Europas umfangreichstes Wohnmobil-Portal
Über 15 Jahre Erfahrung und Qualität
von Wohnmobilfahrern für Wohnmobilfahrer
Heja Sverige!
Ab Anfang zeigen
Heja Sverige!
Hallo, Ihr da draußen!
Nun bin ich also mit kleinem Hund in Südschweden unterwegs. Auf der Lsndkarte immer noch in den untersten 20 %. Die Fährüberfahrt mit der TT-Line von Rostock nach Trelleborg gestaltete sich unproblematisch, wenn sich auch der Hund standhaft weigerte, die "Hundebox" zu benutzen. So mussten wir in Trelleborg schnellstens das nächste Rasenstück ansteuern.
In Trelleborg erstand ich, wie einem Forumsbeitrag entnommen einen Internetstick im "Phone House". Anschließend nach Falsterbro zur Südwestecke von Schweden mit Blick auf die Öresundbrücke.
Am nächsten Morgen Weiterfahrt nach Osten zum südlichsten Punkt Schwedens. Als erstes genoss ich die Entschleunigung, mit 70 die Landstraßen entlang. Wenig Verkehr. Da wusste ich es noch nicht ... Die Schweden waren nämlich alle woanders. Als ich nach Sandhammeren fahren wollte (bekannter Badestrand) habe ich sie alle getroffen: sie parkten rechts und links der Straße, fuhren vor und hinter mir her und versuchten, mir entgegenzukommen, was mangels Platz einfach nicht ging. Schließlich fand sich ein hilfreicher Mensch, der alles "enttüdelte", indem er alle bis zur Hauptstraße rückwärts schickte. Den berühmten Badestrand habe ich nicht zu sehen bekommen.
Die übrigen Schweden befinden sich zur Zeit auf den Campingplätzen in Wassernähe. Weil ich alleine fahre, scheue ich Rastplätze, wo niemand anders steht. Ich handelte mir in Skillinge einen "Notplatz" ein, nachdem ich in Borby eine Absage wegen "Überfüllung" eingehandelt hatte. In Karlskrona zwei Absagen, zum Glück fand ich einen Rastplatz 20 km entfernt, mit neun anderen zusammen.
In Kalmar gab es wieder einen "Notplatz". So schön die Landschaft auch ist, in der Hauptferienzeit der Schweden das Land im Süden zu besuchen, ist wohl Geschmacksache.
Gestern besuchte ich zuerst eine "Tierklinik", um einen Impftermin einzuhalten. Auch eine Erfahrung: man muss sich erst telefonisch anmelden und trifft dann auf eine große Tierarztpraxis mit Tierzubehörhandlung. Die Preise gesalzen. Das Doppelte wie in Deutschland (aber das ist hier ja sowieso).
Anschließend machte ich mich auf nach Öland. Fuhr auf der Hauptverkehrsstraße nach Norden. Da waren auch alle restlichen Schweden, die mir noch fehlten. Wir besuchten alle das mächtige Bollwerk von Borgholm und waren auch bei Königs am Sommerschloss Solliden. Alles sehr friedlich und freundlich, aber so VIELE!!!
Weiter nach Norden ließ zum Glück der Verkehr nach. Man konnte die Ödnis und Ruhe Ölands bestaunen mit seinen vielen putzigen Windmühlen (hat mal jemand gesagt: Klohäuschen mit Flügeln - treffend!). Ich sah auch die ersten Elche, es machte mich nur stutzig, dass sie gefleckt waren und Ohrmarken trugen. Na, vielleicht habe ich auch nur die falsche Brille aufgehabt.
Die Nordspitze Ölands ist ein hübsches Fleckchen Erde! Hat mir gut gefallen, der schöne Leuchtturm. Aber es nusste doch ein Übernachtungsplatz her. Also wieder nach Süden, aber auf der Nebenstraße: Und das war´s! Mir schien, ich hatte die Straße für mich alleine. Nun habe ich endlich auch den begehrten CP gefunden, ruhig, friedlich, am Meer. Schon beschloss ich einen Ruhetag, um meinen Hund riesige Löcher am Strand buddeln zu lassen -am Hundestrand versteht sich!
Morgen mache ich mich auf ins Glasreich, mal sehen wie es da mit den Menschenmassen ist.

