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Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
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Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
4. Mai 2012
Nach einem flotten 30-minütigen Marsch entlang einer unspektakulären Hauptstraße, erreichen wir das Rathaus, in dem sich das Touristenbüro befindet. Ein sehr zuvorkommender junger Mann erklärt uns auf Deutsch! was wir uns alles ansehen sollten und gibt uns einen Plan mit den Öffnungszeiten aller Sehenswürdigkeiten. Wir sind in Spanien ausschließlich auf nette hilfsbereite auskunftswillige Menschen gestoßen, aber dieser war nun so besonders nett, dass ich das hier ausdrücklich erwähnen möchte. Versehen mit einem Stadtplan machen wir uns auf den Weg, noch nicht ahnend, dass Priego de Córdoba, neben Arcos del Frontera, meine zweite „Lieblingsstadt“ in Andalusien werden wird. In der Iglesia de la Asuncción sehen wir zu, wie der Altar geschmückt wird und wie die Madonna für eine Prozession am Sonntag hergerichtet wird, gar nicht losreisen kann ich mich von den Stuckornamenten des Sakramentshäuschen. BILD Madonna_Priego_de_Cordoba1 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) An den weiß gekalkten Häusern des Barrio de la Villa entlang, stoßen wir immer wieder auf winzige, geschmückte Platze und landen auf dem „Balkon“ der Stadt, der Adarve benamten Straße, die von einem Geländer begrenzt wird, hinter dem es 50 Meter in die Tiefe geht. An einer Grünfläche steht ein hübsches Hotel – wie wäre es, hier mal ohne WoMo herzukommen? – beim Durchstreifen des angrenzenden, südlichen Stadtviertels kommen wir wieder an sehenswerte Kirchen und kleine Stadtpalästen vorbei, bis sich die Gassen öffnen und wir vor drei schönen Wasserbecken stehen. Die mit zahlreichen Masken verschönerten Wasserspeier versetzen uns in das Schloss Versailles. Bei schönerem Wetter, es tröpfelt immer wieder, mal mehr, mal weniger heftig, könnte ein Ausruhen, umgeben von der Melodie des plätschernden Wassers, richtig Spaß machen. Es ist ein wirklich idyllisches Städtchen, hierher würde ich gerne noch einmal zurückkommen. Wir reißen uns nur schwer los, auf dem Rückweg kaufen wir noch ein bisschen ein, in einem hübschen Geschäft gegenüber vom Rathaus auch Olivenöl und nehmen vor der Abfahrt die Möglichkeit des Entsorgens in Anspruch.
Der graue Himmel will seine Farbe heute gar nicht ändern, vielleicht sollten wir die Sonne woanders suchen, wir wenden uns nach Süden in Richtung Meer. Auf der Karte sehen wir im Süden von Priego bei der Stadt Iznajar einen See, vielleicht finden wir dort einen Übernachtungsplatz. Iznajar liegt malerisch auf einem Hügel, zu Füßen des Hügels dehnt sich ein recht großer Stausee aus, als wir daran entlang fahren, sehen wir auf einem Sandstück am Seeufer ein Wohnmobil stehen. Es dauert ein bisschen, dann haben wir es gefunden und stellen uns in angemessener Entfernung dazu. Das Paar kommt ursprünglich aus Deutschland, was den Erfahrungsaustausch sehr erleichtert, lebt nun in Mallorca und möchte den Süden Spaniens kennenlernen. Sie haben schon die letzte Nacht hier verbracht. BILD Am_Stausee_Iznajar gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) Wir wollen die wenigen Sonnenstrahlen genießen, die sich soeben hervorwagen und ich suche die Zutaten für das heutige Abendessen zusammen, als ein Wagen der Guardia Civil ankommt. Die Beamten weisen uns sehr höflich, aber auch sehr bestimmt darauf hin, dass hier übernachten verboten sei. Unser neuer Bekannter diskutiert eine Weile mit ihnen, jedoch ohne Erfolg. Es ist verboten, in weniger als 100 Meter Entfernung zu einem See, einem Fluss, einem Ort über Nacht stehen zu bleiben, der Sandstreifen erlaubt es nicht, diese Distanz ein zu halten. Sie empfehlen uns, ein paar Meter bergauf zu fahren, dort finden wir an einem Hotel einen gepflasterten Parkplatz und können dort, sogar mit schönem Blick über den See, die Nacht verbringen. BILD Iznajar3 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|)
