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Reiseberichte Skandinavien
2013-09-10 | gg-wanderer
Durch Norwegen im Sommer 2013
Nach vielen Jahren mit dem Wohnmobil vor allem in Südeuropa sollte es diesmal zur Abwechslung in den Norden gehen. Dies wurde dadurch unterstützt, daß wir eventuell im nächsten Jahr ein etwas größeres Wohnmobil anschaffen wollen. Rückblickend war diese Überlegung richtig, denn unser Wohnmobil hat jetzt nur 6 Meter Länge und weniger als 3.5 to, was sich bei den Fähren und Mautgebühren deutlich bemerkbar macht. Größere Wohnmobile zahlen schnell das Doppelte und mehr, was bei unserer Reise mehrere Hundert Euro ausgemacht hätte!

In der zur Verfügung stehenden Zeit von ca. 2 Monaten (Anfang Juni bis Ende Juli) wollten wir nur Norwegen besuchen, nicht auch noch weitere skandinavische Länder (außer zum Transit). Entsprechend wurde die Route so geplant, daß wir zuerst an der Küste entlang nach Norden fahren und dabei auch die Lofoten besuchen, und auf dem Rückweg, wenn es hoffentlich schon etwas wärmer ist, mehr durchs Landesinnere nach Süden fahren. Um genug Zeit für die außergewöhnlichen Landschaften im mittleren Teil Norwegens zu haben, verzichteten wir auf einen Teil von Süd-Norwegen (rund um Stavanger) und auf die Fahrt bis zum Nordkap.
Dazu sind wir auf dem Hinweg von Hirtshals an der Nordküste Dänemarks mit einer Fähre rund um die Südspitze Norwegens bis Bergen gefahren, während der Rückweg über Schweden und die Brücken am Öresund und Storebelt führte.


Reiseverlauf und Stellplätze

Wir erreichen Bergen nach 20-stündiger Seereise am Vormittag des 5.6.2013. Der Zoll winkt uns einfach durch, so daß wir gar keine Gelegenheit haben, darauf hinzuweisen, daß wir nur genau die erlaubten Alkohol-Einfuhrmengen dabeihaben. Diese "Selbstbeschränkung" führt immerhin dazu, daß die Leber auch ein wenig Urlaub bekommt.

Da wir uns auf jeden Fall die Altstadt ansehen wollen, stellen wir das Wohnmobil auf den offiziellen Stellplatz an den Bergenshallen und fahren mit der Straßenbahn zurück in die City. Natürlich macht Bergen seinem Ruf als regenreiche Stadt alle Ehre: wir brauchen zwei Anläufe, weil wir schon bevor die Straßenbahn kommt von einem Wolkenbruch völlig durchnäßt werden und uns umziehen müssen. Beim anschließenden Bummel durch die Altstadt kommt dann doch wieder die Sonne zum Vorschein - ein auch im weiteren Verlauf der Reise noch häufig erlebtes Wechselspiel des Wetters.
01 Bergen Bryggen 02 Bergen Altstadt

Am nächsten Tag geht es dann richtig los. Von Bergen folgen wir der E39 nach Norden und überqueren bei Oppedal-Lavik den Sognefjord. Bei grauem Wetter eine wenig beeindruckende Überfahrt. Aber immerhin die erste von vielen weiteren, die noch folgen sollten, abwechselnd mit Brückenüberquerungen und zum Teil kilometerlangen Tunnelfahrten. In Førde biegen wir ab auf die Rv5 und fahren bis ans Meer bei Florø. Dieser Ort hat außer der Eigenschaft, die westlichste Stadt Norwegens zu sein, keine weiteren Highlights und auch keinen hübschen Übernachtungsplatz, deshalb fahren wir wieder ein Stück zurück bis zum Ort Eikefjord, wo wir einen neuen Stellplatz gesehen hatten.

