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Deutschland - Eine Weinreise durch Franken
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Deutschland - Eine Weinreise durch Franken
Frankenreise 2020
Vorwort
„Ein Jahr ohne Frankreichreise ist ein verlorenes Jahr!“. Dieser Spruch galt bei uns seit vielen Jahren. Früher machten wir mit unserem Schiff Touren auf den französischen Kanälen und Flüssen bis hinunter zum Mittelmeer, bis wir uns 2015 entschlossen, auf ein Wohnmobil umzusteigen. Von da an ging es auf dem Landweg mindestens einmal im Jahr entweder in die Provence oder an die Atlantikküste.
Auch für 2020 war schon eine Reise auf die Île de Noirmoutier geplant, aber… Je näher der Reisetermin kam, desto größer wurden unsere Bedenken ob es wirklich ratsam sei, angesichts der Entwicklung der Coronasituation in Frankreich dort hin zu fahren. Aber welche Alternativen gab es? Während wir, das sind meine Frau Heide und ich, Hanjo, überlegten wo es denn mit unserer „Pauli-ne“ (Bürstner IXEO time 726) hingehen könnte, erinnerten wir uns an einen Artikel in einer Zeitschrift.
Dort wurden „Die 6 schönsten Strecken in Deutschland“ vorgestellt. Unter anderem die „Route der Genüsse“ durch das Dreiländereck von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Also: streiche Frankreich, setze Franken!

1./2. September
Steinhude Stellplatz 816834
Unsere erste Etappe ist für eine Reise gen Südosten aber etwas ungewöhnlich, denn wir fahren von Hennef aus erst einmal gut 300 km nach Nordosten, nach Steinhude. Der Grund für diesen kleinen Umweg ist die Quiltausstellung „Tradition bis Moderne“ der Patchworkgilde. Eine Wanderausstellung, die noch bis 31. Oktober in Steinhude zu sehen ist und dann auch noch u.a. in Einbeck, Prag, Helmbrechts, Mindelheim, Fürstenfeldbruck und weiteren Städten gezeigt wird.
Für diese Ausstellung wurde auch ein Quilt meiner Frau ausgewählt und sie ist auf die Präsentation und die Werke anderer Künstlerinnen/Künstler gespannt. Die Exponate sind sehr eindrucksvoll und dem Motto entsprechend auch sehr unterschiedlich. Sie geben den Besuchern einen guten Ein-druck von den vielfältigen Gestaltungsmögkeiten dieser Textilkunst.
Der Auftakt zur Reise der Genüsse ist am ersten Abend ein Essen in einem gutbürgerlichen Restaurant. Wir entscheiden uns für eine klare Fischsuppe als Vorspeise. Ungewöhnlich, aber gut. Danach gibt es Zander; für mich mit Kartoffelsalat und für meine Frau als Teil eines Salattellers. Beides schlicht aber schmackhaft.
Am nächsten Morgen ist Geduld erforderlich. Vor dem Brötchenwagen steht eine Schlange von ca. 30 Leuten. Langsam geht es mit gebührendem Abstand vorwärts und fast jeder setzt unmittelbar vor dem Wagen eine Atemmaske auf.
Nach dem Besuch der Quiltausstellung leisten wir uns getreu dem Motto dieser Reise einen weite-ren Genuss. In Steinhude ist das natürlich ein Räucheraal, den wir zum Abendessen mit zu „Pauli-ne“ nehmen. Ausgesprochen lecker!
Weniger schön ist, dass wir nicht Fernsehen können. Trotz ausgerichteter Antenne kein Empfang. Ein sehr freundlicher Mitarbeiter des Antennenherstellers, den ich anrief meinte, dass die Ursache wohl ein fehlendes Update der Antennensoftware sei. Wir vereinbaren, dass er einen Chip mit dem aktuellen Update an Sonja´s Wohnmobil-Hafen in Klingenberg am Main, MEINWOMO ID 102710, unserem übernächsten Ziel, schicken sollte. Ob das klappt?

Hanjo2609
+
11.10.2020|08:40 | hanjo2609 | 1
Deutschland - Eine Weinreise durch Franken
3. September
Homberg Efze Stellplatz 215636
Allgemeiner Aufbruch auf dem Platz. Vielleicht ist das Wetter der Grund, denn heute ist es bewölkt und nur 17°, außerdem ist im Verlauf des weiteren Tages Regen angekündigt. Auch wir reisen weiter. Unser Ziel ist Homberg/Efze.
Der Stellplatz dort hat zwar nur 8 Plätze aber alle Versorgungseinrichtungen. Je nachdem wo man steht, benötigt man jedoch ein langes Stromkabel (20 m). Wir haben Glück, dass noch zwei Plätze frei sind, obwohl dort nur 5 WoMo’s stehen. Nachdem wir „Pauline“ geparkt haben, machen wir erst einmal einen Spaziergang mit unserem treuen Reisebegleiter „Nori“, einem schwarzen Mischling mit weißen Pfoten. Als wir den Platz verlassen sehen wir auch, warum nur 7 der 8 Plätze genutzt werden können. Ein rücksichtsloser Zeitgenosse ganz vorn in der Reihe gleich zwei Stellplätze blockiert. Großzügig hat er sich mit Campingmöbeln und Markise breit gemacht. Leider ist er nicht anwesend und ich kann ihn so nicht auf sein Verhalten ansprechen.
Auf unseren geplanten Stadtbesuch verzichten wir, weil es wie angekündigt, auch hier anfing heftig zu regen. Schade, die Stadt soll sehr schön sein.
Nachdem dann auch der letzte Stellplatz belegt ist und einige WoMo’s enttäuscht weiterfuhren, kommt noch ein Spätankömmling und stellte sich bis zum Morgen (10:00) auf die Entsorgungsstation!
Es gibt jedoch auch Erfreuliches! Plötzlich funktionierte der Fernsehempfang wieder und ich kann das Fußballländerspiel an diesem Abend sehen. Am nächsten Morgen wollen wir, wie auf unseren Reisen üblich das Morgenmagazin schauen, um über das Geschehen in der Welt informiert zu sein. Pustekuchen! Der Bildschirm bleibt schwarz! Also hoffen auf Sonja in Klingenberg.

