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Baltikum
Beschreibung aller Symbole:
Baltikum
Wir waren dieses Jahr 4 Wochen im Baltikum, insgesamt über 6500 km. Unter 3 Wochen lohnt es sich nicht. Start und Ziel war Dresden.
Knapp 1000 km - und dann waren wir an der Grenze zu Litauen. Dann im Süden von Litauen durch Lettland nach Estland, am Peipussee nach Norden bis zur Ostsee bis nach Narwa, ca. 100 km vor Petersburg und zurück an bzw. in der Nähe der Ostsee mit Besuch (Fähren) einiger Inseln (Sarema, Kuhrische Nehrung).
Sehenswert sind insbesondere die Hauptstädte (Vilnius, Riga und Tallinn, einige weitere (wenige sehenswerte) Städte und viele Ritterburgen und Kirchen aus dem 13. Jahrhundert, Schlösser und Landhäuser und viel viel Natur, insbesondere Wald, Seen und auch Moore (mit Moorwanderungen).
Man sollte aber nicht nur die Hauptstädte besichtigen und auch nicht nur "billige" Rundreisen, also richtig vorbereiten mit vielen Reiseführeren und Bildbänden.
- Fazit:
- nur von Juni bis Mitte September vom Wetter her empfehlenswert
- in abgelegenen Landesteilen noch uralte, dunkelgraue und z.T. schiefe Holzhäuser mit Ziehbrunnen davor
- alle 3 baltischen Staaten sind sehr deutschfreundlich (auch freundlich zu Skandinavien")- hatten im 2. Weltkrieg nicht unter den Deutschen zu leiden. Die Deutschen galten als Befreier von der sowjetischen Okkupation von 1939, wo die Sowjets grausame unprovozierte Massaker durchgeführt hatten und jeweils in ca. 3 Monaten 20 bis knapp 30 % der Bevölkerung ermordert oder nach Sibirien deportiert wurden. Die Deportierten starben auch fast alle, da die Leute mitten im Winter in der Taiga aus den Zug gekippt wurden, ohne Winterkleidung, ohne Ausrüstung, ohne Essen usw.. Deshalb ist der Haß auf alles sowjetische und russische sehr groß.
- Es ist sehr empfehlenswert, von jedem Land einen aktuellen Atlas für jeweils ca. 25 Euro zu kaufen, da sehr günstiger Maßstab, alle noch so kleinen Sehenswürdigkeiten enthalten, selbst von Kleinstädten Stadtpläne, alle aktuellen Tankstellen markiert und man an der Farbe der Straßen erkennt, ob diese asphaltiert sind. Es gibt da eine Verlag in Lettland, der sehr brauchbare Auto-Atlanten anbietet. Da in allen 3 Ländern sehr viel Straßenbau erfolgt, sind ältere Karten von wenig Wert.
- sehr gut ausgebaute Wanderwege und Touristeninfo-Tafeln oder -büros, besser als in D, alles "neu". In Info-Büros viele Wanderkarten (A4 oder A3), Stadtpläne usw. z.T. in Deutsch, diese Blätter aus dem Kopierer sind kostenlos, sehr freundliche Damen in den Info-Büros, Alle Damen in Info-Büros können zumindest englisch.
- meist auch in englisch beschriftet, deutsch seltener
- sehr zivilisiert, am meisten Estland, etwas weniger Litauen und mit etwas Abstand Lettland, Estland ist das wahrscheinlich zukunftsorientierteste und zivilisierteste Land in der EU, sehr sauber, sehr ordentlich, sehr gepflegte Gärten ähnlich wie in Irland oder in der Bretagne. D ist da im Durchschnitt dagegen eher schlampig
- Kaufhallen und Malls mit Angeboten wie in D, aber etwas teurer, Es gibt nur wenige Sorten Alkoholfreies, bei Cola nur Coca-Cola und einige wenige Sorten Mineralwasser, so etwas also mitnehmen, trinkbares Bier und Wein gibt es vor Ort
- Restaurants nur etwa halb so teuer, Bier schmeckt gut (die besseren Sorten), aber von lettischem Exportbier bekamen wir Bauchschmerzen.
- Im Süden der baltischen Staaten haben wir Pfifferlinge gesenst - in kurzer Zeit einen großen Beutel voll und im Norden mal ca. 20 kg (geputzt) Maronen in 10 Minuten.
- Währungen: In Estland Euro, in Lettland ab 1.1.2014 auch Euro, sonst Landeswährungen
- Sicherheit: alle 3 baltische Staaten haben sehr wenig Kriminalität, nur Kleinkriminalität in den Hauptstädten (vor allem Fahrräder werden von Womos gern geklaut), Polen ist in den letzten 5 Jahren deutlich sauberer und sicherer geworden, Vorsicht wie immer in Großstädten und in einem Streifen von ca. 100 km an der dt. Grenze
- Straßen:
- Polen: besser geworden, z.T. mit tiefen Spurrinnen auf Bundesstraßen,
Autobahnen alle fast neu, aber das Netz noch nicht vollständig, viele
Blitzer
- Litauen: Straßen etwa wie in D
- Lettland: ca. 30 % der Überlandstraßen gut bis sehr gut, Rest saumäßig
- Estland: besser als in D
In allen 3 baltischen Ländern gibt es noch viele Pisten und da ist oft Waschbrett angesagt. Die schlechtesten Pisten gibt es in Lettland. Auf Karten oder Autoatlas sind diese Pisten ohne Farbe bzw. gelb und haben 3 oder 4-stellige Nummern. Alle roten Straßen sind asphaltiert. Einige wenige gelbe Straßen sind auch schon asphaltiert.
Autobahnen sind nicht immer das, was man in D darunter versteht. Da gibt es schon mal Bushaltestellen, Wendestellen, Ampeln, Fußgängerüberwege, Radfahrer, Pferdefuhrwerke (vor 4 Jahren, dieses mal keine auf Autobahnen) oder Kreisverkehre. Die Fahrweise ist europäisch, insbesondere im Baltikum. An jedem Fußgängerschutzweg wird sofort gehalten, wenn jemand rüber will. Ein Fußgänger in Polen wäre sehr schnell tot gefahren, denn dort halten an Fußgängerschutzwegen vor allen und fast nur Ausländer. Insgesamt ist das Fahrverhalten viel zivilisierter als in Südeuropa.