Gunda

Whatsoever - smile! +
28.07.2012|19:56 | gunda | 1
Re:Heja Sverige!
Heja Gunda,

schön, von dir zu hören und dass es dir gut gefällt im hohen Norden. weiterhin gute Fahrt und viele Sandstrände fürs Hundi
Grüsse von Karin
meinwomo zeigt dir immer den passenden Platz
-+
29.07.2012|09:52 | womo66 | 2
Re:Heja Sverige!
Heja Gunda,

hast du schon den Sommer gefunden!!!!

Wir haben am 2. Juli die Kurve gekratzt, und sind nach Hause gefahren,
denn es wurde uns auch zu voll in Südschweden.

wünsche dir eine gute und streßfreie Weiterfahrt.
und viel




Beste Grüsse
Birgit
und ihr Fahrer Rainer

-+
30.07.2012|09:13 | diefrauvomhasen | 3
Re:Heja Sverige!
Ich drücke mal die Daumen, dass ganz Schweden weiterhin andere Pläne hat, als Du, damit Du auch zukünftig ruhige und geruhsame Ferien an schönen Plätzen am Meer verbringen kannst. Viel Spaß noch!
LG,
Christiane
Zwillinge...man gönnt sich ja sonst nichts!!!
-+
30.07.2012|12:19 | profila | 4
Re:Heja Sverige!
hallo Gunda,
da ich deinen Beitrag nicht original verschieben kann, kopiere ich ihn hier rein, bitte schreibe HIER weiter, das ist ja DEIN Thread für deine Schwedenreise. für jede Etappe einen eignen Thread eröffnen wird viel zu unübersichtlich, ok?
weiterhin gute Fahrt!



Heja, da draußen!
Es geht immer weiter!
Öland habe ich verlassen, nachdem ich es einmal umrundet hatte. Die Nordspitze hat mir wesentlich besser gefallen, als die Südspitze.
Also zurück nach Kalmar über die Brücke. Wo waren die Schweden? Richtig! Alle vor und hinter mir. Erstaunlicherweise löste sich die Ansammlung doch schnell auf. In Kalmar die Stadt und das Schloss angesehen. Die Parkplatzsituation ist an einem Sonntag im Sommer etwas problematisch. Aber vor allem das Schloss ist sehr beeindruckend.
Dann ab ins Glasreich. Es gibt viele Stellen, wo man Glasbläsereien besichtigen kann, aber am massivsten sind sie in Kosta vertreten. Auf dem Weg dorthin narrte mich mein Navi und schickte mich in die Wildnis: Schotterpiste durch den Wald, kein Haus weit und breit. Sehr hübsch und sehr romantisch, aber ich war doch froh, wieder eine richtige Straße zu finden.
Am Straßenrand eine Werbung für einen Elchpark. Hin! Sehr rührig: Da hat sich ein junger Mann ein paar Elche gekauft und das passende Gelände. Zahlt man 80 Kronen wird man per Trecker mit uraltem Militäranhänger durchs Gelände gefahren, ohne Zaun. Er brachte uns zu einer Elchkuh mit ihrem Kalb, das gerade 7 Wochen alt war. Wir durften bis auf zwei Meter heran. Die Tiere waren ganz unbekümmert. Der Elchbulle und die beiden anderen Kühe hatten sich zum Fressen in der Futterhütte eingefunden. Den Bullen konnten wir sogar streicheln, ihm war das Fressen wichtiger. Ganz interessant war, dass man die Tiere kaum sieht, selbst wenn man weiß, wo sie sind.
In Kosta angekommen stellte ich mich mit anderen zusammen auf einen der zahlreichen Parkplätze. Hier konnte man ohne Probleme über Nacht stehen. Ein abendlicher Rundgang bestätigte mir, dass alles, was Rang und Namen hat an Glasdesign in Schweden (und Iittala/Finnland) vertreten war. Am anderen Morgen zückte ich die Kreditkarte und shoppte mich durch die Läden. Mich tröstete der Gedanke, hier die Mitbringsel zu erwerben - und schließlich ist es nicht mehr weit bis Weihnachten... Jedenfalls sollte man auf einen Besuch verzichten, wenn man aufs Geld aufpassen will.
Auf der Weiterfahrt kam ich an Vimmerby vorbei, so eine Art Disneyworld mit Pippi Langstrumpf. Ich habe es mir geschenkt. Für Kinder sicher ein Highlight, aber sehr teuer!
Danach zog es mich wieder an das Meer. Ich fuhr bis Västervik. Dort fand ich einen wunderschönen Übernachtungsplatz am Skeppesbron im Hafen, direkt an der Kaikante. Zwischen 18 und 9 Uhr keine Gebühr. Daführ Blick aufs Wasser, toll!
Ein Spaziergang von dort durch die Altstadt lohnt sich auch!
Heute morgen auf die Autobahn Richtung Stockholm. Um dem Hundebaby die vielen Menschenbeine zu ersparen, verzichte ich dieses Mal auf einen Besuch der Stadt, die zu meinen Lieblingen gehört.
Stattdessen bog ich in Södertälje ab Richtung Göteborg und fuhr nach Mariefred auf einen CP mit Blick auf Schloss Gripsholm (Da standen sie wieder alle auf den Parkplätzen, die Schweden!)und Mariefred.
Der Platz ist sehr hübsch und ruhig, direkt am Mälarsee.
Mich zieht es weiter nach Norden!