Hanjo2609
-+
11.10.2020|14:05 | hanjo2609 | 2
Deutschland - Eine Weinreise durch Franken
4. – 7. September
Klingenberg am Main Stellplatz 102710
Wir werden früh wach und das ist gut so, denn wir wollen früh los. Es hat die ganze Nacht mehr oder weniger heftig geregnet und es fieselt auch jetzt noch. Der morgendliche Hundespaziergang ist keine echte Freude. Auch Nori will schnell zurück zu „Pauline“ in ihr kuscheliges Körbchen.
Um 09:00 Uhr geht es auf die Piste. Der Himmel ist bewölkt, aber die Sonne kämpft. Es soll heute bis zu 29° werden. Na, schau ‘n wir mal.
Unsere Fahrt führt uns durch den Vogelsbergkreis im südlichen Hessen, das sich mit sanften Hügeln sehr ländlich präsentiert. In der schönen Landschaft wechseln sich Wälder, bewirtschaftete Flächen und Weiden auf denen Kühe und Pferde grasen ab. Die kleinen Orte die wir passieren sind sehr gepflegt und werden durch die meist gut erhaltenen Fachwerkhäuser geprägt.
Wir müssen aber irgendwann die Nebenstraßen verlassen um nicht zu spät in Klingenberg anzukommen. Auf einer Schnellstraße geht es zügig voran und wir kommen so frühzeitig an, dass die Anmeldung noch wegen Mittagspause geschlossen ist.
Der Platz ist gut besucht und wir fürchten schon, dass wir in Sonja´s Wohnmobil-Hafen nicht mehr unterkommen. Aber wir haben Glück. Wir finden noch einen freien Stellplatz und hoffen, dass wir dort stehen bleiben können. Alle Stellplätze sind direkt am Ufer. Trotz der am Ufer stehenden Bäume und Büsche haben wir einen schönen Blick auf den Main. Hinter uns erheben sich Weinberge. Auf dem Fluss fahren immer mal wieder Berufsschiffe, aber auch Sportboote und Yachten vor-bei. Die Szenerie erinnert uns an Les Roches de Condrieu an der Rhône wo unser Schiff einige Jahre im Yachthafen lag. Ob der Wein hier genauso gut schmeckt wie der ‚Condrieu‘?
Um 15:00 Uhr melde ich uns bei Sonja an und erfreulicherweise können wir auf dem Stellplatz, auf den wir uns hingestellt haben auch bleiben. Sonja sieht meinen Namen auf der Anmeldung und noch bevor ich fragen kann ob ein Brief für mich angekommen ist, holt sie einen Umschlag unter dem Tresen hervor. Sie entschuldigt sich wortreich, weil sie ihn geöffnet hatte, denn er ist an den Campingplatz adressiert. Nur aus dem Anschreiben geht hervor, dass ich der Empfänger bin.
Hocherfreut, dass das geklappt hat gehe ich zu „Pauline“ zurück. Bevor ich mich jedoch mit dem Update der Software unserer SAT-Schüssel beschäftige, richten wir uns häuslich ein. Für den Stromanschluss ist auch hier ein sehr langes Kabel erforderlich. Noch während ich mit der Verlegung beschäftigt bin, werde ich von unserem Stellplatznachbarn ziemlich unfreundlich darauf aufmerksam gemacht, dass er gleich seine Campingmöbel vor seinem Wohnmobil aufstellen will und ich mein Kabel außen um seinen Stellplatz herumführen soll. Dafür ist mein Kabel nicht lang genug, aber ich habe noch eine kurze Verlängerung und damit komme ich dann bis zu „Pauline“.
Unser Hund fordert sein Recht und so machen wir uns auf den Weg in Richtung Klingenberg. Die Betreiberin des WoMo-Hafens hatte mir erklärt, wo ich morgen früh Brötchen kaufen kann und das will ich mit Nori schon mal erkunden.
Auf unserem Weg dort hin entdecke ich in einem kleinen Park direkt an der Mainbrücke einen mobilen Kaffeewagen. Leider habe ich kein Geld dabei, aber morgen ist ja auch noch ein Tag.
Während meines Erkundungsgangs hat Heide das Abendessen zubereitet. Da es dazu einen guten Rotwein gibt, habe ich anschließend keine Lust mehr mich mit dem Update unserer Antennensoftware zu beschäftigen. Wie war das noch gleich? Morgen ist ja auch noch ein Tag.
Es ist im Laufe des Tages tatsächlich sehr warm geworden und wir genießen den schönen Abend vor unserer „Pauline“, lesen noch bis es uns zu dunkel wird, trinken die Flasche Rotwein aus und freuen uns auf den morgigen Tag.
Der beginnt mit der üblichen Routine. Brötchen holen mit Nori, Frühstück und „Pauline“ aufklaren. Danach machen wir uns mit unseren Fahrrädern auf Klingenberg zu erkunden. Aus dem Führer zur „Route der Genüsse“ haben wir zwei Adressen notiert, die uns Interesse geweckt haben. Eine Manufaktur feinster Gewürze, die von der Familie Holland im Alten Gewürzamt betrieben wird. Corona bedingt müssen wir draußen vor dem Laden ein wenig warten. Das Interesse an diesem Geschäft deutet daraufhin, dass es nicht nur weithin bekannt ist, sondern es wohl auch ein vielfältiges Angebot gibt. Und tatsächlich: Als wir die Räume in dem alten Gebäude betreten dürfen, stehen wir vor Regalen, die voll mit den unterschiedlichsten Gewürzen und vielfältigen Gewürzmischungen sind. Ein ganz besonderes Aroma liegt in der Luft, während wir durch den Laden schlendern. Es gibt alles, was sich der Gourmet für ein genussreiches Menü wünscht. Scharfe und milde Saucen, Essig und Würzbalsamspezialitäten., Honig, Senf und, und. Ein Besuch, der sich gelohnt hat, zumal meine Frau dort eine Raspel von Microplane entdeckt, die sie sich schon länger gönnen woll-te.
In der Butiglerei, einem Fachgeschäft der besonderen Art, in dem Außergewöhnliches und Anspruchsvolles für Home und Living geboten wird, finden wir ein nettes Souvenir für unsere Familie. Die angebotenen Weine aus Trauben von den Weinbergen des Ortes locken uns auch. Doch weil wir die Weine dort nicht probieren können, sehen wir davon ab die ein oder andere Flasche zu kaufen.
