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Reisen und Stellplatzfragen
2013-02-27 | ingohmes
Der Traum von El Andaluz - Andalusienrundfahrt 2012 *****
„O excelso muro, o torres coronadas“ und dann folgten auch noch „aureas puertas“ (ich habe keine Ahnung von spanischer Rechtschreibung), so oder so ähnlich begann ein Gedicht mit dem Titel „ Granada“, das ich im Alter von etwa 15 Jahren las und ich träumte lange davon, einmal Granada zu sehen.
Der Traum geriet mit der Zeit in Vergessenheit und dann lockten doch andere Reiseziele. Als wir uns vor 3 Jahren ein Wohnmobil kauften, begann ich erneut zu träumen, wohl wissend, dass es diesmal nicht beim Träumen bleiben müsse.
Ich kaufte und entlieh Reiseführer, besorgte spezielle Wohnmobil- und Stellplatzführer und begann zu planen. Geholfen haben mir bei der Planung die Reiseführer Andalusien“ und der „Kunstreiseführer Andalusien“ von Dumont, „Andalusien“ von Know How, „Andalusien“ von Lonely Planet und aus der WOMO-Reihe „Mit dem Wohnmobil nach Süd-Spanien“ und „Mit dem Wohnmobil nach Ost-Spanien“. Auch im Internet habe ich nach Reiseberichten über Andalusien gesucht, manches auch gefunden, trotzdem blieben sehr viele Fragen offen, besonders die Fragen, die mit der Ver- und Entsorgung eines Wohnmobils zu tun hatten.
Wir wollten Anfang April starten, so halfen mir die vielen beschriebenen WoMo-Badeplätze sehr wenig, auch gehe ich in Deutschland nicht zu „Lidl“ einkaufen und hätte mir von daher für die Planung etwas mehr Variantenbreite gewünscht. In Andalusien reizt ja vor allem die Kultur und die befindet sich nun mal meist in den Städten, da hätte ich mir auch etwas präzisere Angaben zu Stellplätzen gewünscht, da ja überall davor gewarnt wird, das Wohnmobil wegen der Einbruchgefahr auf „normalen“ Parkplätzen abzustellen. Besonders in diesem Zusammenhang stellte sich dann auch heraus, dass ein Führer, aus der Sicht eines Camp-Mobils geschrieben, nur bedingt auch auf ein Wohnmobil anwendbar ist. Trotzdem ist der Führer „Mit dem Wohnmobil nach Süd-Spanien“ sehr zu empfehlen, einige sehr schöne Stellplätze hätten wir ohne diesen nicht gefunden und auch unsere, meist wetterbedingten „Umorientierungen“ wären ohne diesen Führer schwieriger geworden.
Da mir aber doch einiges fehlte, habe ich beschlossen, unsere Reise zu dokumentieren, um Anderen damit vielleicht die Planung zu erleichtern.

4. April 2012
Da wir im Süden Baden-Württembergs nahe der französischen Grenze wohnen, beginnen wir unsere Reise in einem französischen Supermarkt, um uns für die Fahrt durch Frankreich, die wir zwar schon ein bisschen als Urlaub sehen, aber trotzdem zügig hinter uns bringen wollen, mit Obst, Gemüse, Wein und Dosenbier einzudecken. Deswegen kommen wir auch nicht sehr weit und bleiben auf dem Wohnmobil-Stellplatz in Baume-les-Dames über Nacht stehen. Unerwarteter Weise ist er, so früh im Jahr, schon sehr voll, so dass wir uns auf die Plätze neben dem Hafen stellen, was uns - als ehemalige Bootfahrer - auch viel besser gefällt.

5.April 2012
Wir fahren auf der Landstraße weiter, nicht unbedingt, um die Autobahngebühren zu sparen, sondern weil wir bei früheren Fahrten festgestellt hatten, dass wir mit dem Wohnmobil auf der Autobahn nicht wirklich viel schneller unterwegs sind als auf der Landstraße und das Fahren viel entspannter ist. Wir möchten gerne die Brücke von Millau sehen und haben uns daher für die Anfahrt nach Spanien die A75 ausgesucht, die außerdem kostenlos zu befahren ist. Wir übernachten vor der Kirche in einem kleinen Ort bei Thiers.

