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Stammtisch
2011-03-07 | brawo
Re:Re:Der neue Innenminister...
Hallo Cornelius,

hiermit liegst du aus meiner Sicht richtig:

Vielleicht sollten die, die immer von Deutscher Kultur reden, einfach mal definieren, was sie unter Kultur verstehen. Dann würde ihnen ganz schnell klar, dass es eine hermetische "rein" deutsche Kultur gar nicht geben kann, weil Kultur durch Austausch von Bräuchen, Sitten, geistigen und wissenschaftlichen Leistungen, Kunst, Musik etc. entsteht und sich weiterentwickelt.

Aber deinen vorletzten Satz würde ich nicht unterschreiben wollen:

So gesehen ist es schon vom Grund her Unfug, einen Beginn einer "Deutschen Kultur" zu definieren.

Ich zitiere im folgenden einen Artikel aus Wikipedia, in dem erklärt wird, warum man etwa seit 1500 zumindest vom Beginn einer deutschen Kultur sprechen kann.

Im Heiligen Römischen Reich, das seit etwa 1550 den Zusatz „Deutscher Nation“ trug, bildeten sich unterhalb des Kaisertums zunehmend selbstständige Territorien heraus, deren Untertanen dabei auch eine entsprechende, auf den Kleinstaat bezogene Identität entwickelten: So kämpfte man in Kriegen für seinen Fürsten gegen das Heer des Nachbarfürsten, auch wurde die Art der Religionsausübung im Zeitalter der Reformation nicht von einer gesamtdeutschen Autorität bestimmt «anders als etwa in England oder Frankreich», sondern vom jeweiligen Territorialherren. Daher beschränkte sich eine deutsche Identität naturgemäß mehr auf den sprachlichen und kulturellen Bereich. Dieser wurde allerdings mit der Zeit, vor allem aber auch durch die vermehrte Teilhabe der Bevölkerung an der Schriftkultur, immer wichtiger. Ulrich von Hutten und Martin Luther konnten daher mit ihrem Kampf gegen „welsche“ Kirchenherrschaft auf breite Unterstützung bauen. So wandte sich Luther 1520 in einer seiner Hauptschriften an den christlichen Adel „deutscher Nation“.

Auch die Barockdichter setzten sich für die deutsche Sprache und gegen Einflüsse anderer Sprachen ein, auch wenn noch beispielsweise Friedrich der Große der französischen Kultur den Vorzug gab, die in der frühen Neuzeit der deutschen Kultur wichtige Impulse gab «Vorbild Ludwigs XIV., Hugenotten». Die deutsche Kultur erfuhr auch von Zuwanderern wichtige Anregungen, genannt seien hier die Hugenotten «unter deren Nachfahren sich auch Theodor Fontane findet». Auch die jüdische Minderheit hatte entscheidenden Anteil am deutschen Geistesleben «Moses Mendelssohn, Heinrich Heine, u. a.». Da Deutschland kein Zentralstaat wie England, die Niederlande oder Frankreich war, erfolgte auch die Ausbildung einer deutschen Nation mit Verzögerung und erfolgte im bedeutenden Maße erst durch die Auseinandersetzung mit dem französischen Kaiserreich unter Napoléon Bonaparte.


Natürlich liegst du mit deinem letzten Satz in meinen Augen auch wieder richtig:

Kultur ist Wandel, Leben, Veränderung, vor allem aber Austausch und Vermischung.

Es grüs!st
Wolf
Leben und leben lassen!
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