Gunda
Whatsoever - smile
Grüsse von Karin
meinwomo zeigt dir immer den passenden Platz
-+
01.08.2012|08:52 | womo66 | 5
Re:Heja Sverige!
Heja, da draußen!
Es gibt mich noch! Die letzten Tage waren erlebnisreich: nicht die großen Events, sondern die unbeschreibliche Natur. Von Mariefred machte ich mich am nächsten Tag Richtung Uppsala auf, eine Stadt, die mich ein wenig enttäuschte. Also gleich weiter. Ich hatte mir ein kleines Fischerdorf mit davor liegender Insel ausgesucht (Öregrund). Die Fahrt dorthin führte durch Bauernland mit viel Vieh und Feldwirtschaft.
Als ich mich Öregrund näherte. da waren sie wieder! Unmengen von Autos, noch mehr Menschen. In Öregrund war jährliche Kirmes. Sicher ein hübsches Örtchen mit kleinen Häuschen und kleinen Sträßchen, in denen ich mich erst einmal hoffnungslos verhedderte. Erstens wusste ich sowieso nicht wohin, und dahin, wo ich wollte, konnte ich nicht. Plötzlich fand ich mich in der Warteschlange für die Inselfähre wieder. Mit Mühe konnte ich mich daraus verdrücken. Aber dann war´s soweit. Ich fand mich in einem Sträßchen wieder, wo ich meinte, nun ginge gar nichts mehr. Also in meiner Not rechts auf einen privaten Parkplatz, um rückwärts zu buigsieren. Als ich den Rückwärtsgang einlegte, tauchte am Seitenfenster ein völlig aufgebrachter Schwede auf und beschimpfte mich auf das Heftigste. Ich glaube, ich habe sparsam geguckt, ich wusste gar nicht, was war. Er war auch nicht der Besitzer des Parkplatzes. Nachdem er mich also kräftig beschimpft hatte, stellte sich heraus, dass ihm das gegenüberliegende Grundstück gehörte und jemand 5 Minuten vorher auch bei einem Wendemanöver in seinen Zaun gefahren war. Nun fürchtete er bei mir wohl ähnliches. (und dann aucch noch eine Frau am Steuer!) Da ich auf Englisch immer sehr höflich bin (auf Deutsch wären mir sicher ein paar andere passende Worte eingefallen), setzte ich gänzlich unbeeindruckt ob seines Zeterns das Fahrzeug zurück, mein Rückfahrpieper erwies sich wieder mal als ganz hilfreich, und rollte davon. Ich hatte mal wieder die Nase voll - und nix wie weg.
In Gävle findet man am Skeppesbron zwei wunderschöne Womoplätze direkt am Kai. Leider waren sie schon belegt, weshalb ich mich auf den gegenüberliegenden Schotterplatz verfügte, wo noch ein deutsches Wohnmobil stand. Leider fuhren die abends noch weg, so dass ich mir doch einen Campingplatz suchen musste. Ich fand auch einen in der Gävlebukt, wo die Rezeption nicht mehr besetzt war. Also stellte ich mich so hin und musste am anderen Morgen nicht mal bezahlen.
Es ging weiter nach Norden. Die ersten Hügel tauchten am Horizont auf. Die Situation auf der Straße wurde immer übersichtlicher. Kaum Verkehr. Hin und wieder bin ich direkt an die Küste (sie heißt hier Jungfrukusten) abgebogen. Stille Buchten, kleine urige Restaurants, zum Teil Wohnmobilstellplätze. Sehr hübsch. Vor allem bei Axmarbruk hat es mir sehr gefallen.
In Hudiksvall habe ich am Ende der Halbinsel einen schönen CP gefunden im Kiefernwäldchen mit herrlicher Aussicht zehn Schritte weiter.
Nun gut, bei der Natur ist es kein Wunder, dass die schwedischen Campingplätze in so schöner Umgebung liegen. Es gibt ja praktisch nichts anderes. Besonders gut haat mir die Sauberkeit gefallen, die ich auf allen Plätzen angetroffen habe, wenn auch die Ausstattung der Sanitärgebäude etwas schlicht ist.
Sehr erfreulich ist auch, dass man über jede Rasenfläche laufen darf, man muss auch keine Angst vor Hundehäufchen haben, die werden konsequent in Tütchen verpackt und entsorgt. Und Zigarettenkippen gibt es auch so gut wie nirgendwo.

