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Reiseberichte Skandinavien
2014-02-03 | ingohmes
Re:Zur Mitternachtssonne - Skandinavientour 2013
Montag, 24.6.2013

Die Fahrt am Inarisee entlang macht richtig Spaß: Die Sonne scheint und wärmt uns mit guten 25°, der See glitzert und große weiße Wolken spiegeln sich in ihm. Wenn die Straße das Seeufer verlässt, begleiten uns die offenen Wasserflächen kleiner Seen und Moore mit Wollgras gesäumten Ufern. Lichte Kiefernwälder wechseln sich mit dichten Birkenwäldern ab. Immer wieder machen wir Pause und finden auch nette Picknickplätze, so wie den, dessen Bild an den Anfang dieses Tages gerutscht ist.
An der Tankstelle in NÄtämö. Der letzten in Finnland vor der norwegischen Grenze, tanken wir noch mal voll und schauen eine Weile der großen Rentierherde zu, die sich dort versammelt hat. Bald darauf passieren wir die Grenze nach Norwegen, der Grenzposten ist verlassen, niemand hält uns an. Verblüffend ist, dass unmittelbar nach der Grenze die Straße schlechter wird, dabei hatte ich gelesen, dass die Straßen in Norwegen hervorragend seien – auf diesem Stück ist das nicht so «und so gute Straßen, wie wir sie in Finnland hatten, werden wir in Norwegen erst wieder weit im Süden antreffen – irgendwie scheint sich die Zugehörigkeit zur EU für Finnland doch zu lohnen». Als wir auf die E6 kommen, wird die Straße etwas besser. Vom Eismeer, das wir bald erreichen, sehen wir erst mal nicht viel – es ist Ebbe. Schnell finden wir in Kirkenes den angegebenen Stellplatz Nr.240 N69°43’43,4‘‘ E30°02’38,4‘‘ und machen uns auf zur Ortsbesichtigung. Kirkenes macht nicht viel her, ich weiß nicht, was ich erwartet habe, trotzdem bin ich irgendwie enttäuscht. Die kleine Fußgängerzone ist schnell durchlaufen, wir kaufen die ersten norwegischen Lebensmittel ein, schauen uns an der Shell-Tankstelle nach der Entsorgungsmöglichkeit um, die nicht mehr existiert und überlegen, was wir weiter tun wollen. Weder Murmansk reizt uns, auch nicht die Schnellboot-Tour, von der unsere schwedischen Freunde geschwärmt hatten, noch die Besichtigung der russischen Grenze; Ostblockgrenzen kennen wir. Eigentlich ist es noch zu früh, um jetzt schon einen Übernachtungsplatz zu suchen, aber wir schauen uns mal für alle Fälle den angegebenen Stellplatz auf dem Prestefjell Nr.241 N69°43’01,4´´ E30°04’17,9‘‘ an. Der Blick von dort oben auf ca. 80 m Höhe ist sehr schön, die Umgebung aber ziemlich vergammelt, so dass wir, obwohl der warme Sonnenschein sehr verlockend ist, keine Lust haben, die Stühle herauszuholen und uns dort in die Sonne zu setzen.
Bild1
Also fahren wir weiter, die E6 bis Neiden kenn wir schon, inzwischen ist die Flut zurückgekehrt, die Straße steigt von Meeresniveau 100m in die Höhe, vorher haben wir natürlich nicht den atemberaubenden Blick auf den Skoltefoss ausgelassen.
Hier oben sieht die Landschaft nun so aus, wie ich sie bereits seit dem Überqueren des Polarkreises erwartet hätte: Niedrige krummgewachsene Birken,
viele Steine, Felsen und Geröll, dazwischen moosartiger Bodenbewuchs. Eine wilde, ursprüngliche Landschaft, die trotz aller Kargheit einen besonderen Charme und Reiz besitzt. Immer wieder haben wir schöne Ausblicke auf den Varangerfjord und sehen bei strahlendem Sonnenschein die Berge der Varanger-Halbinsel mit großen weißen Rest-Schneefeldern. In Varangerbotn beenden wir unsere Fahrt für den heutigen Tag auf dem Parkplatz des Samen-Museums Nr. 232 N70°10’21,2‘‘ E28°33’34,2‘‘. Wir laufen noch hinunter an den Fjord und erreichen unser WoMo gerade wieder, bevor ein ordentlicher Regenguss heruntergeht.
Tageskilometer 324 km, Zeit 8 Stunden 15 Minuten

Dienstag, 25.6.2013

Der Regen hat sich verzogen, wieder lacht die Sonne auf uns herunter. Natürlich besichtigen wir vor der Weiterfahrt das Museum, vor dem wir eine ruhige Nacht verbracht haben. Der Eintritt kostet 30 NOK für Senioren, ansonsten 50 NOK. Auch bei diesem Museum lohnt es, sich die Zeit dafür zu nehmen. Über Bildschirme kann man die ausführlichen Erklärungen sogar auf Deutsch bekommen. Wir sehen in das Innere eines Samenzeltes und einer –hütte, alles ist anschaulich und mit großer Liebe zum Detail aufgebaut, selbst das Knistern des Lagerfeuers, das Prasseln der Flammen im Hüttenherd, sogar Vogelstimmen werden eingespielt.
Ja, und dann müssen wir uns entscheiden und die Entscheidung fällt uns sehr schwer. Wir haben für unsere Skandinavienrundfahrt zwei Monate eingeplant, trotzdem war uns von vorn herein klar, dass wir nicht jeden Zipfel ansehen können. Da wir nicht wissen, was uns in Norwegen noch alles erwartet, lassen wir schweren Herzens die Varanger-Halbinsel liegen und setzen unsere Fahrt fort über Tanabru und Ilfjord in Richtung Gamvik. Kurz vor Tanabru kommen wir noch einmal in Versuchung, nach Berlevag hinaufzufahren. Zu Beginn unserer Reiseplanung hatte ich die Idee, Strecken mittels der Hurtigrutenschiffe zu überbrücken, so z.B. von Berlevag oder Kongsfjord nach Kjollefjord, das geht aber nur mit Campingbussen, Wohnmobile überschreiten die erlaubten Höhenmaße.
Tanabru hat eine Entsorgungsstation, allerdings ohne Schmutzwasserentsorgung. Von einem hübschen Parkplatz am Ufer des Tanaflusses N70°18’34,0‘‘ E28°09’54,9‘‘ schauen wir auf die als „Sahara“ im WoMo-Führer beschriebene Flusslandschaft und können den Autoren nur zustimmen «nicht ganz sicher sind wir, ob wir auf dem im Führer angegeben Parkplatz stehen, unsere Koordinaten weichen hier ein bisschen von den angegebenen ab».

Am Tanafluss Naehe Tanabru Stellplatz 223
Picknickplatz 223 WoMo-Reihe Bd.21

Ab Snossjokka geht die 98 bergauf, sie ist in einem sehr schlechten Zustand. Auf 180 Höhenmeter zeigt das Thermometer 30° an und wir fahren an großen Schneeresten vorbei, diese Straße ist von November bis Mai gesperrt. Wir kommen an Straßenbautrupps vorbei, sie haben ja nur wenige Monate Zeit, die Straße in einen akzeptablen Zustand zu bringen, dann beginnt schon wieder die Frostperiode und alles war umsonst, wie wir deutlich spüren, so durchgeschüttelt wurden wir zum letzten Mal vor ca. 20 Jahren auf einer Schotterstraße in Litauen. Bis wir auf dem Scheitelpunkt bei 385 Höhenmeter angelangt sind, hat es uns und das WoMo ganz ordentlich durchgerüttelt. Wieder fasziniert mich die Fjell-Landschaft, sie hat eine sehr eigene Atmosphäre. Ganz unvermittelt befinden wir uns auf einem frisch asphaltierten Stück, leider ist das Vergnügen nach 10 km vorbei und das Rütteln und Schütteln geht weiter. Wir passieren gerade ein Gatter mit „Tiermarkierung“ – wie es im WoMo-Führer beschrieben ist -, da steht auch schon ein Ren vor uns, das sich schnell den Hang hinauf rettet. Zum Glück beginnt bald darauf ein fertiggestelltes Straßenstück, so dass die Abfahrt nach Ilfjord – im wahrsten Sinn des Wortes – ganz glatt verläuft. Hier biegen wir ab auf die Straße, die uns zum „alternativen“ Nordkap führen soll. Der Punkt, der als nördlichster Europas bezeichnet wird, liegt nicht auf dem Festland, sondern auf einer Insel vor Norwegen. Korrekterweise müsste der nördlichste Punkt Europas dann auf Grönland liegen. Das Ende von Norwegen, das wir ansteuern, ist der definitiv nördlichste Festlandpunkt. Die „Verbindung“ bei Hopseidet ist zwar nur wenig breiter als die Straße, es ist aber eine Landverbindung, nicht wie bei Kajfjord eine Tunnelverbindung unter dem Meer hindurch.
Wieder fahren wir an einem Fjord entlang, auf der gegenüberliegenden Seite ragt eine steil abfallende Felsküste auf.

Bild4,Nach Abzweig Illfjorf Richtung Gamvik

Die Straße steigt auf 180 Höhenmeter, die einsame Landschaft mit dem spärlichen Gras- und Flechtenbewuchs, den kleinen Seen und Tümpeln und dem Bächlein, das uns glucksend und murmelnd entgegen kommt, ist uns nun schon vertraut. Kaskadenförmig stürzt ein anderer Bach von oben herab, ein letzter Anstieg bringt uns auf 340 m Höhe, der Blick gleitet weit über das Meer hinweg ins Nichts, dann geht es wieder hinunter und ein Bächlein begleitet uns über die vielen Steine und Felsen, vereinigt sich mit weiteren Bächen, wird immer wasserreicher, unterquert mehrmals die Straße und stürzt sich dann in den Fjord, während die Straße das schmale Stück Land quert, das links und rechts vom Meer eingeschnitten ist, und dann wieder bis auf 250 m Höhe hinaufsteigt und uns die Bäche wieder das schon bekannte Schauspiel bieten. Nur Rentiere sehen wir hier keine, wahrscheinlich ist hier oben das Gras noch nicht saftig genug.
Und dann sind wir da: Am nördlichsten Punkt Europas, den ein normalgängiges Fahrzeug erreichen kann! Nr. 219 N71°05’26,2‘‘ E 28°11’18,2‘‘. Etwa 12 Wohnmobile stehen verstreut herum, wir suchen uns einen geeigneten Platz und stürzen zuerst mal zum Wasser hinunter – dort drüben ist Amerika!

Bild5 Strand am WoMo-Nordkap Bild 6 WoMo Nordkap, Stellplatz Bild 7, Nordkapam Strand Bild 8, Nordkap am Strand Bild 9, Mitternachtssonne am Nordkap

Auch uns verblüfft der schwarz-weiß gesprenkelte Sand, wir tauchen die Hände ins Wasser – so kalt ist es gar nicht! Nach einem Spaziergang zum Leuchtturm, in dessen kleinem Cafe wir uns Kaffee und Waffeln schmecken lassen, empfängt uns beim Herauskommen ein sanfter Regenguss. Es ist immer noch schön warm, wir kommen nur leicht feucht wieder bei unserem WoMo an. Gerade haben wir die Türe zugezogen, da beginnt es zu schütten. Jetzt können uns erst mal dem Abendessen widmen. Dieses ist kaum beendet, da reißen die Wolken auf, wir stürzen hinaus in die Sonne. Auf dem Meer fährt das Hutrigrutenschiff „Lofoten“ vorbei, wir gehen einige Meter zu einem Aussichtspunkt hinauf und treffen dort einige Rentiere an. Bald darauf kommt ein neuer Regenschauer, auch in der Nacht stürmt es heftig.

Bild 11, Rentiere am Nordkap Bild 12, Rentiere am Nordkap

Tageskilometer 249km, Zeit 5 Stunden 30 Minuten

Mittwoch, 26.6.2013

Heute Morgen ist alles grau in grau – wie gut, dass wir schon gestern hier angekommen sind. Die Wettervorhersage verspricht keine Besserung. Inzwischen haben wir festgestellt, dass Ernst Probleme hat, wenn er längere Zeit gehen (wandern) oder stehen (Museum) muss, so fällt auch die eigentlich eingeplante kleine Wanderung aus, die im WoMo-Führer beschrieben ist (erst als wir wieder zu Hause sind, stellt der Arzt fest, dass er sich bereits im Februar bei einem erkältungsfieberbedingten Kreislaufzusammenbruch mit Sturz vor dem Badezimmer einen Brustwirbel auf der Brustseite angebrochen hatte). So entschließen wir uns, abzufahren und einen Abstecher nach Kjollefjord zu machen, auch, weil wir dringend tanken sollten und die Tankstellen, die uns das Navi mitteilt besorgniserregend weit entfernt sind. Die im Führer angegebene Tankstelle in Mehamn finden wir entweder nicht oder sie existiert nicht mehr. Kjollefjord verbirgt sich im Nebel, wenn er aufreißt, fällt der Blick auf einen kleinen Hafen und nette Holzhäuser, die die Bucht säumen. Die Tankstelle gibt mit Hilfe der EC-Karte problemlos Treibstoff von sich. Zurück auf der 888 sehen wir die Kaskaden von der anderen Seite, es bieten sich Aus- und Anblicke, die wir bei der Hinfahrt nicht hatten, vor Melhamn und vor Kjollefjord fallen uns die Wegbäume auf, die Garvik und Kjollefjord, auch die Orte Kitfjord, Dyfjord und Skjotningberg in den Wintermonaten offensichtlich zumindest zeitweise vom restlichen Norwegen trennen, auch den futuristisch aussehende Picknickplatz, Nr. 216, übersehen wir diesmal nicht, bei Ilfjord verlassen wir die 888, die sich im Nachhinein als die beste Straße in Norwegen überhaupt in unsere Erinnerung schreibt. Unterwegs sehen wir zwei Rentiere mit ihren Jungen, die sich aber so gekonnt auf der straßenabgewandten Seite an ihre Mütter drücken, dass es mir nicht gelingt, sie auf einem Foto festzuhalten. In Ilfjord kämpft sich die Sonne durch die Wolken, es wird immer wärmer. Einen kurzen Stopp legen wir am Adamsfoss ein, vom etwas später folgenden Silfar-Canyon sehen wir wegen der dichten Bäume nicht viel und den Weg zur Schlucht können wir eh nicht antreten. Am Ufer des Porsangerfjordes locken einige sehr schön gelegene Plätze, die Fahrt hier zu beenden, wir haben uns aber vorgenommen, diese Nacht in der Obhut von Trollen zu verbringen und fahren weiter bis Kolvik. Die Mitternachsonne hilft mit, dass wir uns wie am späten Nachmittag fühlen, als wir endlich auf dem Plateau des Wanderparkplatzes Trollholmen ankommen. Zwei WoMos stehen bereits da, eines gehört einem super netten und freundlichen Holländer, der nichts dagegen hat, dass wir uns etwas in seine Aussicht stellen und ich möchte ihm hier noch mal ganz besonders danken ( Kennzeichen NL 80 LN 22: Vielen, vielen Dank!!!). Ich bin die halbe Nacht mit der Kamera unterwegs, weil ich die Sonne aus allen Richtungen fotografieren möchte und mir ein Bild immer noch schöner als das vorher aufgenommene erscheint.

Blick von Stellplatz 203 Trollholmen (WoMo-Reihe Bd.21) Blick von Trollholmen, Stellplatz 203 (WoMO-Reihe Bd.21) Blick von Trollholmen, Stellplatz 203 (WoMo-Reihe Bd.21) Blick von Trollholmen Stellplatz 203(WoMo-Reihe Bd.21)

303 km, Zeit 7 Stunden 30 Minuten

Donnerstag, 27.6.2013

Wir rollen zum „offiziellen“ Parkplatz Trollholmen Nr.203, N70°17’57,2‘‘ E25°09’43,9‘‘ und machen uns auf, die Trolle zu besuchen.

