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2015-07-06 | garibaldi
Re:Re:Reisen nach Griechenland
Man kann m.E. nicht sagen, dass die bösen Investoren die Schulden erst ermöglicht haben. Investoren sind weltweit nötig, um die von den verschiedenen Regierungen ausgegebenen Staatsanleihen zu kaufen und damit dem jeweiligen Staat einen Kredit geben, der je nach Bonität verzinst wird. Griechenland hat vor Einführung des Euro einen marktüblichen Zins für die Staatsanleihen gezahlt, es müssten so um die 6-7 Prozent gewesen sein. Zu dieser Zeit mussten bonitätsstarke Länder wie Deutschland etwa 2 Prozent zahlen. Mit der Einführung des Euro sank der Zinssatz auch für Länder wie GR fast von heute auf morgen nahezu den gleichen Satz, zu dem auch Deutschland Geld bekam. Griechenland nutzte dies und schöpfte aus dem Vollen, u.a. um seine traditionelle Politik der ´Versorgung´ von Parteigängern zu finanzieren.
=)
=) In den 90ern war ich mehrmals in Griechenland mit gutem Kontakt zu einem Deutschen und einem Deutsch-Griechen, die dort eine Charterbasis betrieben. Die Geschichten über der griechische Mentalität, die ich dort gehört habe, sind wohl eines der Kernprobleme und auch heute noch zutreffend. So sagte man mir, die Steuer für Restaurants wird nach deren Lage geschätzt, weil die Restaurantbesitzer laut Steuererklärung angeblich nichts verdienen. Wenn man dort freiwillig Steuern zahle, wird man für blöd gehalten.
=)
=» Bis heute scheint sich daran nichts geändert zu haben. Im letzten Jahr hat ein griechischer Spiegel-Redakteur mal versucht, im Urlaub Quittungen zu bekommen. Keine Chance! Und vor ein paar Tagen war in Spiegel Online ein Bericht über Kreta, wo u.a. ungewöhnliche, krakenartige Trinkwasserverteiler mit Wasseruhren dran erwähnt wurden. Zitat daraus: ´Die Wasserrechnung zahlt aber niemand.´.
=)
=) Da scheint mir noch nicht beim Volk angekommen zu sein, dass ein Staat sich nicht von alleine finanziert.


Das ist schon alles richtig, und ein gewisses Maß an "Schwarzwirtschaft" ist ja sogar durchaus sinnvoll, es darf natürlich nicht ausufern. Dass man in Griechenland das Steuern zahlen gerne vermeidet, ist wohl auch nicht ungewöhnlich. Der Fehler ist wohl auf administrativer Ebene zu suchen, alle bisherigen Regierungen haben offensichtlich systematisch vermieden, da was zu ändern. Das hat natürlich auch Folgen beim Verhalten der Bevölkerung. Man kann ein Volk zum Steuervermeiden erziehen. Die jetzige Regierung ist die erste, die da wenigstens angefangen hat, was dagegen zu tun, wenn auch bisher nur kleine Schritte. Der Dank dafür: Die Troika will das nicht, jedenfalls nicht von diesen Leuten. Wie krank ist das denn?

Und was die Staatsanleihen angeht: Niemand ist je gezwungen worden, griechische Staatsanleihen zu kaufen. Jeder gute Analyst hat schon immer wissen müssen, dass das Schrottpapiere waren. Der Handel lief darauf hinaus, diese Schrottpapiere zu horten, um sie dann in der Krise den Zentralbanken und damit letztlich den Steuerzahlern aufs Auge zu drücken. Das war hoch gepokert, aber die Zocker haben gewonnen. Und sie konnten sich eine relativ hohe Chance ausrechnen, denn sie wussten, dass im Zweifelsfall die Regierungen sie raushauen, denn sie gehören der selben "Kaste" an. Man muss sich doch nur mal das Personalkarussell in den Kreisen der Hoch- und Staatsfinanzen anschauen. Da kann mir keiner weismachen, dass das nicht alles abgekartet war.

Schönen Gruss
Cornelius

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