Nach der ruhigen Übernachtung geht es dann weiter über die Fv614, landschaftlich sehr schön, aber schon viel schmaler als die bisherigen Hauptstraßen. Wir fahren nicht sehr weit und übernachten in Svelgen hinter dem Hotel. Bei andauerndem Regen will die richtige Urlaubsstimmung noch nicht aufkommen.
Nachdem wir schon in der westlichsten Stadt Norwegens waren, wollen wir natürlich auch den westlichsten Festlandspunkt ansteuern. Deshalb geht es am nächsten Tag nach Selje, wobei der Nordfjord bei Isane-Stårheim überquert wird. An Selje vorbei geht es immer weiter bis zum Westkap, das uns auf fast 500m Höhe mit dichtem Nebel bzw. Wolken empfängt. Die vielgepriesene tolle Aussicht entfällt. Dafür treibt die kaum vorhandene Sichtweite auf dem äußerst schmalen und steilen Rückweg den Blutdruck genauso steil nach oben. Hoffentlich kommt jetzt keiner entgegen! Nach ca. 3km sind wir wieder unten auf der Fv633 und können die Halbinsel verlassen. Wir finden dann eine ganz brauchbare Übernachtungsmöglichkeit bei einem Motel an der Fv61, in Tunheim am Syltefjord.
03 Selje 04 Westkap

Am nächsten Tag (9.6.) soll es zur Vogelinsel Runde gehen. Dazu muß man erst mit der Fähre Koparnes-Årvika auf die Insel Gurskøy übersetzen und dann auf der Fv61 und Fv654 mithilfe vieler beeindruckender Brücken etliche Inseln überqueren bis man schließlich weit draußen am Atlantik auf die Insel Runde gelangt.
Wenn man die einzige Straße bis zum Ende fährt, erreicht man erst den kleinen Hafen, von dem aus Beobachtungsboote zu den Vogelfelsen fahren, kurz danach ein neues Besucherzentrum mit vielen Informationen, und schließlich den einzigen Campingplatz der Insel. Wer hier nicht übernachten will, kann sich kurz vorher auf einen Tagesparkplatz stellen und von dort aus schöne Wanderungen zu den Vogelkolonien machen. Wir sehen hier zwar keine Papageientauchen, aber schön ist die Tour trotzdem. Zum Übernachten fahren wir wieder zurück zu einem kleinen Stellplatz neben einem Gasthof, den wir schon bei der Hinfahrt gesehen hatten.
05 Runde Zufahrt 06 Runde

Die nächste Etappe bringt uns am 10.6. auf der Fv61 mit der Fähre Hareid-Sulesund nach Ålesund. Die in den Touristeninfos angepriesenen Jugendstilbauten beeindrucken uns nicht so sehr, aber ein Ausflug auf den Hausberg mit seinem Aussichtspunkt entschädigt uns nach über 400 Treppenstufen mit einem tollen Blick über die Stadt und die vorgelagerten Inseln. Es gibt Wohnmobilisten, die dort oben übernachten, wir ziehen den offiziellen Stellplatz vor.
07 Ålesund 08 Ålesund 09 Ålesund

Nachdem inzwischen das Wetter insgesamt besser geworden ist, sehen wir heute, am 11.6., zum ersten Mal auf dieser Reise schneebedeckte Gipfel in der Ferne, und auf der Fahrt über das Ørskogfjell Richtung Molde kommen wir den Schneeresten sogar sehr nah. Genau dort oben übernachten wir auf einem Stellplatz bei der "Fjellstova", einem Rastplatz an der E39.

