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4000 Ärzte fehlen
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Re:4000 Ärzte fehlen
Das ist wirklich alles erschreckend. Bei uns hier in der niederbayerischen Kleinstadt herrschen da noch sehr komfortable Verhältnisse, ich weiß nicht, woran das liegt.
Grundsätzlich sind in dem System einfach ein ganzer Haufen Fehler, die sich gegenseitig verstärken. Einiges wurde schon angesprochen, zum Beispiel die Geldabschöpfung durch die Pharmaindustrie. Kein Mensch kann vernünftig erklären, wieso in Deutschland die gleichen Medikamente viel teuerer sind als überall im Ausland.
Ein anderer Punkt sind die Vergütungen für die niedergelassenen Ärzte. Was die für Beratungsgespräche oder gar Hausbesuche bekommen ist absolut lächerlich. Wer will denn da noch "Landarzt" werden, wenn er sich ausrechnen kann, dass das im finanziellen Ruin enden muss?
Schönen Gruss
Cornelius
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05.01.2010|17:50 | garibaldi | 16
Re:4000 Ärzte fehlen
Guten Morgen!

Die "Verarmung" der Ärzte kann ich nicht nachvollziehen, zumindest nicht hier im Südwesten.
Aussage eines Bekannten von mir (Allgemeinmediziner): "Ich zahle heute das an Sozialabgaben, was ich früher im Krankenhaus als Bruttoeinkommen hatte."
Es ist sicher nicht mehr das Segelboot und das Haus im Süden Europas obligatorisch. Aber von der "Hungersnot", die von den Standesvertretern an die Wand gemalt wird, sind wir weit entfernt.

Zudem sind Ärzte, vom Betriebswirtschaftlicher sicht her freie Unternehmer. Auch der Schreiner muss sich für seinen Betrieb eine Gegend suchen, in der es nicht schon zig Schreiner gibt. Wenn ich aber neine Praxis in einen Ortskern baue, in dem es schon drei Allgemeinmediziner gibt, wird es eng mit genügend Patienten.

Die, die regelnd eingreifen könnten, sind die Kassenärztlichen Vereinigungen. Sie vergeben die Zulassungen und könnten hier steuernd eingreifen. Tun sie aber nicht.
Warum ist die Dichte von Ärzten am Starnberger See um ein Vielfaches höher als auf dem platten Land in der Uckermark???
Gerade wurde solch ein Regulierungs-Versuch unternommen. Es ging darum die Vergütungen für Ärzte in ganz Deutschland auf ein Niveau zu bringen. Im Osten hörte man nichts, aber hier im Südwesten wurden die Pleitewellen an die Wand gemalt und mal wieder der Patient per Streik vor den Karren gespannt. Solidarität mit den Kollegen nenne ich das nicht gerade!!!

Unterm Strich stinkt das ganze System vom Kopf her. Im Berlin sind 100erte Lobbyisten nur damit beschäftigt unserer Regierung bei den Gesetzten zu "helfen", sprich die Gesetztgebung in ihrem Interesse zu beeinflussen. Und solange das möglich ist, wird sich auch für uns nur der Beitragssatz und für die Abgreifer der Profit ändern, sonst nichts!


Gruß
Stucki
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06.01.2010|07:02 | stucki | 17
Re:4000 Ärzte fehlen
Moin zusammen

wenn ich höre, dass ein Mediziner ab Mitte des Quartals keine bestimmten Dinge mehr verordnen kann, weil er sonst die Kosten aus eigener Tasche bestreiten muss, wenn ich sehe, dass ein Arzt von einer auch nur annähernden 40Stundenwoche nur träumen kann, wenn ich sehe, dass unser bester Freund, mit seinen Mitte 60 Tag und Nacht für seine Patienten da ist und auch morgens zur "gehtgarnicht" Zeit um 3 Uhr, AUCH in dieser Jahreszeit mit Eis, Schnee und Nebel rausgeklingelt wird, weil das Kind Bauchweh hat und er DENNOCH hinfährt, um die Eltern zu beruhigen und sich das Kind zur Sicherheit doch anzusehen, dann kann ich nur sagen... WER will heut noch Arzt sein?

(ok, ich geb zu, unser Freund ist wirklich ein Arzt der aussterbenden Art, umso höher bewundern wir seinen Einsatz!)

