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2014-03-05 | garibaldi
Re:Deutschland, Angst vor der eigenen Stärke.
Dass der zweite Weltkrieg bzw. dessen Beendigung eine "Problemlösung" durch militärische Gewalt gewesen sei, kann ich so nicht gelten lassen. Der zweite Weltkrieg war vielmehr ein Problem, das durch militärische Gewalt geschaffen wurde - nämlich durch die militärische Gewalt der größenwahnsinnigen deutschen Machthaber. Ob die Beendigung dieses Wahnsinns durch andere Mittel nicht möglich gewesen wäre, kann man nicht beurteilen, denn Antworten mit "hätte", "wäre", "könnte" oder "müsste" sind da zwecklos. Und was das Ergebnis des WKII angeht: Ein Großteil Europas lebte danach noch mehr oder weniger lange unter diktatorischen Regimen, die Hälfte im "Sozialismus", einige Länder unter Faschisten und Militärdiktaturen «Griechenland, Spanien, Portugal». War alles prima, oder? Klar, wir in Westdeutschland hatten Glück, weil die USA uns als Brückenkopf im Kalten Krieg brauchten. Deshalb bekamen wir auch den Marshall-Plan, das war schlicht strategisch gedacht, um die Menschen ging es dabei nicht.

Oder mal anders gefragt: Was wurde denn durch den zweiten Weltkrieg tatsächlich Positives bewirkt?

Dass die klassische Militärdoktrin nicht mehr funktioniert und im Grunde immer nur Probleme gemacht hat, hat sich spätestens in Vietnam erwiesen. Und auch alle späteren Fälle waren mehr oder weniger katastrophale Fehlschläge. Was ist den im Irak? Oder in Afghanistan? Kann man da wirklich sagen, man hätte was Positives bewirkt, vor allem im Sinne der "westlichen" Werte? Eher im Gegenteil.

Wenn überhaupt noch etwas funktionieren könnte, wären das allenfalls kleinste, voneinander unabhängig operierende Spezialkommandos, die im Sinne einer Guerilla arbeiten. Aber das kann auch nur im eigenen Land funktionieren, als Verteidigungsstrategie. Exterritoriale Einsätze halte ich in aller Regel für sinnlos bis kontraproduktiv.

Im Gegensatz zur Kriegsdoktrin hat die europäische Friedensdoktrin aber sehr wohl etwas bewirkt: Hätten nicht nach dem zweiten Weltkrieg verantwortungsbewusste Menschen sich dazu bekannt, dass man nie wieder einen Krieg in Europa führen wolle und stattdessen die Völker Europas in einem Verbund von Freundschaft und guter Nachbarschaft einbinden wolle, was wäre aus Europa womöglich geworden? Der jetzt fast 70 Jahre währende Friede bei uns hat doch in allen beteiligten Ländern ein Maß an Wohlstand und Sicherheit geschaffen, das noch nach Ende des zweiten Weltkriegs undenkbar schien. Und letztlich verdanken wir auch das Ende des "real existierenden Sozialismus" diesem lange gehegten Frieden!

Nicht dass mich wer falsch versteht: Ich habe nichts gegen Selbstverteidigung und auch nichts gegen das Eingreifen mit harten Mitteln, wenn es zur Aufrechterhaltung der Ordnung und des Friedens innerhalb der eigenen Grenzen (also Europas) notwendig ist, wobei dies dann mit sehr viel Augenmaß und Vorsicht zu tun ist. Wovon ich gar nichts halte ist, in anderen Weltregionen mit Gewalt rumzupfuschen.

Schönen Gruss
Cornelius

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