Der nächste Tag (12.6.) bringt auch die nächste Überfahrt mit einer Fähre: von Vestnes nach Molde. Da das Wetter inzwischen wirklich gut ist, können wir nun auch endlich diese Postkartenmotive sehen, die in den Touristeninfos zu finden sind. Die Berge auf der Südseite des Moldefjords sind schon von der Fähre aus betrachtet beeindruckend, und nach einer Wanderung zu einem Aussichtspunkt hoch über der Stadt können wir das berühmte Molde-Panorama wirklich genießen.
Wir übernachten auf einem Parkplatz neben dem Jachthafen am Ortsrand. Direkt nebenan ist übrigens ein schön angelegter Badestrand, aber in der Nähe ist auch ein Flughafen, allerdings ohne Nachtflüge.
10 Molde 11 Molde Panorama

Heute, am 13.6., steht die berühmte "Atlantikstraße" auf dem Programm. Sie beginnt in Bud mit der Fv235 und geht, immer an der Küste entlang, schließlich über die Fv64 bis Kristiansund. Unmengen von vorgelagerten Inselchen und interessante Brückenkonstruktionen bieten eine abwechslungsreiche Fahrt. Mittendrin finden wir einen brauchbaren Übernachtungsplatz.
12 Atlantikstrasse 13 Atlantikstrasse

Wir verzichten auf den Besuch in Kristiansund und fahren auf der E39 weiter nach Norden. Natürlich müssen wir wieder eine Fähre benutzen. Auf einen Platz auf der Fähre Kanestraum-Halsa müssen wir über eine Stunde warten, da hier der ganze Verkehr Richtung Trondheim abgewickelt wird. Wir verlassen dann die E39 und fahren auf der ruhigeren Fv65 durch das Surnatal und übernachten schließlich in Rindal an einem schönen kleinen See.
Am nächsten Tag geht es wieder zur Küste, Trondheim heben wir uns für den Rückweg auf. Über die Fv710, die Fähre Valset-Brekstad und die Fv715 erreichen wir Fjordcamping Osen im gleichnamigen Ort, wo wir endlich mal einen Ruhetag einlegen.
14 Osen Fjord 15 Osen Nordmelansfossen

Nach dem Ruhetag bei recht schönem Wetter geht es am 17.6. weiter zur Fv17, die als besonders schöne Landschaftsstraße mit dem Namen "Kystriksveien" ausgeschildert ist. Diese über 600 km lange Küstenstraße ist sehr abwechslungsreich und wird uns bis Bodø bringen, wobei insgesamt 6 Fähren benutzt werden müssen.
Wir übernachten in Høylandet auf einem abgelegenen und sehr ruhigen Parkplatz mitten im Wald beim Wasserfall Grongstadfossen, und erreichen am nächsten Tag Brønnøysund. Von hier aus kann man dem Berg Torghatten einen Besuch abstatten. Das Besondere ist ein riesiges Loch im Berg, durch das man hindurchklettern kann. Zum Übernachten fahren wir wieder nach Brønnøysund zurück. Dort gibt es einen schönen Übernachtungsplatz in der Nähe der Hurtigruten-Anlegestelle.
16 Torghatten 17 Brønnøysund Brücke 18 Brønnøysund Anleger

Der nächste Tag soll unser längster Reisetag werden. Da die geplanten Übernachtungsplätze uns nicht gefallen, fahren wir immer weiter. Die dritte und letzte Fähre des Tages von Levang nach Nesna benutzen wir noch nach 22 Uhr. Aber es wird ja nicht mehr dunkel, schließlich befinden wir uns kurz vor dem Polarkreis. Nach der Überquerung eines Hochfjells mit reichlich Schneeresten am Straßenrand und der Umfahrung des Sorfjords finden wir schließlich kurz nach Mitternacht einen schön angelegten Übernachtungsplatz in der Nähe von Flostrand. Nur der starke Regen stört etwas die Nachtruhe.
Auch den nächsten Tag verbringen wir auf diesem Picknickplatz und machen eine schöne Wanderungen auf das angrenzende Fjell mit bemerkenswerten Felsformationen. Leider zwingt uns der wieder einsetzende Regen zur frühen Umkehr.
19 Fähre nach Tjøtta 20 Wanderung bei Flostrand

Pünktlich zur Mittsommernacht brechen wir am 21.6. zum Polarkreis auf. In Tonnes suchen wir vergeblich das Polarkreis-Wahrzeichen, das in jedem Prospekt der Gegend zu finden ist. Später erfahren wir, daß es sich auf einer kleinen vorgelagerten Insel direkt am Hurtigruten-Fahrwasser befindet.
Wir verbringen das Mitsommernachtswochenende bei viel Regen auf dem Stellplatz des "Polar Camp".

