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Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
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Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
Der Dialekt - Luxus oder der Erhalt von einem Stückchen Kultur?

Hallo Gemeinde,

in der Diskussion um die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf das Urlaubsverhalten hat Mod. neckarblick den schönen Vorschlag gemacht, über eines unserer größten Kulturgüter, nämlich unsere "Dialekte" zu diskutieren.
Hierzu habe ich etwas gegoogelt.

Was ist Dialekt? Ein grundlegendes Merkmal, das jedem sofort einfallen dürfte, ist die Abweichung von der Aussprachenorm, dem Hochdeutschen Standard, kurz Hochdeutsch. Dialekt setzt also voraus, daß es eine (Hoch-)Sprache gibt (zumindest theoretisch), von der er sich abgrenzt bzw., zu der er in Kontrast steht.

So war auch die Entdeckung des Dialekts oder der Mundart erst dann möglich, als es eine Sprachform gab, die im Gegensatz zum Dialekt stand. Solange Neuhochdeutsch nichts weiter war als Schriftsprache, bestand kein Anlaß, Dialekte zu untersuchen und aufzuzeichnen. Der Begriff "Mundart" verdeutlicht, daß die Betonung auf der Mündlichkeit liegt, weniger auf der Regionalität. Der Terminus "Dialekt" ist von dem griechischen Verb "dialegesthai" "miteinander sprechen", "sich unterreden", "sich unterhalten" abgeleitet. Im allgemeinen hat sich dieser Begriff durchgesetzt.

Diese kurze Zusammenfassung bringt auf den Punkt, daß unsere Sprachvariabilitäten einen stabilen Teil unserer deutschen Kultur darstellt, auf die wir, mit wenigen Ausnahmen, stolz sein dürfen.
Die jüngeren Generationen scheinen bestrebt, dieses Merkmal einer Gesellschaft ignorieren zu wollen, obwohl es doch genügend Beispiele gibt, die uns nicht nachahmenswert erscheinen.
Hierzu hat in einem anderen Forum kürzlich eines der Mitglieder einen bemerkenswerten Satz gesagt, den ich euch nicht vorenthalten will:

Amerika ist auf dem besten Wege, seinen Weg von der Steinzeit zur Dekadenz zu beschreiten ohne den Umweg über die Kultur. (wie wahr, wie wahr...)

Abschließend, damit auch andere zu Worte kommen, hier ein kleines Gedicht übers schöne Schwabenland -


Do liegt vor sich a kleine Welt
drom rom send Berg ond Hügel gstellt
ond drüber ist dr Hemmel deckt
ond dronter ist dui Welt versteckt

Ond Wiesa hots ond Waelder
ond was fir scheene Felder
Ond Bächle au mit Brucke
mr ka´s schier et vergucke

Ond mitte in der Herrlichkeit
als hättet Kinder Blemla gstreut
leit do a Doerfle, da a Haus
ond drüba guckt a Kirchturm raus

Ond Frieda isch drom her
wie wenn da äll Dag Sonntag wär
so lieb isch älles ond vertraut
als hätts dr Herrgott zema baut

Ja onser Schwobaland ischt wägger
wos o´packscht, uff Alb odr Neckar
im Gäu, im Schwarzwald ond em Ries
a Ländle wie em Paradies

Do brauch i gar nex zema dichta
zerbleamlad nex ond z´amarichta
I zeig em Land sei ehrlichs Gsicht
no gibt´s von selber a Gedicht

Sollte das Gedicht gefallen, und sollte Interesse bestehen, bin ich natürlich gerne bereit, das Gedichtle zu übersetzen - "hald ned en Reimform"...

es grüßt ganz herzlich schwäbisch
donalfredo





+
10.08.2009|: | donalfredo | 1
Re:Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
Gemorsche Donalfredo

also was die junge wollen unn was mir duuhn, dess sind noch immer zwÄ paar stiewwel.
wir mir als noch ham schaffe misse, do habb isch unn mein guude mir uns aach noch de schnawwel vebiije losse, awwer aach bloss, weil mer gemisst hamm unn weil die dollbohrer vunn annere reeschione des net kapiert hamm..
awwer seid mir die krawatte unn die pömps fer immer an de nachel gehängt hamm, is die ferschderlisch zeit febei unn mir redden, wie mirs gewÄhnt sinn.

