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Stammtisch
2014-03-10 | garibaldi
Re:Es stinkt zum Himmel
Also man kann ja dazu stehen, wie man will. Aber dass Deutschland (mit amerikanischer Hilfe!) Griechenland im Endeffekt seit dem zweiten Weltkrieg regelrecht vera... hat, kann eigentlich nicht bezweifelt werden. Es wurden zwar angeblich irgendwelche Reparationen gezahlt, wieviel, ist schwer nachvollziehbar, aber sicher weniger als angemessen gewesen wäre - da haben schon die USA aufgepasst, dass Deutschland gut dasteht (aus geostrategischen Interessen). Aber Reparationen sind ja nur eine Seite, und wo diese versickert sind, ist ein anderes Thema.

Die andere Seite ist diese Zwangsanleihe von 1942 über 476 Millionen Reichsmark. Da geht es nicht um Reparationen, sondern um ordinäre Bankschulden. Und die hat Deutschland sich von Anfang an geweigert zurückzuzahlen. Und in Folge der langen Zeit ist natürlich der Wert dieser Anleihe entsprechend gestiegen, er soll heute irgendwo bei 40 Milliarden Euro liegen (wobei dieser Wert mehr als umstritten ist). Man stelle sich vor, irgend ein anderes Land hätte Deutschland gezwungen, ihm etliche Milliarden Euro zu leihen und würde anschließend einfach sagen: Nö, kriegt Ihr nicht zurück und basta! Was wäre da wohl los?

Geradezu perfide ist die Argumentationslinie Deutschlands in der Sache: Man begründet die Verweigerung, die Anleihe zurückzuzahlen, damit, dass man insgesamt «also an alle "berechtigten" Länder» hohe Wiedergutmachungsleistungen erbracht hätte. Was ist das für ein rabulistisches Geeiere? Man sollte doch meinen, dass Juristen «und aus denen besteht eine Bundesregierung in aller Regel überwiegend» zwischen Bankschulden und moralischer Schuld unterscheiden können. Tun sie aber nicht, um durch Verweis auf "Wiedergutmachung" moralischer Schuld die Berechtigung von verbrieften Bankschulden in Frage zu stellen. Aber so sind sie ... immer schon. Das Spiel geht immerhin seit 1953 «Londoner Schuldenabkommen».

Gerade dieses Londoner Schuldenabkommen hat ja dazu geführt, dass im Grunde Deutschland überhaupt und insgesamt sehr viel weniger an die ausländischen Kriegsopfer gezahlt hat, als es angemessen gewesen wäre.

Ein sehr aufschlussreicher Artikel zu dem Thema: Was Griechenland wirklich bekam.

Hier eine Gegenrechnung aufzumachen, was unsere Elterngeneration im Krieg alles erlitten hat, finde ich mit Verlaub mehr als fragwürdig. Natürlich waren die traumatisiert, wie sehr, konnte man oft erst "am Sterbebett" erfahren, da sie meist über die schlimmsten Erlebnisse schwiegen. Aber es ist schon ein Unterschied, ob man diese Erfahrungen als Angehörige der Hitler-Armeen oder als Zivilisten eines überfallenen und ausgeraubten Landes gemacht hat. Schuld haben doch wohl die Räuber, nicht die Beraubten. Die Frage ist nach wie vor berechtigt: Warum haben sie alle mitgemacht? Ich habe bei meinen Eltern selig darauf keine wirklich erschöpfenden Antworten gefunden. Aber was ich von ihnen erfahren habe ist, dass die Öffentlichkeit offensichtlich mehr wusste als man gerne zugab. Am Ende war es wohl das alte Motto, dass einem das Hemd näher ist als die Jacke.

Und noch eins zum Schluss: So lange über dieses Thema solche Äußerungen fallen, wie hier zum Teil, so lange kann das Thema nicht ruhen gelassen werden.

Schönen Gruss
Cornelius

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