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Reiseberichte Deutschland
2020-10-11 | hanjo2609
Deutschland - Eine Weinreise durch Franken
7. - 16. September
Wertheim Stellplatz 1228070
Ein kühler, aber schöner Morgen. Wollen wir wirklich weiterfahren? Die Neugier siegt, zumal uns unterwegs noch ein paar Genüsse locken.
Wir lassen es langsam angehen und fahren erst um 10:30 los. Auf dem Weg nach Wertheim lockt uns unser Reiseführer nach Rüdenau zu einer Landmetzgerei. Wir hoffen dort Spezialitäten der Region zu finden.
Am Ortseingang des idyllischen Rüdenau wirbt die Whiskybrennerei St. Kilian für ihre Produkte. Whisky made in Germany, am Rande des Odenwalds? Den Hinweis auf diese Attraktion hatten wir in unserem Führer wohl übersehen.
Ein großer Parkplatz vor dem Gebäude ist sogar für größere Wohnmobile nutzbar. Auf dem Marsch durch verschiedene Gebäude der Brennerei entdecken wir noch einen weiteren großen Parkplatz vor dem Haupteingang des Verwaltungsgebäudes. Auch hier hätten wir gut parken können, aber dann wäre uns der einladende Geruch des in Holzfässern reifenden Whiskys entgangen. Wir lernen, dass man diesen Duft, der im Laufe der Lagerung verdunstet, ‚Angels Share‘ nennt.
In dem modernen Verkaufsraum können wir die verschiedenen Whiskysorten probieren. Naja eigentlich probiert meine Frau sie; ich muss mit einigen winzigen Schlückchen begnügen. Kurzfristig überlege ich ob wir hier vielleicht übernachten sollten. Der öde Parkplatz ist jedoch keine Perspektive. Mein Vorschlag dafür ein kleines 30 Liter Fass Single Malt mitzunehmen findet auch nicht die Zustimmung meiner Frau, weil sie meint, dass das ja wohl mindestens ein Mehrjahresvorrat sei. So bleibt es bei einer Flasche Single Malt Whisky der Signature Edition One und einer Flasche Kolonat‘s Choice Whisky Liqueur, einem sanften Whisky-Likör mit süßen Noten von Vanille, Zimt und Kokos. Ein Genuss der besonderen Art!
Jetzt vielleicht noch dazu ein paar lukullische Spezialtäten aus der Landmetzgerei? Mitten in dem kleinen Ort kann ich nirgendwo vernünftig parken. Lediglich mit einer halben Wagenlänge vor einer Garage. Also geht Heide allein in die Metzgerei und kam schon bald enttäuscht wieder. Das Angebot im dazugehörigen Restaurant mochte zwar landestypische Gerichte enthalten, aber das Angebot an Wurstwaren konnte nicht überzeugen.
Also weiter, auf nach Wertheim. Dort kommen wir an, als die Rezeption gerade wegen der Mittagspause geschlossen hatte. Na gut wir haben ja telefonisch vorab einen Stellplatz direkt in der ersten Reihe am Mainufer reserviert. Also nutzen wir die Zeit um Lebensmittel einzukaufen und im Baumarkt eine unserer Gasflaschen zu tauschen.
Zurück auf dem Campingplatz erhalten wir den gebuchten Stellplatz. Um die Fläche möglichst optimal nutzen zu können, will ich Pauline in Längsrichtung mit Blickrichtung zum Fluss hinstellen. Dazu muss ich nahe an einem Baum vorbei. Und dabei knirscht es. Ein banger Kontrollblick auf unseren Aufbau. Nichts zu entdecken. Von dem Stellplatz hinter uns ruft uns ein Camper zu, dass ich mit dem Abflussrohr unseres Schmutzwassertanks an einer hochstehenden Wurzel hängen geblieben bin. Ärgerlich. Wir lassen uns jedoch die Laune nicht verderben und richten uns erst einmal auf dem Platz ein. Das Rohr kann warten. Es ist mittlerweile sehr warm geworden. Heide serviert einen kleinen Imbiss, mit dem ich mich für die Reparatur stärken soll. Wir haben einen herrlichen Blick auf den Fluss. Leider sind keine Schiffe zu sehen, obwohl der Main noch bis kurz vor Bamberg schiffbar ist.