Trollholmen Trollholmen

Während wir zu den Trollen pilgern, wird es immer wärmer, von anfänglich 15° steigt die Temperatur auf 19 bis 20° an, es ist zwar bewölkt, aber trocken. Der Abzweig zum Nordkap auf der Mageroya-Insel kann uns nicht locken. Wir passieren einen WoMo-Stellplatz, der Entsorgung haben soll und in unserem Führer nicht genannt ist: Ungdons-senter steht auf dem Schild. Kurz danach überqueren wir die Brücke des Repparfjordes, auf der Mole liegt Schrott, auch in den Höfen der Bauernhäuser fallen uns oft herumliegende Schrottteile auf, von Finnland und Schweden sind wir das so nicht gewöhnt. Begleitet von strahlendem Sonnenschein fahren wir über die Brücke des Kvalsunds und kommen auf die Insel, auf der Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt liegt. Gelegentlich überquert vor uns ein Rentier die Straße, es macht uns unmissverständlich klar, dass dieses Land sein Land ist und wir nur geduldet sind und uns entsprechend verhalten sollen. Die Lastwagen denken aber nicht so wie die Rentiere und brausen erbarmungslos die Straßen entlang, wirklich verblüffend, dass wir nicht überall überfahrene Rentiere sehen. Wir genießen die Fahrt am Fjord entlang, zwei Mal verschlingen uns für kurze Zeit Tunnels, dann erfreuen wir uns wieder an der traumhaften Kulisse. In Hammerfest fahren wir hinauf zum Aussichtspunkt „Salen“, wir sind das einzige WoMo dort oben, während wir noch überlegen, ob wir uns dort für die Nacht einrichten können, füllt sich der Parkplatz mit weiteren WoMos und wir überlegen nicht länger. Ein Fußweg führt von dort ca. 100 Höhenmeter hinunter zum Hafen und zu den Geschäften, wir kaufen Brot und ein paar Ansichtskarten. Hammerfest ist keine schöne Stadt, die Lage jedoch ist unschlagbar: Eine natürliche Bucht von Bergen und Felsen umgeben. Den Abend genießen wir nach einem Fischessen im Restaurant auf der dazugehörenden Terrasse hoch über der Stadt. Für das Essen - wir hatten auf das ebenfalls angebotene Walsteak ökopolitisch verzichtet: - Zwei Mal Lachs mit Ofenkartoffeln mit Mangold und Salat, einem Glas Wein – der durchaus trinkbar war - und einem Bier haben wir rund 600 NOK bezahlt, auf der Terrasse für ein Bier und noch einen Wein 135 NOK. Mit einem Ehepaar, das mit einem Böblinger Wohnmobil angekommen ist, unterhalten wir uns sehr nett und tauschen unsere bisherigen Erfahrungen aus.
Um 22 Uhr strahlt die Sonne unverändert warm, es sind 25°, ich brauche nicht mal eine Jacke, wir beobachten die startenden und landenden Flugzeuge und überzeugen uns, dass die Sonne wirklich nicht ans Untergehen denkt. Dies sind die Augenblicke, die man sein Leben lang nicht vergessen wird.
Tageskilometer 118 km, Zeit 2 Stunden 30 Minuten

Freitag, 28.6.2013

Bevor wir losfahren, beobachten wir noch das Einlaufen und Anlegen des Hurtigrutenschiffes.

Hammerfest Hammerfest

In dem riesigen Einkaufszentrum von Hammerfest füllen wir einige Lebensmittel auf. Es fällt uns auf, dass es die meisten Lebensmittel nur in „Großpackungen“ gibt, wahrscheinlich gehen die Norweger, vor allem, diejenigen, die weit von der Stadt entfernt wohnen, nur einmal im Monat einkaufen und sicher wechseln sie sich beim Einkaufen auch mit ihren Nachbarn ab und kaufen gleich für mehrere Familien ein. Wir tun uns mit diesen Mengen ein bisschen schwer und brauchen meist ziemlich lange, bis wir auch mal kleinere Packungen finden. Leider gibt es z.B. norwegischen Käse in der geringsten Menge nur als ½ Kg-Packet und da wir nicht die Hälfte vergammeln lassen und dann wegwerfen wollen, kommen wir auf der ganzen Fahrt nicht dazu, norwegischen Käse, der sehr gut sein soll, zu probieren.
Kaum sind wir auf dem Festland, ziehen Wolken vor die Sonne. In Alta entwickelt sich die Suche nach dem Touristenbüro fast zu einer Art Schnitzeljagd. An der im Führer angegebenen Stelle gibt es kein Touristenbüro, wir sprechen mehrere Personen an, niemand kann Englisch – das ist uns übrigens das einzige Mal passiert -, ich laufe zwei mal um den Platz, bis ich –sozusagen aus der Gegenrichtung kommend – ein Hinweisschild finde: Das Touristenbüro befindet sich, von Hammerfest kommend, auf der linken Seite nach der Kreuzung (die beschriebene Esso-Tankstelle befindet sich rechts) im Nordlys Hotel, die Hotel-Rezeption ist gleichzeitig das Informationsbüro – ob dort Internetzugang möglich ist, können wir nicht in Erfahrung bringen. Zum Glück sind die Felszeichnungen und das Museum von Alta einfacher zu finden. Der gesamte Rundgang ist etwa 3 km lang, dafür sollten gut 90 Minuten eingeplant werden. Es lohnt sich auf alle Fälle! Von Alta bis etwa Talvik wird die Straße neu gebaut, es entsteht eine neue Trassenführung mit Brücken über den Altafjord und Tunnels, auch wir fahren schon ein Stück auf der neuen Straße. Das Tirpitz-Museum in Kafjord ist übrigens von 10 – 17 Uhr geöffnet.
Irgendwie trauen wir zum ersten Mal unserem WoMo-Führer nicht: Eigentlich würden wir gerne bis zum Gletscher-Parkplatz am Oksfjordbre weiterfahren und dort übernachten, haben aber irgendwie Bedenken, dass die angegebenen 2-3-Plätze schon belegt sein könnten, da es inzwischen recht spät geworden ist. Die Suche nach dem Touristenbüro in Alta und die geruhsame Besichtigung der Felsritzungen haben ziemlich viel Zeit gekostet, deshalb – und weil wir eine Entsorgungsstation brauchen - suchen wir uns am Hafen von Talvik einen Übernachtungsplatz, wir stehen direkt am Hafen auf Gras, der Blick voraus aufs Meer ist sehr schön, der Blick nach hinten nicht ganz so. Nr.191, N70°02’28,6‘‘ E22°57’07,3‘‘.

Stp. 191, Talvik

Tageskilometer 297 km, Zeit 7 Stunden

Samstag, 29.6.2013

Nach den Ent- und Versorgungsmaßnahmen, auch der Tank wird aufgefüllt, fahren wir weiter zum beschriebenen Parkplatz am Gletscher, dort wollen wir frühstücken. Nach dem Abbiegen von der E6 fühlen wir uns an einen Alpensee versetzt, die Berge werden höher und schroffer, auf den Höhen liegt noch Schnee. Aber plötzlich stimmt die Wirklichkeit nicht mit der Beschreibung überein: Wir rollen auf einen asphaltierten Parkplatz «N70°04’58,3‘‘ E22°00’29,4‘‘» auf dem schon 6 WoMos stehen. Dagegen haben wir natürlich nichts, wir sind ja nicht allein auf der Welt und andere haben auch das Recht auf einen schönen Platz – wir sind nur froh, dass wir nicht am Abend bis hierher gefahren sind, da wäre es evtl. eng geworden. Ein Haus versperrt die Aussicht zum Gletscher, von einem Platz mit „Blick auf den Gletscher“ kann nicht die Rede sein.

Gletscher Oksfjordbre Stellplatz 185 (WoMo-Reihe Bd. 21) am Oksfjordbre

Wir müssten noch ein paar km zum Gletscher laufen, wissen aber inzwischen, dass das in diesem Urlaub für Ernst nicht machbar ist. Der Gletscher schimmert eher schmutzig grau denn blau und er sieht auch mickriger aus als auf dem Foto im WoMo-Führer, wann waren Reinhard und Waltraud Schulz zum letzen Mal hier? Bei 28° komme offenbar nicht nur ich ins Schwitzen: Ich habe nicht damit gerechnet, in Norwegen mit Caprihose und Top herum zu laufen, habe aber nichts gegen diese Überraschung. Dem Oksfjordbre scheint diese Temperatur aber weniger gut zu bekommen. Inzwischen sind noch ein paar WoMos angekommen, zum Glück kleinere, wir und unsere Nachbarn rücken etwas zusammen, so versperrt niemand die Zufahrt. Wir frühstücken in Ruhe und fahren dann zur E6 zurück, bald wird es hochalpin, bei 24° schmelzen die neben der Straße liegenden Schneefelder, überall rinnt das Wasser in die Fjorde und die Aussicht ist prächtig. Bei dem herrlichen Wetter lockt uns ein Stellplatz, der uns Aussicht auf die Mitternachtssonne verspricht. Es ist noch ziemlich früh, als wir dort ankommen, wir sind das erste Wohnmobil – später kommt ein zweites dazu – und verbummeln mit Lesen, gemütlichem Grillen und köstlichem Abendessen den Nachmittag. Und natürlich verführt die Sicht auf die Sonne über dem Meer wieder zu unzähligen Aufnahmen – dank sei der Erfindung der Digitalkamera, die so viel Speicherplatz hat, längst hätte ich mehrere Filme mit der Analogkamera vollgeknipst.

Stellplatz 173 Spaknes (WoMo-Reihe Bd.21) Mitternachtssonne am StP. 173 Spaknes Mitternachtssonne am Stellplatz 183 Spaknes Mitternachtssonne bei Stellplatz 183 Spaknes

Tageskilometer 188 km, Zeit 5 Stunden

Sonntag, 30.6.2013

Es ist trocken, warm und stark bewölkt, als wir unseren schönen Stellplatz verlassen, das zweite WoMo ist schon sehr früh morgens weitergefahren. In Olderdalen überlegen wir, ob wir für 600 NOK die Fähre nach Lyngseidet nehmen und die Strecke durch die Lyngenalpen fahren sollen. Da die Fähre von den Gezeiten abhängt, müssten wir bis 15 Uhr warten. Das Navi berechnet, daß wir auf der E6 bzw. der E8 um 17 Uhr in Tromsö sein könnten. Vielleicht hätten wir uns für die Überfahrt entschieden, wenn das Wetter so schön wie gestern gewesen wäre. Die E6 zieht sich erst mal von Oderdalen bis Birtavarre an einem Arm des Lyngenfjordes entlang, auf der gegenüberliegenden Seite plätschert ein Wasserfall neben dem anderen von den hochgelegenen Schneefeldern herunter, als wir am Ende der Bucht wieder in Richtung des Hauptfjordes fahren, fahren wir durch zwei lange Tunnels unter den Wasserfällen hindurch. Vor uns liegen die Gletscher der Lyngenalpen in den Wolken, auf unserer Seite des Fjordes beginnt es zu regnen. Nach dem Abbiegen auf die E8 wird es plötzlich heller und je näher wir Tromsö kommen, umso besser wird das Wetter.
Am „Polaria“ «Nr.165, N69°38’34,4‘‘ E18°56’49,2‘‘» stellen wir unser Fahrzeug ab, um die Stadt zu erkunden. Leider hat am Sonntag Mack‘s Olhalle geschlossen, auch sonst ist in der Stadt nicht viel los. Die Holzhäuser am Hafen, in dem sich ein Schiff der Hurtigruten zum Auslaufen fertig macht, sehen ganz hübsch aus, auch der Marktplatz ist von hübschen Häusern umgeben, ebenso der Platz um die Kathedrale. Daneben stehen so hässliche Hotelbauten, dass ich mich wirklich frage, ob das Stilempfinden der Norweger so wenig entwickelt ist, dass sie sich nicht daran stören, wenn ihre –relativ wenigen – attraktiven Plätze so kaputt gemacht werden. Zum Übernachten wollen wir den angegebenen Stellplatz am Jachthafen aufsuchen, dort ist jedoch inzwischen Parken von 21 bis 8 Uhr verboten. Der Platz Nr.164 oberhalb der Universität wird gerade umgebaut, auch dort kann nicht übernachtet werden. Also zurück zum „Polaria“, bevor dort auch der letzte Platz weg ist. Vorher müssen wir aber das unterirdische Kreisverkehrssystem bewältigen und das ist nicht nur ein Kreisverkehr unter der Erde, dem ersten folgt auch noch ein zweiter. Unser Navi teilt mit, dass es keinen Sattelitenempfang mehr hat und unser eigenes Orientierungsvermögen ist unterirdisch auch stark eingeschränkt. Nach einigen Fehlversuchen und -kreiseln finden wir die richtige Ausfahrt und kommen direkt am gesuchten Ort wieder an die Oberfläche.
Tageskilometer 227 km, Zeit 8 Stunden 30 Minuten




Montag, 1.7.2013

Der Platz am „Polaria“ ist kostenpflichtig, wir haben bis 10 Uhr bezahlt und nach einem ausgiebigen Frühstück überqueren wir nochmals die Tromsöbru und stellen das WoMo auf einem geschotterten Platz in der Nähe der Eismeerkathedrale ab «N69°39’06,1‘‘ E18°59’55,1‘‘», obwohl dort eigentlich auch ein Parkverbotsschild steht, aber bereits ein WoMo dort abgestellt ist. Der Platz ist sehr groß und es leuchtet eigentlich nicht ein, warum da nicht geparkt werden darf. Es sind nur weinige 100 m bis zur Kirche, die mit ihrer interessanten Architektur begeistert. Der Eintritt kostet 40 NOK, für uns ungewöhnlich für eine Kirche Eintritt zu bezahlen, aber in Norwegen gibt es, anders als bei uns, keine allgemein erhobene Kirchensteuer und von irgendwas müssen die Kirchen ja erhalten werden. Bis auf die recht hübschen Fenster ist der Innenraum nicht weiter beachtenswert, ob einem das das Geld wert ist, muss dann jede/r selbst beantworten. Am Abend soll ein Orgelkonzert stattfinden, der Organist „übt“ schon mal und so hat sich dann der Eintritt doch gelohnt. Weil das Wetter so schön ist, gehen wir rund 500m weiter zur Talstation der Gondel, die auf den Fjellheisen hinauffährt, den Hausberg Tromsös. Alle 30 Minuten schwebt eine Gondel nach oben und eine davon bringt uns für 130 NOK/Person zu einer Aussicht, die spektakulär ist. Tromsö liegt uns zu Füßen, wir überblicken den Fjord in beide Richtungen, sehen die Schiffe ein- und auslaufen und weit draußen auf dem Meer kreuzen. Wir laufen auf dem Fjell herum, alles ist gut abgesichert. Ein großes noch nicht abgeschmolzenes Schneefeld zieht alle magisch an und natürlich muss auch ich ein Bild von mir im Trägertop mitten im Schnee haben.

Tromso, Seilbahn Blick auf Tromso von Fjellheisen Tromso, Blick von Fjellheisen auf Bucht

Hier könnten wir es noch eine Weile aushalten, aber es lockt uns weiter. Wir stürzen uns nochmals in den unterirdischen Kreisverkehr, frischen die Vorräte in einem gigantischen Einkaufszentrum auf - es soll das größte Nord-Norwegens sein, was wir nicht bezweifeln -, dann schieben wir uns in einer Autoschlange bei starkem Wind, ganz oben ist Stärke 9 angezeigt, über die Sandnessundbrua auf die Insel Kvaloya.

Blick von Hakoy

Von dort aus überqueren wir eine enge Holzbrücke zum Inselchen Hakoy und suchen dort das Tirpitz-Denkmal. Zwischen einem alten roten und einem schönen weißen Haus ist ein kleiner Sandplatz, auf dem man anhalten kann und ein schmaler Weg führt zum Denkmal, das aus einem Stückchen des versenkten Schiffes besteht und mit einer Inschriffttafel versehen ist. Zur Ringstraße um die Insel herum zurückgekehrt, biegen wir nach links ab und fahren wir weiter, bis wir den elegant geschweiften Brückenbogen sehen, der uns auf die Inseln Sommarroy und, über einen zweiter Bogen, Hillesoy bringt. Dort finden wir den bisher schönsten Stellplatz: Nr.162, N69°37’59,5‘‘ E17°59’41,4‘‘. Fünf Wohnmobile stehen gut verteilt auf Grasuntergrund direkt am Strand. Wir hatten in Tromsö Würstchen eingekauft, sitzen nun hier neben dem Grill, lassen uns von der Sonne wärmen, die immer wieder durch die Wolken schlüpft und es geht uns gut wie „Gott in Norwegen“. Die Kinder des Nachbar-Wohnmobils plantschen samt Hund im Wasser herum, echte Norweger, andere Kinder wären längst erfroren.

Hillesoy, Stellplatz 162 (WoMo-Reihe Bd.21)

Tageskilometer 88 km, Zeit 3 Stunden

Dienstag, 2.7.2013

Obwohl die Wolken tief zwischen den Bergen der Insel Senja hängen, wollen wir hinüberfahren, um sie kennen zu lernen. Wir sehen die Fährschiffe, die von und nach Senja in den Hafen auf Kvaloya einfahren, von unserem Stellplatz aus, den Anleger selbst sehen wir nicht und wissen daher nicht, wie viele Wohnmobile auf die Fähre warten. Zuerst nützen wir die Ver- und Entsorgungsstation, wie immer, wenn wir den Wassertank vollfüllen können, gibt es am Morgen eine große Dusch – und Haarewaschen-Orgie. Als das Schiff nach Senja an unserem Stellplatz vorbeifährt, starten wir den Motor und rollen über die beiden Brücken auf die Hauptinsel zurück. Wie wir erhofft hatten, sind wir das erste Fahrzeug am Anleger, nun haben wir Zeit, uns auf das Frühstück zu konzentrieren. Bald stehen wir nicht mehr allein da. Gerade ist das Frühstücksgeschirr wieder in den Schränken verstaut, kommt die Fähre in Sicht – optimales timing!

