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Texel
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Texel
Ende April sollte es uns nach langer Zeit einmal wieder gen Norden ziehen.
Sooft wir schon in den Niederlanden gewesen waren, bis nach Texel waren wir bisher noch nicht vorgedrungen.
10 Tage hatten wir diesmal Zeit. Als Ziel hatten wir uns den Ferienpark de Krim, im Norden Der Platz hat ganzjährig geöffnet und verfügt über eine Indoorspielhalle und ein kleines Hallenbad, sodass auch bei schlechtem Wetter bei den kids kein Grund zur Lageweile aufkommen dürfte.

Alles war verstaut, als mein Mann wutschnaubend die Treppe hochkam und unser WOMO über alle Maßen verfluchte.
Das Problem war, dass sich die Verschraubung einer der auf der Rückbank befindlichen Sicherheitsgurte gelöst hatte und nun im vorderen Bereich der Heckgarage lag. Der Gurt ließ sich nicht mehr sicherheitsgemäß nutzen.
Ein Anruf bei unserer Werkstatt ergab, dass diese wieder mal so gut gefüllt war, dass in nächster Zeit kein Werkstatttermin zu bekommen gewesen wäre.
Auf den Urlaub verzichten? Nix da!
Mittels eines Magneten fischten wir die einzelnen Teile der Verschraubung wieder heraus und fuhren, mit mir auf dem nicht gesicherten Platz, immer schön langsam unserem Ziel entgegen.

Nach ca. dreieinhalb Stunden Fahrt konnten wir uns in Den Helder auf die Fähre begeben.
Wie schön ruhig hier alles von Statten ging.
Nichts von diesem nervösen Gewinke und Geschreie wie bei den Einweisern auf einer der Mittelmeerfähren, wo dann doch alle so fuhren wie sie es wollten, nämlich möglichst alle auf einmal.
Ehe man sich versah war man ohne viel Palaver und Geschrei tief unten im Bauch der Fähre untergebracht und schon legte sie ab.
Oben an Deck hatte man schon beste Aussicht auf Texel. Die Insel liegt unweit vor dem Festland und die Fahrzeit betrug knappe 20 Minuten.
Begleitet wurde man von einer Riesenmenge Möwen, die immer darauf lauerten von den Passagieren gefüttert zu werden.
Auf Texel angekommen ging es genauso geordnet wieder von der Fähre hinunter, wie es hinauf gegangen war.
Noch ein Weilchen Fahrt bis in den Norden der Insel, vorbei an Blumenfeldern und Bauernhöfen, und schon hatten wir uns einen Platz auf dem CP de Krim gesichert.

Der CP war gut gefüllt und wir hatten einen der letzten Plätze bekommen. Klar, denn am 01. Mai ist Königinnentag und die Holländer haben Ferien, außerdem war das Wetter optimal.
Da es inzwischen schon Spätnachmittag war, erkundeten wir nur ein wenig den CP, machten unser rollendes Hotel schlafbereit und bereiteten unser Essen zu, welches wir in der warmen Sonne sitzend, einnehmen konnten.

Am nächsten Morgen wurden wir durch strahlenden Sonnenschein geweckt. So fiel es uns nicht schwer schnell unsere Kojen zu verlassen.
Nach dem Frühstück war klar, dass wir einen Strandtag einlegen wollten.
Gesagt und getan…rauf auf’s Fahrrad und ab die Post.
Wir radelten ca. 15 Minuten und schon waren wir am blau glitzerndem Meer, am fast weißen Strand und ließen uns von der Sonne verwöhnen.
Zwischendurch wurden Sandburgen gebaut, Drachen steigen gelassen und ein großes Stück Apfelkuchen im nahe gelegenen Strandlokal verdrückt.
Da es gegen Nachmittag kühler wurde, radelten wir später noch ein Stück zum unweit entfernten Leuchtturm.