Ich bin weiss Gott weit davon entfernt, die "Halbgötter" in weiss zu glorifizieren, aber wer heute nicht aus Idealismus Arzt wird, sondern, wie in früheren Generationen üblich, aus Profitgier, der ist sowas von auf dem falschen Dampfer.

Die Verteilung ist einfach lachhaft: da verdient ein Bankmanager und Industrieboss Millionen und hat manchmal von seinem Job ne Ahnung wie eine Kuh vom Tangotanzen, während Leute, an deren Fähigkeiten unser aller Leben hängen kann, definitiv unterbezahlt sind.

Allerdings stimme ich Stucki zu, dass hier selbst im medizinischen System die Diskrepanz vorhanden ist: es ist lächelich, dass ein Schönheitschirurg am Starnberger See oder in sonst einem Schickimickiort mit der Reparatur abgehalfteter Millionärsgattinnen (wobei die ollen Millionärs ja auch immer öfter zum Falten-Anheb-Doc rennen) sich dumm und dusslig verdient, bei geregelter Arbeitszeit und nächtlicher Ruhe, während sein Allgemeinmedizinerkollege im kleinen Landkaff nicht weiss, wie er wegen der Kostenabrechung der Oma ihre Rheumatabletten verordnen soll, ohne die selbst zu zahlen.

Grüsse von Karin
meinwomo zeigt dir immer den passenden Platz
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06.01.2010|08:10 | womo66 | 18
Re:Re:4000 Ärzte fehlen
Moin zusammen
=)
=)
=) Allerdings stimme ich Stucki zu, dass hier selbst im medizinischen System die Diskrepanz vorhanden ist: es ist lächelich, dass ein Schönheitschirurg am Starnberger See oder in sonst einem Schickimickiort mit der Reparatur abgehalfteter Millionärsgattinnen (wobei die ollen Millionärs ja auch immer öfter zum Falten-Anheb-Doc rennen) sich dumm und dusslig verdient, bei geregelter Arbeitszeit und nächtlicher Ruhe, während sein Allgemeinmedizinerkollege im kleinen Landkaff nicht weiss, wie er wegen der Kostenabrechung der Oma ihre Rheumatabletten verordnen soll, ohne die selbst zu zahlen.
=)


Hallo Karin!

Die "Lifter" in der Privatklinik meinte ich dabei gar nicht mal.
Gerade um Speckgürtel wie Starnberg lassen sich auch viele KV-Ärzte nieder. Hier ist halt eine andere (bessere?) Klientel als eben in Köln-Ossendorf.
In manchen nicht so angesehenen Stadtteilen der Großstädte gibt es z.B. kaum noch Kinderärzte. Die verbliebenen können sich dort kaum noch vor Patienten retten, während in einem "angesehenen" Stadtteil 3 Kinderärzte sitzen, die alle jammern, dass sie bald Pleite gehen.

Wie gesagt: Krankes Krankensystem!!!


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06.01.2010|11:06 | stucki | 19
Re:4000 Ärzte fehlen
Hallo Karin, da haben wir ja wohl neben den Twins noch eine Gemeinsamkeit entdeckt

Nun gut, dass einer der Ärzte, der viele Patienten betreut natürlich mehr verdient, als einer, der wenige Patienten hat, dass ist doch wohl klar- wäre bei einem selbstständigen Schreiner ja auch nicht anders!
Aber auch die Anzahl der von ihm behandelten Privatpatienten wird das Einkommen eines Arztes natürlich entscheidend beeinflussen (daher wohl die Tendenz seine Praxis eher in Gegenden zu betreiben, wo diese häufiger ihren Wohnsitz haben dürften).
Aber ich finde es schon komisch, dass unser System einem Arzt, der im Südwesten seine Patienten betreut für die gleiche erbrachte Leistung mehr Geld zuschreibt, als einer, der im Osten oder in NRW praktiziert.

Auch innerhalb der Pflegeversicherung gibt es solche Unterschiede.
Da können ambulante Pflegestationen in bestimmten Bundsländern ihre erbrachten Leistungen mit einem höheren Satz beim Patienten verrechnen, als in anderen. Der von der Pflegeversicherung gezahlte Betrag, bei gleicher Pflegestufe, ist jedoch überall in der BRD gleich. Ergo bekommen in manchen Bundesländern die Patienten weniger Leistung für das gleiche Geld, als in anderen!