Senjafähre Blick auf Senja

In Senja am Anleger in Botnhamn sehen wir ein Schild für Entsorgungsmöglichkeit, schauen uns diese aber nicht genauer an. Die Tunnels, die wir auf der Fahrt nach Mefjordvaer passieren, sind recht archaisch, immerhin sind Ausweichmöglichkeiten vorhanden. In Merfjordvaer fahren wir am Hotel vorbei bis zur Mole, dort ist ein Sandplatz mit einem Toilettenhäuschen, die Tür steht offen, die Toiletten sehen sauber aus.

Merfjordvaen, mögl. Stellplatz mögl. Stellplatz, Merfjordvaen

Dies könnte ein möglicher Übernachtungsplatz sein, den wir aber nicht nutzen. Hinter dem Ort ragen hohe schroffe Felsberge empor, landschaftlich gefällt es uns sehr gut. Als beim Spaziergang auf der Mole wieder Nieselregen einsetzt, machen wir uns davon, um mehr von der Insel zu erkunden. Bevor die Stichstraße nach Mefjordvaer wieder in die 862 einbiegt, sehen wir ein weiteres Schild für mögliche Entsorgung, auch diese haben wir nicht näher erkundet.
Ein sehr guter Tunnel bringt uns nach Skaland, wo wir einen schönen Sandstrand mit Rastplatz am Hafen finden mit tollem Blick auf eine Felskette – sind das die die „Teufelszähne“? In Tungeneset ist ein schön angelegter asphaltierter Parkplatz direkt am Strand und bei Steinfjord ein Sandrastplatz am Ufer, beide wären als Übernachtungsplätze geeignet. Wir zweigen nach Bavaer ab, die Straße ist jetzt ziemlich schlecht, rissig und holprig. Wir kommen an schönen kleinen Sandstränden vorbei (evtl. nur bei Ebbe vorhanden), da die Straße einspurig ist - mit Ausweichstellen - dürfte das Stehenbleiben mit dem WoMo schwierig sein, ein Campingbus könnte genügend Platz für den – zwar geringen – aber doch vorhandenen Verkehr freilassen.

Stellplatz auf Senja

Fast am Ende der Straße gibt es einen Rastplatz, auf dem auch WoMos zum Übernachten Platz hätten

Strand auf Senja

Und am definitiven Ende der Straße (Wendemöglichkeit), ca. 200 m nach dem Rastplatz, sehen wir eine Möglichkeit für 2 -3 WoMos. In Skafjord gibt es ein kleines Bergwerksmuseum, das gleichzeitig das Touristenbüro ist, auf dem Parkplatz hinter dem Museum könnte sicher auch übernachtet werden, wir haben mit solchen „Museumsparkplätzen“ generell gute Erfahrungen gemacht, haben dann allerdings am nächsten Morgen auch das Museum besichtigt. Es wird leider immer dunkler, so dunkel war es in der letzten Zeit nicht mal in der Nacht. Das macht uns die Entscheidung leicht: Wir wollen zurück aufs Festland. Landschaftlich ist Senja wunderschön, schade, dass das Wetter gerade nicht mitspielt, es regnet nicht heftig, nieselt nur so vor sich hin, man könnte durchaus wandern gehen (was wir, wie weiter oben erklärt, nicht machen können), aber nur im WoMo rumsitzen ist öde. Über den Begsbotn geht es hinauf bis auf 183 m Höhe, der darauf folgende zwei Kilometer lange Skalandtunnel ist etwas abenteuerlich, zumal die Ausweichmöglichkeiten eigentlich nur aus festgefahrenem Sand bestehen und auch noch leicht abschüssig sind, wir sind froh, dass uns kein Fahrzeug begegnet. Zu empfindlich sollte der WoMo-Fahrer, der sich nach Senja begibt, wegen des Straßenzustandes und der Tunnels nicht sein. Bevor wir Senja verlassen, wollen wir nicht versäumen, den Senja-Trollen unsere Aufwartung zu machen: Wir nehmen die etwas „rasante“ Abfahrt nach Straumsbotn und fahren, nach dem wir links abgebogen sind, bis zum Trollpark „Senjatrollet“. Der asphaltierte Parkplatz mit Entsorgungsmöglichkeit bietet optimale Übernachtungsbedingungen. Am Eingang zum Park begrüßen uns zwei riesige Trollfiguren. Für Familien mit Kindern ein unbedingtes „Muss“! Ein hübsch eingerichtetes Cafe und eine kleine Galerie mit Andenkenladen lassen uns kurz das schlechte Wetter vergessen. Gerne würden wir hier stehen bleiben und morgen den Süden von Senja entdecken, aber der Regen wird immer heftiger, so dass wir uns nun doch aufmachen, um die Fähre von Silsand nach Finnsnes zu erreichen. Fährpreis: WoMo 7m, 2 Personen: 460 NOK.
Senja ist eine wunderschöne Insel, die wohl noch nicht so bekannt ist und sich auf alle Fälle lohnt!
Wir haben vor, am Malselvafossen zu übernachten, deswegen biegen wir, als wir auf die E6 stoßen nach links ab, um bei Ansely rechts auf einer kleinen Straße zum Wasserfall zu gelangen. Es ist schon recht imposant, wie die Wassermassen des Malselva über die Klippen stürzen. Auf dem Stellplatz sind große Teile abgesperrt, dort findet ein Treffen französischer WoMos statt. Wir wollen zum Einen nicht stören, zum Anderen dem Rummel aus dem Wege gehen und da die Übernachtung 100 NOK kosten soll, fahren wir weiter: Durch den wolkenverhangenen Himmel ist es dunkler als die Tage vorher, allzu weit möchten wir nicht mehr fahren. In Setermoen suchen wir den Stellplatz an der Feuerwehr «Nr.146», der ist aber so hässlich, dass wir da nicht bleiben wollen. Neben der Kirche finden wir einen Parkplatz, der uns geeignet erscheint, auch steht schon ein WoMo da. Hier beschließen wir diesen Tag und träumen in der ruhigen Nacht – trotz der daneben vorbeiführenden E6 – von einem Sonnentag auf Senja. N68°59’55,9‘‘ E18°20’48,3‘‘
Tageskilometer 229 km, Zeit 10 Stunden 30 Minuten

Mittwoch, 3.7.2013

Der Regen hat aufgehört: Da unser Parkplatz nicht ganz unseren Ansprüchen genügt, fahren wir weiter, bis wir ca. fünf Kilometer vor dem „Polarzoo“ einen Parkplatz am Fluss finden und dort unser Frühstück zubereiten. Inzwischen zeigt das Thermometer wenigstens wieder 16° und es ist trocken. Bei Lapphaugen sehen wir uns das Mahnmal zum Gedenken der Schlacht bei Narvik an.

Gedenkstätte bei Lapphaugen

In der Stadt Narvik angekommen, fahren wir als Erstes zum „Geysir“ hinauf. Dort wird am Kraftwerk zweimal täglich der Wasserstrom, der die Turbine antreibt, nach außen umgeleitet wird und bietet so ein spektakuläres Schauspiel. Wir sind zu früh dran, wollen aber auch nicht so lange warten, genießen noch kurz die Aussicht

Blick auf Narvik

und fahren wieder in die Stadt hinunter, wo wir das Ofoten-Museum besuchen. Von dort bietet sich ein schöner Blick auf den Erzverladehafen, informative Tafeln erklären, was zu sehen ist. Dann fahren wir zum Bahnhof und sehen uns dort ein weinig um, nehmen im Touristenbüro noch einige Informationen zu Narvik mit. Eigentlich hatten wir die im WoMo-Führer beschriebene Zugfahrt mit der anschließenden Wanderung geplant…. . Da der Gipfel des Narvikfjells in den Wolken verschwindet, sparen wir die Auffahrt, obwohl die Dreier-Gondeln sehr interessant aussehen. Narvik hat sonst, unserer Meinung nach, nicht viel mehr zu bieten, wir verlassen die Stadt auf der E6 nach Norden und biegen bei Bjerkvik auf die E10 ab. Von hier bis Steinsland fahren wir auf der besten Straße, die wir – mit Ausnahme der Strecke zum „alternativen Nordkap“ – bisher hatten und haben schöne Ausblicke.

Blick auf Narvikfjells

Das Samenmuseum bei Myrnes hat ab 17 Uhr geschlossen, wir kommen gerade zu spät, unser Navi leitet uns dann etwas abenteuerlich zur E10 weiter, aber wir stoßen tatsächlich auf die imposante Brücke, die uns auf die Inselgruppe der Vesteralen führt. Auf dem Platz Gressholmen beenden wir den Tag, der beschriebene große Schotterplatz 100m vor dem Picknickplatz ist inzwischen asphaltiert. Zwei weitere WoMos haben sich schon auf dem Platz eingerichtet, es ergeben sich interessante und informative Gespräche.N68°40’16,0‘‘ E16°36’12,2‘‘

Stellplatz 134 Gressholmen (WoMo-Reihe Bd. 21)

Tageskilometer 201 km, Zeit 8 Stunden 15 Minuten

Donnerstag, 4.7.2013

Als wir in Harstadt ankommen, sind wir uns nicht ganz einig über die Gestaltung dieses Tages: Ich möchte gerne ins Grottenbad, da ich ein „Schwimmbadkind“ bin und natürlichem Gewässer – wie Flüssen, Seen und Meer schon wegen des „Getiers“ da drin –(ich liebe Fisch auf dem Teller, aber nicht in „meiner Badewanne“) – ziemlich vorsichtig und skeptisch gegenüberstehe, während Ernst das natürliche Wasser dem gechlorten Schwimmbadwasser vorzieht. Wir sehen uns das Grottenbad an und die interessante Ausstellung im Gewölbegang der zur Schwimmhalle führt, dann entscheiden wir uns doch für andere Besichtigungen. Noch immer haben wir keinen Elch gesehen - da wir nicht wandern können und diese Tiere normalerweise nicht am Straßenrand auf uns warten – und fahren deshalb hinauf zur Kaserne. Die Aussicht auf die Bucht ist mäßig, seit dem Verfassen des Berichtes und unserem Besuch hatten die Bäume offensichtlich genügend Zeit in die Höhe zu wachsen. Elche sehen wir – natürlich – auch keine, bevor die nächste Führung startet, haben wir noch genügend Zeit, uns die Kirche in Trondenes anzusehen. Wir parken auf dem als WoMo-Stellplatz am Historischen Zentrum angegebenen Platz – erst bei unserer Rückkehr sehen wir die Schilder, die auch dort inzwischen das Halten von Wohnmobilen verbieten – und spazieren am Wasser entlang einer gepflegten Anlage zur Kirche. Auf den Beginn der Führung müssten wir eigentlich noch warten, trotzdem versuchen wir das Kirchenportal zu öffnen, das im selben Augenblick wie von selbst aufgeht. Eine ältere und eine jüngere Frau stehen vor uns und fragen uns, ob wir sofort eine Führung mitmachen würden, was wir umgehend bejahen. Die ältere der Beiden erklärt uns in sehr gutem Deutsch, dass sie die offizielle Fremdenführerin sei und die Jüngere anlernen würde und das nicht in einer „offiziellen“ Führung, sondern lieber im kleineren Rahmen durchführen wollte, um dem „Lehrling“ die Möglichkeit zu geben, selbst Fragen zu stellen. So kommen wir in den Genuss einer kostenlosen Privatführung und können viele Fragen stellen und dadurch viel Interessantes über die Kirche erfahren. Ich bin sicher, auch die offizielle Führung lohnt sich. Und für den Klingelbeutel, in dem dann unser „Eintrittsgeld“ landete, lohnte es sich sicher auch. Die schöne Stimmung, die wir aus der Kirche mitnehmen, wollen wir nicht durch den Besuch einer Kriegsanlage stören, wir kehren Harstadt den Rücken und erreichen gerade rechtzeitig die Fähre in Refnes. Sie fährt immer zur vollen Stunde – und jeweils zur halben Stunde vom gegenüberliegenden Ufer nach Refnes -, wir bezahlen 250 NOK für die 20 Minuten dauernde Überfahrt nach Flesnes. Inzwischen strahlt die Sonne bei 21° auf uns herunter, am blauen Himmel zeigen sich nur wenige weiße Wolken und das Wasser des Fjordes überrascht uns mit einer kräftigen Türkisfärbung.

Überfahrt Flesnes

Flott geht die Fahrt über die 83, ab Langvassbuckt über die 85 in Richtung Sortland, dort quert eine riesige Brücke den Meeresarm, der die Insel Langoya vom Festland trennt. In Sortland biegen wir auf die 820 ab, in Froskeland auf die 821 und ab Myre bringt uns eine kleinere Straße an die Spitze der Insel bis Sto. Dort kommen wir gerade rechtzeitig an: Das Büro für die Walsafari hat noch geöffnet. Die Tour kostet pro Person 100.- €. Die Wettervorhersagen für die kommenden Tage sind nicht erfreulich, es wird eher schlechter, so dass Warten auf Besserung wohl lange dauern kann. Wir beraten uns kurz und lassen uns für die Tour des nächsten Tages vormerken. Wir sollen uns um 9 Uhr im Büro einfinden. Am Ende der Insel ist ein kommerzieller Wohnmobilstellplatz, dort kann das WoMo sicher stehen, während wir unterwegs sind und wir haben zum Startpunkt der Tour einen kurzen Fußweg. Der Stellplatz kostet 180 NOK, Plätze mit Stromanschluss stehen nur begrenzt zur Verfügung und würden nochmals 50 NOK kosten, aber das brauchen wir nicht. Der Platz und die Duschen sind sauber, es gibt Tische und Bänke, die Aussicht auf den Ort und das Meer wird gratis mitgeliefert.

Komerz. WoMo_StP in Sto Bei Sto

Tageskilometer 171 km, Zeit 7 Stunden

Freitag, 5.7.2013

Es nieselt, als wir uns auf den Weg zum Büro machen, nach und nach treffen die Passagiere ein, bezahlen ihre Karte und werden um 10 Uhr in einen kleinen Vorführsaal gebeten. Dort bekommen wir Informationen darüber, wieso gerade hier Wale anzutreffen sind ( ein Abfallen der Unterwasserküstenlinie in sehr tiefes Gewässer erlaubt es den Walen sich hier so weit dem Festland zu nähern) – noch näher, etwa eine Stunde entfernt, wären wir dem Gebiet in Andeness auf der Insel Andoya, was für uns eine ziemlich weite Fahrt zurück nach Norden bedeutet hätte und so nehmen wir die drei Stunden dauernde Fahrt zu den Beobachtungspunkten in Kauf. Auch über das Verhalten der Wale werden wir informiert, damit wir wissen, wonach wir Ausschau halten müssen. Nachdem eine Pille gegen Seekrankheit verteilt wurde, geht es an Bord, der Anker wird gelichtet und wir tuckern aus dem Hafen. Begleitet wird die „Expedition“ von einer holländischen Meeresbiologie-Studentin und einem deutschen -Studenten die eine Art soziales Praktikum absolvieren. Tee, Kaffee und Kekse stehen bereit und werden immer wieder nachgefüllt, leider halten wir uns die meiste Zeit im Innern des Schiffes auf, da es draußen ziemlich windet. Als wir uns nach drei Stunden dem Beobachtungsgebiet nähern, hält es aber niemanden mehr im Schiffsbauch, alle verteilen sich entlang der Reling und blicken gespannt aufs graue Wasser vor und neben dem Schiff. Dieses ist mit einer Echolot-Anlage ausgestattet, der Kapitän stellt den Motor aus und das Echolot an. Nachdem er einige der typischen Klickgeräusche geortet hat, mit denen sich die Wale verständigen, fährt er vorsichtig mit gedrosseltem Motor auf diese Stelle zu. Wir müssen gar nicht lange warten, bis neben uns die Wasserfontäne eines Tieres auftaucht. Wie uns vorher beschrieben wurde, schiebt sich langsam der massige Rücken nach oben – so riesig hatte ich mir diese Säuger wirklich nicht vorgestellt – und plötzlich hebt sich die Fluppe, wie die Schwanzflosse genannt wird, nach oben und taucht elegant im Meer unter. Natürlich klicken ringsum die Auslöser der Kameras, auch ich muss versuchen, dieses Schauspiel aufs Bild zu bannen.

