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FORUM 325382
Stammtisch
2011-03-09 | garibaldi
Re:Der neue Innenminister...
Stimme Dir zu. Wobei ich mit dem Begriff "Deutsche Kultur" bzw. mit einem definierten Beginn einer solchen trotzdem so meine Schwierigkeiten habe. Der Namenszusatz "Deutscher Nation" kann natürlich so verstanden werden, wobei das eigentlich keine wirkliche Aussage ist, sondern nur eine Bezeichnung. Ich gehe davon aus, dass die allmähliche Durchsetzung und Stabilisierung der deutschen Sprache, die ja ein fließender, bis heute nicht abgeschlossener Prozess ist, das Selbstverständnis des "Deutschen" ausgebildet hat. Man fühlt sich einer Gemeinschaft zugehörig, deren Sprache man spricht. Das ist natürlich und nachvollziehbar. So gesehen gibt es aber durchaus Gebiete sogar im heutigen Deutschland, die man dann gar nicht dazu zählen dürfte. Die "Ureinwohner" hier im Bayerischen Wald beherrschen Hochdeutsch wenn überhaupt häufig nur rudimentär, wogegen sie im Alltag eine Sprache gebrauchen, die mit Hochdeutsch allenfalls gewisse Gemeinsamkeiten hat. Da könnte man auch Flamen, Dänen etc. zu den Deutschen zählen. Aber wie gesagt, es ist im Flusse. Die normative Kraft des Faktischen führt auch hier zu einer zunehmenden Akzeptanz des Hochdeutschen. Wie lange es noch dauern wird, bis sich die Niederbayern als Deutsche und nicht als Bayern verstehen werden, sei dahin gestellt.

Die Frage ist ja eigentlich letztendlich: Was ist überhaupt eine Nation?
Nation
Wenn man sich das genau betrachtet, muss man eigentlich zu dem Schluss kommen, dass es eine feststehende, unveränderliche "Nation" gar nicht geben kann. Letztendlich beschreibt der Begriff etwas, was einem ständigen Wandel durch Austausch unterworfen ist, sozusagen ein rein virtueller Überbegriff für einen Kulturraum.

Etwas anderes ist der "Nationalstaat", aber der ist eigentlich auch nur eine künstliche Konstruktion und in meinen Augen ein historischer Irrweg, der für Europa schon katastrophale Auswirkungen hatte und weltweit auch noch eine Weile solche Folgen haben wird.

Und dass der Begriff der Nation mit Staaten im Grunde nicht zu fassen ist, kann man ja auch daran erkennen, dass die kulturellen Gemeinsamkeiten verschiedener Bevölkerungen sich keineswegs an Staatsgrenzen halten: Die Südbayern haben mit den Österreichern sehr viel mehr Gemeinsamkeiten als sogar mit den Franken. Die Elsässer und die Pfälzer bilden kulturell eine weitgehende Einheit. Friesen und Niederländer gehören zusammen ...
Wollte man auf der Basis kultureller Gemeinsamkeiten Nationen bilden, müsste man Deutschland eher drei- oder vierteilen und einige Teile anderen Staaten zuordnen. Franz Josef Strauß hat ja mal mit der "Alpenrepublik" provoziert. Kulturell und damit "national" gedacht lag er damit gar nicht so falsch ...

Schönen Gruss
Cornelius

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