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Reiseberichte Allgemein/Sonstiges
2015-06-13 | womo66
Re:von Griechenland nach Bayern
Freitag, 12.Juni 2015 30°

heute gehts gefühlt erst so richtig los, denn fahren durch die zweite Heimat Griechenland ist für uns nix aussergewöhnliches.

Wir versuchen noch beim Platzwart des Ioanninaplatzes Infos über die Grenzabfertigung und die Straßenverhältnisse zu bekommen, aber er kann nicht damit dienen, also zahlen wir 24 Euro für die Übernachtung, tanke nochmal voll für 1,25€ den Liter und los gehts.

Die Straße zur albanischen Grenze (Ioannina - Gijrokaster) ist wunderschön, es geht streckenweise durch dichte, urwüchsige Wälder, viel Grün, keine Ansiedlungen oder nur einzelne Gehöfte, herrlich, genau nach unserem Geschmack.

Um 1006 (dt. Zeit) sind wir an der Grenze und harren der Dinge, die da kommen sollen.
Außer dass wir etwas warten müssen, geht alles ganz unproblematisch, wir legen die Pässe vor, der Hundepass interessiert nicht, auch der Zoll winkt uns gähnend durch, sehr schön.

So haben es nach 40 Minuten hinter uns und sind in Albanien.

Der erste Eindruck von diesem für uns völlig neuen Land: wie kann es nur durch eine Grenzlinie, soo einen Unterschied geben? Eben noch dichte grüne Wälder, nun verbrannte Erde, kahl, trocken, der Gesamteindruck: wir befinden uns in einem armen Land.

Ob das wohl in Griechenland in ein paar Jahren auch so aussehen wird? Wir sind etwas beklommen.

Gijrokaster erinnert mich an die schrecklichsten Ecken von Gela auf Sizilien, Dreck, Staub, ärmlich aussehende Menschen, die Häuser mehr als renovierungsbedürftig und wenn UNS das schon auffällt, die wir seit mehr als 20 Jahren rund ums Mittelmeer an alle Arten von Andersartigkeit gemessen am deutschen Standard gewöhnt sind, wie mags dann erst Leuten ergehen, die urlaubsmässig mal hier durch kommen

Am Straßenrand, mitten im Dreck in einer Baustelle, sitzen Männer zusammen und retten diskutierend die Welt. Direkt daneben hockt einer an einem längs aufgeschnittenen alten Ölfass und dreht einen kompletten Hammel am Spieß über der Grillglut. Sehr pittoresk.

Hinter Gijrokaster dann ändert sich das Bild. Ein wunderschönes Flusstal öffnet sich dem Blick, der Fluss darf hier noch so fließen, wie er oder die Natur es möchte und nicht, wie es von Menschen vorgegeben wird.

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Wunderbar anzuschauen.

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Wir sehen Fahrzeuge, die von unglaublicher Phantasie zeugen, geboren aus Armut.

Da werden an Motorrädern oder Mofas die Vorderräder abmontiert und mit eine Achse mit einem Handkarren verbunden.
Lenken scheint etwas schwierig zu sein, denn wir sehen Könnern und Anfänger in der Kunst des kutschierens dieses "Fahrzeugs"
Unter der Woche dienen die Karren zum Transport von Gütern jeder Art, egal ob Heu, Stroh, Schafe, Möbel, Matrazen oder was auch immer, am Wochenende dienen sie dem Amüsement der ganzen Familie, wenn Papa die Mama,samt Kindern, Opa und Oma vorne auf den Minikarren packt und dann ins Grüne schaukelt.


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Daneben natürlich die Holzkarren, gezogen von Pferden oder Eseln oder wenn auch das nicht vorhanden ist, von Männlein oder Weiblein.

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Daneben aber genauso häufig deutsche Automobile der gehobenen Klasse, in der überwiegenden Mehrzahl aus dem Hause Mercedes Benz oder VW
A propos Mercedes. WENN es noch eines Nachweises bedurfte, welche Langlebigkeit gerade Fahrzeuge dieser Autoschmiede besitzen, dann findet sich der in Albanien. Egal ob bei PKW oder Nutzfahrzeug... hier fahren Überlandbusse, bei denen ein ca 30 Jahre alter Bus noch als gerade mal zugelassener Frischling durchgeht...