Wal

Dann müssen wir eine ganze Weile warten, bis sich ein anderes Tier in der Nähe befindet, wie der Kapitän am Klickgeräusch erkennt, das für jedes Tier charakteristisch ist. Dieses hat keine Lust auf Zuschauer und taucht recht schnell wieder ab, aber nicht ohne uns vorher seine Fluppe zu präsentieren. Der Regen nimmt zu, die Wellen werden höher, es wird immer schwieriger in den tiefen Wellentälern eine Fontäne zu erkennen. Noch einmal haben wir Glück, aber dieser Wal verschwindet so schnell wieder, dass ich ihn gar nicht mitbekomme. Dann bricht der Kapitän die Suchfahrt ab, immer öfter gehen Brecher über das Vorderdeck, in dem Wellengang ein Tier zu sichten, ist nur schwer möglich, wir werden in den Salon gebeten, es geht zurück. Zum Aufwärmen gibt es eine Fischsuppe, die schön heiß ist und köstlich schmeckt. Auf dem Rückweg zum Hafen umkreisen wir die Insel Anda fyr, eine Klippe mit Leuchtturm, auf der Tausende von Vögeln nisten, es sollen neben den Papageientaucher, Kormoranen und allerlei Sorten von Möven auch Seeadler darunter sein. Aber wir sind zu weit entfernt, und können bei dem Wellengang auch nicht näher an die Insel heranfahren, um die Tiere zu unterscheiden. Trotzdem ist allein das Getümmel in der Luft und das permanente Lande- und Startdurcheinander ein spannender Anblick. Dann sehen wir auf einer Sandbank noch einem Seehund zu, bevor das Schiff endgültig den Kurs zum Hafen zurück einschlägt. Es war insgesamt ein sehr beeindruckendes Erlebnis, natürlich sind Bilder von Walfischen in Fernsehreportagen prächtiger – und billiger – aber dem größten Säugetier der Welt selbst "gegenüber" zu stehen und seine immense Größe mit der eigenen Winzigkeit zu messen, können die schönsten Fotos oder Filmaufnahmen nicht vermitteln, dort sieht so ein Wal eben doch bildschirmbedingt recht klein aus im Vergleich zur Wirklichkeit.
Gemütlich schlendern wir zu unserem Gefährt zurück, noch ein bisschen wacklig auf den Beinen von der Schiffsfahrt und beobachten unterwegs die Mövenjungen in den Löchern, in die die Eltern in den Felsen, die am Weg aufragen, ihre Nester angelegt haben.

Moewennester

Es gibt keine Notwendigkeit weitere 180 NOK zu bezahlen, schnell ent- und versorgen wir, wie wir es immer vorsichtshalber tun, wenn es die Möglichkeit gibt und wenden uns nach Süden, die 821 kennen wir schon, aber nun biegen wir nach rechts auf die 820 ein: Vor uns taucht der Kletterberg Reka auf, wir fahren von einem Fjordzipfel zum nächsten, die Straße steigt an, erspart uns dann doch durch einen Tunnel die weitere Bergfahrt und neigt sich dem nächsten Fjord entgegen, wir bleiben der 820 treu und verlassen sie erst, um in Vinje auf die Mole zu rollen. Ein WoMo steht schon da, aber es gibt genug Platz. N68°36’55,9‘‘ E14°26’02,6‘‘
Tageskilometer 83 km, Zeit 2 Stunden

Samstag, 6.7.2013

Der kleine Ort hat einen sehr gut sortierten Supermarkt, in dem wir wieder auffüllen, was wir benötigen, um unseren Konserven- und Gläservorrat etwas aufzupeppen. Bei Straumsnes kommen wir am Meer an einem Parkplatz vorbei, der etwas schräg ist, über Mülleimer, Bänke und Tische verfügt und durchaus zum Übernachten geeignet wäre. Bei Vea fahren wir von der 820 auf die 911, leider keine sehr gute Entscheidung, denn diese Schotter – und Hoppelstraße ist die schlechteste, die wir bisher gefahren sind, sonst sind die Straßen auf den Vesteralen eigentlich ganz ordentlich, sobald es geht – bei Rise - , fahren wir auf die 820 zurück und wenden uns in Richtung Sortland. Nach dem Tunnel haben wir nun den Blick hinüber zu den Lofoten, der Eidsfjord, an dem wir auf der 822 entlang fahren, hat viele Einbuchtungen an denen nette Häuser und davor kleinere Motorboote liegen. Wie meist in den letzten Tagen gelingt es der Sonne wenigstens am Nachmittag die Wolkenschicht zu durchbrechen, sofort wird es warm und das Thermometer klettert in kurzer Zeit auf 19/20°. Im Cafe von Stellplatz Nr. 111 wollen wir eine Pause einlegen, es hat geschlossen, nebenan ist eine Baustelle, die angegeben Übernachtungsmöglichkeit erschließt sich uns nicht ganz, am ehesten ginge es noch zwischen den Bauten der Firma Nordkran, es kommt auch ein WoMo, das sich dort hinstellt, von der Beschreibung her hatten wir einen idyllischeren Ort erwartet.

Stellplatz 111 (WoMo-reihe Bd.21), bei Holmstad Stellplatz 111 (WoMo-Reihe Bd.21) Stellplatz 111 (WoMo-Reihe Bd.21)

Die 822 ist eine schmale, trotzdem gut zu befahrende Straße, heute besteht der Gegenverkehr überwiegend aus Radfahrer-Gruppen. Die Ausblicke über den Fjord sind sehr schön, gelegentlich tauchen die runden Wasserkäfige einer Fischfarm auf. Leider hat sich die Sonne schon wieder verzogen, prompt fällt die Temperatur auf 15°. Dann taucht ganz plötzlich die Brücke nach Stockmarknes vor uns auf, leider liegen die bizarren Berge dahinter in einer Wolkenwand, trotzdem sieht das Ganze sehr eindrucksvoll aus. Die Auffahrt auf die Brücke ist grandios, in einem hohen Bogen führt die Brücke über den Fjord. Das Hinauffahren gleicht fast einer Auffahrt in den Himmel, der uns heute, grau wie er ist, aber nicht besonders lockt. In Stockmarknes hätten wir noch Zeit, das Hurtigrutenmuseum «geöffnet bis 18.30 Uhr» anzuschauen, wir umkreisen nur die im Freien liegende MS Finnmarken, das reicht uns. Wir nehmen nicht den direkten Weg nach Melbu, sondern umfahren die Insel Hadseloya gegen den Uhrzeiger und kommen, kurz bevor wir aus dieser Richtung Melbu erreichen, an dem Picknickplatz „Tean Friluftomerade“ vorbei. Dort halten wir zum Übernachten an. N68°33’11,1‘‘ E14°37’28,9‘‘
Tageskilometer 121 km, Zeit 4 Stunden 30 Minuten

Sonntag, 7.7.2013

Die Sonne scheint, die Lofotenberge verschwimmen allerdings im Nebel. Ich gehe den Fußweg hinunter Richtung Meer und komme an herzförmigen Holztafeln vorbei, auf denen Gedichte stehen, die ich leider nur bruchstückhaft verstehen kann.

Stellplatz 109 (WoMo-Reihe Bd.21) Taen Stellplatz 109 (WoMo-Reihe Bd. 21) Taen Friluftomerade

Am Ende stoße ich auf einen von Menschenhand errichteten Steinkreis, der im Zusammenhang mit einer Kunstaktion entstanden ist. Verstreut stehen Tische und Bänke in der Landschaft, eine sehr idyllische Landschaft, die sich hinter dem Parkplatz erschließt, auch wenn dieser direkt keinen so idyllischen Eindruck macht und sich eher „tarnt“, man muss schon in die Recreation Zone hineingehen.

Lofoten Koenigsweg

In Melbu haben wir vor der Abfahrt der Fähre noch Zeit, die beschrieben Ent – und Versorgungsstation aufzusuchen. Die Überfahrt ist etwas stürmisch und die Lofoten empfangen uns mit dürftigen 11°. Wir nehmen die Straße, die auf unserer Karte als „Königsweg“ eingezeichnet ist.

Lofoten Koenigsweg

Der stürmische Wind beutelt die Birken, das Meer und unser Wohnmobil, die Atmosphäre ist irgendwie unwirklich. Es gibt viele Plätze, an denen ein WoMo über Nacht stehen bleiben könnte, obwohl sie direkt an der Straße liegen, auf der uns nur wenige Fahrzeuge begegnen. Auch einen Campingplatz gibt es. Immer wieder bricht die Sonne kurz durch die Wolken und wirft einen Spot, mal auf ein Schneefeld, mal auf einen grünen Fleck, mal auf ein Felsenstück, die Stimmung ist schon besonders. In Vestpollen stoßen wir auf die E10 und suchen in Svolvaer einen Parkplatz, den finden wir auch in der Nähe des Hauptplatzes Torget (20 NOK/Stunde). Von dort ist es nicht weit zum Hafen, eine kurze Regenpause erlaubt es, herumzuschlendern.
Als Übernachtungsplatz haben wir uns für den Parkplatz am Museum von Kabelvag/Storvägen entschieden. N68°12’28,3‘‘ E14°27’15,8‘‘
Tageskilometer 65 km, Zeit 6 Stunden 30 Minuten

Montag, 8.7.2013

Bei 11° Außentemperatur stehen wir am Morgen vor dem Museum, das gerade geöffnet wird (10 – 18 Uhr). Drinnen ist es schön warm, trotz der unwirtlichen Temperatur sehen wir uns auch ausgiebig die Außenanlagen und die Nebengebäude an, in einem entdecken wir alte Fischerkutter. Das Museum umfasst die Anlage eines Fischerdorfes, das 1815 erbaut worden war und in dem reges Treiben herrschte in der Bäckerei, der Brauerei, einer Schmiede, verschiedenen Werkstätten und auf den Feldern. Der Besitzer des Dorfes hatte einen eigenen Frachtsegler, mit dem er Stockfisch nach Bergen bringen ließ. 1901 musste er Konkurs anmelden und seit 1976 ist es ein Museumsdorf.
Auf der Weiterfahrt biegen wir von der E10 auf die 816 ab. Henningsvaer, das „Venedig des Nordens“ liegt am Ende der Stichstraße. Der Haupt –(wasser-)-straße kann man eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Canal Grande nicht ganz absprechen, am Ufer stehen natürlich keine Paläste, aber die Häuser auf den Stelzen wirken sehr malerisch. In der Hauptstraße mit festem Boden gibt es schöne Geschäfte mit geschmackvollem Kunsthandwerk. Auch wenn man den Vergleich mit Venedig nicht ganz ernst nehmen kann, allein die Anfahrt nach Henningsvaer über die beiden Brücken hinweg lohnt den Abstecher.

Henningsvaer, Venedig der Lofoten

Wir würden uns gerne informieren, wie wir die Reservierung eines Fährplatzes von Moskenes nach Bodo bewerkstelligen können und suchen ein Informationsbüro. Auf der Karte ist eines in Klepstad vermerkt, aber entweder deutet das Zeichen nur auf eine Info-Tafel hin oder das Büro existiert nicht mehr. Nach einer Rundfahrt über die Insel Gimsoya fahren wir nach Borge zum Wikingermuseum, das ein rekonstruiertes Häuptlingshaus ist. Junge Leute, angezogen wie Wikinger, stehen bereit, um Fragen zu beantworten und alles zu erklären, so wird das Leben der Wikinger in dem großzügigen Langhaus gut nachvollziehbar. Wir werden von einem jungen Mann durch das Gebäude geführt, der sich nicht nur bestens auskennt, sondern darüber hinaus ausgezeichnet Deutsch spricht. Nur der Weg zum Wikingerschiff fällt wegen heftiger Niederschläge aus. Dann versuchen wir noch in Leknes die Informationen über die Fährpassage zu bekommen. Das Touristenbüro ist in einem Kunstgewerbeladen, aber die junge Dame, die wir darin antreffen, kann touristische Fragen nicht beantworten. Wir beschließen, direkt nach Moskenes zu fahren, wenn wir rechtzeitig zum Ablegen der 19.30 Fähre dort sein können, haben wir die Möglichkeit, selbst die wartenden WoMos zu sehen und uns zu informieren, ob eine Reservierung machbar und überhaupt notwendig ist. Den geplanten Abstecher nach Nusfjord lassen wir fürs Erste mal aus. Trotz der tiefhängenden Wolken sehen wir, dass die Berge immer wilder und schroffer werden. Nach der Brücke über den Sundstraumen verschwinden wir in einem Tunnel, der nicht auf unserer «Projekt Nord, Lofoten von Frank Brandl und Sonja Tietjens, 1:100000, Karte verzeichnet ist , dann folgt eine lange Baustelle an deren Ende wir wieder in einem Tunnel verschwinden, der uns bei Hamnoya wieder ans Tageslicht entlässt. Leider ist das Tageslicht nach wie vor sehr trüb und obwohl die Häuser von Reine sehr malerisch aussehen, fahren wir daran vorbei. In Moskenes erfahren wir von der Besatzung eines französischen Wohnmobils, die wir schon öfter getroffen hatten, dass die Fähre um 19.30 ausgefallen ist wegen zu hohem Seegang, jetzt warten alle auf die Fähre um 21 Uhr und die Schlange ist recht lang. Im Touristenbüro sitzt ein junger Mann, der sehr gut deutsch spricht. Von ihm erfahren wir, dass sich das Wetter in den nächsten Tagen nicht bessern wird und dass es normalerweise reicht, sich etwa zwei Stunden vor Abfahrt des Schiffes in die vorgesehenen Reihen zu stellen. Obwohl wir gerne noch einiges auf den Lofoten gesehen hätten, gibt das Wetter den Ausschlag und wir beschließen, diese Inselgruppe am nächsten Tag zu verlassen. Wir hatten für die Lofoten eine ganze Woche eingeplant, da wir „von gemütlichen Radfahrten, durchstreifen der Kunstgewerbegeschäfte, die im Norden wirklich geschmackvolle Stücke und nicht den folkloristischen „Tourischrott“ wie bei uns anbieten, im Liegestuhl die Seele baumeln lassen, Fisch kaufen und grillen“ geträumt hatten. Die Lofoten hatte ich mir als den ultimativen Höhepunkt der Reise vorgestellt, aber so sollte es leider nicht sein. In A auf dem Parkplatz nach dem Tunnel stellen wir das WoMo ab und da uns gerade wieder eine Regenpause gewährt wird, schauen wir uns im Ort um.
Vielleicht scheint morgen ja doch die Sonne und…..N67°52’46,8‘‘ E12°58’40,7‘‘
Tageskilometer 150 km, Zeit 10 Stunden

Dienstag, 9.7.2013

Nichts mit Sonne: Permanent-Regen! Um 14 Uhr legt die Fähre ab und wir sehen die Lofoten in Dunst und Nebel verschwinden.

Abschied von den Lofoten, Ueberfahrt nach Bodo

Für die 3 und eine halbe Stunde dauernde Überfahrt, die erstaunlich ruhig ist, bezahlen wir 1580 NOK. Auch die Küste auf der Seite von Bodo verschluckt der Nebel. Um über den traurigen und kurzen Aufenthalt auf den Lofoten nicht in Trübsal zu versinken, suchen wir uns eine andere Attraktion und finden sie nach 24 km am Salstraumen. Es hapert ein wenig mit der Orientierung, bevor wir uns versehen, sind wir auf der anderen Seite der Brücke. Vor dem Supermarkt parken wir und gehen fast zwei Kilometer über die Brücke zurück ans andere Ufer, wo man besser ans Wasser kommt. Aber schon von oben bietet sich ein prächtiges Schauspiel: kreisförmige Strudel tauchen auf, die Wassermassen strömen in hoher Geschwindigkeit unter der Brücke durch. Ein Schnellboot mit Rettungswesten-bestückten Passagieren pflügt durch die Strömung.

Salstraumen bei Bodo Salstraumen bei Bodo

Am anderen Ufer direkt am Fluss rast das Wasser nur so an uns vorbei- da möchte ich nicht hineinfallen. Ausgerechnet jetzt beginnt es wieder zu regnen, bis wir am WoMo ankommen, sind wir klatschnass. Schnell entledigen wir uns der nassen Klamotten, statten dem Supermarkt einen Besuch ab und fahren zu einem ausgeschilderten Campingplatz und buchen dort einen Platz mit Stromanschluss, um uns und unsere Kleider mit Hilfe des elektrischen Heizgerätes, das wir dabei haben, um unsere Gasvorräte nicht unnötig zu verbrauchen, wieder in trockenen Zustand zu bringen.
Tageskilometer 32 km, Zeit 5 Stunden



Mittwoch, 10.7.2013

Da wir mal wieder auf einem Campingplatz sind, bietet sich Wäschewaschen an. Anschließend fahren wir nochmal über die Brücke auf die andere Seite, und sehen uns das Schauspiel des Gezeitenwechseln auch von dort aus an.