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02.04.2013|00:50 | ingohmes | 44
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
5. Mai 2012
Der neue Tag ist ebenso wechselhaft wie die vorangegangene: Die A333 bringt und auf die A92, wir biegen ab in Richtung Loja und verlassen sie wieder kurz vor Loja «Abfahrt 187», um mit der A341 am Puerto de los Alazores die Gebirgszüge der Axaquia e zu überqueren. Bei Alfarnate wagen wir uns auf eine kleine Straße nach Alfarnatejo, die aber problemlos zu befahren ist, selbst für Busse, von denen uns ganz plötzlich gleich zwei hintereinander begegnen. Sie bringen Mittagsgäste nach Alfarnatejo, dort gibt es eine der ältesten Gasthäuser Andalusiens. BILD bei_LosAlazores_Schlucht gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) BILD bei_LosAlazores gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|)
Die A7204 bringt uns an den Embalse de la Vinuela, den wir bereits von der Fahrt Granada – Antequera kennen, diesmal kommen wir aus einer anderen Richtung. Obwohl wir durch eine sehr schöne Gebirgslandschaft und an netten Orten vorbei kommen, zum Aussteigen können wir uns nicht aufraffen. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass meiner Meinung nach die Tour in der umgekehrten Richtung noch schöner wäre.
Das Wetter bessert sich auch nicht, über dem Meer hängen tiefe Wolken. Im Reiseführer von Lonely Planet ist ein Restaurant beschrieben, das sich im Ort Competa am Fuß der Sierra de Almijara befindet. Als wir uns von der Küstenstraße A7/E15 in unzähligen Kurven immer höher schrauben, nimmt der Regen proportional zur Höhe zu. Als wir unser Ziel erreichen, schüttet es wie aus Kübeln. Wir parken in der Ortsmitte, da wir uns nicht in die engen Gassen wagen und Ernst geht mit Regenschirm auf die Suche nach dem Gasthaus. Es dauert lange, bis er zurückkommt und verkündet, dass an dem Haus ein „Verkaufsschild“ angebracht ist und das Restaurant nicht mehr existiert. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als wieder hinunter zu fahren, was wir so langsam und vorsichtig machen, dass uns die Sturzbäche zu überholen scheinen. Der nächste Ort am Meer ist Torrox, in Torrox-Costa dort finden wir den Campingplatz „El Pino“, davor auch eine Tapasbar, so endet der Tag doch noch gut.
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02.04.2013|00:56 | ingohmes | 45
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
6. Mai 2012
Wir zahlen inklusive Strom 17.-€, was wir als einen angenehmen Preis empfinden, denn der Platz ist nett angelegt und sauber. Nicht weit von Torrox liegt Nerja, das mit seinen Höhlen lockt. Direkt davor gibt es Parkplätze, die auch für WoMos geeignet sind, wir zahlen für den Eintritt genau so viel, wie für den Campingplatz, aber es lohnt sich, riesige Tropfsteinhöhlen- Säle öffnen sich, in einer werden sogar regelmäßig Konzerte geboten, eine 32 Meter hohe Säule wird von einem von unten nach oben wachsenden Stalagmit und einem ihm entgegengewachsenen Stalaktit gebildet.
Heute strahlt die Sonne, wir fahren die Küstenstraße entlang, halten unterwegs zu einem Picknick und einem Abstecher zum Meer an. BILD westl_Nerja1 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) BILD westl_Nerja2 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) BILD westl_Nerja3 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) Auf dieser Strecke folgt ein hübscher Picknickplatz auf den anderen, sie entstanden bei der Neugestaltung der Straße, wobei die alten Straßenstücke, meist durch einen Felsen von der neuen Straße getrennt, als Parkplätze erhalten wurden .