Nach dem Besuch der Altstadt machen wir uns auf den Weg zu einem ‚REWE‘ auf der anderen Mainseite. Wir kommen an dem kleinen Kaffeewagen vorbei, den ich am Vortag entdeckt hatte. Heu-te habe ich Geld dabei und lade meine Frau zu einem Kaffee ein. Die will aber lieber einen Kakao. Auch gut.
Unser dritter Tag in Klingenberg. Sonntag; es herrscht Aufbruchsstimmung. Etliche Wohnmobile werden fahrklar gemacht und verlassen den Platz.
Ich installiere das Update für unsere SAT-Schüssel und bin gespannt, ob wir nun wieder fernsehen können. Nach kurzem Suchen findet sie den Satelliten und wir haben wieder Bild und Ton. Nur sind die Sender nicht mehr so sortiert, wie vorher. Während ich mich daran begebe den alten Zustand wiederherzustellen, hören wir Martinshörner. Kurz danach treffen Feuerwehrfahrzeuge und Streifenwagen auf der Anlage ein. Am Ende des Platzes ist wohl irgendetwas passiert. Es treffen auch noch ein Krankenwagen und ein Notarzt ein. Es kommen noch weitere Feuerwehrfahrzeuge, da-runter ein Kranwagen. Ist da ein Fluss Kreuzfahrtschiff havariert? Von weitem sehen wir, dass eine Person, die von den Feuerwehrleuten geborgen wurde, von dem Notarzt behandelt wird. Sie wird schließlich in den Krankenwagen gebracht und wohl zum nächstgelegenen Krankenhaus gefahren. Die zahlreichen Feuerwehrleute, - es sind wohl fasst alle verfügbaren Einsatzkräfte der Region Klingenberg vor Ort -, bringen den Kranwagen am Ufer in Stellung und bergen ein großes Trike. Der Fahrer war damit anscheinend die Böschung hinuntergerutscht und in den Main geraten.
Der aufregende Sonntag geht für uns mit einem schönen Spaziergang am Ufer des Flusses entlang zu Ende.

Hanjo2609
-+
11.10.2020|14:08 | hanjo2609 | 3
Deutschland - Eine Weinreise durch Franken
7. - 16. September
Wertheim Stellplatz 1228070
Ein kühler, aber schöner Morgen. Wollen wir wirklich weiterfahren? Die Neugier siegt, zumal uns unterwegs noch ein paar Genüsse locken.
Wir lassen es langsam angehen und fahren erst um 10:30 los. Auf dem Weg nach Wertheim lockt uns unser Reiseführer nach Rüdenau zu einer Landmetzgerei. Wir hoffen dort Spezialitäten der Region zu finden.
Am Ortseingang des idyllischen Rüdenau wirbt die Whiskybrennerei St. Kilian für ihre Produkte. Whisky made in Germany, am Rande des Odenwalds? Den Hinweis auf diese Attraktion hatten wir in unserem Führer wohl übersehen.
Ein großer Parkplatz vor dem Gebäude ist sogar für größere Wohnmobile nutzbar. Auf dem Marsch durch verschiedene Gebäude der Brennerei entdecken wir noch einen weiteren großen Parkplatz vor dem Haupteingang des Verwaltungsgebäudes. Auch hier hätten wir gut parken können, aber dann wäre uns der einladende Geruch des in Holzfässern reifenden Whiskys entgangen. Wir lernen, dass man diesen Duft, der im Laufe der Lagerung verdunstet, ‚Angels Share‘ nennt.
In dem modernen Verkaufsraum können wir die verschiedenen Whiskysorten probieren. Naja eigentlich probiert meine Frau sie; ich muss mit einigen winzigen Schlückchen begnügen. Kurzfristig überlege ich ob wir hier vielleicht übernachten sollten. Der öde Parkplatz ist jedoch keine Perspektive. Mein Vorschlag dafür ein kleines 30 Liter Fass Single Malt mitzunehmen findet auch nicht die Zustimmung meiner Frau, weil sie meint, dass das ja wohl mindestens ein Mehrjahresvorrat sei. So bleibt es bei einer Flasche Single Malt Whisky der Signature Edition One und einer Flasche Kolonat‘s Choice Whisky Liqueur, einem sanften Whisky-Likör mit süßen Noten von Vanille, Zimt und Kokos. Ein Genuss der besonderen Art!
Jetzt vielleicht noch dazu ein paar lukullische Spezialtäten aus der Landmetzgerei? Mitten in dem kleinen Ort kann ich nirgendwo vernünftig parken. Lediglich mit einer halben Wagenlänge vor einer Garage. Also geht Heide allein in die Metzgerei und kam schon bald enttäuscht wieder. Das Angebot im dazugehörigen Restaurant mochte zwar landestypische Gerichte enthalten, aber das Angebot an Wurstwaren konnte nicht überzeugen.
Also weiter, auf nach Wertheim. Dort kommen wir an, als die Rezeption gerade wegen der Mittagspause geschlossen hatte. Na gut wir haben ja telefonisch vorab einen Stellplatz direkt in der ersten Reihe am Mainufer reserviert. Also nutzen wir die Zeit um Lebensmittel einzukaufen und im Baumarkt eine unserer Gasflaschen zu tauschen.
Zurück auf dem Campingplatz erhalten wir den gebuchten Stellplatz. Um die Fläche möglichst optimal nutzen zu können, will ich Pauline in Längsrichtung mit Blickrichtung zum Fluss hinstellen. Dazu muss ich nahe an einem Baum vorbei. Und dabei knirscht es. Ein banger Kontrollblick auf unseren Aufbau. Nichts zu entdecken. Von dem Stellplatz hinter uns ruft uns ein Camper zu, dass ich mit dem Abflussrohr unseres Schmutzwassertanks an einer hochstehenden Wurzel hängen geblieben bin. Ärgerlich. Wir lassen uns jedoch die Laune nicht verderben und richten uns erst einmal auf dem Platz ein. Das Rohr kann warten. Es ist mittlerweile sehr warm geworden. Heide serviert einen kleinen Imbiss, mit dem ich mich für die Reparatur stärken soll. Wir haben einen herrlichen Blick auf den Fluss. Leider sind keine Schiffe zu sehen, obwohl der Main noch bis kurz vor Bamberg schiffbar ist.
