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Stammtisch
2012-02-16 | garibaldi
Re:Re:Kinderlosensteuer
Hallo Cornelius !
=» Dein Vorschlag eines "bedingungslosen Grundeinkommens " halte ich für unsinnig. Das wäre eine Geld Vernichtungsmaschine. Als Arbeitnehmer zahle ich dafür hohe Steuern um sie dann teilweise wieder zu bekommen. Was glaubst Du was so etwas kostet ? Allein das Umverteilen würde Millionen verschlingen.


Im Gegenteil! Es würden Unsummen an Verwaltungskosten für Arbeitslosen- und Rentenversicherung, für Sozialhilfe, Hartz IV etc. wegfallen, und die Leistungen selbst natürlich auch, logischerweise, da sie ja ersetzt würden durch das Grundeinkommen.


Wie hoch sollte das Grundeinkommen sein ? Ausreichend um über die Armutsgrenze zu kommen ? Diese würde logischer weise sofort wieder angehoben werden. Die Berechnung der Armutsgrenze ist Dir ja bekannt. Was geschieht, was Du und ich vielleicht ausschließen, wenn der Anteil der Schmarotzer stark steigen würde.


Schmarotzer in dem Sinn gäbe es ja dann gar nicht mehr - wenn jeder vom Neugeborenen bis zum Greis automatisch dieses Geld kriegt, kann man gar nicht mehr "schmarotzen". Und die Höhe des Grundeinkommens müsste sich natürlich an einem noch auszuhandelnden "Warenkorb" orientieren und müsste natürlich regelmäßig angepasst werden.


Schon zu meiner aktiven Zeit waren meine Abzüge sehr hoch und diese waren überwiegend Solidar Abgaben Krankenkasse, Rentenkasse, Arbeitslosenversicherung, Lohnsteuer, Solidarbeitrag Aufbau Ost nichts anderes als bei allen Lohnabhängigen die all das bezahlen müsten.


Ein Teil dieser Abgaben wäre ja in dem Fall hinfällig: Arbeitslosen- und Rentenversicherung wären überflüssig! Die Krankenversicherung sollte sowieso auf Steuerfinanzierung umgestellt werden, und zwar ausnahmslos für alle Bürger. Unsere Klassenmedizin ist sowieso ein Skandal. Steuern wären eventuell auf die Zuverdienste der Berufstätigen fällig. Die Gesamtbelastung mit Abgaben würde aber insgesamt nicht steigen, sondern eher sinken.


Ich halte es für wichtig Arbeitsplätze zu schaffen die eine Zukunft haben. Subventionen sind für mich Geldvernichtung. Ich kenne keine wirklich sinnvolle Subventionen. Ausnahmen bilden die z.B., in Bildung, Forschung und ähnlichen. Wenn ich an die Subventionen in die Solartechnik denke ??!!!


Da liegt ein grundsätzliches Missverständnis vor: Es handelt sich nicht um Subventionen! Es handelt sich um eine radikale Vereinfachung unseres gesamten Steuer- und Sozialsystems.

Und man möge bedenken, welch eine gigantische Entlastung das Ganze für die Wirtschaft darstellen würde. Die Arbeitnehmer müssten nur noch über das Grundeinkommen hinaus bezahlt werden, die Arbeitgeber-Anteile an der Sozialversicherung fielen weg. Die Arbeitskosten insgesamt würden also in enormem Ausmaß sinken - damit wäre die Wettbewerbsfähigkeit gewaltig gesteigert. Ein simples Rechenbeispiel(sind natürlich alles fiktive Zahlen, es geht ja nur darum, das Prinzip zu erklären):
Arbeitnehmer Otto N. verdient jetzt brutto 3000 €. Netto kriegt er 1700 € raus. Der Arbeitnehmeranteil an der Sozialversicherung macht 600 €. Der Arbeitgeber-Anteil macht noch mal 600 € (ist ja klar, oder?).
So. Jetzt führen wir ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1000 € ein. Was passiert?
Der Arbeitgeber braucht dem Arbeitnehmer (und den Sozialkassen und dem Staat) nicht mehr 3600 € zu zahlen wie vorher, sondern nur noch 700 €, also das, was der Arbeitnehmer vorher real mehr hatte als das jetzige Grundeinkommen! Der Arbeitgeber spart also 2900 € !!! Wenn er davon 1900 € als Steuer abführt, hat er immer noch 1000 € weniger Kosten für die Arbeitsstelle als vorher.

Auf Staatsseite sieht es jetzt so aus: Vorher hat der Staat incl. Sozialsysteme 1300 (Lohnsteuer + Arbeitnehmeranteil Soz.-Vers.) + 600 (Arbeitgeberanteil Soz.-Vers.), also 1900 € kassiert. Jetzt nimmt er genau so viel ein. Aber er hat erheblich weniger Kosten für Verwaltung etc. Die Zahl der Beamten und Angestellten in den Bereichen könnte erheblich gesenkt werden. Es ergäben sich gewaltige Einsparungen.

Also gewinnen letztlich alle Beteiligten in erheblichem Umfang. Und aus diesen Gewinnen, die alle erzielen, kann man das ganze System dann finanzieren, zumal das Bedingungslose Grundeinkommen gerade die unteren Einkommensgruppen besser stellen könnte, was den Konsum und damit die Steuereinnahmen in diesem Bereich erheblich steigern würde, da gerade die unteren Einkommensgruppen ihre Einkünfte in besonders hohem Maß direkt in Konsum umsetzen. Im Übrigen wären durch dieses System gleich ein ganzes Bündel an Ungerechtigkeiten abgeschafft, die unser jetziges System birgt, und die soziale Ausgewogenheit wäre ebenfalls erheblich besser.

Und die Auszahlung des Grundeinkommens macht auch gar keinen großen Aufwand, denn es braucht nur automatisch jeden Monat an jeden überwiesen werden, an das Neugeborene, sobald es im Einwohnermeldeamt registriert ist und für den Greis so lange, bis er aus dem Register dort gestrichen wird. Dafür reicht eine einfache Meldung an die Auszahlungsstelle, das ist ein Verwaltungsakt von 2 Minuten.

Was die Arbeitsplätze für die Zukunft angeht: Gerade die Arbeit würde durch dieses System viel attraktiver! Es müsste nämlich jeder entweder nur noch das machen, was ihm Spaß macht, oder die Arbeit würde nur zur Befriedigung gesteigerter "Bedürfnisse" und Interessen dienen, man würde also nicht mehr für´s schiere Überleben arbeiten, sondern für den Luxus, den man sich gönnen möchte. Das wäre doch viel reizvoller, oder nicht?

Und wenn in Zeiten starker Nachfrage auf den Märkten Arbeitskräfte dringend gefragt sind, haben die Arbeitgeber viel mehr Spielraum als heute, die Arbeitnehmer mit attraktiveren Gehältern zu locken, gleichzeitig hätten sie viel weniger Probleme, in Krisenzeiten die Arbeit runter zu fahren, weil sie nicht in dem Maße wie heute die soziale Lage der Arbeitnehmer berücksichtigen müssten. Auch Teilzeitarbeit, Kurzarbeit etc. wären viel einfacher.

Noch ein Aspekt ist: Das bürgerschaftliche Engagement, die ehrenamtliche Tätigkeit könnte damit erheblich gefördert werden. Es gäbe dafür sehr viel mehr Kapazitäten.

Was also spricht dagegen?

Schönen Gruss
Cornelius

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