naiv genug ist, zu bezahlen. Mit russischem sprechendem Scout und in der Gruppe hatten es die Polizisten dann doch schwer mit uns. Nur 1x haben wir 20,-- € bezahlt. Da waren wir wirklich etwas zu schnell.
Hinter Almaty befanden wir dann auch schon auf der berühmten Seidenstraße und haben danach die Grenze zu Usbekistan überfahren. Auch hier dauerte es an den Grenzen, aber es gab überhaupt keine Probleme.
Jetzt begann unsere Hotel Tour, denn die Orient-Städte Samarkand, Buxor und auch Chiva muss man auch am Abend erlebt haben, wenn die antiken Bauwerke und Moscheen angestrahlt werden.
Unsere nächste Station war der ausgetrocknete Aral-See in dem die verrosteten Fischerboote jetzt im Sand lagen. Fürwahr ein bizarrer Anblick.
Dann lag die unendliche Salzsteppe vor uns.
2.000 Kilometer führt sie zum größten Teil auf sehr schlechte Straße durch menschenleere Landschaft.
Kein Dorf, außer Kamelen keine Tiere und immer ein heißer Wind. Kein Hügel, kein Busch kein Fluss.
Kurz vor dem Kaspischen Meer änderte sich dann die Landschaft. Es wurde wieder „grün“.
Dann ging es über Wolgograd in Richtung Moskau. Von dort waren es dann nur noch 2.000 Kilometer bis nach Hause.
Wir haben in 2 ½ Monaten 24.000 Kilometer hinter dem Lenkrad gesessen, 13 x eine Grenze passiert
und zwischendurch für 0,52 € pro Liter Diesel tanken dürfen.

Und weil es immer noch Freunde gibt, die diese Reise ebenfalls machen wollen, fahren wir 2016 noch einmal.

Unser WOMO-Defender in der Mongolei In der mongolischen Steppe Übernachtung in der Wüste Gobi
1 + + + E 6
zurück zur letzten Seite
Copyright © 2023 - meinwomobuch.com
aufgelistet in der Wohnmobil Stellplatz Datenbank von meinwomo