Aber zurück zu den Ärzten: natürlich gibt es auch die Abzockermediziner, die jede kleine Möglichkeit in unserem Gesundheitssystem nutzen, um sich einen nicht ganz ehrlich erworbenen finanziellen Vorteil zu erschleichen. Natürlich gibt es auch immer noch die Ärzte, die dicke Villen, Segelschiff in der Karibik, etc. haben, aber das sind dann eher die Damen und Herren Chefärzte, die in einer Uniklinik beschäftigt sind oder aber die von Karin schon erwähnten Schönheitschirurgen oder Privatklinikbesitzer, aber weiß Gott nicht der Hausarzt/Internist um die Ecke. Da wird so mancher Handwerksmeister ein besseres Einkommen haben dürfen.



LG,
Christiane
Zwillinge...man gönnt sich ja sonst nichts!!!
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06.01.2010|12:14 | profila | 20
Re:Re:4000 Ärzte fehlen
aber weiß Gott nicht der Hausarzt/Internist um die Ecke. Da wird so mancher Handwerksmeister ein besseres Einkommen haben dürfen.
=)
=)
=)


Vertut euch da mal nicht:

Maischberger

Report Mainz

Leider finde ich die Fernsehdokumentation zum Thema "Auf dem Rücken der Patienten" nicht mehr, lief mal bei ARD oder ZDF. Es gibt nur noch das Begleitbuch unter dem Namen bei Amazon.
Wen die Sache noch tiefer interessiert kann bei Amazon auch mal unter dem Namen Jörg Blech gucken! Er ist Medizin-Journalist und hat schon vieles zum Thema "Raubmedizin" geschrieben, man bekommt Wut dabei.

Also; immer schön gesund bleiben!!!


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06.01.2010|13:50 | stucki | 21
Re:4000 Ärzte fehlen
Die Maischberger-Geschichte ziehe ich mir jetzt nicht rein, das von Report ist aber eher ein Beleg dafür, dass die Ärzte teilweise nicht mal mehr kostendeckend arbeiten können. Wenn sie dann mit den Kassen vereinbarte Leistungen verweigern oder dafür Zusatzleistungen von den Versicherten verlangen, geht das natürlich auch nicht, wie auch in dem Beitrag gesagt: eindeutig illegal. Andererseits: Was soll ein Arzt machen, der einen wirtschaftlich nicht tragbaren Patientenstamm hat? Eigentlich kann er nur die Praxis schließen und sich einen besseren Standort suchen. Dann sitzt der auch noch am Starnberger See. Das ist einfach absurd.

Merkwürdig ist ja auch, dass der Krankenstand bei den Arbeitnehmern so niedrig ist wie noch nie, trotzdem sind die Kosten wieder gestiegen. Es kann eigentlich nur einen Bereich geben, wo das ganze Geld hinwandert: Die Pharmaindustrie. Da müssten wirklich schleunigst die Daumenschrauben angesetzt werden.
Schönen Gruss
Cornelius
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06.01.2010|14:56 | garibaldi | 22
Re:4000 Ärzte fehlen
Blöderweise setzt die pharmaindustrie ihrerseits wohl auch grad daumenschrauben an.

bislang kostete salospir (das ist das 100mg aspirin für die thrombose- und herzgeschichtenpropyhlaxe, gleicher inhalt, nur anderer name) hier in GR 30 ct fürs päckchen mit 20 stk.
vor ein paar wochen dann 50 ct... okay, dachte ich, wird ja alles teuerer, war aber schon ein ganz schöner sprung.

letzte woche wollte ich mal wieder den vorrat aufstocken.... pro packung 1 Euro.. innerhalb von kürzester zeit schon wieder um 100% (!!!!) erhöht.