Salstraumen bei Bodo Salstraumen bei Bodo

Für die Weiterfahrt bleiben wir auf der RV17, es ist trocken bei 13° mit Sonne, die wenigen Wolken hängen recht hoch. Die Strecke ist wunderschön, nach dem gestrigen Regen stürzen viele Wasserfälle neben der Straße herunter, ein sehr imposanter Wasserfall stürzt zwischen zwei Tunnels unter der Straße durch und rechts von uns weiter hinunter.

auf der R17, Naehe Ornes

Bei N66°57’38,0‘‘ E13°48’12,4‘‘ befindet sich neben einem COOP an einem See mit Sandstrand ein sehr schöner angelegter Rastplatz mit Entsorgungsstation, der sicher auch zum Übernachten dienen könnte.

Stellplatz am COOP bei Ornes, R17

Wir fahren durch den Ort Ornes, von dem man einen schönen Ausblickhat und gute Einkaufmöglichkeiten findet. Bald darauf müssen wir durch 3 archaische Tunnels, die zwei, drei und sieben Kilometer lang sind, dann sind wir an unserem heutigen Ziel in Holand angekommen. Der Parkplatz N66°43’28,0‘‘ E13°41’52,5‘‘ auf der linken Straßenseite liegt über dem Holandsfjord und erlaubt einen fantastischen Blick auf die westlichen Gletscherzungen des Saltfellet-Svartisen-Nationalparks.

Blick auf Saltfellet-Svartisen-Gletscher bei Holand Blick auf Saltfellet-Svartisen-Gletscher von Holand

Beim Umherschauen entdecke ich ein Kunstwerk auf dem Hügel neben dem Parkplatz.

Kunstwerk am Stellplatz bei Holand

Außerdem bietet er Picknicktische- und bänke, ein Touristenbüro und eine Entsorgungsstation. Wir treffen Wohnmobilisten aus dem Ruhrgebiet wieder, die wir schon einige Male gesehen hatten, dazu gesellen sich ein Ehepaar aus Belgien, die Wert darauf legen, Flamen zu sein und recht gut deutsch sprechen und ein Ehepaar mit einem französischen Wohnmobil, die aus Quebec in Canada kommen und mit französischen Freunden in diesem Jahr die Wohnmobile getauscht hatten: Die Freunde fahren mit dem der Candier in Canada herum und diese schauen sich mit dem WoMo der Freunde in Skandinavien um. Es gibt ein herrliches Sprachendurcheinander, französisch mischt sich mit deutsch und wenn gar nichts mehr geht, machen wir auf englisch weiter. Schade, dass es uns irgendwann zu kalt wird.
Tageskilometer 141 km, Zeit 4 Stunden

Donnerstag, 11.7.2013

Um 11.15 Uhr bringt ein Boot uns und unsere Fahrräder auf die andere Seite des Fjordes, für zwei Personen incl. Fahrräder bezahlen wir 280 NOK, um 15 Uhr wird man uns wieder abholen.

Svartisengletscher

Nach einer drei Kilometer langen Radfahrt kommen wir an einen See. Lassen dort unsere Räder neben einige, die schon da stehen an einen Baum gelehnt zurück und gehen zu Fuß weiter am See entlang. Unterwegs hatten wir einen älteren Herrn getroffen, der von einer Bank am See aus seiner Tochter beim Herumklettern auf dem Gletscher (in einer Gruppe mit gut ausgebildeten Bergsteigern!) mit dem Fernglas zusah. Er erzählte uns, dass vor 30 Jahren das Gletschereis noch bis zum See heruntergereicht hatte, nun erhebt sich vor uns ein glattgeschliffener Felsberg.

SvartisengletscherSvartisengletscher

Mittels einbetonierter Stäbe und daran angebrachten Eisenketten lässt sich dieser Berg bezwingen, Ernst wartet am See auf einer der Bänke auf mich und ich „schwinge“ mich in die Höhe. Vorsichtshalber und glücklicherweise hatte ich meine Bergstiefel angezogen. Weiter oben, wo man dann auf einer Felsfläche ankommt, muss man sich den Weg ohne Ketten suchen, es gibt ausreichend Markierungen, die einen davor schützen, einen falschen Weg einzuschlagen und womöglich in einer Felsspalte, vor denen es genügend gibt, zu verschwinden. Der Punkt an dem ich und die meisten Besucher umkehren, liegt immer noch ein ganzes Stück vom Gletschereis entfernt, von hier aus kann ich die Gruppe sehen, von der uns der Mann am See erzählt hatte.

Svartisengletscher Gruppe auf Gletscher

Ich bin aber inzwischen gute 90 Minuten unterwegs und nicht mehr im Blickfeld meines wartenden Mannes, so entschließe ich mich zur Umkehr. Unterwegs blicke ich hinunter auf den See und den Fjord.

Svartisengletscher, Blick auf Gletschersee und Fjord

Die körperliche Betätigung hat gut getan, sonst sind wir immer auch gewandert und die Bewegung fehlt mir schon. Das merke ich auch auf dem Rückweg, wenn ich die drei Kilometer jetzt auch noch zu Fuß gehen müsste, wäre der Muskelkater vorprogrammiert, so genieße ich die entspannte Rückfahrt per Fahrrad im warmen Sonnenschein.
Zurück am WoMo fahren wir auch gleich weiter und erreichen um 16.45 Uhr die Fähre von Foroya nach Agskardet, für die 10 Minuten dauernde Überfahrt zahlen wir 175 NOK, nachdem wir uns als „Senior“ „geoutet“ hatten, wir haben nämlich unterwegs erfahren, dass die Schiffspassagen für Senioren billiger sind, lustigerweise ist dann auch das WoMo ein „Senior“ und kostet weniger als normal. Das gilt für eine ganze Reihe von Fähren, ob es auch für die Überfahrt von den Lofoten gegolten hätte, können wir nicht mehr in Erfahrung bringen, vielleicht haben andere Reisende dazu Informationen? Kurz nach dem Verlassen der Fähre kommen wir an einem schön gelegenen Picknickplatz vorbei, der an einem See liegt und sicher übernachtungsgeeignet wäre – die RV 17 ist sehr wenig befahren. Die RV 17 begeistert und immer wieder, gerade hält sie auf einen tollen Tafelberg zu,

Tafelberg bei Reppa

immer wieder sehen wir schön angelegte Picknickplätze, so wie den, der nicht weit von Reppa liegt. Kurz davor kommt ein kleines E-Werk, danach ein Tunnel. Bis zur nächsten Fähre sind es etwa 14 km.
Diese Fähre bringt uns von Jektvika über Oldervika nach Kilboghamn. Kurz nach der Ausfahrt von Oldervika überqueren wir ohne Getöse und Klimbim den Polarkreis und befinden uns nun wieder südlich davon. Nach dem Tunnel bei Sila fahren wir an einem rechts gelegenen, wieder sehr schön mit Picknick- und sogar einer Entsorgungsmöglichkeit eingerichteten Parkplatz vorbei, dann folgt ein großer schöner WoMo-Stellpatz mit Rasenplätzen. Dort hätten wir anhalten sollen, denn nach der Abzweigung auf die RV12 findet sich absolut kein brauchbares Plätzchen mehr. Wir hoffen auf Mon i Rana, wo wir wieder auf die im WoMo-Führer beschriebene Strecke stoßen und auf dem Platz am Jachthafen (Nr.60) übernachten wollen. Dort aber leuchtet uns das Schild „No Camping“ entgegen. Der Unterschied zwischen „parken“ (auch über Nacht) und „campen“ ist uns nicht ganz klar, wenn wir über Nacht stehen bleiben, aber uns nur im WoMo aufhalten und keine Stühle und Tische herausstellen, campen wir dann oder parken wir? Wie auch immer, wir fahren weiter, es ist ja noch hell und wir finden ein ruhiges Plätzchen auf einem Plateau am Bertelberg, wie es im WoMo-Führer unter Nr.61 angegeben ist.
Tageskilometer 151 km, Zeit 6 Stunden



Freitag, 12.7.2013

Da wir gestern einen recht langen Tag hatten, war heute ausschlafen und ein ruhiges, ausgiebiges Frühstück angesagt und hier auf 400 m Höhe hat uns nichts gestört. Wir befinden uns mitten im Nebel, weder sehen wir ins Tal hinunter noch bis zur Höhe hinauf. Als wir dann endlich losfahren hat sich der Nebel aber aufgelöst und wir haben gute Sicht auf die Stadt und den Fjord, sogar über den gegenüberliegenden Bergkegel können wir ins nächste Tal blicken und auch verfolgen, wie sich die E6 von Norden herunterzieht. Im Tal angekommen schwenken wir zuerst auf den Parkplatz eines Supermarktes, später zum Jachthafen: Nun parken wir ja wirklich nur und sehen uns die Stadt an. Auf dem Parkplatz steht das uns schon bekannte WoMo aus dem Rheinland. Moholmen, der romantische „alte“ Teil lohnt einen Bummel allemal, die Grasdächer und die unaufdringlichen, weichen Fassadenfarben versetzen einen zurück in die Vergangenheit. Für die weitere Strecke nehmen wir die uns schon vertraute E6, bei der Stadtausfahrt, gegenüber von Rema 1000 sehen wir eine Entsorgungsstation. In Korgen, vor dem Tunnel verlassen wir die Hauptstraße und nehmen die Auffahrt zum Korgfjellet. Hier sind wir wieder fast allein, drei Schafe kommen uns in der Mitte der Fahrbahn entgegen.

neugierige Schafe unterwegs

Auf dem Plateau biete sich ein großer Parkplatz zum Übernachten an N66°03’15,7‘‘ E13°42’07,2‘‘, in der gegenüberliegenden Gaststätte machen wir bei Kaffee und Waffeln eine Pause. Eine weitere Übernachtungsmöglichkeit kommt gleich nach der Kuppe mit schönem Blick auf die Berge und über einen See. Wir rollen hinunter zur E6, unterbrechen unsere Fahrt noch einmal in Mosjoen, wo wir gemächlich durch die berühmte Sjogata mit den, wie auf einer Perlenschnur aufgefädelten, Wohn- und Speicherhäusern schlendern. Mosjoen liegt am Vefsnfjord, wir folgen dem Vefsna bergauf, bis uns seine gewaltigen Wassermassen am Laksfosssen entgegen gestürzt kommen und so einen Höhenunterschied von 16 m überwinden. Trotz des Getöses des Wassers beschließen wir, hier die Nacht zu verbringen und wir sind mit dieser Idee nicht allein, neben anderen WoMo-Fahrern treffen wir auch „unsere“ Rheinländer wieder.

Laksfossen, Stellplatz 50 (WoMo-Reihe Bd.21)

Dem Tip der Autoren des Nord-Norwegenführers lassen wir uns in der Gaststätte auf dem Eckplatz mit dem ultimativ schönsten Blick nieder, gefühlsmäßig schweben wir über dem Wasser, das unter uns dahin braust. Für uns etwas überraschend ist es hier eine halbe „Selbstbedienungsgaststätte“, wir müssen an den Tresen, um unsere Auswahl zu bestellen, dann wird das fertige Essen an den Tisch gebracht. Natürlich nehmen wir Lachs, wenn wir hier schon am Laksfossen sind. Es schmeckt gut, ist aber – wie erwartet – recht teuer (zwei mal gegrillter Lachs, zwei Bier (0,4l):540 NOK). Wir nehmen noch eine geräucherte Forelle und eine Multebeerenmarmelade mit zu unseren Vorräten. Trotz des „Lärms“ schlafen wir sehr gut.
Tageskilometer 105 km, Zeit 6 Stunden

Samstag, 13.7.2013

Die Temperatur ist von gestern 11° auf 17° gestiegen, obwohl es am Morgen noch geregnet hat. Direkt an einem großen Parkplatz biegen wir von der E6 auf die RV76 ab, weil wir wieder auf die RV 17 wollen und überqueren eine Brücke, neben der ein Bach herunterstürzt. Die Straße durchschneidet Felsen, wie sehen einen weiteren großen Wasserfall und mehrere kleine, während das WoMo auf 400 m Höhe hinaufklettert, die kargen Wiesen erinnern an Stellen, wie wir sie nördlich des Polarkreises gesehen haben. Als die Straße in einem ziemlich langen Tunnel verschwindet, lässt mich ihr Zustand mal wieder heftig darüber nachdenken, ob Norwegen im Falle eines EU-Beitrittes nicht doch zumindest von besseren Straßen profitieren würde. Die Landschaft ist vor und nach dem Tunnel sehr beeindruckend und gehört mit zu den schönsten, die wir bis jetzt gesehen haben. Durch den Regen bilden sich unzählige Wasserfälle. In Hommelsto biegen wir rechts zur Kirche von Nostvik ab N65°24’18,4‘‘ E12°31’23,0‘‘, die Zufahrt dorthin ist eine schmale aber gut asphaltiert. Der Wendeplatz an der Kirche ist sehr groß und auch asphaltiert, aber ein bisschen schräg, dort könnten ein bis zwei WoMos auch über Nacht stehen bleiben.

Kirche in Nostvik Übernachtungsmöglichkeit an Kirche von Nostvik Blick auf Fjord von Kirche in Nostvik

Die RV 76 führt am Sorfjord entlang und wir sehen die eben besuchte Kirche auf der anderen Fjordseite liegen. Auf der RV17 sieht die Landschaft ganz anders aus: Wir sind auf der Wetterseite und die warme Luft des Golfstroms begünstigt grüne Wiesen und bewaldete Berghänge. Der Dunst über dem Meer verbirgt das Loch des Torghattan, bei besserem Wetter wäre ein Abstecher zu ihm sicher reizvoll. Bei der Weiterfahrt ist die RV 17 etwas eintönig, das ändert sich nach der Fährübersetzung von von Vennesund nach Solstad, vielleicht auch, weil sich die Sonne mal wieder blicken lässt. Wir nähern uns wieder den Teilen, die im WoMo-Führer beschrieben sind und möchten in Hoylandet die alte Hammerbru ansehen und dort irgendwo über Nacht bleiben. Die alte Brücke mag zwar etwas Besonderes sein, wir finden sie trotzdem ziemlich enttäuschend und bei weitem nicht so malerisch, wie auf dem Foto im WoMo-Buch.

Hammerbru bei Hoylandet

Auch mit einem Übernachtungsplatz tun wir uns schwer, weil in und weit um Hoylandet herum ein Fest gefeiert wird, Dutzende von Autos und norwegischen WoMos stehen herum, alle Plätze sind belegt, wenn nicht mit Fahrzeugen, dann mit großen Festzelten. Irgendwo unterwegs hatten wir einen Prospekt des Overhalla-Hotels in Overhalla mitgenommen. Eigentlich steht Essengehen nicht schon wieder auf unserem Plan, wir haben aber bereits in vielen Ländern die Erfahrung gemacht, dass man nichts dagegen hat, wenn die WoMo-Mannschaft nach dem Essen auf dem Parkplatz übernachtet. Also gibt es heute Renhacksteak aus der Hotelküche und es schmeckt ganz lecker (mit einem Glas Wein und einem Bier bezahlen wir 490 NOK).
Tageskilometer 287 km, Zeit 6 Stunden 30 Minuten

Sonntag, 14.7.2013

Nach einer ruhigen Nacht auf dem Hotelparkplatz besuchen wir die Keramikerin Liv Aursand, von der ein Flyer am Hoteltresen auslag. Sie ist sehr nett und macht sehr schöne Keramik, allerdings ist es nicht ganz mein Geschmack. Anschließend fahren wir zu Platz Nr.33 und frühstücken dort, da hätten wir auch gut übernachten können! Der Platz ist sehr schön angelegt und hat eine ordentliche, benutzbare Toilette. Bevor wir am oberen Ende des Snasavatnet von der E6 abbiegen, stoppen wir am „Bahnhof“ von Formfoss «N64°23’59,0‘‘ E12°20’39,0‘‘ und laufen über die Brücke zum Wasserfall.