Wir möchten zwar noch einmal ins Gebirge, aber noch lockt die Sonne, nachdem sie sich so ausgiebig sehen läßt. Wir sind keine Bade-Fans, aber eine hübsche Strandpromenade, von der aus das Spiel der Wellen zu beobachten ist, verachten wir nicht. Deshalb verlassen wir die Straße und fahren nach Herradura, die Bucht wird an beiden Seiten von einem großen ins Wasser vorspringenden Felsen begrenzt, am Ortsrand liegt der nette, noch fast leere Campingplatz „Nueva Camping de Herradura“. Wir müssen eine Weile warten, da noch Mittagspause ist und kommen mit einem Schweizer Ehepaar ins Gespräch, die per Fahrrad unterwegs sind. Ich bin froh, dass unser WoMo unsere Ausrüstung samt den Fahrrädern transportiert, heute wollen wir ihm jedoch die Last der Fahrräder abnehmen und mit ihnen den Ort erkunden. Die Strandpromenade ist etwas 2 Kilometer lang und sauber, mehrere ansprechende Bar-Restaurants liegen an ihr, wir sehe uns einige an, dasjenige, am anderen Ende des Sandstrandes liegt, gefällt uns am Besten, wir nehmen auf der Terrasse einen Aperitif und reservieren für den Abend einen Tisch. Wir drehen noch eine Runde durch die hinter der Strandpromenade liegenden Viertel, dort sind Geschäfte angesiedelt, alles sieht ziemlich normal aus, keine für Touristen gestylte Einkaufsfallen. Die Fahrräder bringen uns schnell wieder zum Campingplatz, ich tausche mein etwas angeschwitztes T-Shirt gegen ein frisches aus und wir bummeln unserem Abendessen entgegen. Darüber sei noch berichtet, dass es uns gut geschmeckt hat und wir zufrieden eingeschlafen sind.
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02.04.2013|00:59 | ingohmes | 46
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
7. Mai 2012
Wir bezahlen 27.-€, was für den einfachen Campingplatz recht viel ist, aber die Lage des Ortes ist es uns wert. Wir fahren auf die A 4050, wieder geht es schnell auf über 1000 Höhenmeter, der Aufstieg ist spektakulär, wieder locken Miradores zum Anhalten uns Schauen. Meist haben wir einen herrlichen Blick hinüber zu Sierra Nevada, von der der viele Schnee von Anfang April inzwischen fast weg geschmolzen ist. Die Abfahrt Richtung Granada verläuft sehr gemächlich, immer wieder entdecken wir verlassene Häuser neben der Straße. Am Puerto de Suspiro del Moro halten wir auf einen Espresso an, an das Restaurant, dessen Speisekarte sehr verlockt, ist ein dreigeschossiges Turmgebäude angebaut, von dessen Aussichtsplattform der Blick nach Granada schweifen kann. An dieser Stelle soll der Sage nach der letzte muslimische Herrscher mit einem Seufzer Abschied von seinem Palast genommen haben. Ich versuche, die Alhambra zu erkennen, mache auch mit starker Vergrößerung ein Foto von einem rötlichen Gebäude, das sich, als wir auf der Weiterfahrt näher an Granada herankommen als ein modernes Gebäude – eine Klinik? – entpuppt. Wir umfahren Granada und nehmen die Auffahrt zum Pico del Veneta, wir genießen die Aussicht auf den Embalse de Canales und kehren auf halber Höhe wieder um. Eine etwas abenteuerlich erscheinende Straße stürzt sich rechts von uns ins Tal, wir folgen ihr vorsichtig und finden kurz vor Cenes de la Vega die Straße nach Quentar. Wieder fahren wir durch eine begeisternde Landschaft, vorbei am Embalse de Quentar geht es mal an Felsen, dann wieder an sanften Wäldern vorbei. BILD nördliche_Sierra1 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) BILD nördliche_Sierra2 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) BILD nördl_Sierra gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) BILD SierraNevada_Nordseite_1 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) Plötzlich ragen neben der Straße rote Sandwände auf, die uns in eine weite Ebene entlassen, schön angelegt Parkplätze laden zum Stehenbleiben und schauen ein. BILD Schlucht1 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) BILD Schlucht2 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) Kurze Zeit später erreichen wir die Stadt Guadix, die für ihre Höhlenwohnungen berühmt ist. Rund um die Altstadt ragen Schornsteine aus der Erde und jeder dieser Schornsteine gehört zu einer Wohnung. BILD Höhlenwohnungen1 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) Es wird Zeit, einen Übernachtungsplatz zu suchen, in Guadix finden wir keinen geeigneten Platz. Es soll einen kleinen Campingplatz in Jeres de Marquesado, La Momilla, geben, aber es ist als ob uns der Marquis de Sade quälen wollte, unser Navi führt uns mit den eingegebenen Koordinaten mitten in das Gassengewirr des kleinen Ortes. Ziemlich verzweifelt fragen wir einen der Dorfbewohner, der uns anweist, seinem Auto zu folgen. Er fährt eine abenteuerliche Strecke bergauf, diese kann ja nur für Camper mit Zelt gedacht sein, aber das WoMo schafft es und nach einigen Kilometern außerhalb des Ortes stehen wir tatsächlich vor einem kleinen Restaurant mit Campingplatz, nur ist leider beides verschlossen. Wir wollen unserem Helfer eine Dose Bier anbieten, diese lehnt er aber vehement ab. Vor dem Campingplatz, der mir mehr wie ein Zeltplatz aussieht, ist eine ebene Sandfläche, da sich niemand blicken lässt, verbringen wir hier die Nacht, allerdings muss ich vorher noch ein Essen auf den Tisch bringen, das war so nicht geplant, denn das Restaurant wurde im Lonely Planet-Führer gerühmt. Sollte jemand den Mut haben, es uns nach zu machen, hier sind die Koordinaten: 37° 10.468‘ W3° 10.139‘ . Vielleicht bekommt man später im Jahr auch in den Genuss des gepriesenen Essens.