Am nächsten Tag war eine Fahrradtour zu einer Robbenaufzuchtstation, südlich von de Koog, geplant. Unterhalb der Dünen, vorbei an Wiesen mit Kühen und Schafen, schlängelte sich der Radweg.
Trotz Gegenwind kamen wir gut voran. Aber irgendwie hat man in Nordholland immer Gegenwind…zumindest kommt es einem so vor!
Am Ziel angekommen, stellten wir fest, dass es sich hier nicht nur um eine Robbenstation handelte, sondern auch um ein Museum über die Nordseeregion.
In mehreren Meerwasserbecken tummelten sich etliche Robben, die hierher gebracht worden waren, weil sie entweder verletzt oder aber verwaist aufgefunden worden waren.
Die kids hatten ihren Spaß zu beobachten, wie die Tiere durch’s Wasser glitten, sich gegenseitig jagten und Unsinn machten.

Auf dem Rückweg machten wir Pause in einem am Radweg gelegenen Lokal und gönnten uns eine große Portion der besonders gut schmeckenden holländischen Pommes frites.
Direkt gegenüber ging es über eine steile Holztreppe zur Düne hoch, von wo man einen tollen Ausblick über die dahinter liegende Landschaft hatte.
Dort konnte man auch herumwandern, aber angesichts der Tatsache, dass unsere kids (5 Jahre alt)zum Abschluss des Tages schon 27 Kilometer geradelt sein würden, verschoben wir dies auf einen anderen Tag.

Wieder einen Tag weiter hatten wir bestes Wetter, sodass wir uns überlegten mal am Strand entlang zu laufen, um nachzugucken, ob irgendwo womöglich ein Piratenschatz vergraben sei. Und im „ich-weiß-nicht- wie-vieltem Loch“ fanden wir dann auch tatsächlich einen Schatz von sage und schreibe 2x50 Cent (die der Papa-Pirat klammheimlich dort versteckt hatte)
Dabei entdeckten wir plötzlich ein riesiges Schiff, welches Sand und Kies vor die Nordküste Texels „spuckte“. Dies wird gemacht, damit die Wellen den Strand nicht allzu sehr abtragen können.

Sand und Kies werden weiter draußen vom Schiff aufgenommen und als natürlicher Schutzwall inselnah wieder angeschüttet. Vorteil: zusätzlich wird durch die Wellen immer wieder Sand angespült, der dem Strand wieder zu Gute kommt.

Der nächste Tag war leider etwas Wolken verhangen, es sah nach Regen aus.
So kamen wir auf die Idee nach Oudeschild zu fahren. Dort sollte es ein Freilichtmuseum geben und Schiffe sollten Fahrten auf’s Meer anbieten.
Im Hafen lag eine Flotte von Fischkuttern, die zu den Robbenbänken fuhren und zusätzlich entweder eine Fahrt in den Marinehafen von den Helder machten oder aber ihre Fangnetze auswarfen.
Da es an diesem Tag recht kühl war, entschlossen wir uns für eine Fahrt zu den Robbenbänken und in den Marinehafen. Diese Fahrt hatte den Vorteil, dass man unter Deck sitzen konnte, um sich aufzuwärmen. Alle anderen Kutter waren nur etwas für ganz Wetterfeste.

Als wir am nächsten Morgen aufwachten, regnete es, was uns dazu brachte uns erstmal ausgiebig im Bett herumzulümmeln. Nach dem Frühstück begaben wir uns an die Reparatur unseres Sicherheitsgurtes. Nach vielen Schrauben, die wir gelöst und wieder angebracht hatten, kamen wir zu dem Ergebnis, dass wir entweder die komplette Rückbank samt Frischwassertank abbauen oder aber die ganze Reparatur durch den Doppelboden kriechend erledigen müssten.
Leider wird dieser schon ein ganzes Stück vor der Befestigung der Sicherheitsgurte recht flach, sodass Reinhard mit seinem Schmerbäuchlein nicht ganz so weit vordringen konnte. Meine Wenigkeit hatte Probleme mit der Länge der Arme, da auch noch der eine oder andere Schlauch im Weg war. Dennoch reichte es, um die Verschraubung notdürftig wieder anzubringen.
Zur Belohnung wollten wir uns einen Schwimmbadbesuch gönnen, jedoch machte das platzeigene Schwimmbad nicht so sehr den Eindruck, als wäre es zur Erholung geeignet.
Es war total überfüllt, alle Kinder versuchten durch stetiges und pausenloses Hineinspringen ins recht klein geratene Becken möglichst viele Erwachsene zu versenken. Außerdem hatte man das Gefühl, dass viele Besucher den Strand so sehr vermissten, dass sie gleich Tonnen von Sand mitgebracht hatten, der sich bis in die kleinsten Winkel des Bades verteilt hatte.
Zum Trost gönnten wir uns am Abend ein ausgiebiges Essen im Buffetrestaurant des Platzes.
Motto: „Essen bis der Arzt kommt“, soll heißen, man durfte so oft zugreifen, wie man wollte.
Insbesondere die frisch im Wok zubereiteten Calamari hatten es uns angetan.

