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Reiseberichte Spanien + Portugal
2013-04-02 | ingohmes
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
2. Mai 2012
Wir haben eine ungestörte Nacht verbracht, da wir heute den ganzen Tag in der Stadt verbringen wollen, ziehen wir eine Unterbringung des WoMos im Campingplatz vor. Der Campingplatz „El Brillante“ ist leicht zu finden. Es ist ein sehr schöner Campingplatz, die einzelnen Stellplätze sind mit Tujahecken voneinander getrennt und groß genug, um Tisch und Stühle auf zu stellen, Grillen ist jedoch verboten. Auch die Duschen sind sehr sauber, allerdings fehlt eine vernünftige Abtrennung, so dass alle Utensilien nass werden. 20 Meter entfernt ist die Haltestelle der zwei Buslinien «Nr.10 und Nr. 11», die alle 20 Minuten zum Zentrum fahren, für 1.15 € pro Person und Strecke. Es ist auch möglich, zu Fuß in die Stadt zu gehen, wir haben allerdings nicht ausprobiert, wie lange das dauert. In 450 Meter Entfernung in Richtung Innenstadt fährt eine weitere Buslinie, Nr.9. In zwei Stadtvierteln beginnen die Vorbereitungen für den „Patio“, dabei werden Innenhöfe, die normalerweise verschlossen gehalten werden, mit Blumen geschmückt und die Hausbesitzer wetteifern damit, den schönst geschmückten Hof zu haben. Wir bekommen einen Plan, in den die Stadtviertel, die in diesem Jahr an der Reihe sind, eingezeichnet werden. So ausgestattet machen wir uns auf ins Zentrum. An der Plaza Tendillas verlassen wir den Bus, hier sind wir im modernen Cordoba mit seinen Geschäftsstraßen und Einkaufshäusern. Von dort dringen wir langsam in die Altstadt vor, durchstreifen die Gassen des ehemaligen jüdischen Viertels, das viele gut erhaltene bzw. gut restaurierte Häuser vorweisen kann. Es sind recht viel Touristen unterwegs in Cordoba, das hatten wir bisher so nicht erlebt, der 1. Mai scheint ein Starsignal für Touristen zu sein. Vor der Synagoge steht eine Menschenschlange, wir zögern, ob wir uns anschließen sollen, immerhin gehört sie, zusammen mit den beiden mittelalterlichen Synagogen Toledos zu den letzten in Spanien, in den Pogromen des 14. Und 15. Jahrhunderts sind alle anderen zerstört worden. Die Anziehungskraft der Mezquita ist größer, nach wenigen Schritten haben wir sie erreicht. Der Eintritt kostet 8.- € pro Person. Die Tore, die gestern verschlossen waren, stehen weit auf, wir betreten den Hof der Orangenbäume und tauchen dann ein in eine geheimnisvolle Dämmerung. In einem Wald von rotweißen Säulen versuchen wir uns zurecht zu finden, flackernde Lichter zeigen uns den Weg. Trotz des gewichtigen steinernen Baumaterials scheinen die Säulen zu schweben und er Besucher kann sich des Eindrucks nicht entziehen, selbst nach oben gezogen zu werden. Selten habe ich den Zustand des „Entrücktseins“ so unmittelbar erlebt. BILD Mezquita12a gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) BILD Mezquita3a gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) BILD Mezquita6a gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) Und dann der Schock: Ein schneeweißes, lichtdurchflutetes Gewölbe, das die Harmonie und feine Ästhetik der Säulenreihen brutal unterbricht. Wieder einmal äußert sich die Macht, diesmal die der Kirche, auf zerstörerische Weise. Ich flüchte zurück ins Dämmerlicht, hier könnte ich stundenlang sitzen und träumen, während das Kirchengewölbe höchstens Alpträume entstehen lässt. Auch die schönsten Träume haben ein Ende, eigentlich viel zu lange sind wir hier verweilt, es gibt noch einiges zu sehen. Den berühmten Blick aus der Calleja de las Flores zurück zum Glockenturm der Moschee-Kathedrale wollen wir uns nicht entgehen lassen. Und auch nicht die Plaza de la Corredera, einen der wenigen Plätze in Andalusien, der vollkommen von Häusern umschlossen wird, nur durch drei Arkadenbögen ist der Zutritt möglich. Mit ein paar Tapas und einem Glas Wein stärken wir uns für weitere Entdeckungen. Im dahinterliegenden Viertel beobachten wir die Ausschmückungen der Innenhöfe, zwar sind noch nicht alle fertig, aber in einige erhalten wir schon Einblick. Bevor uns der Hunger überwältigt, überqueren wir noch die Puente Romano und schauen von anderen Flussufer am Torre de la Calahorra zurück auf die Silhouette der Mezquita. In der Nähe der Puerta de Almodóvar haben wir ein hübsches Lokal mit Tischen in einem schön geschmückten zweigeschossigen Innenhof gesehen, die Taverne „Puerta Sevilla“, auch die Angebote der Speisekarte sagen uns zu, wir bestellen einen Aperitif auf der Außenterrasse und fragen nach einem Tisch, der uns für 8 Uhr zugesagt wird. Die Sonne verschwindet hinter dem Stadttor, es wird langsam kühl, da kommt auch schon der Ober mit der Mitteilung, dass unser Tisch bereit ist. Nach und nach füllt sich der Hof, meistens sind es spanisch sprechende Grüppchen, was uns darin bestärkt, eine gute Wahl getroffen zu haben. Drei Stunden später verlassen wir, vollauf zufrieden, diese gastliche Stätte. Der letzte Bus ist inzwischen abgefahren, wir bummeln im Mondlicht hinüber zur Mezquita, dort erinnern wir uns Taxistände gesehen zu haben. Und auf einmal, ganz plötzlich, wird er wahr: Mein Traum von El Andaluz! Der Mond scheint auf die metallenen Türen der Mezquita, sie glänzen wie Gold! Da sind sie, die erhabenen Mauern, die gekrönten Türme, die goldenen Tore! Die Ankunft eines Taxi lässt mich abrupt erwachen, aber nun weiß ich, dass mein Traum wahr geworden ist.
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