Um 09.00 Uhr verließen wir unseren in rd. 2000 m Höhe gelegenen Übernachtungsplatz beim Ishak-Pasa-Palast und über die gepflasterte Straße näherten wir uns Dogubayazit. Kamen unterwegs an einfachsten Wohnbehausungen vorbei und plötzlich tauchte hinter einem Bergkamm der gestern hinter Wolken verborgene 5137 m hohe Ararat auf. Auf der Weiterfahrt kamen wir bei der Teppichfirma Ararat Carpets & Kilims vorbei, die wir eigentlich nicht aufsuchen wollten, obwohl wir gestern oben beim Palast mit einem deutschsprechenden Verkäufer dieses Geschäfts ins Gespräch kamen und von ihm zu einem Tee für heute eingeladen worden waren. Der Verkäufer wartete schon am Straßenrand und da wir nicht unhöflich sein wollten, hielten wir an und wurden natürlich erneut zu einem Tee eingeladen. Die Absicht war klar und wir machten ihm unmißverständlich klar, dass wir keine Kaufabsichten hätten. Also sind wir ins Geschäft, ließen uns über ein vom türkischen Staat gefördertes Projekt unterrichten, Ausbildung von Mädchen zu Teppichknüpferinnen, damit sie in der Folge nicht von ihrer Familie jung verheiratet werden, da sie ja nun durch ihren Verdienst auch für den Familienunterhalt beitragen, wurden dann durch den eindrucksvollen Verkaufsraum geführt und gefragt, welche Teppiche wir kaufen würden, wenn wir die Absicht hätten, tatsächlich zu kaufen. Ganz schön raffiniert, nicht wahr! Und dann wurden uns Teppiche gezeigt, einer schöner wie der andere und das Verlangen nach einem Teppich war auf einmal da. Und ein Läufer hatte es Gerti und mir besonders angetan und fragte halt an, was der denn kosten würde. Der Verkäufer schaute unter dem Teppich auf ein Etikett und sagte, dass dort ein Preis von 2.300 € vermerkt sei, aber im gleichen Atemzug teilte er mit, dass er uns den Teppich für 1.200 € verkaufen würde. Ich lachte dann und erwähnte, dass ich für einen solchen Teppich nie diesen Betrag ausgeben würde, worauf er dann antwortete, für wieviel ich denn diesen Teppich kaufen würde. Da ich nun wirklich an einem Kauf interessiert war und Gerti keine Einwände hatte, überlegte ich kurz und sagte 800 €. Jetzt lachte er und meinte, das wäre unmöglich, aber er würde mir entgegenkommen und ihn mir für 1.100 € überlassen. Ich aber blieb trotz seines vielen Redens und obwohl er dann mit dem Preis auf 1.000 € und 900 € herunterging, bei meinem genannten Betrag und nach langem Hin und Her und nach Rücksprache mit seinem Chef wurde der Kauf für 800 € mit Handschlag besiegelt. So haben wir ein schönes Andenken aus der Türkei erworben, allerdings nicht wissend, ob der Preis in Ordnung geht oder nicht, wir sind keine Teppichexperten, aber uns gefällt der Teppich, wir sind zufrieden und das ist die Hauptsache. In Dogubayazit angekommen, suchten wir in der Hauptstraße eine Bäckerei auf, warf einen Blick in die Backstube und stellte draußen fest, dass der Backofen mit Wallnussschalen befeuert wird. Auf der D 975 Dogubayazit in nördlicher Richtung verlassend, hatten wir dann ständig den zwischenzeitlich durch Wolken umhüllten Ararat im Blick, bogen bei Igdir auf die D 80 ab, wo wir zwischenzeitlich auf eine Höhe von rd. 850 m hinuntergefahren waren, folgten dieser rd. 50 km, wobei es nun wieder stetig aufwärts ging, und bogen dann auf die D 70 ab, wo wir gleich zu Anfang eine interessante Hügellandschaft durchfuhren. Unmittelbar anschließend kreuzten wir den Fluß Aras und machten kurz dahinter eine Mittagsrast. Anfangs noch in Sichtweite der türkisch/armenischen Grenze, dann vorbei an Digor und etwas später Begegnung mit einer großen Kuhherde erklommen wir ca. 20 km vor Kars mit 2286 m eine Passhöhe und kamen an einem einsamen gelegenen Bauernhof vorbei, vor dem man gut die aufgeschichteten Kuhfladen sieht, die im Sommer nach dem Trocknen dort gestapelt und im Winter zum Heizen verwendet werden. Dann blickten wir hinunter auf Kars, stießen auf die D 965, fuhren auf ihr drei Kilometer an Kars vorbei nach Norden und bogen auf die ausgeschilderte 36.07 in Richtung Ani Örenyeri ab. Durch eine herrlich anzuschauende grüne Steppenlandschaft näherten wir uns dem rd. 40 km entfernten, unmittelbar an der türkisch/armenischen Grenze gelegenen Ort Ocakli, konnten schon aus der Ferne auf die Ortschaft und einen Teil des antiken Ani sehen, fuhren durch Ocakli und kamen bei der gewaltigen nördlichen Stadtmauer an. Hier wollten wir eigentlich auf dem unmittelbar vor der Stadtmauer gelegenen, naturbelassenen Parkplatz nächtigen, wurden aber vom Einlasspersonal der antiken Stadt Ani darauf hingewiesen, dass ein Übernachten dort angeblich nicht zulässig sei und wir uns auf den Parkplatz beim Restaurant hinstellen sollen. Dieser Platz wurde von uns inspiziert und wir sind der Meinung, dass er für eine Übernachtung besser geignet ist als der zuvor erwähnte Parkplatz. Wir stellten also unsere Wohnmobile dort ab, entspannten uns den Rest des Nachmittages im Freien und ließen uns am Abend durch die Restaurantküche verwöhnen.