Während unserer Weiterfahrt am 23.6. mit der Fähre Kilboghamn-Jektvik kreuzen wir dann endlich den Polarkreis. Nach einer weiteren kurzen Überfahrt mit der Fähre Ågskardet-Forøy erreichen wir schließlich den Ort Holand mit einem großartigen Ausblick auf den blau-grün leuchtenden Svartisen-Gletscher, der sich allerdings, wie offenbar alle Gletscher in Europa, schon sehr weit zurückgezogen hat. Die Sonne scheint gerade solange, daß man einige Fotos machen kann, dann wird es wieder feucht, so daß wir auf die Wanderung zum Gletscher verzichten. Wir übernachten auf dem Parkplatz der Touristinfo.
21 Svartisen Gletscher 22 Svartisen Gletscherzunge

Am nächsten Tag (24.6.) fahren wir durch den fast 8 km langen Svartistunnel und biegen direkt danach ab zu einer kleinen Wanderung auf dem sogenannten Rallarweg im Gebiet der Fykanseen. Auf schwankender Hängebrücke, glitschigen Pfaden und steilen Treppen versuchen wir den Weg der ehemaligen Arbeiter beim Bau der Wasserkraftwerke nachzuempfinden. Aber als wieder Regen einsetzt, wird es zu gefährlich und wir müssen umkehren.
23 Fykan Rallarweg 24 Fykan Rallarweg

Schließlich erreichen wir das überall als Highlight angekündigte Spektakel am Saltstraumen, wo beim Gezeitenwechsel unglaublich starke Strömungen unvorstellbare Wirbel erzeugen. Wir kommen gerade rechtzeitig und sind von diesem Naturschauspiel beeindruckt. Übernachten können wir anschließend direkt unter der Saltstraumen-Brücke.
25 Saltstraumen 26 Saltstraumen

Nach unruhiger Nacht geht es nur ein kurzes Stück weiter bis Bodø. Von hier wollen wir mit der Fähre zu den Lofoten übersetzen. Der neue Stellplatz neben dem Fylkehus-Verwaltungsgebäude erweist sich als ausreichend ruhig trotz seiner zentralen Lage. Das schöne Wetter am nächsten Tag nutzen wir für eine Wanderung auf dem oberhalb der Stadt liegenden Rønvik-Fjell und erklimmen den Keiservarden mit toller Aussicht bis zu den Lofoten. Wir übernachten auf dem Fjell-Parkplatz und genießen die Mitternachtssonne.
27 Rønvik-Fjell Aussicht 28 Rønvik-Fjell Keiservarden

Heute (27.6.) startet die Lofoten-Etappe. Mit der Fähre geht es von Bodø nach Moskenes und dann erst mal zum südlichen Ende der Hauptstraße in den Ort mit dem kurzen Namen Å. Hier erleben wir zum ersten Mal, was an den einschlägigen Stellen auf den Lofoten Hochsaison bedeutet: Touristenrummel, Reisebusse und sehr viele Wohnmobile. Und das alles auf schmalen, teilweise unübersichtlichen Straßen. Da wir bei unserer Ankunft auf den Lofoten schönes Wetter haben, erschließt sich uns aber auch die ganze Postkartenidylle mit den kleinen bunten Häusern in den Felsenbuchten.
29 Å 30 Å Dorsch
31 Reine Panorama 32 Reine

Wir fahren auf der E10 über Reine bis zur Nordküste bei Fredvang. Auf dem dortigen Campingplatz bleiben wir zwei Tage und genießen die Ruhe, das schöne Wetter und die Mitternachtsonne.
33 Brücken nach Fredvang 34 Fredvang Strand