Nun langsam liegt ein Hauch von Herbst in der Luft. Die Wildgänse fliegen und schreien. Die Birken verfärben sich vielerorts schüchtern. Nachts wird es kälter. Auf den Campingplätzen lichten sich die Reihen, bald ist die Saison vorbei.
Trotzdem ging es für mich weiter nach Norden. Vor dem nächsten Höhepunkt meiner Reise, dem Besuch des Weltkulturerbes Höga Kusten, mache ich noch einmal auf einem hübschen CP nördlich von Härnösand Station.
Über die Höga Kustenbro ging es in dieses zauberhafte Gebiet, wo man sich vorkommt wie im Gebirge, und man ist doch oft nur 30 Meter hoch. Man muss gucken, gucken, gucken. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch: Immer wieder der Ausblick auf das Meer am Ende einer geschwungenen Bucht, die kleinen Örtchen, die Wälder, die ehemaligen Strandabschnitte, die plötzlich (nun ja, nach tausenden von Jahren) in luftiger Höhe sind. Ich war gänzlich beeindruckt und völlig begeistert.
Nach einer Übernachtung in Umea machte ich mich dann schließlich auf in die Wildnis. westwärts. Ich hatte höchste Bedenken, was würde mich nur erwarten, so allein? Kurz gesagt: gar kein Problem. Die Straße war ordentlich, das Wetter trocken.
Irgendwie stelle ich mir so das Fahren in Kanada vor: Wald rechts, Wald links, endlos. Vor mir Hügel, hinter mir Hügel, mal ein See, mal ein Bach, mal ein Häuschen, mal ein kleiner Ort, selten ein Auto oder ein Lkw. Auch das ist eine ganz andere Erfahrung, die auch etwas für sich hat. Dadurch, dass man nicht so schnell fahren darf, kann man in die Landschaft schauen und mit Glück das eine oder andere Waldgetier sehen, Elche waren keine! Ich habe es genossen. Wenn ich auch nach drei Stunden schon müde vom Gucken war.
So habe ich in Asele einen CP gesucht, der nicht nur mit holländischen Wirtsleuten aufwartete, sondern auch einem blitzsauberen wohltemperierten Pool, den ich mit Wonne erst einmal ausprobiert habe. Wer schwimmt schon in Lappland (Wenn auch Südlappland)?
Um Mitternacht habe ich ein Photo aus dem Womo gemacht: es wurde nicht richtig dunkel. Obwohl ich doch weit vom Polarkreis bin und es schon August ist!
Heute bin ich dann über Dorotea, meinem nördlichsten Punkt auf dieser Reise, nach Süden bis Östersund gefahren. Wieder viel Wald, aber auch Hochmoore, karges Bauernland und etwas mehr Verkehr. Östersund, bekannt vom Biathlon, ist eine recht umtriebige Stadt, die ich morgen erkunden werde. Von nun an geht es wieder Richtung Heimat, wenn ich mir auch weiterhin Zeit lasse.

