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2015-11-11 | habnix
Ein Rückblick - Erfahrungen eines "jungen" Hasen
Unsere zweite Saison als Wohnmobillisten ist vorbei. Zeit einen kleinen Erfahrungsbericht zu schreiben.
Als Späteinsteiger und ohne jegliche Erfahrung haben wir uns gleich mit einem neuen Fahrzeug eingedeckt und auf den Weg gemacht. Wir wollten uns all die schönen Plätze ansehen, die wir bis dahin noch nicht gesehen haben. Nach 23ooo Km ein erstes Fazit: wir haben es nicht bereut. Diese Form der Reise ist toll. Man kommt fast überall hin und man sieht so viel, dass wir uns manchmal fragen, wo wir eigentlich im Moment sind. Natürlich bleiben viele Orte offen aber wir haben ja noch ein paar Jährchen Zeit und die werden wir nutzen.

Es gab wirklich tolle Orte, und solche, die sich als nicht so toll entpuppten. Landschaften, wo ich instinktiv langsamer gefahren bin, damit ich mehr genießen kann und wo wir angehalten haben nur um zu gucken. Stellplätze, die wirklich klasse waren, wo wir am liebsten geblieben wären und solche, die wir besser nicht angefahren hätten und auch solche, die wir schnell wieder hinter uns gelassen haben, weil wir da auf gar keinen Fall übernachten wollten.
An dieser Stelle an alle, besonders natürlich die Macher und die vielen aktiven Teilnehmer unseres „Meinwomo.net“, ein dickes Lob. Das SOS ist überragend, unser ständiger Begleiter und wird von uns wirklich intensivst genutzt. Ich hoffe, ich habe ein bisschen dazu beigetragen, all die Informationen aktuell zu halten. Und all die anderen Infos, Tips und Erfahrungsberichte sind wirklich klasse.

Wir haben erfahren, dass der Wohnmobillist freundlich, hilfsbereit und immer zu einem Schwätzchen bereit ist, Erlebtes zu erzählen, Tipps zu geben und uns Neulingen gute Ratschläge zu geben. Wir haben Reisetipps, Einrichtungstipps, Ladungstipps, Ausstattungstipps. Routentipps, Sicherheitstipps etc., etc. etc. bekommen. Immer herzlich, nie bevormundend. Und, was uns rückblickend auch wichtig war, das die kleine aber feine Privatsphäre des Wohnmobils respektiert wird.

Einiges würden wir jetzt, nach 2 Saisons, etwas anders machen aber grundsätzlich war die Auswahl unseres Autos die absolut richtige Wahl. Das Risiko, dass wir mit einem Neukauf eingegangen sind, hat sich als so klein herausgestellt, dass wir es immer wieder so machen würden.
Wir hatten Händler, deren Inhaber wir näher kennengelernt haben und wir es schade finden, diesen Händler nicht mehr anfahren zu können und andere, bei denen gleich bei der ersten Sache die rote Warnlampe anging.