Hier auf den Lofoten geht es nun etwas langsamer voran, die Entfernungen sind nicht mehr so groß, das Wetter ist schön und lädt zum Verweilen ein. Nach dem Ruhetag in Fredvang fahren wir am 29.6. nur 50 km weiter bis zum Freizeitbereich Haukland mit Badestrand, Picknickplatz und Wandermöglichkeiten. Auch hier bleiben wir zwei Tage. Hier gibt es allerdings keine Mitternachtssonne. Wer die sehen will, muß durch den Tunnel auf die andere Seite des Berges fahren. Dort ist ein weiterer Stellplatz mit freier Sicht nach Norden, aber er ist kostenpflichtig.

Am 1.7. geht es dann weiter zum Eggum-Naturreservat. Auch hier gibt es eine kostenpflichtige Übernachtungsmöglichkeit, und bei gutem Wetter eine der besten Mitternachtssonne-Beobachtungsstellen der Lofoten. Entsprechend viel Trubel ist hier.
35 Eggum bei Mitternachtssonne 36 Eggum Naturreservat

Am nächsten Tag folgen wir weiter der E10, machen einen Abstecher zur Nordspitze der Insel Gimsøy und fahren dann in die Südspitze der Nachbarinsel Austvågøy nach Henningsvær, wo wir auf dem Großparkplatz am Ortseingang übernachten. Leider ist das schöne Wetter vorbei, die Ortsbesichtigung findet erst am nächsten Vormittag statt. Es gibt viele malerische Ecken, und auch die umgebende Landschaft ist außergewöhnlich schön.
37 Henningsvær 38 Henningsvær

Von Henningsvær geht es am 3.7. nach Svolvær, wo wir feststellen müssen, daß der bisherige Stellplatz nicht mehr existiert. Deshalb fahren wir nach einem ausgiebigen Stadtbummel weiter, erst auf der E10, dann auf der Nebenstrecke Fv888 entlang der Nordküste der Insel Austvågøy. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz kommen wir bis fast zum Scheitelpunkt des Morfjords, dort werden wir aber wegen einer Vollsperrung an einer Baustelle wieder zurückgeschickt. Das bedeutet 40 km bis zur E10 zurückfahren! Als Trost sehen wir in dieser Gegend die einzigen Elche unserer Reise. Wir übernachten schließlich mehr oder weniger am Straßenrand auf einem kleinen Parkstreifen, allerdings mitten in einer wunderbaren Landschaft und wieder einmal mit schöner Mitternachtssonne, die so hoch steht, daß sie noch nicht einmal durch die Berge der Vesterålen verdeckt wird.
39 Mitternachtssonne über den Vesterålen

Am nächsten Vormittag erkennen wir an den immer wieder zurückkommenden Fahrzeugen, daß die Straße in unsere geplante Richtung offenbar noch gesperrt ist. Wir versuchen es dann gar nicht erst und fahren direkt zurück zur E10 und dann zur Raftsund-Brücke, von der man einen tollen Blick über die komplizierten Fahrwasser zwischen den Inselchen hat.
40 Raftsund Fahrwasser

Mitten im Raftsund liegt der wegen seiner engen Einfahrt und 1000m hohen Seitenwände berühmte Trollfjord, in den auch die Hurtigruten-Schiffe reinschauen. Wir finden in der Nähe einen schönen Stellplatz und übernachten dort.
41 Trollfjord Zufahrt

Heute, am 5.7., verlassen wir die Lofoten, und fahren weiter auf der E10 Richtung Osten. Wir verzichten auf den Besuch der Vesterålen-Inselgruppe und wollen stattdessen lieber Richtung Tromsø fahren. Der Weg führt uns zum Ofotfjord, und auf der Nebenstrecke Fv721 finden wir in der Nähe von Evenes eine außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeit bei einer Kriegsgedenkstätte - eine ehemalige deutsche Geschützstellung - direkt auf den Klippen.
42 Evenes Kunst auf der Klippe

