Für die Anwohner ist es jeden Abend der gleiche Ärger. Wenn die Dämmerung einsetzt, geht es auf dem Parkplatz in der Obervogt-Huber-Straße rund. Dies liegt aber nicht an den Kunden des dortigen Plusmarkts, die die Geschäftsräume stürmen, sondern an Wohnmobilfahrern, die ihre Grill- und Musikgeräte auspacken und fröhlich feiern. Teils so laut, dass die Anwohner um ihren Schlaf gebracht werden.
Wohnmobile sorgen abends immer häufiger für Ärger bei den Anwohnern des Plusmarkts in Triberg. Die Wohnmobilisten grillen und feiern teils recht lautstark.
Foto: Fürderer

Triberg – Seit der Eröffnung des Supermarktes vor rund sechs Jahren ist es ein Problem, doch in diesem Jahr hat es noch an Schärfe gewonnen. Bis zu 18 Wohnmobile finden sich an manchen Abenden auf dem Parkplatz ein, wie eine Anwohnerin berichtet, die namentlich nicht genannt werden möchte. In den Abendstunden geht es dann manchmal so richtig ab. Es werden die Grillgeräte ausgepackt und gefeiert, sehr zum Leidwesen der Anwohner. „Ich kann wegen des Lärms nicht einschlafen“, klagt die direkt daneben wohnende Nachbarin. Andere stören sich weniger an dem Lärm als an dem Müll, den die Besucher hinterlassen. Da wird auch schon mal eine private Mülltonne am Straßenrand zur Entsorgung benutzt, eine Frau hat aber auch schon beobachtet, wie eine ganze Mülltüte in die nahe liegende Gutach flog.

Teilweise bestätigt wird die Beobachtung auch von Mitarbeitern des Supermarktes. Es sind vor allem Gäste aus Italien, die hier die Nacht verbringen und auch von der Stadt offenbar direkt hierhergeschickt werden. Für die Mitarbeiter des Supermarktes ist es weniger der Lärm, der stört. Wenn das laute Treiben losgeht, ist das Geschäft ohnehin meist geschlossen. Für sie ist deshalb eher der Müll das Problem. „Ich habe auch schon beobachtet, dass sie ihre Chemietoilette direkt in den Gully leeren“, sagt eine der Frauen.


Enttäuscht ist man rund um den Platz auch über das Verhalten der Polizei. Anrufe, so die Klage, bringen gar nichts. „Wir sollen doch froh sein, dass Touristen in die Stadt kommen“, wurde einer Anruferin angeblich mitgeteilt. Nicht ganz unbekannt ist das Problem auch bei der Stadt, wie Josef Herdner vom Gemeindeverwaltungsverband bestätigte.

Doch beim dortigen Platz handle es sich um einen privaten Parkplatz, so dass die Stadt gar keine Handhabe habe. Herdner bestätigte, dass immer mehr Wohnmobile in den Ort kommen und das Thema Wohnmobilstellplatz auch die Verwaltung beschäftige. Allerdings sei es gar nicht einfach, einen geeigneten Platz in entsprechender Größe zu finden.

Wieso gerade immer mehr italienische Besucher den Weg in den Schwarzwald finden, konnte Stefan Schürlein erklären. Dies liege an einer Kooperation mit dem italienischen Automobilverband, erklärte der Geschäftsführer des Ferienlandes.

Schürlein wies darauf hin, dass Wohnmobilfahrer öffentliche Parkplätze für eine Nacht benützen dürfen. Auch er beobachtet einen Anstieg der Besucher mit Wohnmobilen. Die vorhandenen Plätze reichen deshalb seiner Ansicht nach mit Sicherheit nicht aus. Schürlein befürwortet deshalb entsprechende Stellplätze „am besten in jeder Gemeinde und in möglichst direkter Nähe zu Gaststätten und Einkaufsmöglichkeiten“.
Quelle: https://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/triberg/Wohnmobile-sorgen-fuer-Aerger;art410964,3909948


bobbels, 2009-08-21