Re:Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
Ich möchte ein weiter´ Zeugnis ablegen, wie schön nicht nur Dialekt, sondern auch seine Herkunftsländer sein können. Im Speziellen meine ich jetzt natürlich das Schwabenland - das Land, im dem Milch, Honig und Porsche´s fließen... :-) Da uns Schwaben das alles praktisch in den Schoß gefallen ist, man brauchte dafür ja nichts zu tun und alles kam wie von selbst, hier ein kleines Lied. Das Lied der Schwaben. Daß die Schwaben "arsch" arm sind, erkennt man daran, daß wir uns nicht mal eine Melodie dazu leisten konnten. So, jetzt gehts los:
Das Lied der Schwaben
Kennst du das Land, wo keiner lacht wo man aus Weizen Schbätzle macht wo jeder zweite Karle heißt wo man noch übern Balken scheißt
wo jede Bank ein Bänkle isch und jeder Zug ein Zügle wo man den Zwiebelkuchen frißt und Moschd sauft aus dem Krügle
wo daube Sau, leck´ mich am Arsch in keinem Satz darf fehlen wo sich die Menschen pausenlos mit ihrer Arbeit quälen
wo jeder auf sein Häusle schbart hat er auch nichts zu kauen und wenn er vierzig, fünfzig isch dann fängt er an zu bauen
und wenn das Häusle fertig isch schnappt ihm das Arschloch zu oh Schwabenland, gelobtes Land wie wunderbar bist du.
Ich entschuldige mich selbstredend für die deftige Ausdrucksweise, diese spiegelt jedoch wirklich die Tonart wieder, wie ich sie von früher in Erinnerung habe (habe leider den zweiten Weltkrieg knapp verpasst), und wie sie auch heute noch in vielen ländlichen Gebieten, vor allem "uff dr Alb" gesprochen wird. Dort redet man nicht um den Brei herum, sondern tacheles, geradeaus, keine Zeit für Umwege, das Leben ist schließlich kurz genug, wie´s im Lied auch zum Ausdruck kommt. Viele, die dieses Lied nicht kennen, mögen darüber schmunzeln, aber rückblickend auf meine Kindheit kann ich mit Fug und Recht sagen, daß unsere Region nicht umsonst zu den Wohlhabenden gehört. Alles wurde mit viel Schweiß und Tränen aufgebaut, ohne jeden Komfort oder Luxus. Davon zehren heute Generationen.