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Technik und WoMo-Pflege
2009-07-25 | gg-wanderer
Re:Solaranlage
Hallo bonny,
ich habe noch ein paar Ergänzungen zu dem Wiki-Beitrag von Uwe, der ansonsten aber sehr gut und vollständig ist.

Die Berechnung des notwendigen Solarstroms geht von ca. 3 Stunden 100%ige Sonneneinstrahlung aus. Das kann natürlich im konkreten Fall völlig anders sein. Wenn du z.B. vor allem in Skandinavien unterwegs bist, wirst du deutlich geringere Werte erzielen, während Südeuropa auch mehr bringen kann. Deshalb kann ich dir hier mal meine Erfahrung aus der Praxis nennen:

Ich benötige ca. 25 Ah pro Tag für 3 Std. Fernsehen, 5 Std. Beleuchtung, ab und zu die Wasserpumpe.
Meine Batterie hat nur 80 Ah und ist jetzt 4 Jahre alt. Die Kapazität ist also höchstens 60 Ah. Das zeigt sich auch daran, dass nach einem Tag ohne Stromanschluss (und ohne Sonne) die Batterie fast leer ist (ca. 12,3 Volt).
Nach meinen Erfahrungen vor dem WoMo mit einem Schiff im Mittelmeer und einem Solarpaneel mit 80 Wp habe ich mir für das WoMo 2 Paneele á 75 Wp aufs Dach geklebt, zusammen also 150 Wp.
Diese 150 Wp reichen im allgemeinen aus, den Tagesbedarf zu decken.
Konkret heisst das, in Spanien ist die Batterie nach einem Fernsehabend normalerweise am frühen Nachmittag des nächsten Tages wieder voll. Das entspricht etwa 3-4 Std. volle Sonneneinstrahlung mit ca. 7 A Ladestrom.
Der rechnerische Ladestrom von über 10 A wird nie erreicht, weil z.B. die Sonne nicht genau senkrecht auf die Paneele scheint oder weil auf diesen immer eine Staubschicht liegt. 7 A Ladestrom ist schon ein sehr guter Wert in der Praxis.
Jede Wolke oder jeder Schatten, der z.B. von der eigenen SAT-Antenne oder von offenen Dachfenstern auf die Solarpaneele geworfen wird, verringert die Stromausbeute sofort um mind. 50 %. Aber zumindest in Spanien war die Batterie spätestens am Abend wieder voll.

Auch in Deutschland komme ich mit der Solaranlage gut zurecht, im Gegensatz zu Spanien erreiche ich aber auch unter optimalen Bedingungen nie den vollen Tagesbedarf. Aber selbst bei leichter Bewölkung wird durch das diffuse Licht noch ein Ladestrom erzeugt, der etwa 2-3 A betragen kann.

Und noch etwas sollte nicht unerwähnt bleiben: jede Solaranlage funktioniert eigentlich nur richtig, wenn man in der prallen Sonne steht. Und genau das ist das Problem in Spanien (oder allgem. in Südeuropa). Nicht nur einmal haben wir uns unter Verzicht auf den kostenlosen Ladestrom lieber unter schattige Bäume gestellt und falls nötig Strom gekauft. Dann habe ich immer die WoMo-Kollegen beneidet, die ein mobiles Solarpaneel hatten, das sie (mit dem entsprechend langen Kabel) perfekt auf die Sonne ausrichten konnten, während das Womo selbst im Schatten stand.
In Spanien würde man wahrscheinlich mit nur einem mobilen 75 Wp-Solarpaneel auskommen, anstelle von zwei fest auf dem WoMo-Dach montierten Paneelen.

Und noch eins fällt mir gerade ein: bei der Planung der Verkabelung solltest du nicht am Kabel-Querschnitt sparen. Ein Ladestrom-Verlust von z.B. 10% ist bei zu kleinem Leitungsquerschnitt schnell erreicht und kostet damit effektiv 10% der Kosten der Solaranlage. Ich empfehle (und benutze) immer einen Kabelquerschnitt von 4 mm². Das reicht für bis zu 10 A Ladestrom bei einer Kabellänge von bis zu 10 m bei einem Verlust von 4%.
Bei einer Solaranlage mit nur einem Paneel mit z.B. 75 Wp (max. 4 A Ladestrom) und vielleicht nur 6 m Kabel ist der Verlust dann mit 1,5 % zu verschmerzen.

Tschüss
Gerd.
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