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Reiseberichte Spanien + Portugal
2013-03-05 | ingohmes
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
14.April 2012
Der Samstag Morgen führt uns noch einmal in das Städtchen, aber es ist nicht wirklich viel los. Einen Markt, wie wir das von französischen Orten kennen, scheint es hier nicht zu geben. In einem der Geschäfte kaufen wir Olivenöl, eine große Flasche zum Mitnehmen, eine kleine für die WoMo-Küche. Im Reiseführer steht, dass die Kathedrale von Jaen um 13 Uhr schließt, da sie als schönste Renaissancekirche Andalusiens gilt, wollen wir uns dieses Schmuckstück nicht entgehen lassen, dafür lassen wir die Stadt Ubeida aus. Ebenfalls für sehenswert erachtet werden die arabischen Bäder im prunkvollen Pallazio de Villardompardo, auch sie sollen, unseren Informationen nach, am Samstag nur bis 13 Uhr geöffnet sein. Also nichts wie los! Parallel zu unserer sehr gut ausgebauten Straße begleitet uns viele Kilometer lang die Baustelle einer vierspurigen „Autobahn“, weder Baufahrzeuge noch –arbeiter können wir entdecken. Ein Bild, das wir in Spanien noch oft sehen werden, so kann man EU-Gelder auch buchstäblich in den Sand setzen. Wir erreichen die A4, die uns schon durch das Tor von Andalusien gebracht hat, sie führt uns nördlich der Stadt in Richtung Westen, bald folgen wir den Schildern „Centro“. In Jaen einen Parkplatz für unser WoMo zu finden, erweist sich als Sisyphosarbeit. Zum Castillo hinauf zu fahren, schenken wir uns, wenn schon Küglers beschreiben, dass sich die Stellplätze dort nur für Camp-mobile eignen, glauben wir ihnen gerne und müssen das nicht nachprüfen. Also versuchen wir es mit den beiden im WoMo-Führer angegebenen Plätzen, finden sie aber nicht. Unsere Suche führt uns immer weiter in die Stadt hinein, die Straßen werden immer enger, wir kommen sogar direkt an der Kathedrale vorbei, aber dann geht es nicht mehr weiter, mühsam müssen wir wenden. Und da lernen wir gleich eine der liebenswerten Seiten der spanischen Autofahrer kennen: Obwohl unser Wendemanöver recht lange dauert: Keiner hupt – keiner schimpft. Alle warten geduldig, bis wir es geschafft haben, selbstverständlich bedanken wir uns rundum mit freundlichem Lächeln und entschuldigenden Gesten, bevor wir zurückfahren. Wenn wir jetzt nicht sofort einen Parkplatz finden, lohnt es sich nicht mehr, die Besichtigungstour zu beginnen. Natürlich finden wir keinen! Etwas desillusioniert- wird das immer so enden? – entschließen wir uns, Jaen den Rücken zu kehren, zumal es auch zu regnen anfängt. Tanken müssen wir noch und dabei finden wir dann, neben der Tankstelle, einen großen Parkplatz, den wir guten Gewissens als Ausgangspunkt für eine Stadtbesichtigung angeben können, zumal er, den Koordinaten nach, nahe den beiden Plätzen liegen muss, die der WoMo-Führer empfiehlt «N37°46.163‘ W03°46.708‘». Für uns kommt er zu spät. Schade!
Den Sonntag würden wir gerne in der Natur verbringen und hoffen, diesen Plan in der Sierra Subbética umsetzen zu können. Sowohl für Priego de Córdoba als auch für Cabra sind Stellplätze im Führer erwähnt. Der Regen wird heftig und heftiger, an der großen Kreuzung bei Alcaudete müssen wir eine Entscheidung treffen. Dunkle Wolken hängen über dem Gebirgszug, in dem wir wandern wollten. Wenn wir wegen des Regens nicht aus dem WoMo kommen, macht Natur rundum auch keinen Spaß. In der Hoffnung, der Regen möge näher zur Küste hin aufhören, biegen wir ab nach Granada. Tatsächlich – ab Pinos Puente lockern die Wolken auf und als wir Granada erreichen, sehen wir blaue Himmelsstücke und die Sonne zwischen den grauen Wolken hervor blinzeln. Der Campingplatz „Sierra Nevada“ «N37°11.891‘ W3°36.708‘» ist gut zu finden.