Bei wechselhaftem Wetter geht es am nächsten Tag weiter. Wir machen einen "Umweg" und benutzen die Nebenstrecke Fv829 statt der vielbefahrenen E10/E6. Dieser Weg führt uns in einem Bogen durch typische Nordland-Landschaft und am Meer entlang bis zum Ort Gratangsbotn, wo wir dem Bootsmuseum einen Besuch abstatten.
43 Gratangsbotn Bootsmuseum

Anschließend fahren wir noch ein paar Kilometer weiter bis zum Campingplatz in Soløy. Hier gibt es Strom, Fernsehen und Internet - was will man mehr. Wir bleiben drei Tage, vor allem weil das Wetter immer schlechter wird und wir nicht wissen, wie es weitergehen soll.

Die Entscheidung ist gefallen: wir fahren nicht weiter nach Norden, Senja und Tromsø werden gestrichen, da für die ganze nächste Woche nur Regen gemeldet ist. Die Temperaturen sind auch nicht mehr sommerlich. Wir werden also zügig vor allem auf der E6 Richtung Süden fahren, dort ist viel besseres Wetter gemeldet. Allerdings liegen dazwischen noch 1500 km...

Wir beginnen am 9.7. den Rückweg und fahren auf der E6 begleitet von Dauerregen an Narvik vorbei und weiter entlang des Ofotfjords bis zur Fähre Skarberget-Bognes. Weiter auf der E6 landen wir schließlich in dem Ort Innhavet auf einem sehr schönen neu angelegten Terrassen-Stellplatz direkt am Meer, ziemlich ruhig und noch dazu kostenlos. Der Ort selbst ist klein und bietet nicht viel, aber man hat offenbar erkannt, daß Unmengen von Wohnmobilen auf der E6 hier durchfahren, die das Angebot dankend annehmen und natürlich hier auch tanken und einkaufen.

Am nächsten Tag (10.7.) regnet es endlich mal nicht. Wir nutzen das für kleinere Abstecher zu Sehenswürdigkeiten neben der Strecke, z.B. steinzeitliche Felsritzungen am Sagelva-Fluß, und zum Wandergebiet unter dem spektakulären Kråkmo-Bergmassiv.
44 Kråkmo-Gebiet

Schließlich erkunden wir noch auf der Fv617 die Gegend beim Eingang zum Rago-Nationalpark, der direkt an den schwedischen Sarek-Nationalpark anschließt. Am Ende landen wir in der Stadt Fauske, wo wir auf einem Parkplatz an der Promenade übernachten.
Auf dem weiteren Weg nach Süden lassen wir das Meer erst einmal hinter uns, fahren entlang des Saltdal und überqueren am 11.7. in 700m Höhe auf dem Saltfjell den Polarkreis.
45 Polarkreis

Bei Mo-i-Rana erreichen wir wieder das Meer. Einen schönen Übernachtungsplatz finden wir dann, indem wir vor dem Korgfjelltunnel die E6 verlassen und auf der alten Straße über den Berg fahren. Wir übernachten sozusagen in der dritten Dimension über der E6 auf einem sehr ruhigen Parkplatz.

Wir werden am nächsten Morgen von Schafen mit ihren Glöckchen geweckt und fahren weiter auf der E6 nach Mosjøen, wobei wir zwischendurch die Wolkengrenze bei etwa 500m Höhe erreichen. Auf dem weiteren Weg machen wir noch einen Abstecher zu einem besonders breiten und nach dem vielen Regen besonders wasserreichen Wasserfall, dem Laksfossen.
46 Laksfossen

Später finden wir den eigentlich geplanten Übernachtungsplatz an den angegebenen Koordinaten nicht und fahren auf der Nebenstrecke Fv773 in die Berge um selbst einen Platz zu suchen. Auf dem Steinfjell, direkt vor dem Steinfjelltunnel, werden wir fündig. Hier liegt auch ein sehr schönes Wandergebiet, z.B. kann man auf dem Gamle Steinfjellveien - das ist die schmale Straße aus der Zeit vor dem Tunnelbau - zu Fuß oder mit Mountainbike das Fjell überqueren. Nachts ist es hier sehr ruhig.