Formofossen, Stellplatz 32 (WoMo-Reihe Bd.21)

Man könnte sogar über die Brücke bis fast zum Wasserfall fahren, der Platz dort ist groß genug, um ein WoMo zu wenden. Die 763 nehmen wir, weil wir das berühmteste Rentier der Welt begrüßen möchten. Bis jetzt war es trocken, jede Regenpause lässt uns in Begeisterungstürme ausbrechen, aber auf dem Weg in den Bola-Park zu den Felsritzungen setzt wieder Regen ein. Wir sehen den Elch und mehrere andere Felsritzungen, nur den Bären können wir nicht entdecken, wahrscheinlich hat der Wasserfall an dem er sich aufhält wegen des Regens zu viel Wasser. Auf dem Parkplatz des Bola-Naturparkes (Nr.26) könnte man für 50 NOK auch übernachten. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil pflücken wir noch eine Handvoll Heidelbeeren, ein kleiner Nachtisch ist somit gesichert. Die Besichtigung der Steinzeichnungen bei Bardal fällt wegen Regen ins Wasser, auch die Klosterruine kann uns nicht wirklich reizen, um an einen Übernachtungsplatz zu denken, ist es noch zu früh, aber ein Schlenker durch Levanger, der Stadt mit den Jugendstil-Holzhäusern, sollte schon sein. Gestern hatten wir irgendwo unterwegs am Meer Krabben gekauft, ein kleiner Imbiss wäre sicher auch nicht verkehrt. So kommen wir, trotz des andauernden Regens ziemlich zufrieden in Trondheim an. Der offizielle Stellplatz ist schnell gefunden, natürlich ist er nicht schön, ein WoMo neben dem anderen, auch unsere Reise-Bekannten sind schon da, bzw. ihr WoMo. Pro Stunde 20 NOK, max. 24 Stunden, Platz für ca. 20 WoMos.
Eine Regenpause wird schnell genutzt, um einen kleinen Eindruck von Trondheim zu erhalten, wir drehen eine Runde durch die Stadt, stehen bewundernd vor dem imposanten Dom und lassen die malerischen alten Häuser am Fluss auf uns wirken. Der erneut einsetzende heftige Regen hält uns vor weiteren Erkundungen ab.
Tageskilometer 250 km, Zeit 6 Stunden 30 Minuten

Montag, 15.7.2013

Wir haben gerade das Frühstück beendet, als sich am Himmel ein blauer Streifen zeigt und die Sonne hervor blinzelt, nachdem es die ganze Nacht heftig auf das WoMo-dach getrommelt hatte. Wir machen uns sofort auf zur Stadtbesichtigung, gehen in den Dom, der sehr imposant auf seinem Platz steht

Dom in Trondheim

und laufen kreuz und quer durch die Stadt und entdecken immer wieder etwas Neues, vielleicht sind wir auch nur so begeistert, weil endlich mal die Sonne für längere Zeit scheint. Gerne würde ich mich auch in den einen oder anderen Geschäft umsehen, skandinavisches Design gefällt mir meist sehr gut, aber wir wollen die Sonnenstrahlen lieber im Freien genießen, setzen uns auch mal auf eine Bank und sehen den Leuten zu. Im Touristenbüro erfahren wir, dass das Wetter im Süden besser sein soll…. Wir verlassen Trondheim auf der E6 und werden tatsächlich auf der Fahrt durch das schöne Gaulatal von der Sonne begleitet. Sonne hin oder her, am Meer liegen so viele interessante Orte, die ich nicht auslassen möchte - lieber schaue ich mir das im Regen an, als es gar nicht zu sehen - und so setze ich mich durch und wir biegen bei Oppeln auf die 70 ab. Noch meint es das Wetter gut mit uns, der Himmel zieht sich zwar zu, aber es bleibt trocken. In Sundalsora folgen wir der 70 und erreichen so die Strecke 15 aus dem WoMo-Führer Süd-Norwegen und fahren bis Tingvoll und dort hinauf zum Museum «Nr. 195 N62°55’28,2‘‘ E8°11’09,4‘‘. Das hat leider sehr ungünstige Öffnungszeiten: Mo – Fr von 12 – 14 Uhr. Heute sind wir zu spät dran.
Tageskilometer 295 km, Zeit 6 Stunden 30 Minuten

Dienstag, 16.7.2013

Wir stapfen durch das Gelände des Museums, spicken durch die Fensterscheiben, aber bis 12 Uhr wollen wir nicht warten. Wir fahren in Tingvoll hin und her, finden aber leider die Fischersfrau nicht, dafür die Zufahrt zur Kirche und können bestätigen, dass ein Besuch sehr lohnend ist und wärmstens empfohlen werden kann. Der Organist ist gerade mit einigen Besuchern – Freunden? – in der Kirche und erklärt die Besonderheiten und die Geschichte der Kirche. Alle gemeinsam gehen wir dann auf Entdeckungssuche. Es gibt tatsächlich mehrere Möglichkeiten zwischen den Doppelwänden zu verschwinden und an anderer Stelle wieder aufzutauchen, ein kleines Orgelstückchen dürfen wir auch noch hören.

Kirche in TingvollKirche in TingvollKirche in Tingvoll Kirche in Tingvoll

Der Rest der Fahrt an diesem Tag versinkt vollständig in den grauen Regenwänden, die uns ringsum umgegeben. Wir fahren auf der 70 weiter. Auf Kristiansund werfen wir nur einen Blick von der Brücke aus, dann tauchen wir in den Untergrund, leider ist es beim Auftauchen genau so trüb wie vorher. In Kvernes besichtigen wir unsere erste norwegische Stabkirche, sie beeindruckt uns sehr.

Stabkirche in Kvernes Stabkirche in Kvernes

Wir können den Regen nicht abstellen, es bleibt uns nichts anderes übrig, als weiter zu fahren, auch wenn wir die Fahrt nicht so recht genießen können, doch trotz des Regens kann man sich vorstellen, wie schön es hier bei besserem Wetter wäre. Trotzdem kann uns die eigentlich wunderschöne – wir wissen das von Bildern – Atlantikküstenstraße etwas begeistern, wie elegant schwingen sich die Brücken von einem Inselchen zum andern. Trotz des Wetters sind ziemlich viele WoMos unterwegs, die schönsten Aussichtsplätze sind bereits vergeben, aber wir finden auch noch einen Platz und können das WoMo so abstellen, dass wir auf die Inseln und die Brücken schauen können, während wir uns mit einem Snack trösten. In Molde nehmen wir die Fähre nach Vestnes «311 NOK» ohne uns vorher die Stadt anzuschauen, ab Sjoholt lichtet sich der Dunst. Kurz nach Svorta verlassen wir die E39 und fahren auf einer Nebenstraße am Ellingsoyfjord in einer eigentümlichen Abendstimmung entlang nach Alesund hinein. Als wir auf dem WoMo-Stellplatz von Alesund «Nr. 174 N62°28’35,7‘‘ E6°09’30,8‘‘ ankommen regnet es schon wieder so heftig, dass an einen Gang in die Stadt nicht zu denken ist. So sehen wir den vorbeifahrenden Schiffen aus dem Wohnmobil zu.

Vom Stellplatz in Alesund aus

Tageskilometer 187 km, Zeit 9 Stunden

Mittwoch, 17.7.2013

Die Pausen zwischen den Regenschauern sind zu kurz, als dass sie sich für eine Stadtbesichtigung anbieten würden. So fahren wir mit dem Wohnmobil am Alesundet und dem Sportboothafen vorbei und versuchen, einen Blick auf die schönen Häuser zu werfen. Was wir sehen, gefällt uns sehr gut, diese Stadt wäre es wert, noch einmal wieder zu kommen. Wir fahren wenigstens hinauf zum Aussichtpunkt Fjellstua und entdecken von oben die "Queen Mary" am Pier, die Aussicht auf die Berge können wir nur ahnen.

Die Queen mary in Alesund

Wir entscheiden uns dafür, die 60 und danach die 656 am Storfjord entlang zu fahren, dann die E39 bis Sjoholt, von dort bringt uns die 650 nach Stordal, der Regen geht uns zwar etwas aufs Gemüt, kann uns den Genuss von Kultur jedoch nicht verderben und dort gilt es, die Rosenkirche zu besichtigen. Ihr Inneres ist über und über mit stilisierten Rosenblüten und –zweigen in einer Art Bauernmalerei überzogen. Für mich ist diese in ihrer naiven Einfachheit fast das schönste Kirchlein Norwegens - deshalb stehen jetzt gleich mehrere Bilder hier:

Rosenkirche in Stordal Rosenkirche in Stordal Rosenkirche in Stordal Rosenkirche in Stordal Rosenkirche in Stordal

Ist unser Stoßgebet nach dem Ende des Regens in der Kirche erhört worden? Als wir nach Stranda übersetzen, setzt der Regen wieder einmal aus – wo die da oben bloß das viele Wasser hernehmen? In der Abendsonne kommen wir in Hellesylt an und bekommen einen Platz auf der Fähre für 17 Uhr. Zu etwas muss das schlechte Wetter auch gut sein und wenn es nur dazu gut ist, dass der Andrang auf die Fähre durch den Geirangerfjord ausbleibt.
Pünktlich legt das Schiff ab und wir haben tatsächlich Glück: Die Abendsonne wärmt uns auf dem Sonnendeck, wir wischen die nassen Sessel ab und genießen die Fahrt an einer unglaublichen Kulisse entlang, deren Höhepunkte in verschiedenen Sprachen erklärt werden. In der Mitte kommt uns ein Passagierschiff von TUI entgegen, auch die Gegenfähre gleitet an uns vorbei. Riesig ist der Größenunterschied zwischen Fähre und Kreuzfahrtschiff.

Im Geirangerfjord Im Geirangerfjord Im Geirangerfjord

Kein Regentropfen stört uns, wir halten Ausschau nach allen Seiten und bringen uns für die besten Fotos der „Sieben Jungfrauen“ und der anderen Wasserfälle mit lustigen Fantasienamen in Position. Eine Stunde und 15 Minuten dauert die Fahrt, dann legen wir in Geiranger an. Dort gibt es – natürlich – einen Campingplatz, für den wir 240 NOK inklusive Strom und einer Stunde Internet-Zugang bezahlen und uns nach einem kleinen Spaziergang am Touristenbüro, das schon zu hat, und an Hotels und einigen Gaststätten und den unvermeidlichen Andenkenläden vorbei noch in die Sonne – ja: Sonne! - setzen und das einmalige Erlebnis dieser Fjordfahrt besprechen.
Tageskilometer 153 km, Zeit 6 Stunden 15 Minuten

Donnerstag, 18.7.2013

Noch ist es trocken bei 16° und die Sonne scheint zwischen den Wolken hervor. An der Mole liegt die Costa Pacifica aus Genua und füllt fast die ganze Bucht aus.

Blick auf Geirangerfjord

Zuerst fahren wir heute die RV63 in Richtung Flydal hinauf bis zu einem Aussichtsplatz und schauen auf die Bucht hinunter. Dann geht es wieder abwärts zum Ort Geiranger und anschließend auf der anderen Seite hinauf in Richtung Andalsnes. Auch dort gibt es einige Aussichtpunkte, an denen wir natürlich anhalten müssen. Wir beobachten ein Schiff der Hurtigruten, das gerade das Ende des Fjordes erreicht und anlegt.

Blick auf Geirangerfjord

In Eidsdalen nehmen wir die Fähre nach Linge (162 NOK) über den Nordalsfjord, der neben dem Geiranger- und einigen anderen Fjorden ein weiterer „Finger“ des Storfjordes ist. Wir fahren an Erdbeerfeldern und –verkaufsständen vorbei und müssen natürlich anhalten, um eine Schale Erdbeeren zu kaufen, wenn wir schon zu Hause fast die gesamte die Erdbeerzeit versäumt haben. Leider beginnt es wieder zu regnen. Die Wiesen und Felder bleiben zurück, es wird erneut „hochalpin“, auf die Überquerung der Gudbrandbru haben wir schon gewartet und biegen auf den danach beschilderten Parkplatz ein. Die Wasserstrudel des Gudbrandjuvet muss man gesehen haben. Der gut gesicherte Steg ist so angelegt, dass man an einigen Stellen direkt über Engstellen steht, durch die sich das Wasser tosend hindurchzwängen muss.

Gulbrandsjuvet Gulbrandsjuvet Gulbrandsjuvet

Auch auf der Weiterfahrt gibt es direkt vom Fahrzeug aus gute Sicht auf die quirrligen Wasserfälle und Stromschnellen. Bei 852 m Höhe haben wir den Scheitelpunkt erreicht, wir halten kurz an, schnell hole ich vor dem Aussteigen den Rollkragenpullover hervor, den ich eigentlich für das Nordkap eingepackt hatte, draußen ist es ganz schön kalt, es reicht gerade für ein paar Schnappschüsse der vielen Steinmanderl.

Steinmanderl bei Trollstigen

Nach kurzer Fahrt sind wir dann da: Auf dem Parkplatz Trollstig. Dem trüben Wetter haben wir zu verdanken, dass der Parkplatz nur mit wenigen Fahrzeugen belegt ist und auch die Besucher auf den Aussichtplattformen und den gut betonierten Fußwegen sind sehr überschaubar. Selbst der Verkehr auf der Serpentinenstraße hält sich in Grenzen, ein bisschen Bammel hatten wir vor dieser Abfahrt schon gehabt.

Trollstig Trollstig

So gehen wir die Sache aber, nachdem wir uns mit einer Tasse heißen Tees wieder auf Normaltemperatur gebracht haben, recht gelassen an, was nicht bedeuten soll, dass wir nicht trotzdem umsichtig und vorsichtig in die engen Kurven fahren und uns immer wieder rechtzeitig vergewissern, das wir einen genügend großen Radius einschlagen können. Bei Sonnenschein wäre diese Fahrt sicher grandios, aber sicher auch nerviger. Man muss halt immer die guten Seiten daran sehen. Als wir dann unten sind – noch schnell ein Foto vom unteren Parkplatz zurück, wobei man von dort das schönste Serpentinenstück nicht sehen kann.

Rückblick auf Trollstig

Wir hatten ursprünglich geplant, über Andalsnes zurück zum Meer zu fahren, um die Vogelinsel Runde kenne zu lernen und uns erst in Maloy in Landesinnere zu begeben. Ernst hat jedoch die Nase von dem trüben Wetter voll, im südlichen Teil Norwegen soll es Sonne geben – dort will er hin! Ich kann ihn nicht mal davon überzeugen, dass man auch Andalsnes gesehen haben müsste, er biegt sofort auf die E6 ab und ist mit Mühe dazu zu bringen, auf dem Parkplatz Trollvegg anzuhalten. Anscheinend will uns die Sonne doch etwas versöhnen, genau im richtigen Augenblick taucht sie aus den Wolken auf, schiebt diese sogar zur Seite und präsentiert sich an einem großen Stück blauen Himmels. Nachdem wir diese grandiose Felswand ausgiebig bewundert haben, setzen wir unsere Fahrt fort, es wird tatsächlich immer sonniger und damit immer wärmer, der Rollkragenpulli ist längst wieder im Schrank verschwunden.
Wir bleiben über Nacht auf einem Parkplatz an der E6 stehen, der durch einen großen davorliegenden Felsen nicht von der Straße einsehbar ist N61°51’53,7‘‘ E9°22’55,2‘‘.
Tageskilometer 196 km, Zeit 8 Stunden 15 Minuten

Freitag, 19.7.2013

Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, wir haben 20°!!! In Otta versorgen wir uns mit Flüssiggas, verlassen die E6 und folgen der RV15 und dem Fluss Otta nach Westen. Die Otta strömt recht schnell und verbreitert sich immer wieder seeartig, wir sehen mehrere schöne Picknickmöglichkeiten, auf einem Parkplatz finden wir eine Tafel mit Hochwassermarkierungen, es sieht ein bisschen aus, wie im Allgäu.

Parkplatz am Ottafluss Hochwassermarke am Ottafluss

Bei Vagamo erreichen wir einen recht großen, langgestreckten See, viele Plätze laden zum Anhalten ein. Der Ort Lom ähnelt stark einem Schweizer Skiort, wäre dort nicht – sehr schweizuntypisch – eine schöne Stabskirche.

Stabkirche Lom Stabkirche in Lom

Da ist doch ein Bild dazwischen geraten: Das linke Bild zeigt die Stabkirche in Kaupanger, deren Beschreibung erst später kommt. Die Kirche in Lom ist die rechte.
Selbstverständlich besuchen wir auch das Steincenter, stellen wieder fest, dass die Beschreibung nicht mehr ganz aktuell ist. Das Museum kostet inzwischen Eintritt und die jungen Damen in der Verkaufsgalerie verführt unser gut sichtbar in der Hand getragener WoMo-führer absolut nicht dazu, uns einen Nachlass auf unseren Einkauf zu geben. Allerdings haben wir auch nicht explizit danach gefragt. Die Gebrüder Garmo sind uns erst gar nicht über den Weg gelaufen, es ist wohl doch ein Unterschied, ob man kommt, weil man ein Buch über etwas schreiben will oder ob man Tourist „no name“ ist. Dies hat uns jedoch nicht davon abgehalten, für mich Ohrstecker in einer türkisfarbenen Gesteinsart zu erstehen.
Weiter geht es auf der RV55, der Fluss Leira gurgelt und strudelt uns entgegen. Die Saga-Säule sehen wir nur im Vorbeifahren, weil wir offensichtlich am möglichen Parkplatz vorbeigerauscht sind. Und an diesem wunderschönen Sonnentag, den wir schon so lange ersehnt hatten, könnten wir doch mal gemütlich auf einem Rastplatz die Seele baumeln lassen. Die Beschreibung des Picknickplatzes Nr. 143 lädt gerade dazu ein. Ein futuristischer Platz! Die gut gestalteten, modernen Betontische und- bänke , daneben die mit dicken Tauen umwickelten Bäume, dazu der Gegensatz von Kiefern und Heidelbeersträucher, das alles gibt dem Platz die Illusion einer künstlerischen Installation Mir gefällt das sehr gut, das ist skandinavisches Design in Reinkultur.