was net heest, dass mers net aach in hochdeitsch hieebekämen, awwer aach dann heert mer bei de meischde trotzdem, wu se herkummen.

doi gedichtsche is goldisch unn isch hab alles veschdanne, bis uff die zeil:

zerbleamlad nex ond z´amarichta

des klingt jetz awwer aarisch fremdländisch. was heestn des??

sollten nun auch bei meinem text diverse verständungsengpässe auftreten, so bin ich natürlich, wie mein vorredner, gerne zur übersetzung bereit

(wanner sisch net grad bei de franzmänner rumtreiwe deeht, kennt aach de cornelius eispringe, der veschdeehd des aach!!)


Grüsse von Karin
meinwomo zeigt dir immer den passenden Platz
-+
11.08.2009|: | womo66 | 2
Re:Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
ich muß es nicht erst zerreissen und dann wieder zusammensetzen...
(zerblümeld nicht und zusammengerichtet)

übrischens - i hanns guud verschdanna...
(isch bin hald a Schbrachschenie)

donalfredo

P.S.
Das mit den Jungen war bezogen auf den Unwillen, sich ihrer Kultur mit zugehörigem Slang hinzugeben.-+
11.08.2009|: | donalfredo | 3
Re:Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
Als gebürtiger Kölner möchte ich vielleicht auch was dazu beisteuern.
Von den "Bläckföös":

Mir Kölsche, mir Kölsche
mir Kölsche han met jarnix jet am Hoot
Dröm jeit et uns Kölsche
och immer immer immer widder jot.
Mir Kölsche, mir Kölsche
mir Kölsche han de schönste Stadt am Rhing,
un doröm han mir Kölsche
em Hätze immer immer widder Sonnesching.

Sollte wohl jeder verstehen. Leider spreche ich unseren Dialekt nicht sehr gut, aber wenn ich ihn irgendwo höre fühle ich mich irgendwie zu Hause.

Gruß Ralf Schlangen
-+
11.08.2009|: | ralfs | 4
Re:Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
einwandfrei zu verstehen
Grüsse von Karin
meinwomo zeigt dir immer den passenden Platz
-+
12.08.2009|: | womo66 | 5
Re:Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
Hallo "Einheimische" !
Als "Dialektfreier" allerdings sicher nicht hochdeutsch sprechender Norddeutscher, zumindestens vom Süden aus gesehen, eine Anmerkung ! Ich habe nichts gegen Dialekte. Bitte nur darum bei Ortsfremden verständlich zu bleiben liebe Karin, lieber Wolfgang . Damit ich den Bäcker denn auch finde ! Aller dings glaube ich fest daran, dass die Dialekte bald verschwinden, soweit sie es nicht schon sind. Die immer zwingender werdende Beweglichkeit der Arbeitnehmer wird auch dazu beitragen. Ob der Verlust des Dialekt`s ein Verlust an Kultur darstellt würde ich so nicht sehen. Da ich oft das Gefühl habe diese Dialekte sind längst nicht mehr rein, sondern nur noch erlerntes, angenommenes aus dem Umfeld -Eltern, Freunde usw.- und mit der Umgangssprache vermischt - z.B. Englisch, Jugendsprache, Nachbaridiome- so macht das für mich keinen Sinn für diese zu "streiten". Schlimmer finde ich den Mangel an Grundbildung.
Natürlich soll jeder, der daran Spass hat, weiterreden wie es ihm gefällt, aber bitte denkt auch an die die ihr eventuell ausgrenzt und die dann nicht den Bäcker finden.
Bleibt mir gewogen!
Michael-+
12.08.2009|: | michael43 | 6
Re:Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
selbstverständlich gehört der Dialekt zur Kultur!!! Gerade WEIL er auf Anglizismen und eingematschten Jugendslang verzichtet!!!

und selbstverständlich werden wir, die wir des Dialektes mächtig sind, auf solche, die "nur" hochdeutsch können Rücksciht nehmen, auf dass auch diese den Bäcker finden....