Das Wetter bleibt auch am 13.7. schlecht. Nieselregen und eingeschränkte Sicht auf die umgebende Landschaft machen keinen Spaß. Trotzdem besuchen wir unterwegs den Bøla-Naturpark mit dem berühmten Bølareinen, ein in Fels geritztes lebensgroßes Rentier, und weiteren Felsritzungen.
47 Bølareinen

Das verregnete Wikingerfest in Steinkjer lassen wir aus und fahren zum Stellplatz in Rinnan, wo wir auf einem ehemaligen Militärgelände neben einem alten Panzer übernachten.
Nach unruhiger Nacht mit wenig Schlaf fahren wir am nächsten Tag nur 10 km weiter auf den Campingplatz in Levanger. Es gibt sehr gute Duschen aber nur schlechtes WiFi, und das Wetter bleibt auch schlecht, so daß wir nur eine Nacht bleiben weil der unbefestigte Wiesenuntergrund immer tiefer wird.

Am nächsten Tag (15.7.) geht es bei strömendem Regen großräumig um Trondheim herum. Wir wollen etwas Maut sparen, dafür müssen wir aber 20 km nicht-asphaltierte Straße fahren. Das kommt unerwartet, denn es ist das erste und einzige Mal auf der ganzen Norwegenreise. Ob die Autofahrer damit absichtlich auf die Mautstraßen gelenkt werden sollen? Immerhin ist die Gegend um Trondheim großflächig mautverseucht.
Bei Heimdal stoßen wir wieder auf die E6 und folgen ihr über das Fjell bis Oppdal. In diesem Ort ist ziemlich viel Trubel, trotzdem ist hier die eigentliche Hochsaison erst im Winter. Zum Übernachten fahren wir ein paar Kilometer aus dem Ort heraus zu einer 700m hoch gelegenen Ski-Anlage, auf deren Parkplätzen man gut übernachten kann. Und nachdem inzwischen der Regen aufgehört hat, kommt abends sogar die Sonne heraus und bietet uns ein tolles Panorama.
48 Oppdal-Panorama

Durch das etwas auflockernde Wetter werden wir mutig und fahren doch nicht auf kürzestem Weg nach Hause sondern wollen es noch mit dem Geirangerfjord versuchen. Also fahren wir heute durch die rauhe Landschaft über das Dovrefjell bis Dombås und biegen dann ab auf die E136, die durch das Romsdal führt. Dieses Tal ist mit das Beeindruckendste unserer Reise, und das, obwohl wir wegen der tiefhängenden Wolken gar nicht alle Berggipfel erkennen können. Überall gibt es Wasserfälle, Stromschnellen und steile Felswände, die sich oben in den Wolken verlieren. Und schließlich überwinden wir noch den Trollstigen mit seinen vielen Kurven und Steigungen bevor wir auf der anderen Seite wieder auf Meereshöhe in Valldal am Storfjord landen. Hier übernachten wir neben dem Gebäude der Turistinfo bei erneut einsetzendem Regen.
49 Trollstigen

Heute (17.7.) geht es gleich mit der Fähre nach Eidsdal auf der anderen Fjordseite, wo die Fv63 weitergeht und über das Fjell nach Geiranger führt. Der Blick vom Aussichtspunkt Ørnesvingen auf der steilen Abfahrt zum Geirangerfjord ist tatsächlich außergewöhnlich. Wenn nur das Wetter besser wäre!
50 Geirangerfjord

Wir fahren zum Übernachten auf den Campingplatz direkt im Ort Geiranger und verbringen den Rest des Tages damit, den Manövern der Kreuzfahrtschiffe zuzuschauen. Und der nächste Tag beginnt gleich wieder mit dem Festmachen eines riesigen Kreuzfahrtschiffes, der "Costa Pacifica", und dem Ausfahren des Seawalk, damit die bis zu 3800 Passagiere zu Fuß von Bord gehen können.
51 Costa Pacifica