Hejdo

Gunda
Whatsoever - Smile-+
07.08.2012|22:52 | gunda | 6
Re:Heja Sverige!
Heja, da draußen!
Östersund erwies sich als wirklich umtriebige und lebendige Stadt. Zuerst musste ich natürlich zum Skistadion, wo es im Sommer viel enttäuscchender aussieht, als im Winter. Aber es wurde auf Rollski fleißig trainiert. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass die Schweden sehr sportlich sind, unzählige Jogger, Nordic Walking Omas, Radfahrer, Kanuten ... Man hat den Eindruck, jeder bemüht sich auf seine Weise um Fitness. Nach einem kleinen Einkaufsbummel in der Fußgängerzone, bei dem ich die Anlage der Stadt begutachtete (Für mich sind Schwedens Städte in der Regel nach einem Strick- und Baumuster angelegt, nur dass Östersund am Hang liegt) machte ich mich wieder auf den Weg nach Süden. Auf den fernen Bergen waren doch tatsächlich noch Schneereste zu sehen.
Für Eingeweihte höchst interessant: das Locknekratern Geocentret am Locknesee. Hier ist vor 150 Millionen Jahren ein Riesenmeteorit eingeschlagen. Nur eine kleine Anlage, aber informativ und liebevoll aufgebaut. Informationen auch auf Deutsch.
Abends ließ ich mich in Sveg nieder, wo der Campingplatz direkt am Fluss und an der Stadt liegt. Mitten an der zentralen Kreuzung grüßt ein Riesenbär aus Holz, 13 Meter hoch, denn hier im Härjedalen ist Braunbärengebiet. Wer gern wandert, findet rechts und links der E 45 eine Menge Möglichkeiten im Gebirge. Gegen Abend in Sveg hatte ich ein berührendes Erlebnis. Ich machte mich mit dem Hund zu einem Spaziergang über eine Fußgängerbrücke zu einer kleinen Insel auf, die direkt vor dem CP lag. Es führte ein Rundweg um die Insel, auf dem ein kleiner Naturlehrpfad angelegt war. Als ich die Insel betrat, hörte ich auf der anderen Seite leises Geigenspiel. Ich wunderte mich; denn ein Haus gab es dort nicht. Weiter gehend stellte ich fest, wo auch immer ich mich befand, das Geigenspiel kam immer von der anderen Seite des Eilandes. Es war aber, außer mir, auch niemand anders dort. Ich wollte des Rätsels Lösung gar nicht wissen. Ich fand es einfach nur schön.
Am anderen Morgen hatten wir 7 Grad!! Nun hatte ich die Nase voll. Ich habe erst einmal nach warmen Sachen gekramt und dann beschlossen, so schnell wie möglich weiter in den Süden zu fahren. Das Wetter, wie meistens, heiter bis wolkig, wollte aber den ganzen Tag die 13 Grad-Grenze nicht knacken. Unterwegs begleiteten mich oft steinige Wälder (ich frage mich, mit was für Gerätschaften die Schweden dort Holzwirtschaft betreiben), karge Wiesen. Ich fahre bis Mora am Siljansee, wo es einen CP auf einer Halbinsel gibt, der wunderschöne alte Häuschen als Stugar vermietet. Das Ganze ist angelegt, wie ein Dörfchen. (Man