Schließlich raffe ich mich auf und rutsche auf dem Rücken liegend unter „Pauline“. Der Schaden ist geringer als befürchtet. Das Abwasserrohr ist lediglich aus einer Steckmuffe gerutscht und lässt sich leicht wieder zusammenstecken. Das ist dann einen kleinen Whisky wert, sage ich zu meiner Frau, die neben mir vor dem Gaskasten von „Pauline“ steht. Sie reagiert zögerlich und meint, sie wolle mir die Freude nicht verderben, aber ich müsse mal in den Gaskasten schauen. Sie hätte deutlich Gas gerochen. Sie hat Recht. Als ich die Klappe des Gaskasten öffne, rieche ich es auch. Die Gasfüllstandsanzeige zeigt für die hintere Flasche nur noch 70% an, obwohl wir sie noch nicht genutzt haben. Ich überprüfe die Anschlüsse und Dichtungen, kann das Leck aber nicht finden und drehe das Ventil der Flasche zu, um weiteres Ausströmen des Gases zu verhindern. Telefonisch erreiche ich noch den Kundendienst von Truma. Der Techniker hört sich mein Problem an und meint, dass eine Dichtung zwischen Schlauch und Flasche fehlt. Er nennt mir die Teilenummer und gibt mir den Tipp bei der Firma GÜMA, einem großen Wohnmobilhändler in Wertheim, zu versuchen diese Dichtung zu bekommen. Nach ein paar Telefonaten mit einer sehr hilfsbereiten Mitarbeiterin erhalte ich die gute Nachricht, dass die Dichtung im Hauptgeschäft der GÜMA in Mannheim vorrätig ist und sie würde sich melden, wenn das fehlende Teil in Wertheim eingetroffen ist. Doch noch ein gutes En-de dieses verkorksten Nachmittags?
Ein kurzer Einkaufsbummel durch das Outletcenter und ich habe meine Sommerbekleidung um zwei schicke Shorts ergänzt. Leider haben wir vergessen noch einmal zu dem Shop der Firma „Zwilling zurück zu gehen. Meine Frau hatte dort ein Messer gesehen, das sie gern gekauft hätte.
Der nächste Tag beginnt mit einem Morgen wie aus dem Bilderbuch. Strahlend blauer Himmel und wabernde Dunstschleier über dem Main, auf dem jetzt auch Schiffe unterwegs sind. Der Wetterbericht kündigt einen sonnigen, warmen Tag an und wir gehen sehr zur Freude unseres Hundes nach dem Frühstück zu Fuß entlang des Mains und der Tauber in die Stadt.
Wertheim ist eine einstige Burgsiedlung des späten 12./frühen 13. Jahrhunderts mit charakteristischen Stadterweiterungsgebieten des 15.–19. Jahrhunderts. Die die Stadt beherrschende Burgruine samt den Resten der einst mächtigen Befestigungsanlage sind erhalten, ebenso der sehr gut überlieferte Baubestand des 16.–19. Jahrhunderts und der historische Stadtgrundriss. Eine schöne alte Stadt, die uns gut gefällt.
In der Stadt sind viele Touristen wie wir unterwegs und drängen sich in den mittelalterlichen Gassen vor zahlreichen denkmalgeschützten Fachwerkhäusern.
Es wird immer wärmer. Auf dem Thermometer vor einer Apotheke sehen wir, dass die rote Säule knapp unter 30°C steht. Heide überlegt, ob sie sich ein leichtes, luftiges Sommerkleid kaufen soll, denn die Wettervorhersage für die nächsten Tage verheißt weiterhin strahlenden Sonnenschein und hohe Temperaturen. Erst einmal wollen wir jedoch ein Bier trinken und ein Kleid kann sie ja auch noch morgen kaufen. Ein guter Grund noch einmal in die Stadt zu gehen.