Probleme bzw. zu beachten:
- Man sollte den Tank nie ganz leer fahren, da machmal in einsamen Gegenden größere Entfernungen zwischen Tankstellen (bis ca. 40 km)
- Es gibt zwar unzählige Seen, aber sehr wenige Möglichkeiten, Trinkwasser zu zapfen. Auch auf Campingplätzen ist das Trinkwasser von zweifelhafter Qualität -- nur zum Duschen und Waschen geeignet. Wir haben deshalb viele Trinkwasserkanister fürs Kochen und Zähne putzen mitgenommen (mit Silberionen haltbar gemacht). Es gibt aber in vielen Kaufhallen 5-Liter-Kanister mit Trinkwasser für ca. 1 Euro.
- Obwohl viele Seen und Moore erstaunlich wenige Mücken, erst am Abend. Grund: Intakte Gleichgewicht, da viele Frösche, die die Mückenlarven fressen. Abends ab etwa Dämmerung und Nachts alle Fenster, die geöffnet sind, mit Insekten-Gaze
- Alle Älteren können Russisch, aber man sollte nie in Russisch kommunizieren wollen, außer mit der russischen Minderheit.
- Ich warne vor Tankstellen ohne Personal - sehr viele verschiedene Systeme und unübersichtliche Bedienung. Da ist schnell mal der Geldschein gefressen oder die Karte geschluckt, aber kein Treibstoff geflossen. Angegebene Telefonnummern sind nie besetzt.