Gegen Mittag verlassen wir Geiranger und erklimmen bei wieder einsetzendem Regen das Hochfjell, wo wir über 1000m Höhe erreichen, bevor wir auf der E15 durch das Ottatal nach Osten Richtung Lom fahren. In Lom bestaunen wir die alte Stabkirche mit geschnitzten Drachenkopfverzierungen und biegen dann auf die Fv51 ab um wieder direkt nach Süden zu fahren.
52 Lom Kirche 53 Lom Kirche Detail

Wir überqueren das Hochfjell vor Beitostølen und erreichen neue Rekordhöhen mit etwa 1400m. Hier oben gibt es einige Parkplätze mit Übernachtungsmöglichkeit, aber uns ist das bei der aktuellen Wetterlage zu hoch - man müßte nachts mit Schnee rechnen! Nachdem wir auch in Fagernes keinen brauchbaren Übernachtungsplatz finden, fahren wir weiter und finden erst einige Kilometer vor Gol eine geeignete Stelle.

Der folgende Tag begrüßt uns mit Sonnenschein und hohen Temperaturen. Man merkt deutlich, daß wir die Berge hinter uns gelassen haben. Wir fahren erst über die Rv7, biegen dann aber auf eine Nebenstrecken ab, die uns schließlich über die Fv287 und Rv40 nach Kongsberg bringt. Nach einem Stadtbummel mit Besuch der berühmten Barockkirche fahren wir noch auf der E134 bis Notodden. Dort gibt es einen richtigen Wohnmobilstellplatz, auf dem wir übernachten.

Da das Wetter endlich richtig sommerlich ist, wollen wir noch mal einen Ruhetag einlegen. Wir fahren heute, am 20.7., nur wenige Kilometer bis Ulefoss und dann entlang des Telemarkkanals bis zum Wohnmobilstellplatz an der Hogga Schleuse. Hier fahren die teilweise historischen Kanalschiffe direkt am Platz vorbei, und die Action beim Schleusen ist sehenswert.
54 Hogga Sluser 55 Hogga Sluser 56 Telemarkkanal

Der 22.7. ist unser letzter Tag in Norwegen. Wir fahren über die E36/E18 nach Larvik und versuchen einen Platz auf der Fähre nach Hirtshals/Dänemark zu bekommen. Leider wäre das frühestens 2 Tage später möglich, noch dazu für einen recht hohen Preis. Deshalb kommt Plan B zum Zuge: wir überqueren den Oslofjord mit der Fähre Horten-Moss, dann geht es auf der E6 nach Süden. Da wir vor der Grenze keinen geeigneten Übernachtungsplatz finden, fahren wir schließlich bis Strömstad in Schweden. Damit ist unsere Norwegenreise beendet.


Resumee

Diese Reise läßt wie keine andere unserer Wohnmobilreisen zwiespältige Gefühle zurück.
Das liegt vor allem am Wetter, das über den gesamten Zeitraum oft schlechter war, als wir eigentlich sowieso schon befürchtet hatten. Nur auf den Lofoten und in der Telemark-Region gab es sonniges und vor allem trockenes Wetter. Die geplanten Bergwanderungen im Hochfjell sind alle ausgefallen.
Das liegt aber auch an dem sehr hohen Preisniveau, das uns oft den Spaß verdorben hat, z.B. wenn man für kurze Bootsfahrten zu Vogelfelsen bis zu 100 Euro pro Person zahlen sollte. Und Übernachtungsgebühren von etwa 20 Euro auf einfachen Stellplätzen waren auch gewöhnungsbedürftig.
Aber die Landschaft in ihren vielfältigen Formen ist einfach beeindruckend, und dieser positive Eindruck wird wohl auch dauerhaft überwiegen.
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