kann dort auch Familienfeiern begehen oder heiraten). Man merkt, dass den Betreibern diese Anlage am Herzen liegt. Womos und Wohnwagen werden dagegen recht stiefmütterlich behandelt. Die Wiese für diese ist recht klein und war so gedrängelt voll, dass die Feuervorschriften (4 Meter Abstand) sicher nicht eingehalten wurden. Das Servicegebäude allerdings war nagelneu und sehr sauber. Nach Regenfällen ganz sicher nichts für Dickschiffe.
Nachmittags war es wieder ganz schön, aber morgens waren es wieder nur 10 Grad.
Also weg! Mora ausführlich zu besuchen, habe ich mir geschenkt. Es war Bikerwochenende: Tausende machten den Wasalauf auf Rädern. Die Stadt war dicht.
Somit zog mich der Vänersee an. Es ging nun nicht nur weiter nach Süden, sondern auch herunter von den Bergen. In der Nähe von Filipstad sah ich wieder die ersten bestellten Felder. In Karlstad erwischte mich dann auch der Regen mit Macht. Es gab einen fürchterlichen Guss. Man konnte ihn nur auf einem Parkplatz abwarten.
In Schweden gibt es noch eine Menge alter Fahrzeuge zu bestaunen, darunter viele Amischlitten. Karlstad aber hat, glaube ich, die größte Dichte an aufgemotzten alten Schätzchen Köstliche Autos dabei. Das beste, fand ich, war ein alter Pickup, der hinten einen Aufbau aus Blockbohlen erhalten hatte.
Das alles bewegte mich nur sekundär, ich hatte nach fast drei Wochen Campingessen ein ordentliches Stück Fleisch für den Grill ergattert und genoss am Abend ein fürstliches Essen mit einem schönen Glas Wein. Der Hund hat auch sein Teil bekommen und war wohl glücklich.
Inzwischen genieße ich die Landschaft nicht mehr so enthusiastisch, wie am Anfang. Wohlwollend nahm ich die weiten Felder und Wiesen in Augenschein, an denen ich heute vorüber fuhr, es setzt wohl ein gewisser Gewöhnungseffekt ein. Bei Asenbruk besichtigte ich ein Aquädukt, aus dem Felsen gehauen, eine Schleuse, ein Wassertrog, beeindruckend tief unten für kleinere Boote und Schiffchen.
Heute abend bin ich in Trollhättan am Götafluss. Der Platz ziemlich verschlammt. Aber es geht.
Unterwegs fand ich die Schwedenhäuschen bemerkenswert. Es gibt immer das Wohngebäude (ich meine auf dem Land), das ursprünglich sehr klein war. Inzwischen ist meist angebaut worden. Dann gehören aber immer Nebengebäude dazu. Der Brennholzstapel ist beeindruckend. Ich denke, dass man hier im Winter oft ganz schön auf sich allein gestellt ist, wenn auch die Straße mit Schneefräsen frei gehalten wird. Aber bis dahin ist es oft eine ganz schöne Strecke. Die Post kommt ja auch nicht bis ans Haus. Man sieht an der Straße die Briefkästen von mehreren Anwohnern, übrigens häufig mit Blumentöpfen geschmückt.
Das war´s für heute. Der letzte Bericht kommt nächste Woche.