Der Regen hatte sich am nächsten Tag verzogen. Zwar war der Himmel noch grau in grau, wehte ein recht kräftiger Wind, dennoch fuhren wir mit unseren Rädern auf die Wattenmeerseite der Insel. Leider machten wir dabei die Erfahrung, dass wir das eine oder andere Mal fast Gefahr liefen durch die Kraft des Windes eher rückwärts geblasen zu werden.
Dennoch hielten sich unsere Ableger tapfer und folgten uns, immer bemüht möglichst in unserem Windschatten zu bleiben, um überhaupt die Chance zu haben vorwärts zu kommen.Auf der Karte war ein Lokal eingezeichnet, welches in ein paar Kilometern Entfernung gleich hinter dem Deich liegen sollte. Gefunden haben wir es auch, aber bei dem Wetter hatte der Inhaber wohl kaum mit Kundschaft gerechnet, sodass wir vor verschlossenen Toren standen.
Zum Trost gab es Kekse, Apfelsaftschorle und das Versprechen im Dorf de Cocksdorp ein dickes Eis zu essen.
Auf dem Rückweg hellte sich der Himmel auf, die Sonne kitzelte uns und der Wind trieb uns voran, sodass man kaum eigene Körperkraft aufwenden musste.
De Cocksdorp liegt übrigens gleich beim CP de Krim. Es ist ein typisches holländisches Dorf, in dessen Mitte sich eine hübsche Einkaufs- und Restaurantmeile befindet
Abends ging es für die kids noch in die zum CP gehörende Spielhalle, die über lange Rutschröhren und Klettergerüste verfügte.

Bis zum nächsten Morgen hatte der Wind auch die letzten Wolken hinweggefegt und die Sonne strahlte wieder. Am Strand hätte man jedoch bei den herrschenden Temperaturen lediglich eine Strandwanderung machen können, was unsere Jungs nicht so sehr lieben.
Also lieber wieder `rauf auf’s Rad.
Den Slufter hatten wir uns noch gar nicht so genau angeguckt.
Dort angekommen, die Treppe hinauf, lag dort wieder diese teils bizarre und dennoch schön wirkende Dünenlandschaft.
Dieser Slufter ist im Winter wohl so eine Art „Überlaufbecken“ für die Nordsee.
Jetzt konnte man durch die Landschaft spazieren gehen. Weit am anderen Ende konnte man die See erahnen, aber unsere Söhne hatten nach 20 Minuten schon keine Lust mehr zu laufen, sodass wir uns in das hinter dem Deich vorhandene Lokal mit den guten Pommes frites verzogen. Direkt gegenüber gab es einen kleinen Kinderspielplatz, sodass alle Parteien mal wieder zufrieden waren.
Inzwischen hatte sich der Wind jedoch erheblich verstärkt und erneut dicke Wolken herangeweht.
Kurz nachdem wir uns auf den Rückweg gemacht hatten, fing es fürchterlich an zu regnen und der Wind stürmte derart, dass einer meiner Jungs regelrechte Angst bekam und fragte: “Mama, kann der Wind mich wegwehen?“ Trotz des Regens blieb ich natürlich sofort stehen, tröstete ihn und konnte ihn davon überzeugen weiterzufahren, indem er seitlich von mir fuhr, sodass der Wind ihn nicht mehr voll erwischen konnte.
Als wir am WOMO ankamen, waren unsere Hosen pitschenass. Zum Glück hatten wir alle unsere Regenjacken angehabt, sodass wir nicht vollständig durchweicht worden waren.