6.April 2012
Die A 75 wartet mit einer Überraschung auf, von der wir nichts wussten und die wir mit Staunen betrachten: Der Viadukt von Garabit, eine Eisenbahnbrüche, die von Gustave Eiffel, dem Erbauer des Eifelturms in Paris, geplant und 1884 fertiggestellt wurde. Auf einem Autobahnrastplatz steht man der Brücke genau gegenüber. Überhaupt sind wir von der gesamten Strecke ganz begeistert, in ca. 1000m Höhe schwingt sich die Autobahn durchs Massif Central und lässt immer wieder imposante Ausblicke zu. Natürlich ist die Autobahnbrücke von Millau das Highlight auf dieser Strecke. Wir halten auf dem davorliegenden Parkplatz an und erklimmen einen kleinen Hügel, der einen direkten Ausblick auf die Brücke bietet und machen die obligatorischen Fotos. Die Mautgebühr, um über die Brücke rollen zu dürfen, bezahlen wir gerne! Die km-Angaben bis zur Küste werden immer kürzer und wir sind noch ziemlich hoch oben, aber dann geht es auf den letzen 30 km doch hinunter, es wird deutlich wärmer und die Namen der Ortschaften werden vertrauter. Auf dem WoMo-Stellplatz „4 vents“ in Gruissan stellen wir unser Fahrzeug ab (8.- €), laufen durch den Ort, den wir vor vielen Jahren einmal per Boot angesteuert hatten und sind erstaunt, was aus dem kleinen Fischerdorf, das wir vor vielen Jahren per Yacht besucht hatten, geworden ist.

7.April 2012
Da wir die Erfahrung gemacht haben, dass die Füllkapazität unserer Toilette nach drei Tagen nicht mehr allzuviel aufnimmt, haben wir wieder Platz geschaffen und gleich auch Abwasser entsorgt, bzw. wieder Wasser aufgefüllt. Dann holen wir den WoMo-Führer „Mit dem Wohnmobil nach Ost-Spanien“ aus dem Handschuhfach, der uns die ersten Etappen begleiten soll. Wir folgen den Empfehlungen für Route 8, allerdings in umgekehrter Richtung, lassen die Ortschaften aus und die Landschaft auf uns wirken. Gemütlich „klettern“ wir die Pyrenäen hinauf und wieder hinunter, erfreuen uns an der warmen Sonne und den schönen Ausblicken und nähern uns, auf den WoMo-Führer vertrauend, unserem ersten spanischen Übernachtungsziel, dem „Parc natural Aiguamolis de l’Empordà“. Aber, was nirgends steht, Anfang April sind noch sämtliche Campingplätze geschlossen und auf dem im Führer angegebenen Wanderparkplatz darf nicht übernachtet werden. Eine freundliche junge Dame im Informationzentrum „El Cortalet“ (N42° 13’27.9‘‘; E3° 05‘31.9‘‘, Parkgebühr für den ganzen Tag bis 8 Uhr abends 2.50 € – es wird kontrolliert, dass der Platz geräumt ist) empfiehlt uns einen Parkplatz in Castellò d’Empùries“, den wir mit ihrer guten Beschreibung auch schnell finden. Der Platz ist noch ziemlich leer, wir stehen eben und wir haben die Stadt im Blickfeld. Leider beginnt es zu regnen, so sehen wir aus dem Trockenen staunend zu, wie sich der Parkplatz mehr und mehr füllt und Familien, gut gekleidet, aus den Autos steigen, bis uns einfällt, dass es Ostersamstag ist und die Menschen wahrscheinlich zum Gottesdienst gehen. Auf dem Parkplatz des Informationszentrums war ein Bauernmarkt aufgebaut, Brot und Käse sahen sehr verlockend aus. Normalerweise lerne ich wenigstens ein paar Brocken der Landessprache, da ich aber Französisch und einigermaßen Italienisch spreche, wollte ich damit zurechtkommen. Ernst isst keinen Ziegenkäse – es ließ sich jedoch nicht eindeutig zuordnen, ob nicht eines der Stücke doch aus Ziegenmilch gemacht war und genau jetzt ließen mich meine Italienischkenntnisse im Stich. So zeigte ich auf die Käsestücke und fragte „Muh? – Mäh?“, was zu allgemeinem Gelächter führt, mir die Namen „vaca“ für Kuh und "cabra" für Ziege genannt wurden und nach diesem Erfolg und den ersten Kontakten mit Einheimischen, zogen wir glücklich mit unseren Einkäufen los und lassen uns nun das erste Abendbrot auf spanischem Boden mit Blick auf ein Stadttor schmecken und verbringen, nachdem die Kirchgänger den Parkplatz wieder verlassen haben, eine ruhige Nacht.
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