Europas umfangreichstes Wohnmobil-Portal
Über 15 Jahre Erfahrung und Qualität
von Wohnmobilfahrern für Wohnmobilfahrer

ukitesfrnlseItalien - ganz persönlich gesehen


 Hier findet ihr absolut persönlich gefärbte Eindrücke aus Aufenthalten aus 4 Jahren. WIR haben es so erlebt, das muss aber nicht für jeden gelten und soll nur ein wenig der Orientierung dienen und evtl. Missverständnissen vorbeugen....

Italien ist seit jeher ein Lieblingsurlaubsland der Deutschen, da machen auch die deutschen Camper keine Ausnahme (und auch wir nicht, obwohl Italien sich zusammen mit Deutschland bei uns den 2. Platz teilen muss)

Wer nach Italien fährt, sollte, um einen harmonischen Aufenthalt zu gewährleisten, einige deutsche Verhaltensmuster zumindest vorübergehend ausschalten.

1. der Strassenverkehr
--------------------------------

...... ist zumindest gewöhnungbedürftig. Auch wenns der brave deutsche Autofahrer kaum glauben mag, es sieht chaotisch aus, läuft aber dennoch (meist) reibungslos. Das resultiert nach unserer Meinung daraus, dass in Deutschland konsequent nach der STVO gefahren wird und daher auch jeder auf seinem Recht beharrt, was sicherlich eine gewisse Unflexibilität mit sich bringt. Generell ist im Süden die Gesetzeslage je nach Land mal mehr mal weniger (In Italien sicher eher WENIGER als z.b. in Griechenland oder der Türkei) flexibel auslegbar, was aber auf der anderen Seite dazu führt, dass jeder mehr auf den anderen achtet und reagiert.

Auch die Mär vom ewig hupenden Italiener fanden wir nicht bestätigt, Ausnahme ist komischerweise Norditalien. Auf engen Serpentinen in oder an den Alpen wurde hinter uns viel öfter entnervt gehupt, als zum Beispiel in Sizilien.

Auch wenn die Polizia nach unseren Eindrücken meist nur Einheimische kontrolliert, so sollte man dennoch die Regeln beachten (im Gegensatz zu GR, aber dazu mehr im Bereich GR), die Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten und sich im Strassenverkehr generell gesittet betragen. Dies gilt auch für das Verhalten gegenüber der allgegenwärtig vertretenen Staatsmacht, sei es nun in Form von Polizia stradale, locale, communale oder wie sie alle heissen, bis hin zu den kleinen Königen, den Carabinieri
Wenn schon nicht unbedingt ehrerbietiges, so wird doch zumindest höfliches Verhalten unbedingt vorausgesetzt. Andernfalls können die Herren in den hübschen Uniformen recht ungemütlich werden.

Etwas, woran ich mich auch nach Jahren noch nicht gewöhnt habe, ist die Unsitte der Italiener, an Strasseneinmündungen unglaublich weit in eine Strasse vorzustossen. Natürlich steckt dahinter System, denn so bleibt zumindest uns mit dem Womo meist nix anderes übrig, als abzubremsen und den Einbieger rauszulassen. Oder es kracht....

Recht erfreulich auch, dass wir, leider wiederum im Gegensatz zu den deutschen Autobahnen, so gut wie nie "bedrängelt" wurden.

A propos Autobahnen. Klar, sie kosten. Aber dafür sind sie auch nicht so voll (Ausnahme Norditalien und die ewige Baustelle in Kalabrien südlich der Höhe Tropea....) und besser in Schuss.

Und auch wenn nun viele Camper entsetzt aufstöhnen mögen.. wir haben in Süd- und Mittelitalien öfters mit sicherem Gefühl auf den Rastplätzen der (eingezäunten) Autobahnen übernachtet.

2. der Italiener an sich.....
----------------------------------
................ist ein geselliger Mensch. Auch der Camper. So verwundert es keinen Italiener, wenn auf Stellplätzen mit ausgesprochenem Kuschelfeeling geparkt wird und das nicht nur, wenn in der Hochsaison eh alles rappelvoll ist.
Dann darf man schon glücklich sein, wenn die Tür des Womos gerade eben noch zu öffnen ist. Wen das stört, der fahre nicht in der Hochsaison nach Italien.
Man unterhält sich gerne mit seinen Nachbarn, fragt nach dem woher und wohin und den Bambini, wie das Auto (die geliebte "Machina") denn so läuft und so weiter.

Keinesfalls bestätigen können wir das Vorurteil, Italiener seien laut. Klar sind die Unterhaltungen vielleicht ein wenig lauter, als man das bei uns gewöhnt ist, das rührt aber daher, dass sich jeder gleichzeitig mitteilen möchte. Was uns aber immer wieder sehr angenehm auffällt: wir sehen auf unsren ausgedehnten Reisen oftmals angeschickerte bis völlig zugedröhnte Deutsche, Holländer und Engländer, aber komischerweise NIE Südländer. Erstaunlich, dass man hier offenbar weiss, wo die Grenze zwischen lustig und lästig zu ziehen ist.