Schließlich raffe ich mich auf und rutsche auf dem Rücken liegend unter „Pauline“. Der Schaden ist geringer als befürchtet. Das Abwasserrohr ist lediglich aus einer Steckmuffe gerutscht und lässt sich leicht wieder zusammenstecken. Das ist dann einen kleinen Whisky wert, sage ich zu meiner Frau, die neben mir vor dem Gaskasten von „Pauline“ steht. Sie reagiert zögerlich und meint, sie wolle mir die Freude nicht verderben, aber ich müsse mal in den Gaskasten schauen. Sie hätte deutlich Gas gerochen. Sie hat Recht. Als ich die Klappe des Gaskasten öffne, rieche ich es auch. Die Gasfüllstandsanzeige zeigt für die hintere Flasche nur noch 70% an, obwohl wir sie noch nicht genutzt haben. Ich überprüfe die Anschlüsse und Dichtungen, kann das Leck aber nicht finden und drehe das Ventil der Flasche zu, um weiteres Ausströmen des Gases zu verhindern. Telefonisch erreiche ich noch den Kundendienst von Truma. Der Techniker hört sich mein Problem an und meint, dass eine Dichtung zwischen Schlauch und Flasche fehlt. Er nennt mir die Teilenummer und gibt mir den Tipp bei der Firma GÜMA, einem großen Wohnmobilhändler in Wertheim, zu versuchen diese Dichtung zu bekommen. Nach ein paar Telefonaten mit einer sehr hilfsbereiten Mitarbeiterin erhalte ich die gute Nachricht, dass die Dichtung im Hauptgeschäft der GÜMA in Mannheim vorrätig ist und sie würde sich melden, wenn das fehlende Teil in Wertheim eingetroffen ist. Doch noch ein gutes En-de dieses verkorksten Nachmittags?
Ein kurzer Einkaufsbummel durch das Outletcenter und ich habe meine Sommerbekleidung um zwei schicke Shorts ergänzt. Leider haben wir vergessen noch einmal zu dem Shop der Firma „Zwilling zurück zu gehen. Meine Frau hatte dort ein Messer gesehen, das sie gern gekauft hätte.
Der nächste Tag beginnt mit einem Morgen wie aus dem Bilderbuch. Strahlend blauer Himmel und wabernde Dunstschleier über dem Main, auf dem jetzt auch Schiffe unterwegs sind. Der Wetterbericht kündigt einen sonnigen, warmen Tag an und wir gehen sehr zur Freude unseres Hundes nach dem Frühstück zu Fuß entlang des Mains und der Tauber in die Stadt.
Wertheim ist eine einstige Burgsiedlung des späten 12./frühen 13. Jahrhunderts mit charakteristischen Stadterweiterungsgebieten des 15.–19. Jahrhunderts. Die die Stadt beherrschende Burgruine samt den Resten der einst mächtigen Befestigungsanlage sind erhalten, ebenso der sehr gut überlieferte Baubestand des 16.–19. Jahrhunderts und der historische Stadtgrundriss. Eine schöne alte Stadt, die uns gut gefällt.
In der Stadt sind viele Touristen wie wir unterwegs und drängen sich in den mittelalterlichen Gassen vor zahlreichen denkmalgeschützten Fachwerkhäusern.
Es wird immer wärmer. Auf dem Thermometer vor einer Apotheke sehen wir, dass die rote Säule knapp unter 30°C steht. Heide überlegt, ob sie sich ein leichtes, luftiges Sommerkleid kaufen soll, denn die Wettervorhersage für die nächsten Tage verheißt weiterhin strahlenden Sonnenschein und hohe Temperaturen. Erst einmal wollen wir jedoch ein Bier trinken und ein Kleid kann sie ja auch noch morgen kaufen. Ein guter Grund noch einmal in die Stadt zu gehen.
Also am nächsten Tag wieder in die Stadt. Diesmal mit dem Fahrrad auf dem gut ausgebauten Rad-weg entlang des Mains. Nach dem Einkauf von zwei hübschen Sommerkleidern macht sich der kleine Hunger bemerkbar. Da wir gesehen haben, dass es etliche Pizzerien in der Stadt soll es heute italienisches Essen geben. Wohin gehen wir? In die Pizzeria „Quo vadis“. Ein sehr fröhlicher Kellner (immerhin schon 76, aber gut erhalten!), dem man seine Muttersprache noch anhört, obwohl er schon sehr lange in Deutschland lebt, bedient und unterhält uns. Die Pizza ist auch empfehlenswert.
Am nächsten Tag freut sich meine Frau noch mehr über ihren gestrigen Einkauf, es wird noch ein wenig heißer. Trotzdem fahre ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof und dann mit dem Bus nach Wert-heim Village zur GÜMA, denn die bestellte Dichtung ist dort eingetroffen. Vorsichtshalber kaufe ich auch noch ein Gaslecksuchspray. Und dann noch schnell (schnell ist bei der Hitze relativ) rüber in das Outletcenter und das ‚vergessene‘ Messer gekauft. Jetzt nur noch mit dem Bus zurück zum Bahnhof….das ist ein frommer Wunsch! Jetzt, am frühen Nachmittag fährt kein Shuttlebus. Entweder bis zum Abend warten oder hinunter in den Ort gehen, wo ein Linienbus hält. Ich wähle den Fußmarsch. Die Haltestelle ist schnell gefunden und in zwanzig Minuten soll der nächste Bus kommen. Bis dahin setze ich mich auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf ein kleines Mäuerchen vor eine Hecke, die ein wenig Schatten spendet. Die Wartezeit vertreibe ich mir mit einem Computerspiel auf meinem Smartphone. Eine große Dummheit. Ich höre den ankommenden Bus zu spät und da kein anderer Fahrgast an der Haltestelle wartet, fährt er trotz meines Rufens und Winkens weiter. Sch….!