Am Samstag sollte es wieder nach Hause gehen.
Doch zuvor wollten wir noch in das Freichlichtmuseum in Oudeschild.
Direkt am Eingang stand eine große Windmühle, die an diesem Tag sogar in Betrieb genommen worden war, da in Holland der Tag der Mühle war. Soll heißen, dass alle Mühlen in Betrieb genommen wurden, sofern der Wind mitspielte und besichtigt werden konnten.

Rechts gab es eine Halle, in der alle Schiffe, die die Vereinigte Ostindische Handelsflotte jemals hatte, in kleinerem Maßstab nachgebaut worden waren. Sämtliche Schiffe waren in Computern abgespeichert, sodass sämtliche bekannten Daten abgefragt werden konnten, so z.B.: Baujahr, Verwendungszweck, Mannschaftsgröße…usw.
Innerhalb des Museums konnten kleine Häuser besichtigt werden, die holländische Handwerker im 19./20. Jahrhundert bewohnt hatten. Vor allem die Platz sparenden Schrankbetten fand ich ganz interessant. So konnte ein Raum sowohl als Wohn - als auch als Schlafzimmer genutzt werden.

Außerdem gab es noch eine Rettungskapsel zu besichtigen, eine Schiffsbrücke, auf der die kids selbst Käpt’n spielen konnten, ein Haus über und übervoll mit Strandgut (weiß der Teufel woher die Schiausrüstung angeschwemmt wurde!?) und vieles mehr.

Dies war ein schöner Abschluss unserer Reise nach Texel. Die Fähre brachte uns wieder zurück ans Festland.
Die Zeit verging viel zu schnell, aber Texel wird sicherlich bald wieder einmal von uns besucht werden.
Übrigens haben wir den Sicherheitsgurt natürlich noch fachmännisch in der Werkstatt reparieren lassen. Dort wurde der dünnste Hering auserkoren in den Doppelboden zu kriechen, weil dies wohl wirklich die kostengünstigste Art war die Verschraubung zu erneuern.

Und wer jetzt noch mehr Lustvaufv Texelbilder hat, der gucke einfach mal in die Bildergalerie




LG,
Christiane
Zwillinge...man gönnt sich ja sonst nichts!!!

Hafen Texel Strand Hafen Den Helder Leuchtturm Fahrradweg Sand und Kies werden vor die Küste "gespuckt" Robbenstation südl.  von de Koog Windmühle  / Freilichtmuseum Oudeschild +
20.09.2009|: | profila | 1
Re:Texel
Moin Moin,
ok ich hab Lust auf Texel für den Bericht der wirklich sehr informativ ist.
-+
20.09.2009|: | norefe | 2
Re:Texel
Freut mich, dass er Dir gefällt!




LG,
Christiane
Zwillinge...man gönnt sich ja sonst nichts!!!
-+
20.09.2009|: | profila | 3
Re:Texel
danke für den Bericht und die Bilder, das macht einfach nur Lust.. nur blöd, dass Texel sooooo weit weg ist ; -))


Grüsse von Karin
meinwomo weiss immer wo´s langgeht ,-)
-+
20.09.2009|: | womo66 | 4
Re:Texel
Hallo Karin,

für uns sind es gerade 3, 5 Stunden, also immer mal machbar, auch an einem verlängertem Wochenende. Dafür dauert es für uns immer viiiiiieeeeellll zu lange nach Italien ...trotzdem sind wir immer wieder dort .


LG,
Christiane
Zwillinge...man gönnt sich ja sonst nichts!!!
-+
20.09.2009|: | profila | 5
Re:Texel
hmmm.. ich schätze mal, von uns aus so schlappe 3500 km.. mindestens...das muss dann ein laaaaaaaaaaanges wochenende werden




Grüsse von Karin
meinwomo weiss immer wo´s langgeht ,-)
-+
20.09.2009|: | womo66 | 6
Re:Texel
Okay...wenn ich ehrlich bin und es mir aussuchen könnte, ob ich lieber 10 Tage auf Texel oder aber (in meinen Augen) eine halbe Ewigkeit im sonnigen Süden verbringen könnte, so wüßte ich auch, was ich lieber täte.




LG,
Christiane
Zwillinge...man gönnt sich ja sonst nichts!!!
-
21.09.2009|: | profila | 7
Ende zeigen
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