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02.04.2013|02:51 | ingohmes | 47
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
8. Mai 2012
Der Blick, der uns am nächsten Morgen erwartet, ist grandios, vor uns, zum Greifen nahe, ragt die Sierra Nevada auf. BILD SierraNevada_Nordseite_Mai gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) Heute wollen wir sie mit dem WoMo überqueren. Eine Burg weist uns den Weg in die richtige Richtung, sie überragt den Ort La Calahorra BILD Castel1 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) Von da ab geht es bergauf, die Straße A337 ist nicht sehr breit, die Kurven sind eng, wir wünschen uns keinen Gegenverkehr. Unser Wunsch geht in Erfüllung, erst auf der Passhöhe treffen wir ein Personenauto. BILD 2000m gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|) wir sind auf 2000m Höhe angekommen. Die Abfahrt auf der anderen Seite ist vergleichsweise harmlos, eine gut ausgebaute Straße mit Mittelstreifen bringt uns bequem in die Region der Alpujarras. Wir fahren die am höchsten gelegen Straße Richtung Westen, zwischen den Orten Yegen und Mecina-Bombarón gäbe es einige Möglichkeiten stehen zu bleiben, so richtig gefällt uns keine. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich irgendwie von dieser Region enttäuscht bin. Ich hatte vor der Abreise ein Buch gelesen über den Kampf der letzten Morisken in dieser Gegend, ich weiß nicht genau, welche Vorstellungen ich mir dabei gemacht habe – sicher nicht die, dass alle so „normal“ aussieht. Wenig ist übriggeblieben, vielleicht erkennt man noch am leichtesten die terrassenförmigen Anlagen für die Obstgärten, die blutigen Kämpfe, die hier stattgefunden haben, kann ich mir nicht vorstellen, aber so ist das wohl mit Vorstellungen. Vielleicht wären meine Vorstellungen weiter im Westen, in Trevélez oder Capileira eher erfüllt worden, zumindest hätten wir dort möglicherweise eher einen netten Übernachtungsplatz gefunden, aber wir geben auf und wenden uns nach Cadiar und der weiterführenden Straße in Richtung Meer. Noch ein paar Abschiedsblicke zur Sierra Nevada, dann glänzt das Meer unter uns. Aber ist das wirklich das Meer? Beim Näherkommen erkennen wir Quadratkilometer große Flächen, die mit hellen Plastikbahnen überspannt sind, darunter gedeiht das spanische Obst und Gemüse, das dann Lastwagenweise zu uns nach Deutschland gekarrt wird. Schön sieht das Plastikmeer nicht aus, aber schön sehen unsere abgedeckten Spargelfelder auch nicht aus. Leider weiß ich aber auch, dass die in der Bruthitze arbeitenden, meist aus Nordafrika gekommenen Menschen brutal ausgenützt und zu Dumping-Löhnen beschäftigt werden. Darüber hinaus schockiert mich, als wir in der Ebene direkt an den Gewächszelten entlangfahren, der Dreck und Abfall, der um die Zelte herum liegt. Nur da wo Bio-Betriebe sind, später östlich von Almeria, ist es ringsherum ordentlich aufgeräumt und macht einen hygienischen Eindruck. War mir bisher spanisches Gemüse und Obst eh schon suspekt, weiß ab jetzt, dass ich das zu Hause nie mehr anrühren werde, wenn es nicht aus „BIO“-Anbau kommt. Um unser nächstes Ziel, den Naturpark Cabo de Gata, zu erreichen, ist es schon etwas spät. Zwischen Aguadulce und Roquetas del Mar gibt es mehrere Campingplätze, wir entscheiden uns für den Platz „Camping Roquetas“, für den wir am nächsten Morgen 18.44 € bezahlen.