Ein Spaziergänger der dies mitbekommt, gibt mir den guten Tipp noch 200 m weiterzugehen. Dort stünde eine überdachte Bank an einer weiteren Haltestelle und der nächste Bus sollte auch schon in 15 min kommen. Naja, die 200m waren relativ. Ich hatte die Bushalte noch nicht ganz erreicht, als ich den Bus hinter mir hörte. Die letzten Meter im Laufschritt und wildes Winken, diesmal mit Er-folg. Meine Frau kommentierte meinen Erlebnisbericht knapp und zutreffend: „Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen!“
Bevor ich mich dann an den Einbau der Dichtung mache, gönne ich mir noch eben ein schön kühles Bier. Nachdem ich in den letzten Tagen die Gasflaschen immer wieder ausgebaut hatte ging es mir jetzt flott von der Hand. Dichtung rein, alles wieder verschraubt und? Es stank immer noch nach Gas; sogar mehr als vorher. Aber wozu habe ich das Gaslecksuchspray gekauft? Ich sprühe alle Leitungsanschlüsse ein und warte…. Keine Bläschen, die ein Leck anzeigen. Jetzt reicht’s mir. Ich drehe, leicht vor mich hin fluchend, das Ventil der hinteren Flasche zu. Nach dem Urlaub werde ich zu Hause meine Werkstatt aufsuchen.
Obwohl unsere Vorräte einige Lücken aufweisen, beschließen wir noch ein paar Tage hier zu bleiben. In der Nähe ist ein ‚Kaufland‘ -Supermarkt, der gut mit dem Fahrrad zu erreichen ist. Vor Ort stellen wir fest, dass er sehr groß und gut sortiert ist. Es wird eingekauft, was wir mit den 2 Packtaschen meines Fahrrades transportieren können. Auch zwei Flaschen Rotling passen hinein, die wir nach der Rückkehr zu unserer „Pauline“ sofort in die Kühlbox stellen, um den Wein am Abend zu probieren.
Nachdem wir nun schon mehrfach unseren Aufenthalt in Wertheim am Ufer des Main verlängert haben, heißt es nach 9 Tagen wieder ‚on the road again‘.

Hanjo2609
-+
11.10.2020|14:13 | hanjo2609 | 4
Deutschland - Eine Weinreise durch Franken
16. – 18. September
Ochsenfurt Stellplatz 1121491
Auf nach Ochsenfurt! Vorher sind noch ein paar notwendige Dinge zu erledigen. Erst einmal unser Schmutzwasser ablassen. Der Tank ist gemäß unserer Anzeige fast voll. Dafür neigen sich andere Flüssigkeiten dem Ende zu. In einem REWE kaufen wir unterwegs Bier und Sprudel. Weil das Futter, das wir in Wertheim für unseren Hund gekauft hatten, ihm wohl nicht so gut schmeckt und ganz offensichtlich eine sehr flotte Verdauung zur Folge hat, suchen wir im Internet nach einer Futterhaus-Filiale. In der Nähe von Würzburg werden wir fündig. Die Adresse liegt glücklicherweise an unserer, für heute geplanten, Route.
Nachdem das alles geklärt ist, können wir kurz nach 10:00 Uhr losfahren. Zunächst fahren wir durch das liebliche Taubertal, wie es in unseren Unterlagen genannt wird. Aber es ist wirklich wahr! Urige Dörfer und eine liebliche Landschaft an den Ufern der Tauber. Nach dem Einkauf des Hundefutters geht es dann wieder zurück an den Main. An dessen Ufer fahren wir nach Ochsenfurt zu unserem heutigen Ziel, einem Campingplatz, der direkt am Fluss liegt. Dass ein Fluss zwei Ufer hat scheint unserem Navi nicht bekannt zu sein. Es führt uns zu dem in der Karte des Geräts markierten Platz. Von der Bundesstraße aus ist von einem Campingplatz nichts zu sehen. Nur ein größeres Wald-stück. Wir vermuten, dass der Platz wohl dadurch nicht zu sehen ist. Die charmante weibliche Stimme unseres Navis gibt uns präzise Anweisungen, wo wir abbiegen sollen. Wir vertrauen den Vorgaben, obwohl wir allmählich Bedenken haben, dass wir hier richtig sind. Der geteerte Weg geht in einen unbefestigten Waldweg über und nirgendwo findet sich ein Hinweisschild auf einen Campingplatz. Dafür etliche Wegweiser für Radfahrer, die hier zahlreich unterwegs sind. Einige schütteln auch verständnislos oder verärgert ihren Kopf, als wir, da wo es möglich ist, ganz vorsichtig an ihnen vorbeifahren. Als unser Navi meldet: „Sie haben ihr Ziel erreicht. Das Ziel liegt links.“, stehen wir vor einer kleinen wilden Müllkippe. Zum Glück können wir von hier aus die Bundesstraße sehen, die wir vorhin verlassen haben. Der Feldweg, auf dem wir stehen, scheint dort auch wieder hinzuführen. Nach einer etwas rumpeligen Fahrt freuen wir uns zwar, wieder auf eine normale Straße zu kommen, aber wat nu? - Auf einem kleinen Parkplatz überprüfen wir noch einmal die Adresse und navigieren nun mit Googlemaps auf unserem Smartphone. Der Platz liegt auf der an-deren Seite des Main! Aber es ist nicht so einfach die Zufahrt zu der Brücke, die dort hinführt, an-zusteuern. Ein paar städtische Gärtner, die in den Grünanlagen am Mainufer arbeiten sind sehr hilfsbereit und erklären uns wie wir durch das Gewirr von Einbahnstraßen auf die Brücke kommen.
Nach der Irrfahrt durch die Wälder und Felder auf der anderen Mainseite freuen wir uns, als wir den ausgewählten Platz endlich erreichen. Aber zu früh gefreut.