Also am nächsten Tag wieder in die Stadt. Diesmal mit dem Fahrrad auf dem gut ausgebauten Rad-weg entlang des Mains. Nach dem Einkauf von zwei hübschen Sommerkleidern macht sich der kleine Hunger bemerkbar. Da wir gesehen haben, dass es etliche Pizzerien in der Stadt soll es heute italienisches Essen geben. Wohin gehen wir? In die Pizzeria „Quo vadis“. Ein sehr fröhlicher Kellner (immerhin schon 76, aber gut erhalten!), dem man seine Muttersprache noch anhört, obwohl er schon sehr lange in Deutschland lebt, bedient und unterhält uns. Die Pizza ist auch empfehlenswert.
Am nächsten Tag freut sich meine Frau noch mehr über ihren gestrigen Einkauf, es wird noch ein wenig heißer. Trotzdem fahre ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof und dann mit dem Bus nach Wert-heim Village zur GÜMA, denn die bestellte Dichtung ist dort eingetroffen. Vorsichtshalber kaufe ich auch noch ein Gaslecksuchspray. Und dann noch schnell (schnell ist bei der Hitze relativ) rüber in das Outletcenter und das ‚vergessene‘ Messer gekauft. Jetzt nur noch mit dem Bus zurück zum Bahnhof….das ist ein frommer Wunsch! Jetzt, am frühen Nachmittag fährt kein Shuttlebus. Entweder bis zum Abend warten oder hinunter in den Ort gehen, wo ein Linienbus hält. Ich wähle den Fußmarsch. Die Haltestelle ist schnell gefunden und in zwanzig Minuten soll der nächste Bus kommen. Bis dahin setze ich mich auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf ein kleines Mäuerchen vor eine Hecke, die ein wenig Schatten spendet. Die Wartezeit vertreibe ich mir mit einem Computerspiel auf meinem Smartphone. Eine große Dummheit. Ich höre den ankommenden Bus zu spät und da kein anderer Fahrgast an der Haltestelle wartet, fährt er trotz meines Rufens und Winkens weiter. Sch….!
Ein Spaziergänger der dies mitbekommt, gibt mir den guten Tipp noch 200 m weiterzugehen. Dort stünde eine überdachte Bank an einer weiteren Haltestelle und der nächste Bus sollte auch schon in 15 min kommen. Naja, die 200m waren relativ. Ich hatte die Bushalte noch nicht ganz erreicht, als ich den Bus hinter mir hörte. Die letzten Meter im Laufschritt und wildes Winken, diesmal mit Er-folg. Meine Frau kommentierte meinen Erlebnisbericht knapp und zutreffend: „Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen!“
Bevor ich mich dann an den Einbau der Dichtung mache, gönne ich mir noch eben ein schön kühles Bier. Nachdem ich in den letzten Tagen die Gasflaschen immer wieder ausgebaut hatte ging es mir jetzt flott von der Hand. Dichtung rein, alles wieder verschraubt und? Es stank immer noch nach Gas; sogar mehr als vorher. Aber wozu habe ich das Gaslecksuchspray gekauft? Ich sprühe alle Leitungsanschlüsse ein und warte…. Keine Bläschen, die ein Leck anzeigen. Jetzt reicht’s mir. Ich drehe, leicht vor mich hin fluchend, das Ventil der hinteren Flasche zu. Nach dem Urlaub werde ich zu Hause meine Werkstatt aufsuchen.
Obwohl unsere Vorräte einige Lücken aufweisen, beschließen wir noch ein paar Tage hier zu bleiben. In der Nähe ist ein ‚Kaufland‘ -Supermarkt, der gut mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Vor Ort stellen wir fest, dass er sehr groß und gut sortiert ist. Es wird eingekauft, was wir mit den 2 Packtaschen meines Fahrrades transportieren können. Auch zwei Flaschen Rotling passen hinein, die wir nach der Rückkehr zu unserer „Pauline“ sofort in die Kühlbox stellen, um den Wein am Abend zu probieren.
Nachdem wir nun schon mehrfach unseren Aufenthalt in Wertheim am Ufer des Main verlängert haben, heißt es nach 9 Tagen wieder ‚on the road again‘.


Hanjo2609
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