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Stammtisch
2016-05-30 | garibaldi
Frankreichreise - nicht mehr unterwegs ...
Am Donnerstag vor Pfingsten haben wir unser Womo aus der Werkstatt geholt, frischer Tüv mit allem Drum und Dran, neue Bremsleitungen rundum - verdammt aufwändig - alles in allem über 1.600,- Euronen fällig gewesen. Samstag musste ich vormittags noch arbeiten, dann ging´s direkt los Richtung France, wollten eine Tour die Moselle/Mosel runter machen und am Freitag dem 20. zu einem Familientreffen in Reil stoßen. Erstmal war alles wunderbar, Übernachtung auf diesem Parkplatz bei Stockach, sehr angenehm, dann Weiterfahrt über den Schwarzwald - Freiburg - Breisach - Colmar «keinerlei Grenzkontrollen» nach Ronchamp. Dort wurde eeeendlich «ein Jugendtraum!» die berühmte Chapelle Notre Dame du Haut von Le Corbusier besichtigt - wer sie noch nicht kennt: unbedingt mal mitnehmen! Anschließend haben wir den Camping CLub Lac de Bouzey Nähe Épinal aufgesucht und uns dort angesichts der doch noch recht durchwachsenen Witterung einen ruhigen Tag gegönnt, sprich zwei Übernachtungen. Der Platz ist recht schön, ruhig, die Einrichtung schlicht aber sauber. Restaurant und Laden wirken etwas runtergekommen, aber alles ist gut. Am Dienstag wollen wir starten, aber das Womo bockt. Wir schaffen es gerade noch in die Ver- und Entsorgungsbucht, ich denke noch, das gibt sich bestimmt wieder, tanken Frischwasser,lassen Grauwasser ab und leeren die Toilette. Dann Startversuch ... der Motor läuft zwar, zieht aber nicht, sobald man die Kupplung ein kleines bisschen kommen lässt, geht ihm die Puste aus.
ACE angerufen, sie schicken jemanden, können aber noch nicht sagen, wo Hilfe zu bekommen wäre. Inzwischen telefonierte der seeeehr nette und hilfsbereite Patron des Stellplatzes in der ganzen Gegend herum, welche Werkstätten sich der Sache mal annehmen könnten, so auf die Schnelle. Nach langem Warten «3 Stunden etwa» kommt der Abschleppwagen. Eine Werkstatt unter anderen für FIAT Professionel in Chavelot, einem Vorort von Épinal nimmt uns unter ihre Fittiche. Der Meister schaut sich die Sache an, wechselt den Dieselfilter «Routine in so einem Fall» und stellt nach einigen Versuchen fest, dass vermutlich die Einspritzpumpe streikt. Reparatur nicht vor 1 Woche möglich. Jetzt ging die Geschichte richtig los.
ACE angerufen. Auskunft: 2 Möglichkeiten, entweder dort reparieren lassen, mit dem Zug heimfahren und 1 Person fährt nach Reparatur mit dem Zug wieder hin und holt das Fahrzeug ab. Diese Möglichkeit schied für uns schon aus beruflichen Gründen aus. Oder Fahrzeugrückholung durch ACE in ca. 10 bis 14 Tagen (geschätzt) und Heimfahrt mit der Bahn. (Bahnfahrten und eine evtl. notwendige Übernachtung werden bezahlt). Alles klar, ACE kümmert sich, schickt auch per Fax die Rückholvollmacht für die Werkstatt. Rückmeldung dann:

Die französische Bahn streikt, wir können erst am übernächsten Tag (also Donnerstag) zurückfahren, sollen noch eine Nacht im Womo bleiben (ist eh schon bald Abend) und die nächste Nacht im Hotel in Épinal. Da wir inzwischen schon alle schnell verderblichen Lebensmittel entsorgt hatten (waren ja nicht auf noch eine Nacht im Womo eingestellt), gab es nur ein recht karges Abendessen. Zum Glück hatten wir noch eine Flasche Rotwein ...

Am nächsten Morgen dann von der Werkstatt aus ein Taxi gerufen, das uns zum Hotel in die Stadt brachte - eine etwas skurrile Unterkunft in der Innenstadt, Ausstattung sowohl des Empfangs als auch der Zimmer alles irgendwie 50er- bis 70-er Jahre mit einigen abenteuerlich ausgeführten Nachrüstungen aus den darauf folgenden 20 Jahren, neuer war da vermutlich nichts außer dem W-Lan-Router, der immerhin in einem Teil des Hauses Internetzugang bot, und den zum Rest kontrastierenden ausgezeichneten Betten! Frühstück französisch - aber besser als nichts. Aber zum Frühstücken an diesem Tag gingen wir sowieso lieber woanders hin, das heißt, wir holten uns in einen Bäckerei in der Nähe etwas Kräftiges (hatten ja Nachholbedarf). Anschließend machten wir einen Bummel durch die freundliche, lebhafte und insgesamt recht sympathische Stadt. Das immerhin ist ein Vorteil des Hotels, dass man fast mitten drin ist - und nicht zu weit vom Bahnhof entfernt.