Der Platz ist grenzwertig. Die Masse der Stellplätze ist von Dauercampern belegt und die wenigen Möglichkeiten für Durchreisende im östlichen Teil sind schon besetzt als wir ankommen. Da wir vorab telefonisch reserviert haben, bekommen wir den letzten freien Platz zugewiesen. Der ist zwar gepflastert, aber für Pauline viel zu kurz, obwohl ich auf Nachfrage am Telefon die Länge unseres Wohnmobils angegeben hatte. Um auf den Stellplatz zu kommen, muss ich durch eine ziemlich tiefe querverlaufende Gosse fahren. Hoffentlich bleiben wir da nicht wieder mit unserem Abwasserrohr hängen. Gottseidank geht es gut. Als wir mit den Reifen auf der gepflasterten Fläche stehen blockieren wir jedoch mit dem Heck den Weg hinter uns. Also nach vorn auf die Wiese. Da reichen dann unsere Auffahrkeile nicht um „Pauline“ in Waage zu bringen. Naja, für zwei Nächte wird es gehen. Dafür ist der Stromkasten direkt neben uns.

Der zweite Tag in Ochsenfurt.
Über Nacht ist es deutlich kühler geworden und von der Sonne ist heute noch nichts zu sehen. Ein passendes Wetter für einen Stadtbummel. Meine Frau war schon einmal vor einigen Jahren in Ochsenfurt und ihre Schilderungen machen mich neugierig. Unser Hund freut sich wie immer, wenn wir zusammen ausgehen. Übermütig schnappt sich Nori unterwegs ein kleines Stöckchen und schüttelt es solange hin und her bis es bricht.
Der Weg vom Campingplatz in die Stadt führt entlang einer vielbefahrenen Straße und dann über eine Mainbrücke. Von dort aus können wir schon erahnen, warum Ochsenfurt auch Stadt der Türme genannt wird. Die historische Altstadt wird von einer nahezu vollständigen Befestigungsanlage mit zahlreichen Stadttoren und Türmen umrahmt.
Wir gehen durch das ‚Obere Tore‘, an das sich die guterhaltene Stadtmauer anschließt. Und schon sind wir auf der Hauptstraße im Zentrum der Stadt. Hier reihen sich viele schön restaurierte Fachwerkgebäude aneinander, die wirklich sehenswert sind. Kleine Gassen, die von der Hauptstraße abzweigen wecken die Neugier darauf, was dort noch zu entdecken ist.
Auf der Hauptstraße kommen wir an einem Friseurladen vorbei. Vor unserer Abreise hatte ich keine Gelegenheit die Friseurin meines Vertrauens aufzusuchen. Entsprechend ist meine Haarpracht etwas aus der Form geraten. Meine Frau hat schon angemerkt, dass ein Haarschnitt meinen Anblick deutlich verbessern würde. Sie hat ja recht. Also gehe ich kurz entschlossen in den Frisiersalon. Er trägt den vielversprechenden Namen ‚Style Up‘. Na, mal sehen wie ich gestylt werde. Schon nach zwanzig Minuten kann mich meine Frau in neuer Schönheit bewundern. Sie findet den Haarschnitt gut und so bin ich auch zufrieden.
Unser Stadtbummel führt uns an das Mainufer. Dort steht ein interessantes Gebäude, das sogenannte Schlössle. Ursprünglich war das Gebäude mit Wassergraben und Mauern versehen. Heute steht jedoch nur noch das innere Haus und erinnert durch seinen Namen an den geringen Umfang des Gebäudes. Das Schlössle war immer wieder Schauplatz von Kriegshandlungen. Im Jahr 1440 etwa war die Erstürmung der Stadt über die Tore vergeblich und so wurde das Schlössle erstiegen. Heute ist in dem auch als „Kämmerlein“ oder „Bürglein“ bezeichneten Gebäude das Heimatmuse-um untergebracht. Das Lokal „WeinWunderBar“ , das sich auch in dem „Schlössle“ befinde, macht einen einladenden Eindruck. Eine Freiluftterrasse hoch über dem Main ist genau das Richtige für eine Pause. So können wir gut die Zeit bis zum Essengehen überbrücken. Eine charmante junge Frau berät uns fachkundig bei der Auswahl des Weißweines, die wir probieren wollen. Wir entscheiden uns für Traminer und fränkischer Satz. Um es vorweg zu nehmen, beide Wein sind vorzüglich und überzeugen uns auf ganzer Linie, so dass wir beschließen, damit unsere heimatlichen Vorräte zu ergänzen. Als wir die junge Frau fragen, wo wir diesen Wein kaufen können lächelt sie und erklärt uns, dass dies bei ihrer Familie möglich sei, die im Nachbarort ein Weingutunter dem Namen „Steinmann’s Töchter“ bewirtschaften. Auf unsere Bitte, kündigt sie unseren Besuch bei ihrer Schwester für den nächsten Tag an. Passend zum Wein nehmen wir zwei Gläser mit. Daraus schmeckt der Wein deutlich besser, als aus unseren einfachen Gläsern, dir wir an Bord von „Pauli-ne“ haben. Sie nimmt bescheiden 2, 50 € dafür. Auch der Preis für den Wein ist günstig und wir freuen uns den Besuch auf dem Weingut am nächsten Tag.
Bevor wir in der „WeinWunderBar“ versacken, machen wir uns auf dem Weg zu dem Hotel/Restaurant „Zum Kauzen“, einer Brauereigaststätte an der Hauptstraße.
Zurück auf dem Campingplatz öffnen wir noch eine Flasche Rotwein und schauen uns schon mal die Preisliste von „Steinmann’s Töchtern“ an. Da werden wir morgen bestimmt was finden, das uns schmeckt. Schade nur, dass ich lediglich ein winziges Schlückchen probieren darf. Wir wollen näm-lich anschließend noch weiter zu einem Campingplatz im oberen Leintal fahren.

Hanjo2609
-+
11.10.2020|14:18 | hanjo2609 | 5
Deutschland - Eine Weinreise durch Franken
18. – 21. September
Oberes Leintal Stellplatz 2360046

Wie geplant fahren wir heute zunächst zu dem Weingut „Steinmann’s Töchter“ in Sommerhausen. Es dauert nach dem Klingeln etwas, bis die junge Winzerin zu uns kommt. Ihre Schwester Anna hatte uns gestern schon darauf vorbereitet und um Verständnis gebeten, denn zurzeit läuft die Weinlese auf vollen Touren.