Grüsse von Karin
meinwomo zeigt dir immer den passenden Platz
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06.01.2010|15:13 | womo66 | 23
Re:4000 Ärzte fehlen
Hallo Stucki,
der Maischbergerbericht war mir jetzt auch eindeutig zu lang, aber hier und auch im Report aus Mainz geht es ja eher um die 2 Klassenmedizin und nicht um gut verdienende Ärzte.
Im Gegenteil: im Report ist ja die Rede davon, dass der Arzt pro Patient 27 Euro pro Quartal zur Verfügung hat.
Das mag sich rechnen, wenn ein Arzt viele Patienten hat, die mal wegen einer Erkältung in die Praxis kommen, aber bei der Behandlung von chronisch Kranken ist das ein Witz!
Dies ist ja nicht der Nettoverdienst, sondern davon muß der Arzt auch noch seine Angestellten, seine Miete, seine Kredite für die Praxiseinrichtung zahlen, etc.
Es ist ein Hammer Pflichtversicherte, die nicht willens sind zuzuzahlen, zum unerwünschten Patienten zu erklären, dies ist sicherlich nicht nur ein Verstoss gegen die geltenden Gesetze, sondern auch gegen den hypokratischen Eid!
Kritik an diesem System muß man dennoch weniger bei den Ärzten vortragen, sondern wohl eher an den Gesetzgeber richten, der durch die gute Lobbyarbeit der Pharmaindustrie die Gelder der Pflichtversicherten in falsche Bahnen lenkt!

Als vor Jahren schon einmal in Planung war eine Preisobergrenze für Medikamente einzuführen, bestimmte Medikamente, deren Wirksamkeit nicht als erwiesen galt, aus der Kassenleistung komplett zu streichen, fühlten sich selbst amerikanische Pharmakonzerne gemüssigt Abgesandte nach D zu schicken, um die Politiker von diesem Plan abzubringen - mit Erfolg!
Ebenfalls schon ein paar Jahre zurückliegend, gab es einen Artikel im Stern, in dem der damalige Vorstandsvorsitzende der Fa. Hoechst, die ja jetzt in einen franz. Konzern aufgegangen ist, frei erklärte, dass die Entwicklungskosten der von Hoechst entwickelten Medikamente nur auf die Medikamentenpreise in D aufgeschlagen würden, da dies in anderen Ländern, wegen der dortigen Preisbindungen nicht möglich sei.
Ebenso erklärte er, das sämtliche Defizite, die in anderen Ländern mit bestimmten Medikamenten gemacht würden, ebenfalls wegen der dort geltenden Preisbindungen, auch noch auf den deutschen Preis aufgeschlagen würden.
Okay, ob dies heute auch noch so gilt, wage ich nicht zu behaupten, aber man kann sehr wohl die Feststellung treffen, dass die Kassen schon lange vor der Einführung der Zwei-Klassen-Medizin systematisch ausgeplündert wurden, ohne dass jemand aufgejault hätte.

Nun haben wir die Zwei-Klassen-Medizin, die Rente mit 67, Harz IV, immer mehr Menschen, die zur "Tafel" gehen müssen, immer mehr Kinderarmut....
Auf der anderen Seite aber Milliarden für die Banken, Vizeexportweltmeister....und zum Stillhalten erzogene Gewerkschaften
Da wünschte ich mir, die Deutschen hätten ein bisschen mehr von den Franzosen....
LG,
Christiane
Zwillinge...man gönnt sich ja sonst nichts!!!
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07.01.2010|11:46 | profila | 24
Re:Re:4000 Ärzte fehlen
Blöderweise setzt die pharmaindustrie ihrerseits wohl auch grad daumenschrauben an.
=)
=) bislang kostete salospir (das ist das 100mg aspirin für die thrombose- und herzgeschichtenpropyhlaxe, gleicher inhalt, nur anderer name) hier in GR 30 ct fürs päckchen mit 20 stk.
=) vor ein paar wochen dann 50 ct... okay, dachte ich, wird ja alles teuerer, war aber schon ein ganz schöner sprung.
=)
=) letzte woche wollte ich mal wieder den vorrat aufstocken.... pro packung 1 Euro.. innerhalb von kürzester zeit schon wieder um 100% (!!!!) erhöht.
=)


Das sind ja grobe Steigerungen. Wie verhält sich denn der Preis zu dem in Deutschland? Laut Europa-Apotheek (holländischer Versand) ist der Preis für die 20er-Packung Aspirin 100 1, 54 Euro, die magensaftresistenten 42 Stück 5, 63 Euro regulär. Wie´s da mit Generica aussieht, weiß ich nicht.
Schönen Gruss
Cornelius
Der Weg ist das Ziel.
Kunst ist, das Schöne in den Dingen zu sehen.
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07.01.2010|13:42 | garibaldi | 25
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