Stellplätze:
- wozu? Es gibt genug Platz im Land. Schon in der Planung haben wir potentielle Übernachtungsplätze mit Geodaten geplant, weil wir großen Wert auf Standplätze am Seerand oder direkt an der Ostsee (manchmal nur 5 m vom Meer) legen.
- Wir waren nur 2-mal auf Stellplätzen, um Wasser zu tanken
- unbedingt große saubere Giekanne mitnehmen, da nicht immer ein Schlauch angeschlossen werden kann.

Womos:
Wir trafen recht viele Womos aus D, einige aus GB, NL und F, ein paar aus Österreich und der Schweiz und 2 große Kolonnen Womos (geführte Reisen) aus Italien.

Treibstoffpreise:
Die sind natürlich vom Umtauschkurs abhängig. Dieser ist in D sehr ungünstig, deshalb nur wenig in D tauschen, sondern vor Ort am Automaten abheben, möglichst keine Wechselstuben benutzen.
- In Estland war der Liter Diesel bei ca. 1, 30 ... 1, 32 Euro. In den anderen Ländern wegen dem ungünstigen Umtauschkurs ca. 1, 50 Euro - also besser mit Karte bezahlen. Möglichst zwei verschiedene Karten mitnehmen. Es werden zwar z.B. überall Eurocheck und Visa akzeptiert, aber die Lesegeräte in den Tankstellen akzeptieren z.B. mal nur meine Visa-Card und mal nur die Visa-Card meiner Frau.

Maut:
Im Baltikum auf Autobahnen keine Maut bis 3, 5 t. In Polen auf der Strecke von Dresden über Breslau, Warschau bis Litauen keine Maut, aber zwischen Frankfurt/Oder und Warschau wird Maut erhoben. (Stand September 2013)

Verkehrsdichte:
Auf den Fernstraßen in Polen, die die Lücken im Autobahnnetz überbrücken - sehr viel Verkehr, z.T. sehr viele LKW, kaum Überholungsmöglichkeiten, oft nicht mehr als 50 km/h, in Orten weniger.
Die Durchfahrt durch Warschau ist besser geworden, obwohl es keinen Autobahnring gibt. Alles geht durchs Zentrum. In den letzten Jahren ist jedoch viel an Schnellstraßen ähnlich Autobahnen gebaut worden, aber man sollte an Wochentagen insgesamt 4 bis 6 h einplanen.
In den Baltenstaaten außer in den Großstädten sehr wenig Verkehr.

Navigation:
In Estland sehr gut, z.T. jeder Dreckweg ist erfasst, auch Straßen in Kleinstädten.
In Litauen z.T. Nebenstraßen in Kleinstädten nicht digitalisiert. Ist Lettland sind alle Autobahnen und Überlandstraßen (auch Pisten) digitalisiert, aber wenige Nebenstraßen, auch in Riga nicht.
Es gibt vielfach völlig neue Straßen- und Autobahnabschnitte, die in älteren Navi-Karten nicht existieren. Dann nach Beschilderung fahren, deshalb größere Orte auf der geplanten Strecke kennen.
14.10.2013|22:44 | womo-dd | 1
Baltikum
Super Zusammenfassung, danke für den informativen Bericht !
Grüsse von Karin
meinwomo zeigt dir immer den passenden Platz
15.10.2013|10:31 | womo66 | 2
Baltikum
Hallo,

Du hast einen hoch interessanten Bericht über Deine Baltentour geschrieben. Dieser Bericht verdient mehr.
Hast Du nicht Lust Deine Route in ein Routenbuch umzusetzen und anschließend daraus vielleicht in ein Reisebuch zu machen?