Als die nette Winzerin auf unser Wohnmobil blickt huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie hat den Namen auf der Motorhaube entdeckt. „Das ist aber ein schöner Name, den ihr Wohnmobil hat. Ich heiße nämlich auch Pauline.“ Wir kaufen den Wein, den wir gestern gekostet haben. Die nette Winzerin schenkt uns noch eine Flasche Bacchus, um auf Pauline anzustoßen. In der Preisliste entdecken wir noch einige, die uns auch gefallen könnten. Wir bremsen uns aber, denn wir wollen vielleicht noch Weine anderer Winzer mit nach Hause nehmen. Trotz Auflastung ist Pauline dann bestimmt an der Grenze des zulässigen Gesamtgewichts… oder ein wenig darüber. Nachdem die Kartons verstaut sind, verabschieden wir uns und wünschen den Schwestern, dass sie trotz Corona viel Erfolg haben. Pauline weist uns darauf hin, dass während der Coranazeit bei Bestellung von 12 Flaschen keine Versandkosten berechnet werden; normal gilt dies Angebot erst ab 18 Flaschen. Wenn uns der Wein zuhause genauso gut schmeckt wie hier im Fränkischen werden wir die Versandmöglichkeit sicherlich in Anspruch nehmen.
Dann geht es wieder auf Piste. Wir genießen die schöne Fahrt durch malerische Landschaften. Um-so größer ist dann der Schock als wir Heilbronn passieren. Eine fürchterliche Bebauung in den Außenbezirken. Es entsteht der Eindruck eines Molochs, doch die Altstadt soll sehr schön sein.
Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Ziel. Der Campingplatz „Oberes Leintal“ liegt malerisch an einem Hang zwischen Weinbergen und Obstplantagen. Die Inhaberin ist sehr freundlich und hilfsbereit und lotst uns mit ihrem Golfkarren auf einen guten Stellplatz mit Schotter-/Rasenuntergrund. Unsere SAT Schüssel findet den Satelliten, so dass ich abends das Fußballländerspiel schauen kann. Insgesamt ein schöner Campingplatz. Leider gibt es noch keine Möglichkeit Grauwasser zu entsorgen. Es soll aber bald eine Lösung geben.
Nachdem wir uns eingerichtet haben und die Markise uns vor der intensiven Sonne schützt, sitzen wir vor „Pauline“ und probieren den, inzwischen gut gekühlten, Weißwein, den uns die Winzerin Pauline geschenkt hat. Auch von diesem Wein sind wir begeistert. Er überzeugt mit einer leicht süßlichen Pfirsichnote. Diesen Wein werden wir wohl nachbestellen.
Beim Frühstück am nächsten Morgen schlage ich vor, eine kleine Wanderung durch die Weinberge zu machen. Vorher machen wir uns jedoch Gedanken, wie unsere Tour weitergehen soll. Eigentlich wollten wir meinen Geburtstag im Mühlenhof in Friesenheim mit einem guten Menu feiern. Das haben wir in den vergangenen Jahren schon ein paar Mal gemacht und wurden nie enttäuscht. Als wir telefonisch dort einen Tisch reservieren wollten teilte man uns mit, dass das Restaurant für den Abend bereits ausgebucht sei und wir nur noch mittags einen Tisch bekommen könnten. Das gefällt uns nicht. Hinzu kommt, dass es bis dahin knapp 200 km Autobahn sind. Also streichen wir das Vor-haben und werden von hier aus nach Hause fahren.


Im Gespräch mit der Platzbesitzerin erwähne ich, dass wir auf unserer Reise die fränkischen Weine kennen und schätzen gelernt haben. Sie freut sich über dies Kompliment für ihre Heimat und emp-fiehlt uns auf jeden Fall noch die Heuchelberg Weingärtner zu besuchen. Diese Winzergenossenschaft hat ihren Sitz in Schwaigern, noch nicht einmal 10 km von hier entfernt. Allerdings ist der Shop am Sonntag nicht geöffnet. Also verlängern wir hier für einen weiteren Tag. Für Heide Anlass unsere Vorräte zu checken. Beim Toastbrot könnte es knapp werden.
Durch die Weinfelder wandern wir mit Nori in die kleine Ortschaft Kleingartach. Den Bäcker finden wir im Ortskern auf Anhieb. Er hatte jedoch seit zehn Minuten geschlossen!
Wir gehen noch ein Stück die Hauptstraße hinunter und entdecken eine Gasstätte, die auch geöffnet hat. Der Biergarten ist nicht sehr ansprechend, aber wir wollen uns für den Rückweg ja nur mit einem Bier, einer Weinschorle stärken und Wasser für unseren Hund stärken. Genau das Richtige heute, denn es ist wieder sehr sonnig und entsprechend warm.
Den Rest des Tages verbringen wir vor „Pauline“ mit Lesen, bevor Heide ein leckeres Essen zubereitet.
Der zusätzliche Stehtag am Sonntag beginnt mit der üblichen Morgenroutine: Bettenmachen, ab-waschen, Pauline aufklaren und kurz durchsaugen. Diese fordernden Tätigkeiten sind einen sonn-täglichen Imbiss wert. Heide überrascht mich mit einem kleinen Teller voller Salamischeiben und den von mir heißgeliebten mit Mandeln gefüllten Oliven. Unsere Reise ist nun fast zu Ende und aus diesem Anlass hat Heide eine Flasche Sekt geöffnet, die sie für einen besonderen Anlass im Kühl-schrank gelagert hatte. So kann man den Tag des Herrn genießen.
Am Nachmittag lockt uns der Hügel hinter dem Campingplatz zu einer kleinen Wanderung. Dort hatte ich nach unserer Ankunft mit Nori einen kleinen Erkundungsspaziergang gemacht und direkt hinter dem Campingplatz reichlich Früchte tragende Pflaumenbäume entdeckt. Schade, dass sie offensichtlich nicht abgeerntet werden, obwohl die Pflaumen köstlich schmecken. Wir essen einige von den Früchten, die unter den Bäumen auf der Wiese liegen. Sie sind fast schon überreif und wir müssen immer erst schauen, ob keine Würmer drin sind.
Bergab liegt vor uns ein kleines Dorf, auf das wir zugehen. Kurz nachdem wir die ersten Häuser erreichen zweigt ein Weg in Richtung des großen Reiterhofs ab, der unterhalb des Campingplatzes liegt. Nori freut sich, wie wir, über den Spaziergang, schleppt immer wieder Stöckchen an und hofft, dass wir die werfen, damit sie da hinterherrennen kann.