Nachdem wir dann abends in einem nahen Restaurant sehr köstlich gespeist hatten (war ein teurer Spaß, aber die Sache wert), hatten wir eine ruhige Nacht und ein ebenso ruhiges Frühstück. Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof, ein Regionalzug sollte uns um 14:46 (Abfahrt) nach Nancy bringen, ein weiterer von dort nach Strasbourg und der TGV dann von Strasbourg nach München - weiter nach Vilshofen konnten die Franzosen anscheinend nicht buchen. Egal, das wäre das geringste Problem, wir wussten, dass nachts ein Zug von München nach Vilshofen fährt.

Im Bahnhof waren wir dann etwas irritiert, weil unser Zug auf keiner Anzeigetafel erschien. Eine Nachfrage am Auskunftsschalter ergab: Kein Zug «bzw. erst nach 18:00»! Streik! ACE angerufen: "Tja, was sollen wir da machen?" Wir hatten demnach keine Chance, den TGV in Straßbourg zu erreichen. Wenigstens war der Bahnmitarbeiter dann so hilfreich, uns für den nächsten Tag umzubuchen, das lief so, dass er für die Regionalzüge neue Karten ausdruckte «Abfahrt war nun um 08:45», und für den TGV hat er die Umbuchung handschriftlich auf den Fahrscheinen vermerkt und gestempelt - die reservierten Plätze waren damit natürlich weg, dazu später mehr. Mail an den ACE geschickt, dass wir umgebucht haben und noch eine Nacht im Hotel brauchen. Die Mitarbeiterin meint, wir sollen ihnen die Hotelrechnung schicken, sie sehen mal, was sich machen lässt. Das lässt ja immerhin ein Fünkchen Hoffnung ... Im Hotel war unser Zimmer von der vorherigen Nacht schon weg, aber es gab noch eins - noch abenteuerlicher als das erste, aber was soll´s. Nach einem weiteren Stadtbummel, einem weiteren Abendessen, diesmal bei einem Italiener, nicht gar so kostspielig «alles hat Grenzen», aber auch seeehr gut, und einer weiteren Übernachtung mit Frühstück also wieder zum Bahnhof. Heute musste es sein!

Die Bahnfahrt insgesamt verlief problem- und reibungslos, aaaber: Nach weniger als einer Stunde Fahrt erreicht man von Épinal aus Nancy, klar, ist ja nicht so weit. Aufenthalt in Nancy dann ca. 2 Stunden. Zug von Nancy nach Strasbourg: Fahrzeit etwas über 1 Stunde. Aufenthalt in Strasbourg ca. 4 Stunden. Fahrzeit TGV Strasbourg-München 3:49 Stunden. Im TGV waren wie gesagt wegen der Umbuchung keine Plätze für uns reserviert, aber da hatten wir Glück: Direkt hinter "unseren" Plätzen war 1 Platz nicht reserviert und einer von einem sehr freundlichen und aufmerksamen Herrn aus Senegal, und auf der anderen Gangseite war eine Art Personalabteil, das offen und unbenutzt war, so dass man die beiden Plätze ebenfalls nutzen konnte. Der nette Herr bot uns spontan an, wir könnten seinen Platz haben (mit dem freien daneben) und er nutzt den Personalplatz nebenan. Auf jeden Fall hatten wir für die ganze Fahrt bequeme Sitzplätze. Aufenthalt in München fast 2 Stunden, Fahrzeit München-Vilshofen 1:49 Std. Nachdem dieser letzte Zug wegen Wartens auf einen verspäteten ICE mit etwa 10 Minuten Verspätung gestartet war, kamen wir schließlich um knapp halb zwei Uhr nachts in Vilshofen an. Wir waren also bei einer reinen Fahrzeit von ca. 7,5 Stunden insgesamt 17,75 Stunden unterwegs. Jetzt warten wir auf unser Womo, damit wir wenigstens die darin zurückgelassenen Klamotten waschen bzw. wieder benutzen können, denn wir konnten natürlich nur einen Teil unserer Sachen mitnehmen - einen großen Reisekoffer haben wir im Womo nicht dabei ... drückt uns mal alle die Daumen, dass die Reparatur nicht zu grob wird! In nächster Zeit kann ich dann vielleicht auch wieder ein bisschen mehr hier machen.

Schönen Gruss
Cornelius

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