Feiern Weihnachten im Wohnmobilpark „Grüner Jäger“ in Altenhof: Wolfgang Holdt und seine Husky-Hündin Ella.

In seinem Zuhause ist nicht ausreichend Platz für einen echten Weihnachtsbaum: Wolfgang Holdt lebt im Wohnmobil. In seinen vier Wänden auf vier Rädern, gerademal 14 Quadratmeter groß, begeht der Rentner zusammen mit seiner Husky-Hündin Ella (13) auch Weihnachten. Momentan campiert der Lübecker im Wohnmobilpark „Grüner Jäger“ in Altenhof, wo er bereits zum dritten Mal die Festtage verbringt.

Ein echter Christbaum ziert sein Wohnmobil zwar nicht, aber auf dem Esstisch steht zumindest eine kleine Kunsttanne mit Lichterkette. „Die habe ich seit 15 Jahren“, erzählt der 63-Jährige, „seitdem ich hier Weihnachten feiere.“ Zur Vorgeschichte: Holdt ist seit gut 20 Jahren leidenschaftlicher Wohnmobilist und lebt - die KN berichteten - seit fast sechs Jahren ständig in dem 15 Jahre alten Fahrzeug der Marke „Niesmann + Bischoff“ mit Bett, Dusche, Kühlschrank und Herd. Warum? Die schmale Rente reicht nicht für beides - Wohnmobil und Wohnung.

Da Weihnachten für ihn keine große Rolle spielt, laufen die nächsten Tage nicht anders als sonst ab. Keine Geschenke, keine Telefonate mit Familie oder Freunden, keine Post, kein besonderes Essen. Holdt macht sich nichts daraus. Auch die Erinnerungen an die Weihnachtsfeste früher im Siedlungshaus seiner Eltern in Lübeck sind eher verschwommen. Nur so viel: „Als Kind fand ich Weihnachten toll.“ Die ganze Familie, Eltern und Großeltern, feierte unter einem Dach. Doch das war früher - jetzt lebt Holdt zusammen mit Hündin Ella, mit der er täglich einen dreistündigen Waldspaziergang macht. „Heiligabend habe ich eine Einladung vom Platzwart, der hier im Wohnmobilpark in einer Wohnung lebt“, berichtet der Rentner. Holdt vermutet, dass es Kartoffelsalat mit Würstchen gibt. Für die beiden Weihnachtstage kocht der Wohnmobilist dann Weißkohl mit Hackfleisch.

Sein größter Wunsch? „Dass meine Heizung wieder funktioniert“, betont der ehemalige Stadtwerke-Mitarbeiter. Eigentlich habe sie ihn noch nie im Stich gelassen, doch ausgerechnet am Mittwoch - einen Tag vor Heiligabend - fiel sie aus. Holdt: „Als ich sie höher drehen wollte, sagte die Heizung plötzlich nichts mehr.“ Jetzt befürchtet der Wohnmobilist, dass der Frost die Leitungen und die Wassertanks unter seinem 6,5-Tonnen-Fahrzeug, das knapp 200000 Kilometer auf dem Tacho hat, angreifen könnte, wenn die gasbetriebene Heizung nicht rechtzeitig repariert wird. Doch eine Wohnmobilfirma in Stein signalisierte ihm am Mittwoch, noch einen Techniker vorbeizuschicken. Holdt: „Notfalls kann ich mich ein bis zwei Tage im Bett aufwärmen.“ Die Alternative wäre ein Hotelzimmer, meint er, „aber mit Hund ist das nicht so einfach“.


~womo66~fritz14~fritz~, 2009-12-24