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Camper werden zur Kasse gebeten


 Camper werden zur Kasse gebeten

Stadträte beschließen nach kontroverser Diskussion Übernachtungsgebühr
Die Stadt Lohr wird künftig von Wohnmobilfahrern, die auf der Lohrer Mainlände übernachten, eine Gebühr von fünf Euro pro Nacht verlangen.

Die Stadt Lohr wird künftig von Wohnmobilfahrern, die auf der Lohrer Mainlände übernachten, eine Gebühr von fünf Euro pro Nacht verlangen. Das beschloss der Hauptverwaltungsausschuss des Lohrer Stadtrates in seiner Sitzung am Dienstagnachmittag mit sieben zu drei Stimmen. Kassiert werden soll voraussichtlich ab Mai oder Juni. So lange wird es dauern, bis der Parkscheinautomat geliefert und aufgebaut ist.

Mit dieser Entscheidung folgten die Stadträte der Empfehlung der Stadtverwaltung. Diese hatte argumentiert, dass es beinahe überall in Deutschland und in der Region üblich sei, an Wohnmobilstellplätzen eine Übernachtungsgebühr zu verlangen. Auch die Stadt Lohr müsse sich fragen, „wo wir für eine Leistung etwas einnehmen können“, eröffnete Bürgermeister Siegfried Selinger in der Sitzung eine recht kontroverse Diskussion.

Auf der einen Seite sei es das erklärte Ziel der Stadt, „es Fremden möglichst schön zu machen“. Auf der anderen Seite dürfe man aber auch nicht vergessen, dass durch die bisher kostenfreien Wohnmobilstellplätze auf der Mainlände, dem Campingplatz des TSV Lohr und dem Platz am Forellenhof ein Geschäft entgehe. In jedem Fall sei es „zumutbar und angemessen“, für die „sehr attraktiven“ Stellplätze auf der Mainlände eine Gebühr zu verlangen.

Die Einnahmen könne man dazu verwenden, um beispielsweise die eigens für die Wohnmobilisten geschaffenen Ver- und Entsorgungseinrichtungen in Schuss zu halten, so der Bürgermeister. Derzeit würden die für die Instandhaltung anfallenden Kosten durch die Gebühren, die für den Wasser- und Stromverbrauch verlangt werden, nicht gedeckt.

„Mir sind die fünf Euro pro Nacht zu hoch“, kritisierte jedoch Stadtrat Fritz Schwab (Freie Wähler) die vorgeschlagene Übernachtungsgebühr. Schließlich verlange man von den Campern schon Geld für Wasser und Strom. So kosten 100 Liter Wasser aktuell einen Euro, ebenso vier Stunden Stromversorgung. Auch Karl-Heinz Wiesner (CSU) befürchtete, dass sich die Übernachtungsgebühr „in Camperkreisen schnell rumsprechen wird“, mit dem Ergebnis, dass weniger Touristen in die Stadt kämen. Dabei sei der Ausbau des Tourismus doch gerade das Ziel der Stadt. Wiesner schlug vor, lieber bei den Strom- und Wassergebühren „etwas draufzuschlagen“.

Das werde kaum etwas bringen, widersprach Dieter Daus, der für die Parkplätze zuständige städtische Beamte. Die meisten Camper seien weitgehend autark. Die Wohnmobile hätten große Wassertanks und Batteriekapazitäten. Viele Wohnmobilisten würden daher in Lohr weder Strom noch Wasser tanken.

Rosemarie Stenger (CSU) und Petra Gryglewski plädierten schließlich klar für die Einführung der Übernachtungsgebühr. „Fünf Euro sind nicht zu viel, die Camper haben Geld“, sagte Stenger. Und auch Gryglewski war sich sicher, dass die Gebühr „niemandem wehtut“.

Und so stimmte das Gremium schließlich mehrheitlich dafür, dass die Camper künftig zur Kasse gebeten werden. Damit das möglich ist, muss jedoch zunächst ein Parkscheinautomat beschafft und aufgebaut werden. Das wird zusammen rund 4000 Euro kosten und etwa zwei bis drei Monate dauern. Danach müssen dann alle Camper, die mit ihren Fahrzeugen auf der Mainlände übernachten, für den Zeitraum zwischen 20 Uhr und 9 Uhr einen Parkschein lösen. Überwacht werden soll das Ganze von den städtischen Politessen. Diese könnten vor allem am Morgen problemlos die Wohnmobile und Wohnwägen kontrollieren, so Daus.

Die gesamte Diskussion im Stadtrat wurde auch von Volker Leibold, dem Vorsitzenden des TSV Lohr, verfolgt. Er quittierte die Aussagen derer, die gegen die Einführung der Übernachtungsgebühr plädierten, mehrfach mit Kopfschütteln. Der Grund liegt auf der Hand. Der TSV Lohr betreibt am Mainufer selbst einen Campingplatz und war daher noch nie begeistert über die von der Stadt geschaffene „Konkurrenz“ auf der Mainlände. Wie Leibold nach der Sitzung deutlich machte, sieht er in der beschlossenen Übernachtungsgebühr zumindest das kleine Bemühen, die Konkurrenzsituation zwischen der bislang kostenfreien Mainlände und den kostenpflichtigen Lohrer Campingplätzen zu entschärfen. Gleichwohl könne er noch immer nicht nachvollziehen, wieso die Stadt mit Steuergeldern im sechsstelligen Bereich Wohnmobilstellplätze schaffen konnte, die den etablierten Campingplätzen schaden.


~womo66~fritz14~fritz~, 2008-05-05

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