Eine der ersten Fragen, die bei der Anmeldung an uns gerichtet werden, ist, ob wir die Alhambra besichtigen wollen und ob wir schon Karten bestellt hätten. Auf die erste Frage antworten wir mit „si“, auf die zweite mit „no“. Wir hatten im Internet gelesen, dass es ratsam sei, für den Besuch der Alhambra Karten vorzubestellen, da wir uns aber nicht auf einen bestimmten Tag festlegen wollten und auch hofften, das so früh in der Saison noch nicht Scharen von Touristen in der Stadt sein würden, wollten wir uns diesem Problem - wenn es denn zu einem würde - vor Ort stellen. Notfalls hätten wir am Ende unserer Reise Granada nochmal besucht und vorher von unterwegs Karten bestellt. Es geht ganz unproblematisch, der nette junge Mann an der Rezeption befragt seinen Computer, schlägt uns einen Termin am nächsten Tag um 14 Uhr vor (14 Uhr Einlass in die Anlage, 16 Uhr Besichtigung des Alhambra-Palastes), wir akzeptieren, zahlen per Kreditkarte 20.60 €, bekommen eine Reservierungsnummer und können uns entspannt zum ersten Stadtbummel aufmachen. Die Bushaltestelle ist etwa 250 m vom Campingplatz entfernt, der Bus, der aus der Stadt kommt, hält gegenüber vom Eingang zum Campingplatz.
Die Haltestelle, an der sich auf einmal fast alle zum Aussteigen drängen, ist die Haltestelle unmittelbar vor der Kathedrale. Wie in Spanien fast durchweg üblich, zahlen wir Eintritt. Nur während der Gottesdienstzeiten sind die spanischen Kirchen ohne Eintrittsgebühr zu betreten. Gelegentlich ist auf der Eintrittskarte vermerkt, welcher Anteil des Eintrittsgeldes der Denkmalspflege einer Kirche und welcher der Institution Kirche zufällt. Auch Frankreich kennt ja die Art von Kirchensteuer, wie sie in Deutschland üblich ist, nicht, trotzdem kann ich mich nicht erinnern, dass ich für die Besichtigung einer französischen Kirche je hätte Eintritt zahlen müssen. Für die 4.-€, die wir pro Person bezahlt haben, dürften wir auch noch die Schatzkammer und die Grabmäler der spanischen Königsfamilie besichtigen, wir haben es aber nicht so mit Königen, tote sind uns zwar schon eher sympathisch als lebendige, trotzdem schauen wir uns lieber in der Stadt um. Granada ist, wie ich finde, keine besonders schöne Stadt, die moderne Stadtplanung hat schon vieles zerstört, bevor das, was modernen Umgestaltungen entgangen ist, auf die Liste „Weltkulturerbe der Menschheit“ gesetzt wurde. Wir bummeln die Carrera del Darro entlang, trinken an der Plaza Sant Ana einen Espresso, folgen dann dem Flüsschen Rio Darro, blicken hinauf zu den Mauern der Alhambra und tauschen in das Gassengewirr des Stadtviertels Axares ein. Irgendwie stehen wir plötzlich wieder in der Gran Via de Colon, wo wir aus dem Bus gestiegen sind. Noch einmal geht es an der Kathedrale vorbei, Romafrauen halten uns kleine, angeblich geweihte und damit wirksame – wogegen auch immer – Kräutersträußlein „als Geschenk“ hin. Natürlich wird ein Geldstück erwartet, wenn man eines der Sträußchen annimmt. An der Plaza Bib-Rambla essen wir in einem der zahlreichen Cafes und Restaurants ein süßes Gebäck: aus einer Düse gleitet der weiche Teig ins heiße Frittieröl, nachdem fast ein Meter Teig in das Öl gelaufen ist, wird der Teigstrang abgeschnitten, herausgefischt, in handliche Stücke geschnitten und auf einem Teller serviert. Es schmeckt köstlich, danach können wir uns nicht vorstellen, dass noch ein Abendessen in uns hinein passen würde. Vorbei an der letzten in Andalusien noch erhaltenen Karawanserei, dem Corral de Carbón, von der, außer dem mit Arabesken verzierten Eingangsportal, kaum etwas von der orginalen Bausubstanz übrig geblieben ist, gelangen wir in ein modernes Geschäftsviertel zur Puerta Real, von wo aus uns der Bus zu unserem WoMo zurückbringt.
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