Stellplatz am Leirafluss

Offiziell ist der Platz für Fahrzeuge, die breiter als zwei Meter sind, gesperrt (Verbotstafel), trotzdem ignorieren wir – und auch andere - dieses Verbotsschild. Wenn man langsam und vorsichtig an den Bäumen vorbeifährt, gibt es keine Stelle, an der man nicht durchkommen könnte, ohne die Bäume zu berühren.
Schnell ist der Grill aufgebaut und natürlich gibt es hier ein Abendessen im Freien. Anschließend sitzen wir noch sehr lange draußen und lesen. An dieser Stelle kurz etwas zum Thema „Mückenschutz“. Wir hatten bereits in Deutschland von norwegischen Bekannten vom Mückenabwehrmittel „Mygga“ gehört und dieses dann bei unseren Freunden in Schweden kennengelernt und uns sofort einen Stick gekauft. Wenn Andere wegen der Mücken in ihren Fahrzeugen verschwinden, sehen wir den anschwirrenden Biestern zu und beobachten, wie diese kurz vor ihrem Ziel (unsere Arme, Beine usw.) abdrehen und verschwinden. Wir schwören darauf.
Tageskilometer 84 km, Zeit 7 Stunden

Samstag, 20.7.2013

Da auch heute die Sonne am blauen Himmel auf uns wartet, genießen wir bei 22° auch unser Frühstück mit Blick auf den rauschenden Bach und die Schneefelder hoch oben am Berg an einem der stylischen Tische.

Stellplatz 143 (WoMo-Reihe Bd. 15)

Vorsichtig fädeln wir uns beim Ausfahren an den Bäumen vorbei und folgen dann der Straße weiter bergauf. Immer wieder haben wir voraus den Blick auf die RV55, wie sie an Berghängen hinaufklettert, uns bleibt nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Die Landschaft ist traumhaft.

Auf RV 55

Dann haben wir die Passhöhe erreicht und hören rings um uns herum Touristen russisch sprechen – wo die wohl herkommen? Es ist so warm, dass ich im Trägertop in immerhin 1400 Meter Höhe herumrenne, bis jetzt widersetzen sich die immer noch recht großen Schneefelder dem Abtauen.

RV 55, Naehe Fortun RV55

Wir fahren auf das Hotel Turtagro zu und wundern uns: Außer dem schon oft erwähnten Buch der WoMo-Reihe haben wir auch einen Führer für Wohnmobile der „Know how“-Reihe dabei. Die letzte Überarbeitung soll von 2010 sein. Was Herr Lahmann da auf Seite 106 beschreibt, veranlasst uns zu heftigem Nachdenken darüber, ob wir uns wirklich auf der Stecke befinden, die er beschreibt. Wir sehen weder steile Serpentinen noch gibt es waghalsige Begegnungsmanöver – die Straße ist breit genug für zwei WoMos, bzw. sie hat genügend Ausweich- und Begegnungsstellen (auf der Abfahrtseite nach Fortun – wir fahren entgegengesetzt seiner Beschreibung), sie ist überhaupt sehr gut ausgebaut). Mit der Erwähnung des „herrlichen Bergpanoramas“ sind wir wieder voll einer Meinung mit ihm.
Ab Fortun gesellt sich ein fantastisch türkisfarbener Bach zu uns und begleitet uns bis zum Lustrafjord. Irgendwo hatten wir eine Zufahrtsbeschreibung zur Kirche von Urnes so interpretiert, dass am auf der südlichen Fjordseite direkt an die Kirche fahren könne. (Wenn man auf der RV55 bleibt, lässt man das WoMo auf dem Parkplatz in Solvorn und nimmt eine Fähre nach Urnes). Um bei Ernst nicht wieder durch einen Fußmarsch heftigen Rückenschmerzen auszulösen, zweigen wir also vor dem Fjord auf eine kleine Straße ab. Der erste, ca. 300 m lange Tunnel, ist noch spärlich beleuchtet, alle folgenden, von denen einer 1000m lang ist, haben kein Licht. In einem Tunnel begegnet uns ein Radfahrer mit Stirnlampe. Die Straße ist sehr schmal, entgegenkommen darf keiner, es gibt nur wenige Ausweichstellen, hier mit dem WoMo rückwärts fahren zu müssen, wäre kein Spaß. Zum Glück kommt uns ein Bus gerade da entgegen, wo Häuser stehen und genügend Platz zum aneinander Vorbeifahren ist. Die fantastische Aussicht auf das türkisfarbene Wasser des Fjordes versuchen wir trotz der Anspannung zu genießen und nach dem letzten Tunnel wird die Straße breiter und ist gut asphaltiert. Nun kann auch der Fahrer es wagen, sich die herrliche Umgebung anzusehen.
In Urnes landen wir dann auf dem Platz, an dem auch die Fähre ankommt und es bleibt Ernst nicht erspart, etwa 10 Minuten eine recht steile Straße hinauf zu laufen, was er allerdings sehr gut meistert. Die Kirche ist begeisternd, die Lage außerordentlich schön.

Stabkirche Urnes Stabkirche Urnes

Nachdem wir uns im Bauernhofcafe gestärkt haben, nehmen wir die Fähre, die stündlich abfährt, zur anderen Fjordseite (123 NOK).

Sognedalfjord

In Sogndal stellen wir fest, dass die Entsorgungsstation nicht mehr existiert. An der Stabkirche in Kaupanger kommen wir fast direkt vorbei, nachdem wir in Sogndalsfjora von der RV55 auf die RV5 abgezweigt sind.

Stabkirche Kaupanger Stabkirche Kaupanger Stabkirche Kaupanger

An der Fährstation der Fähre von Mannheller nach Fodnes werden an einem Stand Erdbeeren verkauft. Bereits bei unserem letztlich getätigten Erdbeereinkauf stellten wir fest, dass hier die Erdbeeren wirklich hervorragend schmecken – viel besser als bei uns, ja, selbst besser, als die, die man bei uns auf den Feldern selbst pflücken kann. Wir nehmen an, dass sie hier während der Zeit der Mitternachtssonne noch mehr Sonne abbekommen als bei uns und daß so das außerordentliche Aroma entsteht, aber vielleicht haben sie hier andere Sorten? Die Überfahrt kostet 189 NOK und während wir auf die Fähre warten stellen wir auf unserem Außenthermometer, das im Schatten des Wohnmobils liegt, 26° fest. Gleich nach dem Anlegen verschluckt uns ein 7 km langer Tunnel, der aber schön breit und hell erleuchtet ist. Heute ist der Tag der Stabkirchen. Wir haben noch nicht genug und wollen uns auch noch die in Borgund ansehen. Das Laerdal, das wir entlang fahren, wird von hohen Bergen begrenzt, die nicht all zu viel Sonne hineinlassen, trotzdem wird hier Obst und Gemüse angebaut.
Das Museum an der Stabkirche hat leider schon geschlossen, die Kirche ist noch geöffnet (bis 19 Uhr) und wir gehören für heute zu den letzten Besuchern, dürfen uns trotzdem noch in Ruhe umsehen. Auch hier fällt schon der Schatten der hohen Berge auf die Kirche.

Stabkirche Borgund Stabkirche Borgund

Auf dem Parkplatz vor dem Museum ist von 20 bis 8 Uhr Parkverbot, wir müssen uns also noch einen geeigneten Übernachtungsplatz suchen. Wir nehmen für die Talfahrt die Straße, die als "Historische Route" ausgeschildert ist, der von Schulz beschriebene Parkplatz (Nr.134) am Wasserfall würde uns schon gefallen, wenn dort nicht ein großer hässlicher Abfallcontainer stehen würde. Wir fahren weiter und finden auf dem Platz Nr. 133 eine gute Übernachtungsmöglichkeit mit Blick auf den Fluss und einem sauberen Picknicktisch, an dem wir uns das Abendbrot mit den Erdbeeren als Nachtisch schmecken lassen.

Im Laerdal, StP133 (WoMo-Reihe Bd.15)

Später stellt sich noch ein Auto mit Wohnwagen dazu und als es schon dunkel ist – inzwischen sind wir so weit südlich, dass es wieder dunkel wird – noch ein PKW, in dem ein junges Päarchen übernachtet.
Tageskilometer 170 km, Zeit 8 Stunden 15 Minuten

Sonntag, 21.7.2013

Wenn gestern der Tag der Stabkirchen war, so ist heute der Tag der Tunnels. Bei sonnigem trockenem Wetter mit 25° fahren wir die Strecke, die wir gestern nach Borgund gefahren sind, in umgekehrter Richtung talabwärts, aber nicht geradeaus auf die RV5, sondern biegen nach links ab in Richtung Flam. Sofort befinden wir uns unter der Erde: Ein 25 !!! Kilometer langer Tunnel verschlingt uns für längere Zeit, er ist breit und hell, trotzdem verblüfft es uns, dass es in norwegischen Tunnels kein Überholverbot gibt.

Einfahrt in den 25 km langen Laerdalstunnel

Damit wir unterwegs nicht einschlafen, ändert sich nach ca. 7 – 8 km die Farbe des Beleuchtung, vor uns sieht es spannend grün aus und die Fahrbahn durchquert ein Art „Höhle“, nach mehreren weitern Kilometern sehen wir vor uns eine „Höhle“ blau leuchten, die dritte und letzte leuchtet in der Farbe der ersten.

Im Innern des Leardalstunnel

Wir atmen, wieder am Tageslicht, kurz durch, der nächste Tunnel ist glücklicherweise nur drei Kilometer lang, dann blicken wir auf den Aurlandfjord. Neben einigen Schiffen sehen wir vor allem einen großen WoMo-Parkplatz und einen Bahnhof. Dieser Bahnhof ist unser Ziel, der Zug, der hier abfährt, erreicht auf 866 m Höhe in Myrdal die Hauptstrecke Bergen –Oslo, nachdem er sich durch mehrere Tunnels hindurch und an vielen Wasserfällen entlang den Berg hinauf gequält hat, mit herrlichen Ausblicken auf das Flamtal.

Fahrt mit der Flambahn Fahrt mit der Flambahn Fahrt mit der Flambahn

Der höchste Wassserfall an der Strecke ist der 140 m hohe Rjoandefossen,

Fahrt mit der Flambahn

der mächtigste und eindrucksvollste der Kjofossen.

Kjofossen an der Flambahn

Damit nicht genug: Um auf der recht kurzen Distanz von 20 km die Höhe zu erreichen, schraubt er sich in einer Spirale durch den Berg, man kann den Bahnkörper in drei Ebenen oben am steilen Berghang sehen. Es gibt noch weitere interessante Punkte, die den Reisenden unterwegs mitgeteilt werden und wenn man Glück hat, begegnet man unterwegs einer norwegischen „Loreley“.

Loreley vom Kjofossen im Flamtal

Uns hat die Fahrt viel Spaß gemacht, diese Strecke kann sich sicher zu Recht zu den schönsten und eindrucksvollsten der Welt zählen. Die Hin- und Rückfahrt kostet 380 NOK pro Person, es ist möglich in etwa vier Stunden von oben zurück nach Flam zu wandern.

Entlang der Flambahn

Nach diesem schönen Erlebnis zieht es uns doch weiter, Flam kann man sozusagen, außer über die oben beschriebene Bahnfahrt, nur unterirdisch verlassen und so tauchen wir in dem nächsten fünf Kilometer langen Flenjatunnel unter, in dem wir dann aber nach einem Kilometer plötzlich im Stau stehen. Nach 20 Minuten Ungewissheit geht es weiter. Bevor wir im nächsten Tunnel verschwinden sollen, machen wir einen Abstecher nach Undredal. Dort steht die kleinste Stabkirche und eine der ältesten, fast hätten wir sie nicht gefunden, nachdem wir bis zum Fjord hinunter gefahren waren und wir waren nicht die einzigen, die suchten. Erst beim Zurückfahren, entdeckten wir das kleine Hinweisschild und stoppten dann nochmal auf dem im Führer angegebenen Platz am Ortseingang. Die paar Schritte zur Kirche sind schnell zurückgelegt und ich (Ernst hat in den letzten Tagen seiner Meinung nach genug Stabkirche gesehen) erwische gerade noch die letzte Führung des Tages. Das gibt wieder eine Privatführung, denn ich bin mit der netten Dame, die auch wieder sehr gut deutsch spricht, allein und wir können uns deshalb auch ein bisschen über das Leben der Norweger im Allgemeinen unterhalten und ich erfahre, dass sie wird im nächsten Monat zu einem Praktikum in der Nähe von Hannover aufbrechen wird.

Stabkirche Undredal Kleinste Stabkirche Undredal Stabkirche Undredal Stabkirche Undredal

Zurückgekehrt zur Hauptstraße legen wir die nächsten zwölf Kilometer im Gudvangatunnel wieder unter der Erde zurück, der letzte Tunnel dieses Tages mit sieben Kilometer Länge bringt uns schnell an den See von Oppheim und bald darauf nach Voss, das sehr schön zwischen zwei Seen liegt. Bevor wir das Zentrum von Voss erreichen, biegen wir nach Gjernes ab, der Parkplatz hinter der Schlucht verspricht laut WoMo-Führer ein gutes Übernachtungsplätzchen zu sein N60°36’46,4‘‘ E6°25’22,7‘‘. Ist es aber nicht! Wir finden einen – zwar idyllisch gelegenen – Sandplatz, der für WoMos jedoch viel zu steil ist, ich denke, selbst ein Campingbus hätte dort Probleme sich einigermaßen gerade auszurichten. Als wir nach Voss hineinkommen, fällt uns am Seeufer in Sichtweite zur Kirche ein großer Parkplatz auf, der WoMo-Stellplätze ausweist, wir finden ihn ideal und bezahlen gerne die erforderlichen 30 NOK für 24 Stunden. Ein Spaziergang zum See und durch den Ort beschließt diesen Tag.
Tageskilometer 80 km, davon fast 50 km „unterirdisch“, Zeit 9 Stunden 10 Minuten

Montag, 22.7.2013

Vor der Abfahrt ist Einkaufen angesagt und da wir sowieso an der Kirche vorbeikommen, lasse ich es mir nicht nehmen, hinein zu gehen. Für die Besichtigung werden 5 NOK verlangt, wie eigentlich immer stehen dafür auch nette junge Leute für Fragen zur Verfügung. Sie ist eine der ältesten gotischen Kirchen, die auf dem Land in Norwegen erbaut wurde, mit mehr als 2 Meter dicken Mauern. Der Turm aus dem Mittelalter ist aus riesigen Kiefernbalken erbaut, die nur mit der Axt zugehauen und mit Holznägeln zusammengefügt wurden. Mit dem „Gesicht“ ihrer Kirche nach einer Restaurierung in den Jahren 1875 -76 war die Gemeinde gar nicht zufrieden, deshalb wurde noch einmal ab 1920 eine Restaurierung auf archäologischen Grundlagen begonnen. Obwohl Voss 1940 zum größten Teil zerbombt worden war, überstand dies die Kirche und die Restaurierungsarbeiten konnten 1957 fertiggestellt werden.
Bei 27° spazieren wir noch etwas am See entlang. Unser Parkschein gilt noch bis zum Abend und deshalb bieten wir ihn, als wir losfahren, einer jungen Norwegerin an, die sich riesig darüber freut. Zwei Stunden später kommen wir in Bergen an. Wir rollen über verschiedene Brücken und durch mehrere Tunnels, die mit einem automatischen Erfassungssystem ausgerüstet sind und sind gespannt, wann die Zahlscheine bei uns in Deutschland ankommen werden und was es dann kosten wird. «Tatsächlich kam die letzte Rechnung Ende August und der Preis war nicht so, dass wir noch nachträglich erschrocken wären.» Der offizielle WoMo-Stellplatz von Bergen N60°21’16,0‘‘ E5°21’30,76‘‘ liegt ideal an einer Straßenbahnhaltestelle «der einzigen Straßenbahnlinie in Bergen» und ist für einen Stadt-Stellplatz gar nicht so hässlich. Er kostet für 24 Stunden 150 NOK und hat Wasser und Entsorgungsmöglichkeit. Mit der Straßenbahn sind wir in 15 Minuten in der Innenstadt «30 NOK, bzw. 15 NOK für Senioren, muss mit Kreditkarte und Pinnummer bezahlt werden». Dort genießen wir diesen herrlichen Sommertag in der Stadt, die die regenreichste in Europa sein soll. Zuerst lassen wir uns in der Fischhalle ein Krabbenbrötchen schmecken «68NOK», dazu ein Bier, dann bummeln wir am Hafen entlang und durch das Weltkulturerbe mit den kleinen Höfen und Gassen zwischen den bunten Holzhäusern.