Die Straße ist übrigens ein Traum!! Weit besser als gedacht und hier gilt mein ausdrücklicher Dank unserem User "schneemann", der dank einer Warnung vor der Küstenstraße uns diese Route in einem Beitrag aufgezeigt hat.

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Wir werden heute am Ende südlich Durres landen und auf der gesamten Strecke seit Ioannina (rund 300 km) lediglich in Gijrokaster und Fier, einer ebenso hässlichen Stadt, je eine Baustelle von rund 1km gehabt haben, sowie eine kleinere Baustelle von ca 500m... also quasi nix!

Ansonsten sehr guter bis hervorragender Straßenbelag, absolut empfehlenswert.

Gegen 1430, wir hatten den Camping Pa Emer angepeilt, treten meine Lauscher in Aktion...Ich bin mittlerweile , aber ich höre die Flöhe husten und erst Recht, höre ich, wenn unserer Lotti ein Fürzchen quer steckt.

Wie immer sagt Fritz "was DUU wieder glaubst zu hören...!" und wie immer kracht es kurze Zeit später bedrohlich vorne rechts.... wir lassen langsam ausrollen und Fritz schaut nach.. hm.. nix zu hören.

Erneuter Start (logisch ABSEITS großer Straßen....) beim fahren ein schleifendes Geräusch, das lauter wird und beim bremsen ein lautes Knurren-Krachen.

Ein kurzer Anruf beim Mechaniker unseres Vertrauens «hallo Marcel»ergibt die Diagnose "Bremsbeläge hinüber"
Na toll
Wir fahren vorsichtig weiter Richtung Hauptstrasse und das Schleifgeräusch wird immer übler, das krachen beim bremsen immer lauter. Ganz grosses Kino.

an der Hauptstraße/Schnellstraße angekommen, rollen wir zum nachdenken erstmal auf einen Schotterplatz und überlegen, was nun zu tun ist.
ADAC?? Ich schaue dezent genervt nach vorne... langsam sickert eine Info in mein aufgeregtes Oberstübchen.... ein Gebäude... "Auto Rroshi"..... DEUTSCHE FLAGGE..... WAAAAS???

Fritz nimmt die Füsse in die Hand und läuft die 30m zu dem Haus.. kommt kurze Zeit später mit einem Mann wieder. Es handelt sich um den Besitzer des Autohauses (er verkauft hauptsächliche deutsche Autos), der jahrelang in Essen gelebt hat und prima deutsch spricht.
Er hat das Handy am Ohr und keine Minute später prescht ein Auto auf den Platz, ihm entsteigen 2 Männer, einer davon offensichtlich ein Mechaniker mit ölverschmierter Hose.
Sie hören sich an, was der nette Albaner übersetzt und kommen spontan zum selben Entschluss wie Marcel.
"Kein Problem," lautet die Aussage, "das tauschen wir dir aus, in 10 Minuten!"
"Okeee...., " grinst der deutschsprechende Mann "albanische 10 Minuten!"

Im Endeffekt dauerte es 1 1/2 Stunden, bis die Ersatzteile gefunden waren, dafür musste der arme Kollege des Mechanikers kreuz und quer durch die Stadt von Kollege zu Kollege, denn er kommt immer mal wieder bei uns vorbei und erstattet mit Händen und Füßen Bericht

so gegen halb Fünf dann kommt er strahlend an und nach 20 Minuten ist die Sache gegessen. Lotti hat beidseits neue Bremsbeläge und alles ist gut!

Nun hatte der erste Mechaniker gemeint, "gib 20 Euro fürs Material udn 10 Euro für den Mann, dann ist gut!"
In der Wartezeit kam der Oberboss, ein gebürtiger Türke und sagte, "gib einfach 20 Euro und gut ist!"
Nun wussten wir gar nix mehr. Also hielt Fritz dem Mann 35 Euro in kleineren Scheinen hin und einen Fünfziger.
Es zeugt für die unglaubliche Ehrlichkeit, dass er den Fuffi verweigerte und zu den einzelnen 35 Euro griff, sich lachend verabschiedete und von dannen brauste.

Schlags kaputt aber auch hochzufrieden liefen wir dann auf dem Camping Pa Emer ein, wo wir gerade noch so ein kleines Übernachtungsplätzchen ergattern konnten, da ausgerechnet an diesem Tag eine große französische WomoGruppe vor gebucht hatte.

Grüsse von Karin

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