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02.04.2013|03:26 | ingohmes | 48
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
9. Mai 2012 Wir nehmen die Autobahn A7, um hier möglichst rasch weg zu kommen und fahren auch an Almeria vorbei, obwohl sich ein Abstecher sicher lohnen würde. Bei Retamar verlassen wir die Schnellstraße und biegen ab zum Cabo de Gata. Als Erstes suchen wir das Centro de Visitantes de las Amoladeras auf, um einen Plan des Naturschutzgebietes und für die Campingplätze zu bekommen. Das Touristenbüro liegt 3 km vor Ruescas, Wohnmobilisten, die wir unterwegs getroffen hatten, schwärmten von San José, deshalb entscheiden wir, dorthin zu fahren. Vorher wollen wir den Leuchtturm sehen und verlassen deshalb die nach San José führende Straße vor Ruescas. Das letzte Stück um den Felsen herum zum Faro del Cabo de Gata ist ziemlich steil und eng, aber keiner kommt uns entgegen, obwohl dann doch einige WoMos auf dem Parkplatz stehen. Wir stellen uns dazu und schauen in die Tiefe auf die Felsen, die den Namen „Kap der Sirenen“ tragen und an denen sich die Wellen mit lautem Getöse brechen. Das Übernachtungsverbot-Schild ist nicht zu übersehen. Auch bei der Abfahrt begegnet uns keiner. Am Fuß des Felsens stehen am Strand «„La Fabriquilla“, N36° 44.121‘ W2° 12.317‘» einige WoMos, auch wir bleiben dort erst mal stehen. Neben der Straße, die wir gekommen sind, gibt es Salinen und in den kleinen Salzseen stehen Vögel herum, vielleicht sehen wir hier einige Flamingos? Die Räder werden abgeladen und auf der ebenen Straße fahren wir zu den Salinen zurück. Am Rande der Seen stehen kleine Hütten, die uns vor der Sonne, die heute ziemlich brennt, schützen und aus dem angenehmen Schatten heraus sehen wir tatsächlich Flamingos auf ihren langen, staksigen Beinen im Wasser stehen.
Anschließend an den kleinen Radausflug setzen wir uns in den Sand neben unserem Fahrzeug und genießen die Sonne. Die anderen scheinen über Nacht bleiben zu wollen, ob das gelingt, erfahren wir nicht, denn wir machen uns auf den Weg zum Campingplatz in San José („Tau“. Er liegt etwas am Rand des Örtchens, seine etwas „arabisch“ anmutenden Gebäude gefallen uns sehr gut, er ist ziemlich leer. Mit dem Fahrrad und selbst zu Fuß gelangt man schnell zum „Zentrum“, das hier am kleinen Hafen liegt, wo sich auch ein Restaurant neben dem anderen befindet. Als wir dort herumschlendern, passiert es zum ersten Mal in Spanien, dass die Kellner forsch und etwas drängend auf uns zukommen, um uns zur Einkehr in „ihr“ Lokal zu veranlassen. Als ehemalige Bootfahrer zieht es uns zu den Schiffsliegeplätzen und dort im Bootshafen entdecken wir ein kleines Restaurant. Wir setzen uns, um ein Glas Wein zu trinken, die dazu gereichte „Zugabe“ besteht aus mehreren kleinen Scampis, richtig luxuriös. Das gefällt uns so gut, dass wir beschließen, zum Abendessen hier zu bleiben, es ist inzwischen auch Essenzeit. Wir lassen uns berichten, welche Fische heute frisch gefangen wurden, ein gut spanisch sprechender Engländer, der im Ort wohnt und im Lokal bekannt ist, hilft weiter, wenn der Mischmasch aus Spanisch (Kellner) und Italienisch (ich) ins Stocken kommt. Ganz verschwenderisch bestellen wir einen ganzen Steinbutt, wir bereuen es nicht, die Boote verschwinden langsam in der Dunkelheit, Sterne stehen am Himmel….so lässt es sich aushalten, die nicht ganz niedrige Rechnung (auf die wir allerdings gefasst waren) nehmen wir da gelassen hin.