Denn dass das sehr schwierig wird, bzw. werden kann, sehe bzw, höre ich jeden Tag im Hafen, wenn ich mich mit Engländern unterhalte. Die haben ja schliesslich auch ihren jeweiligen Dialekt.... da unsereins aber ein mehr oder weniger reines Schulenglisch drauf hat, steh ich oftmals vor so manchen Regionaldialekten wie der Ochs vorm Scheunentor (z.b. Yorkshire ist grausam unverständlich!!!), obwohl ich (dialekt-, aber nicht akzentfrei, wie ich mal vermute) mich in englisch sonst fliessen unterhalte.


Grüsse von Karin
meinwomo zeigt dir immer den passenden Platz
-+
12.08.2009|: | womo66 | 7
Re:Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
Ich möchte ein weiter´ Zeugnis ablegen, wie schön nicht nur Dialekt, sondern auch seine Herkunftsländer sein können. Im Speziellen meine ich jetzt natürlich das Schwabenland - das Land, im dem Milch, Honig und Porsche´s fließen... :-)
Da uns Schwaben das alles praktisch in den Schoß gefallen ist, man brauchte dafür ja nichts zu tun und alles kam wie von selbst, hier ein kleines Lied.
Das Lied der Schwaben. Daß die Schwaben "arsch" arm sind, erkennt man daran, daß wir uns nicht mal eine Melodie dazu leisten konnten. So, jetzt gehts los:

Das Lied der Schwaben


Kennst du das Land, wo keiner lacht
wo man aus Weizen Schbätzle macht
wo jeder zweite Karle heißt
wo man noch übern Balken scheißt

wo jede Bank ein Bänkle isch
und jeder Zug ein Zügle
wo man den Zwiebelkuchen frißt
und Moschd sauft aus dem Krügle

wo daube Sau, leck´ mich am Arsch
in keinem Satz darf fehlen
wo sich die Menschen pausenlos
mit ihrer Arbeit quälen

wo jeder auf sein Häusle schbart
hat er auch nichts zu kauen
und wenn er vierzig, fünfzig isch
dann fängt er an zu bauen

und wenn das Häusle fertig isch
schnappt ihm das Arschloch zu
oh Schwabenland, gelobtes Land
wie wunderbar bist du.


Ich entschuldige mich selbstredend für die deftige Ausdrucksweise, diese spiegelt jedoch wirklich die Tonart wieder, wie ich sie von früher in Erinnerung habe (habe leider den zweiten Weltkrieg knapp verpasst), und wie sie auch heute noch in vielen ländlichen Gebieten, vor allem "uff dr Alb" gesprochen wird. Dort redet man nicht um den Brei herum, sondern tacheles, geradeaus, keine Zeit für Umwege, das Leben ist schließlich kurz genug, wie´s im Lied auch zum Ausdruck kommt. Viele, die dieses Lied nicht kennen, mögen darüber schmunzeln, aber rückblickend auf meine Kindheit kann ich mit Fug und Recht sagen, daß unsere Region nicht umsonst zu den Wohlhabenden gehört.
Alles wurde mit viel Schweiß und Tränen aufgebaut, ohne jeden Komfort oder Luxus. Davon zehren heute Generationen.

donalfredo-+
15.08.2009|: | donalfredo | 8
Re:Re:Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo
das Land, im dem Milch, Honig und Porsche´s fließen... :-»

...aber nimmer lang.... dann fliesst VW....

Dort redet man nicht um den Brei herum, sondern tacheles, geradeaus, keine Zeit für Umwege

.... grad so wie in de Palz.... wenn du in der Pfalz zu einer Freundin (bitte NICHT zu Fremden !!!) "du bleedie Kuh " sagst, so ist das keinesfalls böse gemeint, sondern meist neckend-normal

Alles wurde mit viel Schweiß und Tränen aufgebaut, ohne jeden Komfort oder Luxus. Davon zehren heute Generationen.

............. ich befürchte nur, nicht mehr LANG.....

Grüsse von Karin
meinwomo zeigt dir immer den passenden Platz
-+
15.08.2009|: | womo66 | 9
Re:Re:Re:Der Dialekt - Luxus oder Erhalt von Kultur? Autoren - neckarblick/donalfredo


...aber nimmer lang.... dann fliesst VW....

Rat´ mal, warum ich diesen poetischen Spruch so modifiziert habe...

donalfredo
-+
15.08.2009|: | donalfredo | 10
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