Bergen, Kaufmannhäuser am Hafen, Weltkulturerbe Bergen, Weltkulturerbe

Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht entdecken wir eine Straße, die, wie die berühmte Lambertstreet in San Franzisco in Serpentinen den Hang hinaufführt. Uns bringt diese Straße in einen anderen alten Stadtteil von Bergen, auch hier stehen schöne Holzhäuser an kopfsteingepflasterten Gassen. Wir erreichen das „Kulturviertel“, kommen am Theater vorbei und lassen uns von einem lauschigen Gartenrestaurant verführen, wo wir uns zum „Fast“-Abschied von Norwegen ein Krabben/Krebsmenu leisten.
Tageskilometer 149 km,

Dienstag, 23.7.2013

Wir verlassen Bergen auf der 582/586 nach Norden, kommen auf die E16 und biegen dann auf die RV7 ab: – das Navi meint, das sei die schnellste Route aus Bergen heraus. Würden wir in dieser Richtung auf der E16 bleiben, kämen wir zurück nach Voss. Wir befinden uns auf einer gut ausgebauten zwei-spurigen Straße mit beleuchteten Tunnels, ganz anders als wir es in der Beschreibung in unserem Führer gelesen haben, sie ist sehr bequem zu fahren. Die Landschaft gefällt uns gut, zuerst geht es entlang an einigen Seen mit kleinen Inselchen, dann kommt das Ende des Samnangerfjords. Die Straße beginnt nach oben zu streben, bald sind wir im Wintersportgebiet von Bergen. Am Steinsdalfoss stehen uns zu viele Autos herum, wir lassen ihn links liegen. Die filigrane Hängebrücke über den Fyksesund kommt in Sicht,

Bruecke ueber Fyksesund

die wir überqueren, nachdem uns dies die Ampelregelung erlaubt. Die Straße wird enger, einspurig mit Ausweichen.

enge Staßen am Fyksefjord

Erst ab Alvik ist die Straße meistens breit genug für zwei sich begegnende Wohnmobile, allerdings auch hier ohne Mittelstreifen. Mit der Mautstation acht Kilometer vor Kvanndal soll wohl das Geld für den Ausbau hereinkommen. Danach befahren wir einige Kilometer eine breite Fahrbahn mit Mittelstreifen und anschließend folgt der Teil, der im WoMo-Führer beschrieben ist und ausgerechnet an der engsten Stelle kommt uns ein Bus entgegen! Erst die letzten Kilometer bis zur Fähre sind „ordentlich“.

Ueberfahrt Eidfjord

Vorbei an schönen kleineren und größeren Seen geht es stetig bergauf und nach Eidfjord schrauben wir uns in zwei 360°-Windungen im Innern von drei Tunnels auf fast 600 Höhenmeter hinauf.

360°-Tunnels auf Bergstrecke nach Eidfjord

Eine kurze Pause gönnen wir uns am Voringfoss, über dem das Hotel Fossli thront.

Voringfoss

Bald sind wir auf 1258 m Höhe, die Fjellüberquerung beginnt, links haben wir Gletscherblick, rechts überblicken wir mehrere Seen, an deren Ufer Boote liegen. Es beginnt zu regnen, links schauen wir auf eine Steinwüste, auf der rechten Seite haben wir einen Blick in die Ferne bis zu schneebedeckten Berggipfeln.

Hardangervidda Hardangervidda

Das hier soll die größte Hochebene Europas sein und die Heimat von 10000 – 12000 wildlebenden Rentieren.
Auf dem Fjell haben wir viele Rastplätze gesehen, an denen gut übernachtet hätte werden können, aber da wollten wir noch nicht aufhören. Nachdem wir den Wintersportort Gulo hinter uns gelassen haben, zieht neben uns ein Fluss dahin, aber ohne die erhofften Stellmöglichkeiten. In Torpo versuchen wir uns der Stabkirche zu nähern, sie ist von Häusern und einem Vergnügungspark umgeben, wir kommen nicht an sie heran und wollen auf dem beschriebenen Parkplatz auch nicht über Nacht bleiben. Wir würden den Tag gerne beenden, versuchen es in Gol, das einen sehr viel hübscheren Eindruck macht als Gulo, trauen uns aber nicht, auf einem der „normalen“ Parkplätze über Nacht stehen zu bleiben. An einem Hinweisschild zu einem Meteoritenkrater verlassen wir die Hauptstraße, nach einigen Kilometern bergauf kommen wir auf einen Parkplatz, der aber hinter dem Ticketschalter liegt. Zu dieser Tageszeit ist der Schalter natürlich nicht mehr besetzt, trotzdem wagen wir es nicht, dort einfach stehen zu bleiben, obwohl wir natürlich am nächsten Morgen die Parkgebühr (75 NOK pro Person) gerne bezahlt hätten. Trotzdem befürchten wir Ärger. Also geht es wieder hinunter zur Hauptstraße. In Nesbyen – einige Kilometer weiter – sehen wir ein uns unbekanntes Zeichen, das wir aber als „Naherholungsgebiet mit Wanderwegen“ interpretieren. Wir folgen dem Zeichen, wieder geht es auf guter Straße einen Hang hinauf, nach ca. zwei Kilometern kommt ein Picknickplatz mit schönem Blick ins Tal. Wir stehen zwar nicht ganz eben, finden den Platz aber so schön, dass wir beschließen, hier zu nächtigen.
N60°34’05,4‘‘ E9°08’45,9‘‘, nächste Kreuzung: Rukkedalsvegen +213
Tageskilometer 322 km, Zeit 8 Stunden 30 Minuten

Mittwoch, 24.7.2013

Blick auf Nesbyen

Wir lassen uns beim Frühstücken Zeit, den Ausblick zu genießen, es ist nur leicht bewölkt und 26° warm. Der Fluss, dem wir schon die ganze Zeit gefolgt sind, bringt uns nach Fla und danach an einen See, an dem sich schöne Rastplätze befinden, einer auf der rechten Seite liegt sehr malerisch an einer alten Brücke. An einem weiteren großen See sehen wir rechter Hand wieder einen schönen Picknickplatz mit einer großen Info-Tafel. Etwas 60 km vor Honnefoss kommen wir an die große Baustelle eines Tunnels, der 2014 fertiggestellt sein soll. 23 km vor Honnefoss erreichen wir wieder eine große Baustelle , wenn dies die Stelle ist, an der die Strecke durch den Tunnel zurück auf die alte Trasse kommt, brauchen künftige Autofahrer nur mehr etwa die Hälfte der Strecke zurücklegen wie wir heute. Die Getreidefelder, an denen wir entlang fahren, werden künstlich bewässert, es muss hier schon länger nicht mehr geregnet haben. Wir nähern uns Oslo, was wir auch daran merken, dass der Verkehr zunimmt. Oslo unterfahren wir in einem langen Tunnel ohne irgendetwas von der Stadt gesehen zu haben. Unserer Erfahrung nach besucht man größere Städte besser per Flugzeug oder Bahn, so kann man in der City wohnen und auch mal einen Abend städtisches Leben genießen. Der WoMo-Führer empfiehlt uns die Kirche von Rygge anzuschauen, weil sie eine der stilreinsten und bedeutendsten romanischen Kirchen in Norwegen sein soll. Sie ist jedoch nur von 11 – 13 Uhr geöffnet und wir stehen mal wieder vor verschlossener Tür.

Kirche Rygge

Am angegebenen WoMo-Picknickplatz finden wir das uns schon bekannte Schild vor, so dass wir auch nicht bis zum nächsten Moregn dort stehen bleiben können:

Rygge, Stellplatz 09 (WoMo-Reihe Bd.15), No Camping!

Obwohl es wieder zu regnen beginnt, fahren wir nach Fredrikstad, wo wir gegenüber dem Friedhof auf dem beschriebenen Großparkplatz das WoMo stehen lassen können. Über die Zugbrücke sind wir in weinigen Minuten im hübschen, gepflegten Inneren der alten Festungsstadt, wir sehen hübsche Geschäfte, die leider gerade im Begriff sind, Feierabend zu machen. Ich genieße das Betrachten der dekorativen Schaufenster.
Und dann ist es Zeit, sich von Norwegen zu verabschieden, stellvertretend winkt uns ein norwegischer Troll ein Lebewohl zu.

Abschied von Norwegen

Wir fahren nach Lysekit, das am Meer liegt und finden am Fischmarkt (Fiskaffär) einen Parkplatz, der von 18 -9 Uhr kostenlos ist, ab 9 Uhr müssen 15 SK pro Stunde bezahlt werden, als maximale Parkdauer sind dann 4 Stunden erlaubt.
Tageskilometer 409 km, Zeit 7 Stunden 30 Minuten

Donnerstag, 25.7.2013

Die 161 bringt uns auf die 160 in Richtung Süden. Immer wieder haben wir schöne Ausblicke auf Buchten und Häfen und Inselchen, auf der gut ausgebauten Straße gibt es auch sehr viele „Blitzer“. Die Straßen in Schweden sind auffällig besser als die in Norwegen, obwohl wir uns auf einer Nebenstraße befinden, ist sie besser im Schuss als die meisten norwegischen. Auch allgemein sieht es in Schweden sauberer und gepflegter aus als in Norwegen. Die 160 geht in die E6 über, 40 km vor Göteborg wird daraus eine Autobahn.
In Göteborg liegt ein Fährschiff der Stena-Line bereit. Als wir den Überfahrtspreis nach Fredrikshafen hören ( 380 €, das ist fast so viel, wie wir für die Nachtfähre mit Kabine von Kiel nach Göteborg bezahlt haben), beschließen wir, die Fähre in Helsingbor zu nehmen. Wir setzen unsere letzten schwedischen Kronen in Diesel um, die Fähre liegt startbereit, 15 Minuten später sind wir in Dänemark und sehen von Helsingör nach Helsingborg und damit auf Schweden zurück. Zu unserer Rechten taucht ein Schloss auf, im Vorbeifahren erhaschen wir Einblicke in romantische Gassen. Beim Weiterfahren kommen wir durch malerische Örtchen, etwas, das wir im Norden doch vermisst hatten. Ist Schweden schon „ordentlicher“ als Norwegen, Dänemark ist eindeutig malerischer – und sauberer dazu. Das stellen wir auch auf dem Campingplatz „Dronningsmölle“ fest: Großzügige Duschen, lustig dekorierte Waschbecken für die Kleinen, ein großer Kinderspielplatz, lustige Fahrradkarren und eine sehr schöne Lage am Meer, das durch einen Tunnel unter der Straße hindurch erreicht wird. Wir buchen eine Art „Quickstop“, d.h. wir müssen um 10 Uhr den Platz verlassen. Für WoMos gibt es eine extra Parkwiese, von der aus wir bequem alle Einrichtungen erreichen können.
Tageskilometer 365 km, Zeit 8 Stunden 30 Minuten

Freitag, 26.7.2013

Auf der Fahrt zum Campingplatz gestern Abend haben wir Zufahrten zu Parkplätzen am Meer gesehen, zu einem dieser Plätze fahren wir zurück und frühstücken bei strahlendem Sonnenschein am Strand. N56°05’33,7‘‘ E12°28’05,4‘‘.
Anschließend fahren wir nach Helsingör, nach einem Bummel durch die bunten Straßen machen wir uns auf den Weg nach Friedensborg und zum Schloss Frederiksborg.

Schloss Frederiksburg Schloss Frederiksburg Garten von Schloss Frederiksburg Schloss Frederiksburg

In Roskilde besichtigen wir die Kirche

Kirche Roskilde

und setzen unsere Fahrt nach Süden fort. Viele Informationen haben wir über das, was wir hier anschauen könnten und wo wir übernachten könnten, nicht. In einem Touristenbüro haben wir einen Zettel mit Adressen von WoMo-Stellplätzen mitgenommen, wir fahren sie der Reihe nach an, sind aber nicht begeistert. Und dann finden wir den ultimativen Übernachtungsplatz, den wir niemandem vorenthalten wollen:

Stellplatz am Hafen in Praestoe

Am Hafen in Praestö finden wir nicht nur diese freundliche Einladung zum Übernachten, sondern auch einen Bio-Laden, in dem es gutschmeckende Snacks gibt, ein Restaurant direkt am Hafen und Einkaufmöglichkeiten.
Tageskilometer 97 km, Zeit 3 Stunden 15 Minuten

Samstag, 27.7.2013

Diesen Platz nützen wir so lange es geht, aber irgendwann müssen wir uns doch weiterbewegen. Wir sehen uns die Kreideklippen an, auf dem dortigen riesigen Parkplatz ist Übernachten verboten. In Kalvehave am Hafen könnte man nach Absprache mit dem Hafenmeister eine Nacht stehen bleiben. Unterwegs kommen wir noch an einer interessanten Kirche vorbei, deren Innenausstattung außergewöhnlich ist. Eine geschnitzte Figur trägt die Kanzel, in trauter Runde sitzen die Apostel beim Abendmahl, aus der gemalten Wolkendecke lugen naive Engelchen hervor und auch die Sonne strahlt von der Kirchendecke.

Kirche auf Mon Kirche auf Mon Kirche auf Mon Kirche auf Mon

Und einer bedient sich mit der Schöpfkelle aus dem Suppenkessel

Kirche auf Mon

Von der Insel Mön gelangen wir über einen Damm auf die Insel Sogö und haben vor, von dort die Autobahn zu nehmen. Kurz vor der Auffahrt sehen wir viele WoMos in der Gegend herumstehen, die sich als riesiger Parkplatz entpuppt, auf dem es sogar Toilettenhäuschen gibt. Wir fahren über den Parkplatz, entdecken unter der Autobahnbrücke noch mehr Wohnmobile und suchen uns ebenfalls einen Stellplatz, von dem wir einen schönen Blick aufs Meer haben. Da es bereits um 23 Uhr dunkel wird, blicken wir vor dem Schlafengehen auf eine fast endlose Lichterkette am anderen Ufer. N54°56’59,3‘‘ E11°59’00,5‘‘.
Tageskilometer 186 km, Zeit 5 Stunden 15 Minuten

Sonntag, 28.7.2013

Bei Nyköbing verlassen wir die Insel Falster über die große Brücke, die uns nach Lolland und dort nach Rödbyhavn bringt.

Bruecke nach Lolland

Dort angekommen, dürfen wir sofort auf die Fähre auffahren, die abfahrtbereit ist und ablegt, nachdem wir an Bord sind. Wir bezahlen 799 DKr und landen nach 45 Minuten in Puttgarden. Wir sind zurück in Deutschland! Es dauert noch ein paar Tage –einige längst fällige Besuche unterwegs, ein paar Sehenswürdigkeiten, die auf der Strecke liegen - bis wir und unser WoMo dann endlich gut auf dem heimatlichen Parkplatz angekommen sind.

Zu guter Letzt:
möchte ich noch anmerken, dass die Stellplatznummern (Nr.xxx)im Text vom 15.6. bis zum 24.7. identisch sind mit der Nummerierung aus dem Führer der WoMo-Reihe Bd.21 von Reinhard Schulz und Waltraud Roth-Schulz, die uns fast immer sehr gut informiert hatten, ab Trondheim ( 25.7. bis Ende Norwegen) stammt die Nummerierung aus dem WoMo-Führer Bd. 15 der gleichen Autoren, wobei ich nicht weiter zwischen Stellplätzen, Picknickplätzen und anderen Plätzen unterschieden habe. Bei fast allen WoMo-Fahrern, mit denen wir nähere Bekanntschaft gemacht hatten, haben wir diese Führer gesehen, so dass ich denke, dass die meisten Leser mit dieser Nummerierung klar kommen.
An Kartenmaterial hatten wir uns besorgt "Norwegen Nord, 1:400 000" und "Norwegen Mitte, 1:250 000" von Freytag & Berndt, sowie die bereits im Text angegebene Karte der Lofoten «Projekt Nord, Lofoten von Frank Brandlund Sonja Tietjens,1:100000 Karte.
An Reiseführern hatten wir außen den beiden oben erwähnten noch mitgeführt: "Routenbuch Nordkap" von Frank Herbst und "Die schönsten Routen durch Südnorwegen" von Werner K. Lahmann, beide aus dem Reise Know How-Verlag und zum "Apetit anregen" vor der Reise "Norwegen mit dem Wohnmobil" von Thomas Kliem,Bruckmann-Verlag.

Nun bin ich auch am Ende meines Berichtes angekommen und wünsche allen, die sich auf machen an das nördliche Ende unseres Kontinents: Gute Fahrt und viel Vergnügen!






















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