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Lebensgefährliche Algen an der bretonischen Küste


 Ein Aktionsplan gegen giftige Grünalgen
Strände der Bretagne verpestet
Die französische Regierung will mit einem Aktionsplan der Grünalgen-Plage an den Küsten der Bretagne begegnen, ohne indes die Interessen der Schweinezucht allzu sehr zu tangieren.

In der Bretagne weiss man schon seit Jahren, dass die Proliferation der Grünalgen, welche die Küstenabschnitte am Atlantik verpesten, nicht nur eine ästhetische Beeinträchtigung darstellt, sondern ein ernsthaftes Umwelt- und Gesundheitsproblem ist. 2008 seien Hunde den Gasen, die aus den verrottenden Algen entweichen, erlegen, hiess es. Jetzt steht fest, dass Ende Juli ein Pferd in Saint-Michel-en-Grève in den nordbretonischen Côtes d´Armor durch hochgiftigen Schwefelwasserstoff aus solchen Grünalgen-Ansammlungen umgekommen ist; der Reiter, ein 27-jähriger Veterinär, hatte das Bewusstsein verloren und konnte gerade noch rechtzeitig gerettet werden.

Eine Studie des nationalen Instituts für Umweltrisiken (Ineris) belegte, dass tatsächlich Lebensgefahr herrscht: Eine Konzentration von mehr als 1000 ppm Schwefelwasserstoff gilt als tödlich für Menschen. Bei Saint-Michel-en-Grève wurden 1700 ppm gemessen. Geringere Mengen ab 100 ppm können Schleimhautreizungen, Krämpfe und Bewusstlosigkeit auslösen.

Premierminister François Fillon musste vorzeitig seine Sommerferien in der Toskana abbrechen, um Ende der vergangenen Woche in Begleitung von zwei weiteren Regierungsmitgliedern vor Ort in der Nähe der Stadt Lannion dringliche Massnahmen gegen diese grüne Pest anzukündigen, die von der lokalen Bevölkerung seit langem gewünscht oder gefordert wurden. Regierungschef Fillon versprach, in den nächsten drei Monaten werde ein Aktionsplan gegen diesen unerfreulichen «Meeressalat» ausgearbeitet. Die Zentralregierung in Paris erklärt sich bereit, für die Räumungsarbeiten aufzukommen.

Verantwortlich ist die Schweinezucht

Schon bisher wurden jährlich 70 000 Tonnen davon eingesammelt, vor allem an Ufern, wo diese Verschmutzung die Touristen abschrecken könnte. Den örtlichen Behörden und vor allem den Gewässer- und Naturschutzverbänden geht diese angekündigte Symptombehandlung, die in ihren Augen zudem reichlich spät kommt, entschieden zu wenig weit.

Denn die Ursache der massiven Ausbreitung dieser giftigen Algen an zahlreichen Küstenabschnitten ist nicht erst seit gestern bekannt. Verantwortlich ist die intensive Schweinezucht in der Bretagne, die eine übermässige Nitratbelastung der Gewässer bewirkt. Denn der auf den Feldern als Dünger verwendete Schweinemist kommt mit dem Regen ins Grundwasser und danach über Bäche und Flüsse ins Meer, wo er die Entwicklung der Grünalgen fördert, die dann zwischen Mai und Oktober an Land geschwemmt werden und dort verfaulen.

Klage der Umweltschützer

Niemand leugnet heute den kausalen Zusammenhang zwischen der Schweinemästerei und dem Algenproblem. Doch eine Einschränkung dieser Produktion scheint aus volkswirtschaftlichen Gründen nicht in Frage zu kommen. Im Gegenteil wird in den nächsten Wochen ein neuer industrieller Grossbetrieb für Schweinezucht in den Côtes d´Armor eingeweiht. Auch Premierminister Fillon möchte nicht, dass man mit dem Finger auf die Schweinemäster zeigt. Er ist der Meinung, die Wasserbelastung mit Nitraten könne mit anderen Massnahmen um 40 Prozent reduziert werden. Der französische Staat war aufgrund einer Klage der Umweltschützer 2007 wegen dieser Algen-Schweinerei verurteilt worden, die Regierung bestritt aber jede Mitverantwortung und reichte gegen den Gerichtsentscheid Berufung ein.


~womo66~fritz14~fritz~, 2009-08-25

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