Wir verließen nach schönen Tagen den Stellplatz beim Hotel Euphrat. Wir zahlten pro Übernachtung 25 TL (7,50 €}, also 75 TL (22,70 €) und machten uns kurz nach 09.00 Uhr auf den Weg, waren bald darauf in Karadut, wo uns diesmal keine Baustelle aufhielt, sodass wir zügig weiter zur D 360 fahren konnten, die wir dann hinter Narince nach rd. 14 km erreichten. Wir bogen links ab und nach 21 km auf der D 360 kamen wir am Euphrat an. Die halbe Stunde Wartezeit verkürzten wir bei einem Glas Tee und dann war es endlich soweit, die Fähre näherte sich. Vom Ufer aus betrachtet, sah sie ja nicht gerade vertrauenserweckend aus, aber nachdem die Fähre sich leerte und man freien Blick auf diese hatte, sah die Sache schon wieder anders aus, alles halb so schlimm. Dann waren wir an der Reihe und es klappte alles problemlos. Bedenken bekam ich, als ein Türke mit seinem alten Karren nach Weisung des Personals einparkte und er offensichtlich sein Fahrzeug nicht so beherrschte, wie man es eigentlich hätte erwarten können. Aber schweißgebadet und offensichtlich am Ende seiner Kräfte schaffte er es doch, ohne andere Fahrzeuge zu berühren, seinen Platz zu erreichen, aber nur ein paar Zentimeter von meinem Heck entfernt und Aussteigen war für ihn nicht möglich, war auch besser so. Die Fähre legte ab und ich begab mich auf´s Deck, wo ich noch einmal zum Westufer hinüberblickte, um dann dem Steuermann in seiner Kabine einen Besuch abzustatten. Relativ schnell näherten wir uns dem Ostufer des Tigris, ich musste wieder hinunter und als ich beim Womo ankam, legten wir auch schon an und wir konnten die Fähre verlassen. Über eine staubige, behelfsmäßige Schotterstraße gelangten wir auf die bereits fertiggestellte neue Straße, die wohl in geschätzt zwei Jahren an die im Bau befindliche Tigris-Brücke angebunden wird. Nach kurzer Zeit erreichten wir die D 360, warfen etwas später noch einmal einen Blick auf den Tigris, und gelangten dann durch eine steppige Steinwüste nach Siverek, wo wir auf die D 885 abbogen. Auf der Schnellstraße durchfuhren wir Hilvan, kamen am Flugplatz Sanliurfa vorbei, der 2007 in Betrieb genommen wurde und regelmäßig im Linienverkehr von Turkish Airlines angeflogen wird. Kurz vor Sanliurfa machten wir um 13.00 Uhr eine Mittagsrast, um dann in die vermutlich schon seit über 4000 Jahren existierende Stadt Sanliurfa, auch kurz Urfa genannt, hineinzufahren. Auf der Atatürk Caddesi gelangten wir ins Zentrum bis zum Uhrturm an der Nisan Fuar Caddesi. Dort angekommen mussten wir einsehen, dass es in der Innenstadt für uns keinen geeigneten Parkplatz gab, sodass wir umkehrten und auf dem bereits auf der Vorbeifahrt bemerkten Parkstreifen an der Atatürk Caddesi unsere Wohnmobile abstellten. Um 14.30 Uhr machten wir uns zu einem Stadtbummel auf und folgten der Atatürk Caddesi, die geradewegs ins Stadtzentrum führt, wobei sich dann allerdings in der Folge der Straßenname ändert. Nach knapp eineinhalb Kilometern kamen wir zum Basarviertel, der nach dem von Aleppo als der größte des Vorderen Orients gilt. Wir durchstreiften den Basar und waren erstaunt über die Vielfalt der Angebote und über die Tatsache, dass man überhaupt nicht zum Kauf animiert wurde. Auf dem weiteren Weg suchten wir eine Bäckerei auf, wobei ich auch einen Blick in die Backstube werfen durfte. Nun ging es in den Gölbasi-Garten und dort erst einmal zur Mevlid-i Halil-Moschee und der neuen Dergah-Moschee, die einen Komplex bilden. Vom Bölgasi-Garten blickt man hinauf zur Zitadelle und da wir uns von dort oben einen tollen Blick über die Stadt versprachen, mussten wir natürlich hinauf. Und so war es dann auch, man konnte zwar die Festung selbst nicht aufsuchen, aber auch von dem der Festung vorgelagerten Berg hat man einen phantastischen Blick über die Stadt und den Gölbasi-Garten mit seinen Moscheen. Wir wollten nun die Zitadelle umrunden, kamen allerdings nur bis zur südöstlichen Ecke, wo uns von Einheimischen erklärt wurde, dass eine Umrundung nicht so ohne Weiteres möglich sei. Also kehrten wir um und schlenderten durch den Bölgasi-Garten, der zahlreiche Wasseranlagen zu bieten hat, an dessen Rändern sich eine Vielzahl von Restaurants befinden, und als Treffpunkt und Picknickplatz für Jung und Alt genutzt wird. Wir gelangten schließlich zum Balikligöl, einem rd. 150 m langen und 3 m breiten künstlichen Teich, einem der wichtigsten heiligen und religiösen Orte Sanliurfas. In diesem Teich tummeln sich unzählige Karpfen, die nicht gefangen, aber gefüttert werden dürfen. Der Prophet Abraham sollte hier auf Befehl König Nimrods auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden, aber Gott errettete ihn, indem er aus dem Feuer einen Teich schuf und die brennenden Holzscheite wurden zu Fischen. Nachdem wir die nebenan befindliche Rizvaniye Moschee aufgesucht hatten, machten wir uns auf den Rückweg und kauften unterwegs noch herrliche Aprikosen und Kirschen. Vollbepackt kamen wir um 18.00 Uhr wieder bei unseren Wohnmobilen an und machten uns nun auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz. Wir verließen Sanliurfa und mussten noch rd. 50 km auf der D 400 in Richtung Osten fahren, bevor wir an einer Tankstelle eine Übernachtungsmöglichkeit fanden.