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Technik und WoMo-Pflege
2016-10-05 | palstek
Demnächst in meinem Womo: eine Bleikristall-Batterie
Hallo allerseits,

ich wollte euch mal vorstellen, was ich mir in Kürze fürs Womo bestellen werde: eine Bleikristall-Batterie (BK), englisch: Lead Crystal Battery. Dies hat nichts mit hübsch geschliffenen Weingläsern zu tun, sondern handelt sich um eine relativ neue Batterietechnologie, die es aber schon ein paar Jahre gibt.

Und Nein, ich bekomme leider keine Provision... Ich finde die Technik aber super. Womo-Kollegen an anderer Stelle im Internet waren Vorreiter und haben fleißig getestet. Deren Ergebnisse, die technischen Eigenschaften sowie die professionellen Anwendungsgebiete, in denen diese Batterien zum Einsatz kommen, haben mich überzeugt.

Genauere Informationen bekommt ihr auf der Website des deutschen Importeurs Powertrust unter www.leadcrystalbatterien.de sowie www.powertrust.de. Über info-ät-powertrust.de könnt ihr auch Preisanfragen stellen und bestellen - aber bitte nicht von den Fantasiepreisen irritieren lassen, die manche anderen Webshops aufrufen.

Es handelt sich um eine spezielle Art von AGM-Batterie, aber ohne deren Nachteile. Ich versuche, mal kurz die Highlights für Wohnmobile zusammenzufassen:

- Keine flüssige Säure mehr. Die Säure kristallisiert nach dem ersten Laden aus, daher der Name. Dies macht die Batterie robust und ungefährlich - sie kann in jeder Lage arbeiten, nicht auslaufen und sogar mit einem Loch im Gehäuse arbeiten. Eine schleichende Sulfatierung kann nicht auftreten.

- Sie kann 100% entladen werden und wird dabei nicht beschädigt, allerdings reduziert sich die Lebensdauer, und zwar auf 630 Zyklen - wennn jedes Mal (!!!) tiefentladen wird, aber wer macht das schon. Viele Batterien schaffen bei bestimmungsgemäßer Nutzung kaum so viel, normal sind ca. 500 Zyklen. Und nicht vergessen: eine normale Batterie ist nach 1-maliger Tiefentladung wahrscheinlich tot, nach 2 Mal sicher.

- Zyklenfestigkeit bei 25°: 1500 Zyklen bei 80% Entladung, 2260 Zyklen bei 60%, 3400 Zyklen bei 40%. Zum Vergleich: Normale Bleisäure/Gel/AGM-Batterien sollten möglichst nicht unter 50% entladen werden, eher weniger. 80% sind für BK aber kein großes Problem. Alle Angaben findet man im Datenblatt.

- Unempfindlichkeit beim Laden: Max. 14,7 Volt Ladeschlussspannung und 13,8 Volt Erhaltungsladung, alles andere ist fast unwichtig. Zu geringe Ladung führt nur dazu, dass die Batterie nicht voll wird, schädigt sie aber (fast) nicht. Sie sollte allerdings zwischendurch regelmäßig mit 14,7 Volt geladen werden (z.B. durch einen modernen Solarregler, der darauf eingestellt werden kann), da auf Dauer die Kapazität nachlassen würde. Zum Vergleich: die teuren AGMs sind schnell kaputt, wenn sie nicht korrekt geladen werden.

- Nur geringe Abnahme der Kapazität über die Lebensdauer. Diagramme sind in den Datenblättern verfügbar.

Ich muss nur noch ein paar Details zu den Einbaumaßen am Womo klären, dann werde ich auch bestellen, denn ich liebe langlebige und robuste Lösungen. Wenn man liest, wo diese Batterien im Profi-Bereich überall eingesetzt werden, mache ich mir um den Womo-Einsatz keine Sorgen.

Preislich liegen die Batterien auf den ersten Blick etwas über dem Niveau guter Gel-Batterien, man muss aber Folgendes beachten: Die Kapazität der BKs wird als C10-Wert angegeben, das heißt: 10 stündige Entladung. Gebräuchlich ist aber der C20-Wert, der ca. 10% höher ist. Eine BK mit der C10-Kapazität von 100 Ah entspricht also einer herkömmlichen Batterie von 110 Ah.

Außerdem kann man die Kapazität einer BK besser nutzen, was das Preis-Leistungs-Verhältnis stark verbessert, ganz zu schweigen von der längeren Lebensdauer.

Meine Rechnung war folgende:

Derzeit habe ich eine Bleisäurebatterie mit 100 Ah bei C20, 28 kg schwer. Die nutzbare Kapazität war mal max. 50%, also 50 Ah - jetzt aber nicht mehr, die Batterie ist ja schon alt.

Für uns Womo-Leute kommen die Batterien vom Typ 6-CNFJ-xx in Frage, wobei xx die C10-Kapazität ist. Ich könnte jetzt eine 6-CNFJ-65 nehmen, die hat 72 Ah bei C20, davon eine nutzbare Kapazität von 80% = 57 Ah, entspricht also einer Bleisäure/Gel/AGM von 114 Ah (Rechnung: wenn 57 Ah = 50% sind 114 Ah = 100%). Preis derzeit etwa 210 Euro, Gewicht 21 kg, also rund 7 kg gespart bei 14% höherer Kapazität.

Alternative wäre eine 6-CNFJ-90, 100 Ah bei C20, nutzbar 80% = 80 Ah, entspricht einer Bleisäure/Gel/AGM von 160 Ah. Preis rund 270 Euro, gleiches Gewicht wie die alte Batterie (28 kg), aber 60% mehr nutzbare Kapazität.

Alternative 2 wäre eine 6-CNFJ-100, 110 Ah bei C20, nutzbar 80% = 88 Ah, entspricht einer Bleisäure/Gel/AGM von 176 Ah. Preis rund 300 Euro, Gewicht 31,5 kg, 76% mehr Kapazität als derzeit.

Der Preis ist also in Ordnung, plus Robustheit, bessere Toleranz gegen nicht perfekte Ladung, wahrscheinlich längere Lebensdauer etc. Selbst bei gleicher Lebensdauer wie herkömmliche Bleibatterien wäre es kein Verlustgeschäft. Man kann also eigentlich nichts falsch machen. Und 3 Jahre Garantie gibt es auch.

Fragen beantworte ich gerne, so weit ich kann.

Grüsse
Frank
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