Wir folgten den Spuren von Annelies und Gerhard und brachen kurz nach 09.00 Uhr nach Kayseri auf. Über Göreme, wo wir an der Hauptkreuzung rechts nach Avanos abbogen, erreichten wir die D 300, auf der wir Kayseri ansteuerten. Am Stadtrand wurden wir auf der dreispurigen Schnellstraße wieder einmal daran erinnert, dass man in der Türkei auf solchen Straßen immer mit langsam fahrenden Kraftfahrzeugen, Fahrrädern und Fußgängern rechnen muss. Auch dass der rechte Fahrstreifen zum Parken benutzt wird, dort einem sogar Fahrzeuge entgegenkommen können und auf dem Mittelstreifen Kühe ohne Aufsicht grasen, ist hier an der Tagesordnung; man muss also ständig auf der Hut sein. In Kayseri suchten wir diesen Park- und Übernachtungsplatz in der Hoffnung auf, diesmal hier einen Parkplatz zu finden. Aber genauso wie Annelies und Gerhard waren wir erfolglos, der Platz war total überfüllt und während Gerti beim Wohnmobil blieb, machte ich mich auf die Suche nach einem Parkplatz, den ich dann glücklicherweise einige hundert Meter weiter auch fand. Bin nun zu Gerti zurück und wir sind mit dem Wohnmobil auf diesen Park- und Übernachtungsplatz gefahren. Nachdem wir uns allerdings mit Annelies und Gerhard auf dem anderen Stellplatz verabredet hatten, bin ich wieder zurück zu diesem Platz, um dort auf die beiden zu warten. Nach deren Ankunft sind wir hinüber zu der neuen Park- und Übernachtungsmöglichkeit und Gerti, Annelies und ich machten uns anschließend sofort auf zu einem Bummel in die Altstadt von Kayseri. Nach Zurücklegen von etwa 1,5 km kamen wir an der Hunat Caddesi zur Ostseite des Hunat-Hatun-Moscheen-Komplexes, gingen entlang der Südseite auf die Westseite der Anlage, erblickten dort auf der anderen Straßenseite die Zitadelle und mussten, um zu dieser zu gelangen, durch die Unterführung auf die andere Straßenseite. Auf der Kaleönü Caddesi kamen wir zur Mimar-Sinan-Moschee und etwas weiter zum Uhrturm und dem Atatürk Reiterdenkmal. Von dort führte uns der Weg ins Basarviertel und weiter in die Karawanserei, wo heute noch Wolle und Teppiche gehandelt werden. In der Karawanserei trafen wir auch den zuvor am Rande der Altstadt kennengelernten deutsch sprechenden Teppichhändler wieder, der uns erneut zu einem Tee einlud und dies tatsächlich ohne jegliche Hintergedanken, wie wir dann feststellten. Für seine Angestellten hatte er sich bei einem Bäcker ein langes Pizzabrot backen lassen, was er auch uns zum Essen anbot, es schmeckte köstlich. Beim Herausführen aus der Karawanserei wurde uns auch noch ein alter, natürlich nicht mehr in Gebrauch befindlicher Tresor und eine Fußwaschgelegenheit gezeigt. Wir schauten uns auch noch die Ulu Cami Moschee, die Große Moschee, wie sie von den Einheimischen genannt wird, an und kehrten dann zurück zu unseren Wohnmobilen. Da es erst 15.00 Uhr war und wir davon ausgingen, dass es auf unserem Parkplatz nicht unbedingt ruhig zugehen würde, entschlossen wir uns für die Weiterfahrt in Richtung Osten und hofften, bald einen schönen Übernachtungsplatz zu finden. Am östlichen Stadtrand von Kayseri fuhren wir lange Zeit an riesigen, eng beieinander stehenden Wohntürmen vorbei und auf der D 300 spulten wir Kilometer für Kilometer in einer relativ trostlosen Gegend herunter, bis die Landschaft dann nach rd. 120 km hügeliger und sehenswerter wurde. Da es zwischenzeitlich schon 19.00 Uhr geworden war und wir einen geeigneten Übernachtungsplatz bisher noch nicht entdeckt hatten, gingen wir schon davon aus, an einer Tankstelle oder einem Restaurant übernachten zu müssen, aber dann kam Gürün in Sicht und wir hatten es fast durchfahren, als ich von der Straße aus neben einer Sportanlage einen Platz erspähte, der sich gut zum Übernachten eignete. Beim Anfahren des Platzes kamen aus einem gegenüberliegenden Gebäude gleich mehrere Leute heraus und auf Frage, ob wir hier übernachten dürften, gab man uns zu verstehen, dass dies gar kein Problem sei.