Heide läutet den Abend mit einem Cosmopolitan Cocktail ein und danach gibt es Schweinefilet mit Blauschimmelsoße, Spätzle und Broccoli. Ich bin eigentlich kein besonderer Fan von Schweinefilet, muss aber eingestehen, dass es mir heute sehr gut schmeckt.

Hanjo2609
-+
11.10.2020|14:22 | hanjo2609 | 6
Deutschland - Eine Weinreise durch Franken
21. – 22. September
Schwaigern (Heuchelberg) Stellplatz 2345810
Heute geht es auf die kürzeste Tagesetappe, die wir wohl je gefahren sind. Der Grund ist eine Weinprobe bei der Winzergenossenschaft „Heuchelberg Weingärtner“. Auf dem Weg dahin kaufen wir noch einmal in einem „Kaufland“ ein. Auch schon im Hinblick auf die geringen Vorräte zu Hause. Der Supermarkt ist gut sortiert und preisgünstig. Wir nehmen Schäufele, ein Biohähnchen und Kutteln mit.
Bei der Winzergenossenschaft angekommen, finden wir vor den Gebäuden einen riesigen geteerten Platz, in dessen hinterem Teil acht Stellplätze für Wohnmobile ausgewiesen sind. Anmelden muss man sich in dem großen Verkaufsraum, in dem die Weine ausgestellt sind und auch die Wein-proben stattfinden. Der Stellplatz incl. Strom und Ver- und Entsorgung ist kostenlos, wenn man bei der Winzergenossenschaft einkauft.
Nachdem wir Schmutzwasser und Fäkalientank entsorgt haben, parken wir „Pauline“ auf einer der markierten Flächen. Wir haben die freie Auswahl, denn wir sind die ersten und wie sich später her-ausstellt, auch die einzigen Kunden, die mit einem WoMo angereist sind.
Wir machen uns auf zu der Weinprobe. Die erforderlichen Formalitäten werden schnell erledigt und eine sehr freundliche Mitarbeiterin bittet uns zu den Stehtischen, wo die Weinproben stattfinden. Das Angebot an Weinen, ob rot, ob weiß oder rosé, ist sehr umfangreich und wir können und wollen natürlich nicht alle probieren. Deshalb fragt die junge Frau uns nach unseren bevorzugten Geschmacksrichtungen und Rebsorten. Zunächst stellt sie uns Weißweine vor, die unseren Vorgaben entsprechen. Wir verkosten sie und treffen eine Vorauswahl. Leider gibt es aus Hygienegrün-den kein Weißbrot zur Neutralisation der Geschmacksknospen. Nach dieser ersten Runde treffen wir aus den vorgemerkten Flaschen unsere Wahl. Bei den Roséweinen ist leider keiner dabei, der uns gefällt. Nach einer kleinen Pause probieren wir die Rotweine. Auch hier treffen wir eine Vorauswahl, bevor wir uns zum Schluß entscheiden, welche Weine wir mit nach Hause nehmen wollen. Last, but not least ordern wir noch einen trockenen Sekt aus Gewürztraminertrauben. In der Summe kommen 36 Flaschen zusammen; plus eine Flasche Sekt, die wir geschenkt bekommen. Das Verstauen der Kartons in „Pauline“ ist eine kleine Herausforderung. Erstens haben wir ja schon bei Steinmanns Töchtern eingekauft und auch ein paar Flaschen Rotling aus dem Supermarkt mitgenommen. Zweitens muss das Gewicht möglichst gut verteilt werden. Mit ein wenig Umräumen bringen wir die Weinkartons schließlich gut in den Schränken unter - bis auf zwei. Die stellen wir im Badezimmer so auf den Boden, dass wir Toilette und Waschbecken noch nutzen können. Nur duschen ist nicht mehr möglich. Naja, nicht so schlimm. Morgen geht es nach Hause.
Nachmittags ist es sehr heiß und wir verziehen uns in den Schatten hinter „Pauline“. Ich schaue schon mal im Internet, was die Restaurants im Ort so zu bieten haben. Die Karte des „Lamm“ gefällt uns. Dort wollen wir ein letztes Mal auf dieser Reise essen gehen. Gut ausgeruht machen wir uns am späten Nachmittag auf.
Das „Lamm“ entpuppt sich als sehr traditionelles Restaurant. Wir bekommen einen Tisch im Biergarten. Sonnensegel spenden Schatten und die hübsche Dekoration sorgt für eine freundliche Atmosphäre. Die aktuelle Karte entspricht leider nicht dem, was wir im Internet gesehen haben. Sie ist stark eingeschränkt. Die Bedienung erläutert uns, dass dies Corona bedingt ist. Schade. Das Essen ist gut bürgerlich, schmeckt aber sehr gut und ist mehr als reichlich. Besonders die Maultaschensuppe konnte überzeugen. Zu unseren Gerichten wählen wir einen Wein der Rebsorte ‚Acolon‘. Von dieser Traube haben wir noch nie gehört. Der Wein schmeckt jedoch sehr gut, leicht nach Vanille. Er ist auch von den Heuchelberg Weingärtnern. Spontan beschließen wir davon auch noch einen Karton mitzunehmen. Frei nach dem Motto: „Einer geht noch, einer geht noch rein!“
Am nächsten Morgen begrüßt uns ein klarer Himmel mit Sonnenschein pur und schon früh erreicht das Thermometer 19°. Wollen wir wirklich nach Hause? Ja, denn der Wetterbericht für die nächsten Tage kündigt Regen und kühle Winde an. Also noch den „Acolon“ gekauft und dann geht es los. Nur noch 270 km und das war es dann die Reise durch Franken anstelle der sonst in dieser Jahreszeit üblichen Fahrt nach Frankreich.

Fazit
Eine interessante Reise durch eine reizvolle Landschaft, die uns sehr gut gefallen hat. Wir haben viele Weine entdeckt, die voll und ganz nach unserem Geschmack waren. Lukullisch hatten wir uns allerdings mehr versprochen.

Hanjo2609
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11.10.2020|14:25 | hanjo2609 | 7
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