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02.04.2013|03:32 | ingohmes | 49
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
10. Mai 2012
Auch heute brennt die Sonne vom Himmel. Wir hatten schon gestern Tisch uns Stühle aus dem „Unterdeck“ des WoMos befreit und genießen ein entspanntes Frühstück im Freien. Das ist der richtige Tag, um mal einen Badestrand auf zu suchen. Auf der Karte, die wir im Touristenbüro bekommen haben, ist ein 5 Kilometer langer Radweg zum Strand „Playa de de la Media Luna“eingezeichnet und da uns dieser Halbmondstrand vom Namen her gut zu unserer Andalusienfahrt passt, auf der wir überwiegend den Spuren des „Halbmondes“ folgen, machen wir uns dahinauf. Ab dem Ortsrand ist der Radweg eine Schotterpiste, aber nicht mit kleinem, feinem Schotter: Auf einem festgefahrenen, allerdings recht breitem, Feldweg holpern und stolpern die Räder über alle möglichen, bis zur faustgroßen, Steine hinweg, gelegentlich überholt uns ein Auto, das eine lange Staubwolke hinter sich herzieht und uns damit einhüllt. Ich bin eh kein Fan des Fahrradfahrens und schimpfe heftig vor mich hin. Auf der Hälfte der Strecke steht ein einsamer Baum, der eine Ansammlung von Kakteen beschützt, vor dem Schmiedetor, das den Weg zu einem recht ansehnlichen Gebäude begrenzt, in seinem Schatten bleiben wir einen Augenblick stehen. Dann liegt ein breiter, fast menschenleerer Sandstrand vor uns. Einige Paragleiter machen ihre Gleitschirme fertig, es ist ziemlich windig, so lässt es sich in der heißen Sonne gut aushalten. Ich stecke vorsichtig meinen Fuß ins Wasser, es ist noch recht kalt, es verlockt nicht dazu, weiter hinein zu gehen, alle anderen Strandbesucher begnügen sich auch damit, vom trockenen, warmen Handtuchplatz aus, den Wellen und den Gleitschirmfliegern zuzusehen. So vergeht der Nachmittag gemächlich, bis wir uns dann etwas sandig und leicht verschwitzt auf den Rückweg machen, der noch unangenehmer ist, weil es jetzt bergauf geht. Aber auch das bringen wir hinter uns. Seit dem letzten Einkauf warten Grillwürstchen auf ihren Einsatz, zu dem wollen wir ihnen heute verhelfen. Nachdem wir den Sand, das Sonnenöl und die müden Beine in der Dusche zurückgelassen haben, sinken wir in die bereitstehenden Sitze, nur das Mischen eines bunten Salates (zu befürchten ist, dass er aus den verabscheuten „Plantagen“ kommt), das gelegentlich Wenden des Grillgutes und der Griff zum Glas Wein, können uns aus der entspannten Position herauslocken. Kurzfristig wird die Idylle etwas gestört, weil plötzlich eine Schaar Jugendlicher „einfällt, offensichtlich eine oder zwei Schulklassen, das Aufbauen der Zelte geht recht geräuschvoll vor sich, aber sobald alles steht und die Utensilien zu allen Zufriedenheit ihre Plätze gefunden haben, sind die jungen Leute erstaunlich diszipliniert. Recht bald haben sich alle in die Zelte zurückgezogen und wir genießen weiterhin die laue Nacht.