Gunda
Whatsoever - smile-+
11.08.2012|22:13 | gunda | 7
Re:Heja Sverige!
Heja, da draußen!
Nun bin ich wieder zu Hause. Nachdem ich am nördlichsten Punkt angekommen war, stellte ich fest, dass es immer schneller nach Süden ging. Zumal ich die Fähre zurück nicht gebucht hatte, war ich ja flexibel.
Am Sonntag fuhr ich nach Trollhättan hinein. Die Stadt hat mich, wie immer nicht besonders beeindruckt, aber die "Vattenfall-Geschichte" finde ich schon bemerkenswert: Trollhättan hatte einen sehr schönen Wasserfall. Dann kam die Firma "Vattenfall" und erkannte das Potential dieser Wasserkraft - und nutzte sie! Der Wasserfall wurde zum Wasserkraftwerk an anderer Stelle, der Wasserfall fiel trocken, das Flussbett verkam zur Geröllhalde. Ein Aufschrei der Empörung! Und die Energiefirma gestattete der Stadt ein paar Termine im Jahr, zu denen das Wasser wieder umgeleitet wird und der Wasserfall angestrahlt. Kein Kommentar.
Ich erkletterte mit dem Hund noch die Kopparklippen, einen Aussichtspunkt hoch über Stadt und Flussbett (mit Wasser).
Dann ging es weter über Uddevalla zu den Inseln des westlichen Schärengartens nördlich von Göteborg. Da muss man unbedingt hin!! Ich fuhr zuerst Richtung Lysekil. Vorher bog ich aber links ab und machte ein wenig "Inselhopping" über Fiskebäckskit und Flätön, Majö, Orust und Tjörn nach Stenungssund auf dem Festland. Teils sind die Inseln über Brücken verbunden, teils über Fähren, die aber nichts kosten. Die Ausblicke auf die Felsbuckel, klein, groß und größer sind nicht zu beschreiben und wirklich ein Highlight.
Anschließend gönnte ich mir eine Übernachtung in Marstrand, auch eine hübsche Schärengegend, dazu prominenter Urlaubsort. (Wie schön, dass die meisten Schweden schon abgereist waren!)
Der Montag führte mich auf der Autobahn durch Göteborg (fast Stress auf den zahlreichen stark frequentierten Straßen) nach Süden. In Falkenberg fuhr ich von der Autobahn ab und benutzte den Kustvägen, der angepriesen worden war für seine Schönheit. Er führte mich größtenteils durch hübsches, aber nicht besonders bemerkenswertes Bauernland. Erst kurz vor Halmstad entdeckte ich noch einmal hübsche Aussichten auf das Meer mit seiner Felsenküste, teils auch Sandstränden.
Meine letzte Übernachtung fand mich auf einem Campingplatz in Tylösand: First Camping, der teuerste der Reise: 385 SKR, Duschen extra. Ich erwartete goldene Wasserhähne, wurde aber enttäuscht. Die Lage in Wassernähe war wieder einmal schön, auch ein Sandstrand, aber den Preis kann ich mir nur durch das Angebot eines Kinderclubs und Entertainment am Abend erklären (Beides nichts für mich!).
Am nächsten Morgen (Aus Trotz hatte ich nicht geduscht!) fuhr ich weiter nach Süden. Eigentlich hatte ich noch eine Übernachtung bei Malmö vorgehabt, aber da war ich dann schon um 12 Uhr. Kurz noch in einem Supermarktzentrum einkaufen und dann über die Öresundbrücke. Vom Einkauf sah ich ab: Elchfleisch Kilo 50 €, Rentierfleisch über 40 €.
Beim Ausparken auf dem Riesenparkplatz fuhr ich fast in die Einfahrt von MacDonal´s, musste zurücksetzen. Ungünstige Stelle: es knirschte! Ich hatte mit dem Fahrradträger einen Volvo touchiert und die Abdeckhaube des rechten Rücklichts zerstört - kein erkennbarer Lackschaden. Trotzdem: SCH..... Mein Rückfahrhelfer hatte nicht Laut gegeben! Nach zwei Stunden erschien die Fahrerin des Wagens. Wir einigten uns sofort und freundlich, sie bedankte sich vielmals, dass ich gewartet hatte. Bei mir war übrigens nur eine Fahrradschiene verbogen.
Nun sah ich wirklich keinen Grund mehr, mich noch irgendwo länger aufzuhalten. Ich fuhr über die Östersundbrücke und durch den Tunnel (bis 6 m 375 SKR). In Nullkommanichts war ich in Kopenhagen und geriet natürlich in den nachmittäglichen Stau. Also weiter Richtung Gedser, wo ich mich nach einem Fährplatz erkundigen wollte. Zur Not wollte ich dort noch mal übernachten. Als ich am Anleger ankam, lag dort unerklärlicherweise ein Schiff, das gerade beladen wurde. Innerhalb von 5 Minuten kaufte ich mein Ticket, fuhr so ziemlich als letzte an Bord und wir fuhren. So schnell ging es noch nie. Des Rätsels Lösung: Die Fähre hatte Verspätung gehabt. So war ich abends um 20 Uhr zu Hause!
So ging also meine unplanmäßige Schwedenreise zu Ende, weil ich ja ursprünglich ins Baltikum hatte fahren wollen. Keine Planung, einen Welpen dabei, allein, technisch unbeleckt, nach wirklich schwerer Krankheit körperlich noch nicht wieder richtig belastbar. Ich habe dadurch eine Menge anders machen müssen, als andere Leute das tun würden. Aber im Großen und Ganzen war es eine schöne Fahrt. Ich habe wunderschöne Landschaften entdecken dürfen, wiedersehen können (von vor über dreißig Jahren), fand es nur schade, dass ich nur wenige Kontakte zu Menschen hatte. Jeder grabbelte meinen Hund an, zumindest darüber konnte ich auf Schwedisch Auskunft geben. Ansonsten war es manchmal doch ziemlich einsam. SO würde ich eine solche Tour nicht noch einmal machen. Ansonsten hat es mir sehr gefallen.
Vorerst bleibe ich erst einmal in Deutschland.