Natürlich gab es auch die Schattenseite. Manche harmlos, das Auto betreffend, wo große Aufregung bei uns entstand, weil wir eben Neulinge sind.
Wir hatten Wasser im Fahrzeug und brauchten lange um festzustellen, wo es herkommt …... harmlos.
Wir hatten (haben) Gasflaschen, wo die Eine normal arbeitet und die Andere seinen Inhalt in affenartiger Geschwindigkeit verliert. Ich höre zwar ein Zischen, kann aber den Fehler nicht finden.
Wir hatten, nach „fachkundigem“ Anschluß elektrischer Zusatzgeräte, auf einmal die Situation, dass unsere ges. Elektrik verrückt spielte und sogar ausfiel. Blödsinnige kleine Schlamperei des Monteurs und ….. harmlos, wie sich herausstellte.
Ich habe mir die Ecke der hinteren Stoßstange eingerissen (alles Plastik). Dabei musste ich feststellen, dass Ersatzteile ein teures Vergnügen sind und fahre deshalb mit diesem „Riss“ weiter, den man ohnehin nur sieht wenn man weiß wo er ist, also.... harmlos.
Wir hatten am Anfang viel zu viel Krempel mit, haben nach der ersten Saison ein bisschen angepaßt und nach der zweiten Saison ausgemistet und stellen fest: wir kommen prima auch damit zurecht. Und vor allem, innerhalb der Gewichtsgrenzen. Denn auch ein Tipp war, dass in Österreich im Moment Wohnmobile gewogen werden. Das löste hektische Betriebsamkeit aus und der Weg auf die Waage zeigte uns... 60Kilo Übergewicht. Wir sind nicht kontrolliert worden aber genutzt hat es trotzdem.
Bei uns ist eingebrochen worden (s. Kölner Stellplatz am Rhein) während wir schliefen.
Aber als wir auf der nächsten Tour in Straßburg unseren netten Nachbarn davon erzählten, winkte sie ab: uns ist das Gleiche passiert und wir sind mit einem Gas narkotisiert worden. Na prost Mahlzeit, unsere Erfahrung war schon nicht schön aber auf einen so narkotisierten, guten Schlaf können wir gern verzichten. Die Konsequenz bei unseren Nachbarn war, dass sie seit dem das einfachste, denkbare Sicherheitsmittel benutzen, nämliche Gurte, die die Türen von innen zuhalten. Für mich genial. Viel mehr kann man ohnehin nicht tun – wir fahren eben keine Bunker.
Und es gab wirklich Negatives aber, das sei besonders erwähnt, nur ganz wenig. Zwei davon möchte ich kurz beschreiben, zum Einen, weil wir gerade diese Erfahrungen nicht zu machen hofften, zum Anderen aber zeigen, dass auch wir Wohnmobilfahrer nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft sind.
Die erste „Erfahrung“ machten wir in Tölz. Ein herrlich gelegener Stellplatz, direkt an der Isar Promenade. Eine Entsorgung, die in der Einfahrt so platziert war, dass man, wenn man den Ablaß links hat, eigentlich schon in der Warteschlange rückwärts stehen müsste, um dann mit „richtigen“ Seite am/über dem Ablaß zu sein. Einem Damenpaar gelang das nicht. Und anstatt sich die Mühe zu machen umzudrehen und sich womöglich neu anzustellen, öffneten sie munterst ihr Grauwasserventil und ließen den ganzen Dreck über die Straße und in den Stellplatz laufen. Eine ganze Reihe umstehender Fahrer standen dabei und schüttelten den Kopf. Auf meine, zugegeben, etwas erboste Frage, ob sie nicht merken würden, dass ihr ganzer Dreck in die freie Wildbahn läuft, antworteten sie, sie kämen eben an den Ablaß, so wie sie stehen, nicht ran und loswerden müssten sie es ja. Erst meine Drohung mit der Anzeige veranlaßte sie, den Hahn zu zudrehen und schleunigst das Weite zu suchen. Aber da war die Schweinerei schon angerichtet. Kein Wunder, dass manche Gemeinden nur solche Verhalten beurteilen und vergessen, dass die Meisten von uns nicht so sind.

Die zweite Episode hatten wir in Middleburg auf Zeeland (NL). Ausgewiesener, kostenloser Stellplatz für 5 Fahrzeuge und herrlicher Ausgangspunkt für Aktivitäten auf ganz Zeeland. Direkt davor, die Entsorgung – kostenlos. Strom und Wasser nur an einer Säule, die direkt vor den ausgewiesenen Plätzen stand. Da der Parkplatz aber sehr groß ist, standen ganz viele von uns hinten an der Böschung und ohne direkten Zugang zu Strom oder Wasser.
Unser nette niederländische Nachbar erzählte empört, er sei an die Versorgung gefahren und musste durch die dort parkenden Mobile durch, um seinen Wasserschlauch anzuschließen. Ein Mobilist, der übrigens dort schon über eine Woche stand (soll ich sagen nassauerte?), schimpfte lautstark, dass alle Wohnmobile hinten an der Böschung abgeschleppt werden sollten und wenn er Wasser haben wollte, sollte er doch im Kanal schöpfen. Ich konnte es kaum glauben. Das Bild des „häßlichen“ Deutschen, der jubelt, dass derzeit in Europa wieder Deutsch gesprochen wird, Champagner säuft und Sparsamkeit predigt drängt sich auf und das einige wenige in der Lage sind, dieses Bild trefflichst zu pflegen. Mein netter holländischer Nachbar hat hoffentlich gemerkt, dass der weitaus größte Teil von uns nett ist und auch nur eine schöne Zeit verbringen will, egal wo er ist. Er hat mich sogar zur Tankstelle begleitet, um mir seinen holländischen Gasadapter zu leihen. Und die Tatsache, dass ein niederländischer Kollege seinen wirklich kpl. Sch.... über die geschlossen Klappe des Ablaßes kippte und alles, wirklich alles oben drauf lag und ein riesiger Haufen den Ablaß verstopfte, tröstete mich ein wenig mit der Erkenntnis, dass Schweine, Gott sei Dank, keine Nationalität haben.

Alles in allem waren es wirklich schöne Touren und wir freuen uns auf die kommende Saison. Leider ist der Winter dazwischen und wir sind, zumindestens in diesem Jahr noch, zur häuslichen Überwinterung gezwungen.
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