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02.04.2013|03:39 | ingohmes | 50
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
11. Mai 2012
Als wir aufstehen, ist der Platz leergefegt, die Schulklassen haben so still und leise zusammengepackt, dass wir nichts davon mitbekommen haben. Auch wir machen unser WoMo wieder reisetauglich an der Ent- und Versorgungsstation, dann fahren wir noch kreuz und quer durch den Naturpark, die im WoMo-führer beschriebenen Badeplätze sehen einladen aus, die aufgelassenen Minen im Hinterland zu besichtigen, wäre auch interessant, über Aqua Amarga kommen wir zu dem hübschen Örtchen Carboneras, wo wir eigentlich schon den Naturpark „Cabo de Gata“ verlassen haben. Nach einer tollen Serpentinenstraße beginnen die sich endlos dahin streckenden Touristenorte, in Mojácar passt zumindest die Architektur der Häuser zur Gegend. Wir bleiben eine halbe Stunde auf dem Playa de la Venta de Bacal stehen, wo Erwachsene, Kinder und ein Hund aus zwei britischen WoMos sich im Wasser tummeln. Auf einmal klingen uns englische Brocken aus dem Radio entgegen, Mojácar und auch der sich anschließende Ort Garucha sind wohl fest in britischer Hand. Vor dem FKK-Ort Vera Playa lädt ein großer Einkaufmarkt ein, er scheint von dem Entkleidungsgebot, das im Ort vorherrschen soll, verschont zu sein, im Innern sehen wir sehr viele Waren – wie z.B. Orangenmarmelade einer englischen Firma – die den Wünschen der dort ansässigen Gäste entgegenkommen. Wir fahren die ganze zeit am Meer entlang, aber weder die Landschaft noch die Ortschaften, die sich an der Straße hinziehen, begeistern uns. Die „Cala Cristal“ « N37° 17.979‘ W1° 42.972‘ » bietet eine recht schöne Felsenlandschaft, das Wasser ist allerdings sehr kalt, leider taucht schon nach der nächsten Kurve wieder eine überdimensionierte Ferienanlage auf. Kurz vor Aguilas, das wir ziemlich hässlich finden, wird die Landschaft interessanter, dunkle schwarze Felsen begrenzen die Bucht „Peligro Punto Negro“, Palmen begleiten den sauberen Strand von Calabardia. Eine Stichstraße führt nach Calnegre, dort gibt es einen WoMo-Stellplatz unter deutscher Leitung, der uns aber nicht zusagt, wenige Kilometer weiter finden wir einen anderen « N37° 30.754‘ W1° 24.714‘ », für den wir am nächsten Morgen 10.50 € inklusive Strom bezahlenBILD Im_Innern1 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|)

unbekannte Pflanze -+
02.04.2013|03:42 | ingohmes | 51
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
12. Mai 2012
Zum Frühstücken bewegen wir unser Gefährt nach Punta Calnegre zum Strand, das ist etwa 1 km von unserem Übernachtungsplatz entfernt. Einige Wohnmobile haben dort übernachtet, es gibt auch ein WoMo-Zeichen, das dies wohl gestattet. In unmittelbarer Nähe befinden sich Restaurants, eine Hochzeitsgesellschaft fährt gerade vor. Einige hundert Meter weiter finden wir einen netten Sandplatz, dort stoppen wir « 37°30.909‘ W1°23.913‘ ». Als wir etwas später weiterfahren, stehen auf einem Strandstück, kurz bevor die Straße nach Norden abbiegt, eine ganze Reihe Wohnmobils, wir finden diesen Platz ziemlich hässlich und freuen uns, einen schöneren gefunden zu haben. Von da ab wird die Gegend auch recht hässlich, eine Zeltplane an der anderen begrenzen die Straße. Wir fahren auf der N332, die parallel zur Autobahn verläuft, und folgen dieser Straße bis Cartagena. Längst haben wir, fast unbemerkt, Andalusien verlassen, die generelle Richtung nach Norden macht uns klar, dass wir uns langsam auf dem Rückweg befinden. Am Sonntag wollen wir uns mit Freunden treffen, die in Denia an der Costa Blanca ein Ferienhaus haben, ein Zwischenstop trennt uns noch vom Wiedersehen. Im Internet fand ich einen Stellplatz bei Murcia, leider nur mit einer Wegbeschreibung, ohne Koordinatenangabe. Es wir heiß und heißer, die Landschaft, durch die wir jetzt rollen, ist nett, aber nicht spektakulär, vielleicht sind wir inzwischen zu sehr verwöhnt. Die Wegbeschreibung lotst und durch Murcia hinein, dann