Gunda

Whatsoever - smile
-+
18.08.2012|22:29 | gunda | 8
Re:Heja Sverige!
Hallo Gunda ,

schöner Bericht deiner Schwedentour, danke, was in mir den Gedanken aufkommen ließ, wieder einmal nach Schweden zu reisen. Ist schon wieder 9 Jahre her und es war unsere 1. Skandinavienfahrt, die uns sehr gut gefallen hat.

Ich kann mich noch erinnern, dass du deine Pläne umwerfen musstest und recht skeptisch warst. Aber so wie ich gelesen habe, muss dir die Tour doch gut gefallen haben. Ist auf jeden Fall besser, als zu Hause zu hocken und Kompliment für deinen Mut, dass du allein auf Tour gegangen bist.
Es grüßt
Wolf
Leben und leben lassen!
-+
18.08.2012|23:54 | brawo | 9
Re:Heja Sverige!
hallo Gunda

welcome back home und Glückwunsch zur gelungenen Fahrt. Klasse, dass du es trotz anfänglicher Bedenken und nach dem med. Schock gewagt hast UND belohnt wurdest

Na.. und über JasperWelpi müssen wir ja wohl kein Wort verlieren... oder doch?? ... sÜÜÜss!!!!
Grüsse von Karin
meinwomo zeigt dir immer den passenden Platz
-
19.08.2012|16:12 | womo66 | 10
Ende zeigen
Themenliste
Copyright © 2023 - meinwomobuch.com
aufgelistet in der Wohnmobil Stellplatz Datenbank von meinwomo