Ich könnte mir vorstellen, dass das viele interessieren würde, versuchs doch mal. Wir helfen, insbesondere im Thema "Reisebucherstellung"
Gruss
Detlef
Navigation ist ... wenn man trotzdem ankommt
15.10.2013|17:51 | debrequ | 3
Re:Baltikum
Hallo!
Auch ich war in diesem Jahr, nach drei vergeblichen Anläufen, endlich im Baltikum: 29 Tage, mit einer Womogruppe (10). Die Tour ging von Potsdam aus über Posen - Warschau - Ostmasuren - Kaunas - Vilnius - Peipussee - Nationalpark Laheema - Tallinn - Saarema - Pärnu - Riga - Ventspils - Kurische Nehrung - Ostmasuren - quer durch Polen über Stettin nach Hause (ca. 5000 km total)
Da ich allein im Fahrzeug war, musste ich mich generell auf das Navi verlassen, was auch funktionierte, mir allerdings zum Teil interessante Straßen bescherte, siehe Waschbrettpisten.
Meine Erfahrungen decken sich zum großen Teil mit Deinen. Ich möchte aber noch einige Bemerkungen dazu machen:
In Polen übernachteten wir immer auf überwachten Plätzen, was leider trotzdem zu einem doppelten Fahrradklau in Poznan führte (Wir hatten allerdings das Gefühl, dass der Wachmann mit den Dieben unter einer Decke steckte). Ansonsten fühlte man sich sicher. Ich will versuchen, die angelaufenen Plätze aufzulisten.
In Ostlettland standen wir zweimal auf einem Parkplatz, was durchaus geht. Vor allem, wenn der Parkplatz zu einem Restaurant gehört, kann man in der Regel einen Deal mit dem Besitzer machen, indem man dort isst, was ohnehin ziemlich preiswert ist.
Wenn der Wasservorrat zur Neige geht, sollte man in Polen und auch im Baltikum auf die bewussten 5Literkanister aus dem Supermarkt oder der Tankstelle zurückgreifen. Das Trinkwasser ist von sehr zweifelhafter Qualität. Es ist in der Regel gefiltertes Regenwasser, auch auf Campingplätzen. Bei den Mineralwässern in Flaschen kann es passieren, dass man gesalzenes erwischt (wer spricht schon DIE Sprachen!)
Die Menschen im Baltikum sind sehr freundlich und hilfsbereit. Einige sprechen ein rudimentäres Deutsch, es finden sich immer welche, die Englisch sprechen, zur Not werden sie herbeigeholt.
Die Touristinformationen sind wirklich sehr hilfreich und stets mit Englisch sprechendem Personal besetzt.
Ich würde mich nach meinen Erfahrungen jetzt auch als allein fahrender Mensch auf den Weg dorthin machen. Die Natur ist unglaublich schön und sicher das primäre Reiseziel. Die Hauptstädte bieten viel Sehenswürdigkeiten und Kultur (Wobei ich auf Wilnius verzichten könnte, es sei denn, ich wäre ein Kirchenfreund).
Auf dem Lande findet man kleine Schätze an Sehenswürdigkeiten, die ein gutes Kartenwerk anbietet (s. Touristeninformation), liebenswerte Menschen und preiswerte Restaurants mit rustikalem Essen.
Die Straßenverhältnisse sind sehr unterschiedlich: Polen verlangt auf der Strecke nach Warschau auf Abschnitten der Autobahnen Maut (nicht sehr teuer), aber für Fahrzeuge über 3, 5 Tonnen muss eine Box gekauft werden, über die man dann abrechnen muss, das wird teurer, damit kenne ich mich nicht aus.
Litauen hat nur wenige Autobahnen (kostenfrei) und Estland gar keine, aber dafür ein gut ausgebautes Straßennetz. Lettland ist eine Erfahrung für sich. Ich bin leider nicht dahintergekommen, was die sich dort beim Straßenbau gedacht haben. Zum Teil Waschbrettpisten über Kilometer, dass einem die Tassen um die Ohren fliegen, alles in der Heckgarage total verstaubt, und plötzlich - ohne jeden erkennbaren Anlass - eine Stück wunderschöner Straße. Man freut sich - und ebenso plötzlich hört das dann wieder auf!!!??? Das habe ich öfter erlebt!! Rätselhaft.
Kurz und gut! Das Baltikum liegt am Rande, ist aber eine Reise wert!!!

Whatsoever - Smile!

Gunda
15.10.2013|21:14 | gunda | 4
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