wieder heraus, wir sollte uns nun in unmittelbarer Umgebung des Platzes befinden, ein Schild lässt uns drei Mal im Kreis herumfahren, bis wir davon überzeugt sind, dass wir das evtl. Folgeschild nicht übersehen haben, sondern dass es kein weiteres gibt. Auch die Nachfrage bei Einheimischen führt zu keinem Ergebnis. In Murcia ist es brühend heiß, 40ˆzeigt das Thermometer. Bei Elche soll ebenfalls, laut Internet, ein kleiner Stellplatz speziell für Wohnmobile vorhanden sein, dort ist auch ein kleiner Naturpark, von dem wir uns versprechen, dass er Abkühlung bringen könnte und nahe dabei ist das Hafenstädtchen Santa Pola. Auch hier suchen wir und suchen wir, Plätze in Santa Pola sind für WoMos verboten, einige sehen wir auf Parkplätzen mehr schlecht als recht an der Straße stehen. Das Reservat hat inzwischen geschlossen, dort ist ein großer Parkplatz, auf dem man evtl. übernachten könnte. Wir möchten gerne, bevor wir zu unseren Freunden kommen, den Ballast des WoMo abladen, daher wäre uns eine Möglichkeit mit Ent – und Versorgung sehr recht. Wir drehen noch einmal die Runde und ganz plötzlich ist die Wegbeschreibung klar und wir finden auf einer schmalen Straße durch Obstanpflanzungen hindurch tatsächlich den gesuchten Platz. Er gefällt uns prima, hinter dem Häuschen inmitten von Obstbäumen, wir erkennen Orangen, Zitronen und Feigenbäume, ist ein sauber geschotterter Platz für ca. 7-8- Fahrzeuge mit Stromkästen. Ein holländisches WoMo steht schon da. Später kommt noch eine weiteres dazu, da haben wir unsere Grillutensilien schon wieder eingepackt und dösen in der untergehenden Sonne vor uns hin. Solche Plätze, dazu auch nicht teuer, hätten wir uns mehr gewünscht.BILD Im-Innern2 gibt es nicht(/usr/www/users/meinwomo/womo/wohnmobil-stellplaetze.net/bilder/.jpg|)
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02.04.2013|03:45 | ingohmes | 52
Re:Andalusienrundfahrt 2012 - Der Traum von El Andaluz
13. Mai 2012
Das WoMo ist wieder vollständig einsatzbereit, wir fahren an Alicante vorbei auf die Autobahn und schütteln uns vor Grausen, als zwischen Autobahn und Meer Las-Vegas-ähnliche Wohntürme auftauchen, eines der Hochhäuser strahlt sogar „golden“, die zu Benidorm gehören. Bei Altea verlassen wir die Autobahn, vor uns taucht ein bewaldter Hügel auf, die grausige Massen- (Menschen-) haltung bleiben hinter uns. Über Calpe, Benissa und Teulada erklimmen wir diesen Hügel, auf der anderen Seite rollen wir entspannt Jáeva und Dénia entgegen. Meine, seit Benidorm anhaltenden, Befürchtungen wegen des Aussehens von Dénia erweisen sich als unbegründet, beim Blick auf den Ort entdecken wir zwar ein paar kleinere Hochhäuser, aber der Großteil der Bebauung ist moderat und passt ganz gut zu dieser Hafenstadt, die mit ihren Jachthäfen ein klein wenig mondän wirkt. Schon in den Orten vor Denia fuhren wir durch attraktive Städtchen, vorbei an schicken Geschäften, schönen Strandpromenaden und auch Denia, obwohl deutlich größer, weist nicht allzu viele Bausünden auf – zumindest nicht auf den oberflächlichen Blick, den wir beim Durchfahren nur haben können. Das Haus unserer Freunde finden wir schnell am nördlichen Ortsrand in der Nähe des Strandes, dort gibt es auch Campingplätze, wir fühlen uns aber vor dem Anwesen der Freunde gut beschützt.
Das Hallo ist groß, wir haben uns viel zu erzählen, da uns in Deutschland mehrere hundert Kilometer trennen, sehen wir uns selten, toll, dass wir da ein Zusammentreffen ausgerechnet in Spanien hinbekommen. Zum Aperitif gehen wir ganz feudal in einen der Jachtclubs, ich habe einen Hosenanzug für solche „besseren“ Anlässe im Schrank, anschließend lassen wir uns die spanische Küche in einem kleineren Lokal in der Interpretation eines Schweizer Kochs schmecken. Dieser Tag findet natürlich seinen Abschluss im Patio der Freunde statt und geht noch nicht ganz so schnell zu Ende.
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02.04.2013|03:47 | ingohmes | 53
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