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Wohnmobilurlauber als neue Zielgruppe entdeckt


 Hamburg (dpa) - Auf dem Platz am Hafenrand drängt sich ein Wohnmobil an das andere. Das Schild an der Einfahrt signalisiert: «Parkplatz belegt». Christa und Günther Buchholz aus dem niedersächsischen Peine haben mit Glück noch einen der begehrten Stellplätze bekommen.

Das Ehepaar parkt direkt neben dem Hamburger Fischmarkt: «Wir wollen zum Musical auf der anderen Elbseite, da ist dieser Platz ideal». Ihr Fahrzeug ist eines von 500 000 in Deutschland zugelassenen Wohnmobilen. Im Krisenjahr 2009 verzeichnet auch die Caravanbranche einen drastischen Rückgang, doch in der Vermietung boome es dafür, meldet der Verband der Caravanindustrie. Der Deutsche Tourismusverband bestätigt die Einschätzung.

Das Ehepaar Buchholz ist seit 20 Jahren mit Wohnmobilen unterwegs und weiß: «Anfangs gab es kaum Plätze. Da haben wir immer an der Straße gestanden. Nun werden es immer mehr.» Mittlerweile gibt es nach Angaben des Sprechers der Caravanindustrie, Ralph Binder, mehr als 3000 Wohnmobilstellplätze in Deutschland. «Das Angebot wächst permanent - auch in den Großstädten», sagt er.

Der stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbands, Dirk Dunkelberg, erklärt den Anstieg mit wirtschaftlichen Motiven. «Mobilisten bringen Kaufkraft in die Kommunen». Ihre durchschnittlichen Tagesausgaben liegen nach einer Studie seines Verbands bei rund 37 Euro pro Person. Gastronomie und Einzelhandel profitierten davon am meisten. Der Tourismusverband hat deshalb einen Leitfaden zur Einrichtung von Stellplätzen herausgegeben. «Die Nachfrage der Kommunen, aber auch von privatwirtschaftlichen Anbieter danach steigt», sagt Dunkelberg.

In Hamburg eröffnete ein privater Anbieter im März im Stadtteil Hammerbrook einen neuen Stellplatz, der mehr sein soll als ein normaler Parkplatz. In knallroten Wohncontainern wurden Sanitäranlagen eingerichtet. Außerdem verfügt die Anlage über Wasseranschluss und Abwasserentsorgung. Für Bärbel Jürgensen ein Grund, sich für diesen Anbieter zu entscheiden. «Man hat Dusche und Toilette, und der Hund ist hier auch erlaubt», sagt die Frau aus Heide (Schleswig-Holstein). Mit Sonnenhut und einem Buch in der Hand hat sie es sich auf der Liege neben ihrem Camper bequem gemacht. Dass hinter dem Schotterplatz der Nachmittagsverkehr über die Hauptverkehrsstraße Richtung Elbbrücken donnert, stört sie nicht.

Mit 15 Euro am Tag ist es hier für Urlauber günstiger als auf einem richtigen Campingplatz. Aber auch Campingplätze stellen sich vermehrt auf die mobilen Urlauber ein. «Zwar ist die Hauptklientel nach wie vor der Wohnwagenurlauber und Dauercamper, doch die nehmen wegen des demografischen Wandels ab. Wer diesen Trend verschläft, wird Probleme bekommen», meint Dunkelberg.

In Schleswig-Holstein gibt es bereits viele Angebote für die neue Zielgruppe. So hat die Gemeinde Scharbeutz (Kreis Ostholstein) in der Lübecker Bucht gerade den Ausbau von 70 neuen Stellplätzen angekündigt und auf den Campingplätzen entstehen vermehrt Plätze vor der Schranke. «So können Urlauber unabhängig von Ruhezeiten an- und abreisen», sagt die Geschäftsführerin des Tourismusverbands Schleswig-Holstein, Catrin Homp.

Als Beispiel nennt sie den Campingplatz Wulfener Hals auf der Ostseeinsel Fehmarn. Dort sei in den Ausbau eines ganzen Wohnmobilparks investiert worden. Der Betreiber wirbt im Internet mit dem «Komfort eines 5-Sterne Campingplatzes» und der direkten Nähe zum Strand.

In einem aktuellen ADAC-Ranking ist das Bundesland im Norden die Topregion für Camper. Mit Engpässen auf den Stellplätzen rechnet der Tourismusverband Schleswig-Holstein aber nicht. «Ich denke, die Plätze werden flexibel reagieren, so dass niemand weggeschickt werden muss», sagt Homp.


~womo66~fritz14~fritz~, 2009-08-06

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