Auch die angebliche Tierhasserei fanden wir nicht bestätigt, aber das mag auch am Tier selbst liegen. Fakt ist zumindest, dass (alle) Südländer Angst vor grossen, SCHWARZEN Hunden haben und dies leider oft in nackter Gewalt den Tieren gegenüber auch zum Ausdruck bringen.
Das ist natürlich für jeden Tierliebhaber total unverständlich, aber wir Gäste in einem fremden Land werden es nicht ändern.

Unser Womohund Idefix dagegen, sowieso eher eine Kreuzung zwischen Katze und Sofakissen und das dann auch noch in strahlendem Weiss, war IMMER und ÜBERALL der Liebling auf jedem Stellplatz, seis hoch oben in Südtirol oder im tiefsten Sizilien. Besitzer grosser Hunde sollten die Urangst der Italiener beachten und möglichst mit Leine und (im Norden) mit Maulkorb mit ihren Lieblingen unterwegs sein.

3. Die Siesta
------------------

.............ist heilig und kein Teutone sollte daran rühren. Auch wenn´s schwer fällt. Es nützt auch gar nix, sich aufzuregen, von 13-16 (meist 17h) Uhr geht nunmal gar nix, auch wenn sich der deutsche Urlauber noch so darüber aufregt, Also, einfach relaxen, ein schattiges Plätzchen suchen und die Zeit müsig verstreichen lassen, Ihre Seele (und das Nervenkostüm) werden´s Ihnen danken.....

4. Das Essen
-------------------

..................können wir aus Restaurantbesuchen leider nicht beurteilen, da wir nicht essen gehen. Das müssen Sie nun selbst rausfinden, aber da die italienische Küche legendär ist, sollte das keine Schwierigkeiten bereiten.

Da wir aber leidenschaftlich gerne selbst kochen, können wir sagen, dass die Einkaufsmöglichkeiten paradiesisch sind, zumindest in Nord-bis Mittelitalien. Weiter im Süden sind die riesigen Supermärkte rarer, weil die Leute ärmer sind, dafür kauft man die herrlichsten Feldfrüchte direkt beim Erzeuger, der oftmals mit seinem Karren an der Strasse seine Erzeugnisse feilbietet..
Oder auf den Märkten, wo es , sofern man gerne kocht, nicht schaden kann, bei den Frauen mal nachzufragen , wie man dieses oder jenes zubereitet. Denn auch in der heutigen Zeit ist es erstaunlich, wieviele Sachen mir beim ersten Anblick Kopfzerbrechen bereitet haben, was man denn damit wohl anfängt.

Tips zum einkaufen, je nach Geldbeutel:

vergleichbar mit unserem Aldi der frühen Jahre (also eher in Richtung Ex-DDR-Charme.....) was Ausstattung und Preise betrifft sind:

eher im Norden: Eurospin (auffällig ein hervorragendes naturtrübes Extra virgen Olivenöl in einer Glaskaraffe für unter 4 Euro)
eher im Süden: MD hier eine Riesenauswahl an hervorragenden Weinen zu irrwitzig günstigen Preisen

im Mittelfeld natürlich der allseits bekannte Lidl , mittlerweile überall vertreten

hochpreisiger dann Coop, Conad, Sisa, Carrefour und die von mir heissgeliebten Riesensupermarktzentren Auchan.

und wie gesagt, nicht zu vergessen die kleinen Wagen überall, die Obst und Gemüse anbieten.

5. Die Stellplätze
------------------------

........................sind SEHR unterschiedlich. In dem Moment, wo ich dies schreibe (August 2007) stehen wir in den Dolomiten. Nun ist Südtirol sowieso nicht gerade bekannt als womofreundliche Region, aber für einen Stellplatz, zwischen Hauptverkehrsader und Bahn 15 Euro zu verlangen (KEIN Campingplatz, ein Stellplatz!!) ist schon unverschämt.
Oder aber im Hinterhof einer Bar, neben einem Abfallverschlag, auch DIREKT am Bahnhof mit Blick auf die Gleise 12 Euro....!!

Demgegenüber findet man aber z.b. in der Toscana, in der Emilia Romagna oder den Marken wunderschöne Stellplätze an kleinen Örtchen, die so sind, wie wir uns das vorstellen: ein Platz, wo ich mein Womo auf ebener Fläche abstellen kann, mit einem Wasserhahn, einem Einlassloch für die Abwässer und einem Müllcontainer. Fertig. Alles andere hat man als Womofahrer doch dabei.

Wer mehr verlangt, bitteschön, der soll dann aber auf einen Campingplatz gehen, dort bekommt er mehr. Aber durch überzogene Vorstellungen und Forderungen von Womofahrer werden immer mehr Stellplätze immer mehr ausgebaut und mit Extras versehen, was sie nur unnötig teuer macht....


~womo66~fritz14~fritz~, 2008-06-23

Copyright © 2023 - meinwomobuch.com
aufgelistet in der Wohnmobil Stellplatz Datenbank von meinwomo